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Danke. - Kleine Anfügung mit Bitte um Genehmigung:Anton B. hat geschrieben:Die Wirklichkeit kann als Maßstab für wissenschaftliches Wissen nicht bemüht werden. Maßstab sind die Beobachtungen.
.Anton B. hat geschrieben:Maßstab sind die Beobachtungen <.... im Rahmen des zugrundeliegenden Modells>
Danke.Anton B. hat geschrieben: closs hat geschrieben:
2) "Nachweis innerhalb eines wissenschaftlichen Modells = 'so ist es in Wirklichkeit' ".
Nein!
Das ist genau eine Frage: Dürfen NAturwissenschaft und Geisteswissenschaft unterschiedliche Regeln haben?Anton B. hat geschrieben: closs hat geschrieben:
3) "Wissenschaftliche Modelle = keine Vorannahmen".
Hier nehme ich mal wie bei den 2 obigen Aussagen an, Du meinst naturwissenschaftliche Modelle.
Ganz sicher - aber das hat damit zu tun, dass Popper sagt: "Leute, mit meiner Methodik will ich nur das untersuchen, was falsifizierbar ist - also den naturalistischen Raum - egal ob es sonst noch was gibt oder nicht". - Mit anderen Worten: Hier tut man sich leichter, "vernünftig" zu sein, weil man dann "Vernunft" definieren kann über "alles, was falisfizierbar ist".Anton B. hat geschrieben:Die Methode des Poppers ergibt sich ebenfalls aus logischen Betrachtungen. Auch das ist vernünftig begründet.
Genau das geht in Geisteswissenschaft NICHT. - Dort ist "Vernunft" ein Prinzip, das für JEGLICHE Wirklichkeit gilt, egal ob sie naturalistisch/naturwissenschaftlich fassbar ist oder nicht - mit anderen Worten: Wenn es Gott gibt, ist er "vernünftig" - aber eben nicht "menschlich-vernünftig" fassbar. - Für Popper reicht menschliche Vernunft, für den Theologen reicht sie NICHT.
Bezogen auf die Frage "Wissenschaftliche Modelle und Vorannahmen": Ja, man kann descartsche Vorannahmen, die IMMER da sind, wegschieben und ist dann auf sicherem Kurs. - Dann ist das naturalistische/naturwissenschaftliche System "vorannahmefrei" (was philosophisch natürlich falsch ist, aber methodisch funktioniert) - aber das funktioniert nicht bei theologischen Fragen wie bspw. "Hatte Jesus vor 2000 Jahren eine Naherwartung?".
Um es auf den Punkt zu bringen:
Wenn man naturalistische "Vorannahmen" irgendwie rausdefiniert (s.o.), haben naturwissenschaftliche Modelle keine "Vorannahmen" - aber solche Modelle sind aus obigen Gründen nicht geeignet, Fragen wie "Hatte Jesus eine Naherwartung?" zu beantworten. - Insofern treten wieder obige Sätze in Kraft:
Anton B. hat geschrieben:Die Wirklichkeit kann als Maßstab für wissenschaftliches Wissen nicht bemüht werden. ... "Nachweis innerhalb eines wissenschaftlichen Modells = NICHT Wirklichkeit' ".
Welche? - Philosophie-geschichtlich renne ich damit offene Türen ein - und zeitgenössisch sind die meisten Philosophien "Ancillae scientiae" - da ist die Tür zu.Anton B. hat geschrieben:Dann überzeuge die Philosophen von dieser Definition von "Vernunft".
Liegt es wirklich an mir, dies nicht deutlich zu machen? - Unter "Wirklichkeit" verstehe ich all das, was unabhängig davon "ist", ob und wie es vom Menschen methodisch oder unmethodisch erkannt ist. - Der einzige Einwand dagegen könnte sein, dass alles, was "ist", Produkt des Menschen ist - aber dieser Einwand iswt spätenstens seit Descartes entschärft.Anton B. hat geschrieben:Die, die es nicht erkennen, wissen immer noch nicht, ob diese Wirklichkeit mehr als des closs'ens Fetisch ist.
Danke. - aber das wird nicht verstanden.Anton B. hat geschrieben: Er kann nur sagen, welches wissenschaftliche Modell des Jesus sich adäquat zu den wissenschaftlichen Beobachtungen verhält.
Da hast Du meine Sinne in der Tat geschärft - vorher habe ich wirklich gemeint, dass "Widerlegung" bedeutet, dass etwas "ontisch nicht ist".Anton B. hat geschrieben:Wichtig ist mir, dass Du Dir selber die strikte Trennung von Wissenschaft und Wirklichkeit in ihrer Striktheit vergegenwärtigen kannst.
Da komme ich offenbar falsch rüber - denn genau das versuche ich seit Tausenden von Posts zu vermitteln.Anton B. hat geschrieben: Ich will Dir Dein Faible für die "Wirklichkeit" nicht ausreden, aber solange Du Wissenschaft daran misst, hast Du Wissenschaft nicht verstanden und verlangst von der Wissenschaft einerseits das Unmögliche, weist iht andererseits Aussagen zu, die sie so nicht macht.
Ich kämpfe schon lange OHNE Erfolg darum, dass man bitteschön "historisch-methodisch" und "wirklich" ("historisch-ontisch") kategorial unterscheiden möge. - Vielleicht hat Dein Eingreifen an dieser Stelle etwas daran geändert.