Nun ja, dies führt dazu, wie ich schon schrieb, dass es keine wirkliche kreative Freiheit mehr gibt, denn auch der Kreativität sind schon mal Grenzen gesetzt.
Was meinst du denn mit „kreativer Freiheit“? Kreativität erfolgt immer in einem formalen Rahmen. Siehe in der Kunsttheorie, beispielsweise „das wissenschaftliche Sehen im Impressionismus“, „die Zentralperspektive in der Renaissance“, „die Bewegungshaltung des Barock“ oder die „Écriture automatique“ im Surrealismus. Richtig ist aber, dass man sich manchmal davon befreien muss, um zu neuen Einsichten zu gelangen.
Dies merkt man unter anderem besonders stark an der Interpretation der Bibel, wo es gilt gewissen hermeneutischen und exegetischen Grundsätzen zu folgen, will man etwas deuten. Ebenso sehen wir es bei der Wissenschaft in der vorangehenden Erkenntnistheorie, die auch festsetzt, wie man etwas zu verstehen hat....
Nunja, man kann die Bibel völlig gegen den Strich lesen. Das interessiert die Bibel überhaupt nicht. Aber es gibt eine Erkenntnistheorie und Methodik, die sich als bewährt erwiesen hat. Ob du auf eine bestimmte Weise vorgehst - historisch-kritisch, tiefenpsychologisch, philologisch usw. - bleibt aber dir überlassen. Das hat dann, je nach Herangehensweise, andere Vor- und Nachteile.