Geistige Existenz

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sven23
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#11 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von sven23 » So 22. Sep 2013, 10:50

Demian hat geschrieben: Das ergibt sich aus der schieren Logik und meiner eigenen persönlichen Wahrnehmung. Aus einem geistlosen Universum entsteht kein geistiges Gehirn. Allerdings würde ich beifügen: der Geist des Menschen ist nicht nur im Kopf verortet, sondern im gesamten Leib.

Das Gehirn ist ja nicht gleich fix und fertig vom Himmel gefallen, es ist das Produkt einer langen Entwicklung, die zunächst mal ohne Gehirn auskam.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Demian
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#12 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Demian » So 22. Sep 2013, 11:12

sven23 hat geschrieben: Das Gehirn ist ja nicht gleich fix und fertig vom Himmel gefallen, es ist das Produkt einer langen Entwicklung, die zunächst mal ohne Gehirn auskam.

Siehe Panpsychismus :thumbup:

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sven23
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#13 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von sven23 » So 22. Sep 2013, 11:31

Demian hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das Gehirn ist ja nicht gleich fix und fertig vom Himmel gefallen, es ist das Produkt einer langen Entwicklung, die zunächst mal ohne Gehirn auskam.

Siehe Panpsychismus :thumbup:

Mhm, könnte man Gott auch durch Panspsychismus in Gödels Beweis ersetzen?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#14 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von closs » So 22. Sep 2013, 12:28

sven23 hat geschrieben:Ja, ja die geistige Existenz. Sie ist aber auch nur ein Produkt biologischer Vorgänge.
Genau das ist der furchtbare Irrtum, der jegliche Interpretation der Welt kontaminiert.

Dass das Gehirn im biologischen Sinne phylo- und onto-genetisch heranwachsen muss, hat damit ÜBERHAUPT nichts zu tun - und ist auch bei Christen völlig unbestritten.

Seitens der Naturwissenschaft wird aber gelegentlich übersehen, dass die Beschreibung der physiologischen Entwicklung des Hirns (phylo- wie ontogenetisch) vollkommen die gleiche bleibt, egal ob Materie Folge von Geist oder Geist Folge von Materie ist. - Damit ist diese naturwissenschaftliche Beschreibung überhaupt nicht geeignet, diese Frage zu stellen, geschweige denn zu beantworten.

Pluto
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#15 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Pluto » So 22. Sep 2013, 14:12

Demian hat geschrieben:Wie kann, sagen wir es mal so, aus einem sinnentleerten, nicht in seiner Ganzheit harmonikalen Universum ein plötzlich intelligentes, schöpferisches Gehirn entstehen? Das ist, in meinen Augen, nur der im wissenschaftlichen Gewand wiederkehrende Anthropozentrismus. Die Wirklichkeit erwächst nicht aus dem Gehirn, sondern das Gehirn erwächst aus der Wirklichkeit, die demgemäß geistig strukturiert ist.
Du bist mit dem Gedanken in guter Gesellschsft, hat doch Gottfried Wilhelm Leibnitz vor fast genau 300 Jahren, sich die gleichen Gedanken gemacht.

Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige was von ihr dependieret auf mechanische Weise das ist durch die Figuren und durch die Bewegungen nicht könne erkläret werden. Und erdichteten Falls daß eine Machine wäre aus deren Structur gewisse Gedanken Empfindungen Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei dergestalt daß man in dieselbe wie in eine Mühle zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke deren eines an das andere stosset niemals aber etwas antreffen woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte.Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz und keines weges in dem Composito oder in der Machine suchen.
[Gottfried Wilhelm Leibniz 1714: Monadologie §17]
Und dennoch scheint es mit jeder neuen Erkenntnis der Hirforschung so zu sein, dass das Bewusstsein (Leibniz nennt es die Perception) spontan aus der Materie entsteht. Wolf Singer, ehemaliger Direktor des MPI für Hirnforschung, bezeichnet es als "nicht-lineares" Ergebnis der wachsenden Kompleität des Gehirns.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Zeus
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#16 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Zeus » So 22. Sep 2013, 14:18

sven23 hat geschrieben:Ja, ja die geistige Existenz. Sie ist aber auch nur ein Produkt biologischer Vorgänge.
closs hat geschrieben:Genau das ist der furchtbare Irrtum, der jegliche Interpretation der Welt kontaminiert.
Dass das Gehirn im biologischen Sinne phylo- und onto-genetisch heranwachsen muss, hat damit ÜBERHAUPT nichts zu tun - und ist auch bei Christen völlig unbestritten.
Seitens der Naturwissenschaft wird aber gelegentlich übersehen, dass die Beschreibung der physiologischen Entwicklung des Hirns (phylo- wie ontogenetisch) vollkommen die gleiche bleibt, egal ob Materie Folge von Geist oder Geist Folge von Materie ist. - Damit ist diese naturwissenschaftliche Beschreibung überhaupt nicht geeignet, diese Frage zu stellen, geschweige denn zu beantworten.
Tolles Closs-Geschwurbel.
Du hast allerdings die Wörter HERMENEUTISCH, ONTOLOGISCH, BIFURKATION und SETZUNG vergessen einzuflechten. :lol:
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#17 Re: Geistige Existenz

Beitrag von closs » So 22. Sep 2013, 17:00

@Zeus
Inhalte sind gefragt - Inhalte. Wo ist Deine inhaltliche Antwort auf meine Ausführungen?

ThomasM
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#18 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Sep 2013, 10:01

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Ist das Gehirn aus dem Nichts heraus - per creatio ex nihilo - zu einem solchen Gedankenkonstrukt und Schwingungszustand imstande,
Eindeutig, ja.
Mit jedem neuen Forschungsergebnis der Hirnforschung wird das mehr und mehr zur gesicherten Erkenntnis.
Kannst Du bitte einmal per Argumentationskette darlegen, wie du zu dieser Behauptung kommst?

Achte bitte darauf, darzulegen, dass diese deine Aussage von dir kein Zirkelschluss ist, wie du ihn bei den Gottesbeweisen immer kritisierst. D.h. wie kommst du auf deine Behauptung, ohne zunächst vorauszusetzen, dass es keine geistigen Elemente gibt und alles geistige sich alleine durch die materielle Ebene ergibt.

Übrigens: Ich bin davon überzeugst, dass du zu deiner Aussage auch nicht ohne Zirkelschluss kommst.

Danke
Thomas
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Demian
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#19 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Demian » Mo 23. Sep 2013, 13:53

Pluto hat geschrieben:Du bist mit dem Gedanken in guter Gesellschsft, hat doch Gottfried Wilhelm Leibnitz vor fast genau 300 Jahren, sich die gleichen Gedanken gemacht.

Ganz viele Leute, auch heute, machen sich ähnliche Gedanken. Allerdings ist mein Ansatz weniger philosophisch motiviert. Ich gehe eher von der künstlerischen Wahrnehmung aus. Wenn Cezanne eine Landschaft malte, dann malte er eine Seelenlandschaft. Für mich ist zum Beispiel Gestein nichts lebloses, sondern ein atmendes Ding. Entsprechend habe ich einen geistigen Bezug zu allem. Ich sehe keinen Grund, weshalb das Geistige erst abprubt und auf unverständliche Weise mit dem Menschen etstanden sein soll. Das genetische Argument des Panpsychismus: aus nichts wird nichts, nichts kann etwas geben, was es nicht besitzt.

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#20 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Pluto » Mo 23. Sep 2013, 14:30

ThomasM hat geschrieben:Kannst Du bitte einmal per Argumentationskette darlegen, wie du zu dieser Behauptung kommst?
Nicht ich komme zu dem Schluss, sondern die Hirnforschung.
Besser als ich, kann es aber der Hirnforscher Wolf Singer erklären.

Frage: Ist der freie Wille wirklich frei?
Wolf Singer, Max-Planck-Institut für Hirnforschung:
Aus neurobiologischer Sicht: nein, denn unser ganzes Verhalten ist durch kausal determinierte Vorgänge im Gehirn bestimmt. Aber dazu muss einiges gesagt werden, weil es immer wieder zu Missverständnissen kommt. Zunächst kurz die Argumentationslinie: Bei einfachen, niederen Organismen kann man heute schon das Verhalten vollständig aus der Dynamik ihres Nervensystems erklären und voraussagen, wenn man die Bedingungen alle kennt. Auf dem Weg von den einfachen zu den komplexen Lebewesen sehen wir keinen ontologischen Sprung: Wir finden bis hin zum Menschen überall die gleichen Nervenzellen und Mechanismen. Lediglich die Zahl der Neurone und die Komplexität der Verschaltung nehmen zu. Dadurch entsteht komplexes Verhalten – aber auch dieses beruht allein auf neuronalen Wechselwirkungen. Diese gehen auch unseren höchsten kognitiven Leistungen wie Gefühlen, Entscheidungen oder Plänen voraus.
Quelle


Achte bitte darauf, darzulegen, dass diese deine Aussage von dir kein Zirkelschluss ist,
Das ist nicht möglich, weil jede Argumentationskette zwangläufig in eine von drei Argumentationsketten endet:
1.) Endloser Regress
2.) Zirkelschluss
3.) Setzung (Axiom)

(vgl. Münchhausen Trilema)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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