Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

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Pluto
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#11 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Pluto » So 25. Okt 2015, 18:06

Opa Klaus hat geschrieben:Bewusstsein muss nicht unbedingt von Matere abhängen. Man braucht nur tiefer in die Bausteine von Materie hineinschauen, wo ist da eine Quelle, ein Ort für Bewusstsein, Intelligenz und Kreativität? Letzteres kann nur außerhalb von Materie zu suchen sein.
So weit wie du, war vor 300 Jahren schon Gottfried Wilhelm Leibniz, als er schrieb...
Man ist außerdem genötiget zu bekennen daß die perception und dasjenige was von ihr dependieret auf mechanische Weise das ist durch die Figuren und durch die Bewegungen nicht könne erkläret werden. Und erdichteten Falls daß eine Machine wäre aus deren Structur gewisse Gedanken Empfindungen Perceptionen erwüchsen; so wird man dieselbe denkende Machine sich concipieren können als wenn sie ins große nach einerlei darinnen beobachteter Proportion gebracht worden sei dergestalt daß man in dieselbe wie in eine Mühle zugehen vermögend wäre. Wenn man nun dieses setzet so wird man bei ihrer innerlichen Besichtigung nichts als gewisse Stücke deren eines an das andere stosset niemals aber etwas antreffen woraus man eine Perception oder Empfindung erklären könnte. Dahero muß man die Perception in der einfachen Substanz und keines weges in dem Composito oder in der Machine suchen.
[Gottfried Wilhelm Leibniz 1714: Monadologie §17]

Heutige Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass Bewusstsein und Geist ein Ergebnis nicht linearer Komplexität der neuronalen Netzwerke darstellen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Opa Klaus
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#12 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Opa Klaus » So 25. Okt 2015, 19:19

Pluto hat geschrieben:
Opa Klaus hat geschrieben:Bewusstsein muss nicht unbedingt von Matere abhängen. Man braucht nur tiefer in die Bausteine von Materie hineinschauen, wo ist da eine Quelle, ein Ort für Bewusstsein, Intelligenz und Kreativität? Letzteres kann nur außerhalb von Materie zu suchen sein.
Heutige Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass Bewusstsein und Geist ein Ergebnis nicht linearer Komplexität der neuronalen Netzwerke darstellen.

Dann sollen die Neurowissenschaftler mal den Unterschied zwischen Tier und Mensch erklären.
Das von unserer Kreativität bedingte größere Gehirn kann den Unterschied des Bewusstseins plus Geist wohl nicht allein erklären.
Bei den Tieren gibt es auch "Ergebnisse nicht linearer Komplexität der neuronalen Netzwerke", die aber an uns nicht heranreichen.

Eigenartiger weise hat Gott nur dem Menschen seinen "Odem" eingehaucht, aber nie den Tieren. Genau davon gehe ICH aus.
Wohltätig ist des Geistes macht, wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht. Wer die Vernunft ausschaltet, findet im Dunkeln den Schalter zum Wiedereinschalten nicht mehr. http://www.prueter.eu

Samantha

#13 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Samantha » Mo 26. Okt 2015, 09:13

Pluto hat geschrieben:Heutige Neurowissenschaftler gehen davon aus, dass Bewusstsein und Geist ein Ergebnis nicht linearer Komplexität der neuronalen Netzwerke darstellen.
Bewusstsein und Geist sind doch kein Ergebnis, auch wenn diese lineare Komplexität diese ermöglichen. Unser Gehirn ist ein Werkzeug, und je besser es ist, desto besser können wir es nutzen. Geist wird aber nicht verursacht.

Allerdings habe ich ein Problem damit, mir vorzustellen, wie dieser Geist an einen Fötus weitergegeben wird. Da fragt man sich: ab wann ist ein Zellhaufen Leben? Ist ein frisch entstandenes Leben ohne Gehirn schon ein Lebewesen mit einem Vorprodukt eines Bewusstseins? Wenn nicht, haben wir dann überhaupt Geist oder Bewusstsein?

Salome23
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#14 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Salome23 » Mo 26. Okt 2015, 09:24

Samantha hat geschrieben: Unser Gehirn ist ein Werkzeug,....
Ein Werkzeug .... ist ein nicht zum Körper gehörendes Objekt, mit dessen Hilfe die Funktionen des eigenen Körpers erweitert werden, um auf diese Weise ein unmittelbares Ziel zu erreichen.

Eine größere Menge verschiedener oder die Gesamtheit aller Werkzeuge, die nötig für eine Tätigkeit sind, nennt man Werkzeugsatz, in weiterem Sinne die Ausrüstung (in einer Werkstatt, eines Handwerkers, eines Facharbeiters). In der Industrie werden die verwendeten Werkzeuge in einer Werkzeugverwaltung dokumentiert.
----------------
Ich würde sagen, unser Gehirn ist Bestandteil des Körpers.
Ohne diesen Bestandteil würden wir nicht "funktionstüchtig" sein.

Samantha

#15 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Samantha » Mo 26. Okt 2015, 10:09

Unser Körper ist in seiner Gesamtheit das Werkzeug unseres Geistes. ICH benutze den Körper, damit ICH etwas tun kann.

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#16 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von JackSparrow » Mo 26. Okt 2015, 12:34

Opa Klaus hat geschrieben:Dann sollen die Neurowissenschaftler mal den Unterschied zwischen Tier und Mensch erklären.
Primaten haben im Verhältnis zur Körpergröße einen größeren Neokortex als andere Säugetiere. Den brauchen sie, um in komplexen Sozialstrukturen leben zu können.
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/do ... 1&type=pdf

Das von unserer Kreativität bedingte größere Gehirn kann den Unterschied des Bewusstseins plus Geist wohl nicht allein erklären.
Ein Schimpanse lebt in komplexen Sozialstrukturen. Er darf sich da nicht alles erlauben, wonach es ihm gelüstet, weil er sonst von einem stärkeren Artgenossen dafür bestraft werden würde. Er muss sein Verhalten daran anpassen, was andere Schimpansen von ihm erwarten. Dafür braucht man ein leistungsfähigeres Gehirn.

Eigenartiger weise hat Gott nur dem Menschen seinen "Odem" eingehaucht, aber nie den Tieren.
Doch, die atmen auch. Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs - sie haben ja ein und dasselbe Geschick - ist dies: wie diese sterben, so stirbt jenes, und einen Odem haben sie alle. Und einen Vorzug des Menschen vor dem Vieh gibt es nicht, denn alles ist Nichtigkeit. Pre3:19

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#17 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von R.F. » Mo 26. Okt 2015, 13:31

ThomasM hat geschrieben: - - -
Die Fähigkeit der Atome, Moleküle zu bilden, hängt ganz entscheidend von der Feinstrukturkonstante ab.
Diese wieder in Verbindung mit anderen Konstanten (z.B. Massen der Elementarteilchen) bewirken die Fähigkeit der Kohlenstoff-Makromoleküle Eiweisse zu bilden, über die praktisch unendlich viele und flexible Materialien erzeugbar sind.
Diese wiederum erzeugen über evolutionäre Prozesse die Fähigkeit, immer komplexere Gebilde zu erzeugen.
Diese wiederum erzeugen die Fähigkeit, so etwas wie Neuronen zu erzeugen, die schließlich ein Gehirn und damit Bewusstsein erzeugen.
Die Zeitkonstanten in diesen Entwicklungen passen zu den Zeitkonstanten der Erhaltung von Planeten und Sonnen.
Zusammen mit der riesigen Anzahl der Planetensysteme und der Lebensdauer des Universums ist die Entwicklung des Menschen fast zwangsläufig.

Man muss also sagen: Das Universum entstand mit dem Ziel, ein bewusstes Lebewesen hervorzubringen.
Wenn Du auch nur einen geringen Teil der Wissens-Lücken, die Du locker übersprungen hast, schließen möchtest, musst Du mindestens zweihundert Jahre alt werden…

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#18 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von R.F. » Mo 26. Okt 2015, 13:34

Man sieht am Disput: Unabhängig vom IQ sind alle Menschen anfällig für Propaganda. Das scheinen besonders die Vertreter von Ideologien und Religionen gut zu wissen. Was denen nicht in den Kram passt, wird einfach verschwiegen…

Pluto
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#19 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Pluto » Mo 26. Okt 2015, 13:35

Samantha hat geschrieben:Bewusstsein und Geist sind doch kein Ergebnis, auch wenn diese lineare Komplexität diese ermöglichen. Unser Gehirn ist ein Werkzeug, und je besser es ist, desto besser können wir es nutzen.
Wie der niederländische Neurowissenschaftler Dick Swaab schreibt, ist das Gehrin ein Organ wie z. Bsp. die Niere.
Aufgabe der Niere ist es, Abfälle aus dem Stoffwechsel zu entsorgen; Aufgabe des Gehirns ist es Gedanken zu erzeugen., schreibt er in seinem Buch (http://www.spektrum.de/rezension/wir-si ... rn/1142273).

Samantha hat geschrieben:Geist wird aber nicht verursacht.
Stimmt. Geist ist ein Prozess der auf der Gehirn-Hardware läuft. Dieser Prozess diente zunächst dem Erhalt dessen was Naturwissenschaftler als "Biostase" (das Gleichgewicht des Lebens) bezeichnen.
Geist ist allerdings so flexibel, dass, einmal entstanden, viele andere möglichen Anwendungen sich ergaben: u.a. Kunst, Literatur, Musik sowie die Fähigkeit zur Mystik aus der Religionen entstanden.

Samantha hat geschrieben:Allerdings habe ich ein Problem damit, mir vorzustellen, wie dieser Geist an einen Fötus weitergegeben wird.
Naja... Ein Teil der Gehirnfunktionen werden vererbt, also bereits bei der Geburt fest verdrahtet.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Samantha

#20 Re: Ist der Mensch eine zwangsläufige Folge des Universums?

Beitrag von Samantha » Mo 26. Okt 2015, 13:58

Pluto hat geschrieben:Aufgabe der Niere ist es, Abfälle aus dem Stoffwechsel zu entsorgen; Aufgabe des Gehirns ist es Gedanken zu erzeugen., schreibt er in seinem Buch (http://www.spektrum.de/rezension/wir-si ... rn/1142273).
Dann bin ich froh, dass ich nicht mit der Niere denke. :lol:
Das Gehirn "erzeugt" die Gedanken? Das Gehirn macht das Denken möglich, aber es erzeugt nur Zusammenhänge usw.


Ein Teil der Gehirnfunktionen werden vererbt, also bereits bei der Geburt fest verdrahtet.
Wie kann dies geschehen bei einer einzelnen Zelle? Die Zelle lebt ohne ein bestehendes Gehirn - ist es dann geistlos?

Ich weiß, ich widerspreche mich ein wenig ... ;)

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