Versagt die Evolutionstheorie?

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Pluto
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#111 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Sep 2017, 10:43

Flavius hat geschrieben:Zum zehnten Mal: ich habe nichts gegen Darwin. Ich achte ihn als hervorragenden und redlich bemühten Forscher. Habe das mehrfach so ausgedrückt. Seine Lehre ist für mich kein Problem. Evolution behandelt die Veränderungs- u Anpassungs-Mechanismen (oder der Fähigkeiten dazu).
Das was du nicht verstehen willst, ist die Macht der Selektion, über Jahrmillionen zu wirken.

Flavius hat geschrieben:Er sagte aber nichts über die Ingang-Setzung (auch dieser Mechanismen) aus .
Natürlich nicht. Das war nicht sein Thema.
Erwartest du in einem Kochbuch, Angaben zur Rinderzucht zu finden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Flavius
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#112 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Flavius » Fr 29. Sep 2017, 10:50

@ Quintus F. = >

Entschuldigung .. habe nicht alle der letzten Seiten gelesen. Wollte Dir also nicht zu "nahe treten".

Mir geht es alleine "nur" darum welche Teile der ET denn richtig sind und welche an zu zweifeln sind. Dazu muss man immer wieder um eine neutrale Sicht bemüht sein. - Und viele bestätigte Fakten und Beobachtungen zusammentragen; diese gut und genau ansehen; dann versuchen Klarheit zu gewinnen (=Gut aus zu werten) .

ET ist natürlich an sich (ziemlich) erwiesen.. Es gibt aber Aussagen (nicht von Wissenschaftlern anfangs propagiert, sondern von Welt-Anschaulern !!! ) wie : "alles entstand ganz von selbst" oder " ES richtete sich von selbst ein" .. Das sind bedenkliche Aussagen (da auf Vermutungs-Ebene); ziemlich haltlos - solange nicht beweis- oder unterlegbar..
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

Rembremerding
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#113 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Rembremerding » Fr 29. Sep 2017, 11:12

Quintus Fixlein hat geschrieben:
Ich bin nun kein Feind des Glaubens, aber ich finde es allein schon der Vernunft geschuldet, an den Schulen die ET zu lehren, als die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis. Aus vielerlei Gründen.
Es wäre besser, beides zu lehren, weniger ideologisch, mehr durchdringend, ergänzend und jeweils positiv besetzt, denn beides formt und macht den Menschen.
Naturwissenschaft (auch die Philosophie) neigt systembedingt dazu, sich an einzelnen Aspekten zu heften und verliert dabei allzu gerne die Struktur aus dem Blick, in dem sich der Aspekt ereignet.
Gerade die Evolution verlangt geradezu, die Phänomenologie des Lebens zu erkunden.

Denken wir nur als Denkanstoß doch einmal das Ungehörige und vieles erhellt sich daraus: Der Mensch ist die zum Bewusstsein erlangte Evolution.
Die Evolution, ein Tasten hin zu den Möglichkeiten, in Fibern und Fächern vermehrend, eine Flut, die einen See füllt, hier und dort das Ufer bedeckt, in diese und jene Mulde eindringt und den See erweitert. Aber nur an einer Stelle findet sich jener Ablauf, der die Vielzahl an Möglichkeiten in ein neues Flussbett lenkt. Nur dort können weitere Möglichkeiten erschlossen werden, während anderorts sich zwar Möglichkeiten kombinieren, spezialisieren, selektieren, aber manchmal erstarren und dann verdorren.
Der Primat, ein Zweig der Säugetiere, der durch wenig Spezialisierung viele Möglichkeiten in sich aktiv beließ, bis sich das Ich-Bewußtsein Bahn schuf, weil z.B. die Hände frei wurden, die Augen vorne am Kopf fokussieren.
Und dann ein weiterer Schritt: Das Denken schafft sich Raum, erfasst den Raum, der zur Erdkugel wurde, das Denken erfasst die Zeit, die zur Dauer wurde, z.B. in Millionen Jahren geologischer Abläufe unter den Füßen. Dauer und das Beherrschen des Raumes lässt die Menschheit als Individuen sich vernetzen, zusammenarbeiten, lässt Wissen wachsen, gibt Fehlentwicklungen und Erfolge weiter an die Generationen, zunehmend outgesourct aus dem Denkapparat Gehirn in digitale Möglichkeiten. Das Tasten der Evolution wird zum Forschen des Menschen. Die Erfahrung der Evolution wird zum Gedächtnis des Menschen.

Und hier ist der Grad der Angst des kleinen Menschen gegenüber den unermesslichen Möglichkeiten und die Überwindung dieser Angst bedeutsam. Eine Verunsicherung, die größte seit Erlangung des Ich-Bewusstseins. Hier wird das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne bedeutsam. Es gib nur zwei Richtungen: Pessimismus oder Optimismus und nichts dazwischen.
Das Leben, welches durch Evolution sich verdichtet und wächst, lässt sich nicht aufhalten durch Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, durch Nihilismus oder Existenzängste. Die Kraft des Lebens wird sich durch Evolution weiterhin vorantasten und findet diese bewusst gewordene Evolution im Menschen kein voranschreiten, dann wird das Anwachsen ihrer Flut an einer anderen Stelle ihren Lauf hinaus aus dem See finden, hin zu seinen innewohnenden großen Möglichkeiten.

Dies sei ein Denkanstoß, um den fokussierten Blick auf einen Aspekt durch das Phänomen des Lebens an sich besser verstehen zu können. Nicht ein sofortiges verlieren in das Kleinste, sondern ein anfängliches schauen auf das Ganze, so wie wir es durch unser Denken, unsere Vernunft erkennen können.

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#114 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von ThomasM » Fr 29. Sep 2017, 12:06

Rembremerding hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben: Ich bin nun kein Feind des Glaubens, aber ich finde es allein schon der Vernunft geschuldet, an den Schulen die ET zu lehren, als die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis. Aus vielerlei Gründen.
Es wäre besser, beides zu lehren, weniger ideologisch, mehr durchdringend, ergänzend und jeweils positiv besetzt, denn beides formt und macht den Menschen.
Es wird ja beides gelehrt, das eine im Biologieunterricht, das andere im Religionsunterricht.
Das Problem ist das der Grenzüberschreitung. Die einen wollen, dass christliche Glaubenslehre im Biologieunterricht gelehrt wird, die anderen wollen den Religionsunterricht abschaffen.

Rembremerding hat geschrieben: Denken wir nur als Denkanstoß doch einmal das Ungehörige und vieles erhellt sich daraus: Der Mensch ist die zum Bewusstsein erlangte Evolution.
Das ist so lange unmöglich, wie ein Flavius die Evolution als nicht-göttliches Geschehen bezeichnet oder ein Pluto Bewusstsein als eine mechanische Eigenschaft der Chemiemaschine Leib betrachtet.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#115 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Rembremerding » Fr 29. Sep 2017, 12:14

ThomasM hat geschrieben: Das ist so lange unmöglich, wie ein Flavius die Evolution als nicht-göttliches Geschehen bezeichnet oder ein Pluto Bewusstsein als eine mechanische Eigenschaft der Chemiemaschine Leib betrachtet.
In diesem Forum ist es umöglich, da hast du recht, aber weder Evolution noch Gott sind von beiden abhängig. :)
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#116 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von ThomasM » Fr 29. Sep 2017, 12:23

Rembremerding hat geschrieben: In diesem Forum durchaus richtig, aber weder Evolution noch Gott sind davon abhängig. :)
Schon richtig. Es wird weder die Evolution stören, dass die Kurzzeit-Kreationisten sie für falsch halten, noch Gott stören, dass die Atheisten ihn für nicht existent halten.

Allerdings ist die Diskussion hier im Forum typisch für die Diskussion an sich. Wobei der christliche Fanatismus hier im Forum häufig bereits radikale Züge annimmt, wie sie in den USA üblich ist. In Deutschland ist die Diskussion Gott sei Dank wieder abgeflaut und das Thema nicht mehr wichtig.
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#117 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Rembremerding » Fr 29. Sep 2017, 12:49

ThomasM hat geschrieben: Es wird weder die Evolution stören, dass die Kurzzeit-Kreationisten sie für falsch halten, noch Gott stören, dass die Atheisten ihn für nicht existent halten.

Allerdings ist die Diskussion hier im Forum typisch für die Diskussion an sich.
Beides sind verständliche Bewegungen der Unsicherheit, um einzugrenzen, einzuengen, um sich nicht zu verlieren.
Die einen begrenzen sich sklavisch auf ihr chemisch-mechanisches Ego, widersprüchlich wertlos und doch allein gültig, die anderen nur auf den Buchstaben und Gesetze, um daran wie die Galater sklavisch Halt zu finden. Die Apostel lehrten der Kirche jedoch anderes.

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#118 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Sep 2017, 12:56

Flavius hat geschrieben:ET ist natürlich an sich (ziemlich) erwiesen.
Eben.

Flavius hat geschrieben:Es gibt aber Aussagen (nicht von Wissenschaftlern anfangs propagiert, sondern von Welt-Anschaulern !!! ) wie : "alles entstand ganz von selbst" oder " ES richtete sich von selbst ein" .. Das sind bedenkliche Aussagen (da auf Vermutungs-Ebene); ziemlich haltlos - solange nicht beweis- oder unterlegbar..
Leute die das sagen, haben die Grundlagen des Selektionsmechanismus nicht verstanden. Ohne Selektion die selbst feinste Unterschiede erkennt und das besser Angepasste in den Genen "speichert", kann es kein "Von selbst einrichten" geben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Quintus Fixlein
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#119 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von Quintus Fixlein » Fr 29. Sep 2017, 14:57

Rembremerding hat geschrieben:
Quintus Fixlein hat geschrieben:
Ich bin nun kein Feind des Glaubens, aber ich finde es allein schon der Vernunft geschuldet, an den Schulen die ET zu lehren, als die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis. Aus vielerlei Gründen.
Es wäre besser, beides zu lehren, weniger ideologisch, mehr durchdringend, ergänzend und jeweils positiv besetzt, denn beides formt und macht den Menschen.
Naturwissenschaft (auch die Philosophie) neigt systembedingt dazu, sich an einzelnen Aspekten zu heften und verliert dabei allzu gerne die Struktur aus dem Blick, in dem sich der Aspekt ereignet.
Gerade die Evolution verlangt geradezu, die Phänomenologie des Lebens zu erkunden.

Denken wir nur als Denkanstoß doch einmal das Ungehörige und vieles erhellt sich daraus: Der Mensch ist die zum Bewusstsein erlangte Evolution.
Die Evolution, ein Tasten hin zu den Möglichkeiten, in Fibern und Fächern vermehrend, eine Flut, die einen See füllt, hier und dort das Ufer bedeckt, in diese und jene Mulde eindringt und den See erweitert. Aber nur an einer Stelle findet sich jener Ablauf, der die Vielzahl an Möglichkeiten in ein neues Flussbett lenkt. Nur dort können weitere Möglichkeiten erschlossen werden, während anderorts sich zwar Möglichkeiten kombinieren, spezialisieren, selektieren, aber manchmal erstarren und dann verdorren.
Der Primat, ein Zweig der Säugetiere, der durch wenig Spezialisierung viele Möglichkeiten in sich aktiv beließ, bis sich das Ich-Bewußtsein Bahn schuf, weil z.B. die Hände frei wurden, die Augen vorne am Kopf fokussieren.
Und dann ein weiterer Schritt: Das Denken schafft sich Raum, erfasst den Raum, der zur Erdkugel wurde, das Denken erfasst die Zeit, die zur Dauer wurde, z.B. in Millionen Jahren geologischer Abläufe unter den Füßen. Dauer und das Beherrschen des Raumes lässt die Menschheit als Individuen sich vernetzen, zusammenarbeiten, lässt Wissen wachsen, gibt Fehlentwicklungen und Erfolge weiter an die Generationen, zunehmend outgesourct aus dem Denkapparat Gehirn in digitale Möglichkeiten. Das Tasten der Evolution wird zum Forschen des Menschen. Die Erfahrung der Evolution wird zum Gedächtnis des Menschen.

Und hier ist der Grad der Angst des kleinen Menschen gegenüber den unermesslichen Möglichkeiten und die Überwindung dieser Angst bedeutsam. Eine Verunsicherung, die größte seit Erlangung des Ich-Bewusstseins. Hier wird das widersprüchliche Menschenbild der Postmoderne bedeutsam. Es gib nur zwei Richtungen: Pessimismus oder Optimismus und nichts dazwischen.
Das Leben, welches durch Evolution sich verdichtet und wächst, lässt sich nicht aufhalten durch Hoffnungs- und Sinnlosigkeit, durch Nihilismus oder Existenzängste. Die Kraft des Lebens wird sich durch Evolution weiterhin vorantasten und findet diese bewusst gewordene Evolution im Menschen kein voranschreiten, dann wird das Anwachsen ihrer Flut an einer anderen Stelle ihren Lauf hinaus aus dem See finden, hin zu seinen innewohnenden großen Möglichkeiten.

Dies sei ein Denkanstoß, um den fokussierten Blick auf einen Aspekt durch das Phänomen des Lebens an sich besser verstehen zu können. Nicht ein sofortiges verlieren in das Kleinste, sondern ein anfängliches schauen auf das Ganze, so wie wir es durch unser Denken, unsere Vernunft erkennen können.

Servus :wave:

Ein großartiger und auch interessanter Text, der mir eine gewisse Hochachtung entlockt, auch in seiner bildhaften Prosa.

Danke.

R.F.
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#120 Re: Versagt die Evolutionstheorie?

Beitrag von R.F. » Fr 29. Sep 2017, 16:11

Pluto hat geschrieben:
Flavius hat geschrieben:Einstein hat voller Ehrfurcht die Ordnung im Kosmos bewundert ( er war aber nicht religiös).
Darwin wird zwar als Forscher wegen seiner Evolutionstheorie gehert. Aber diese Vermutung hatten auch andere vor ihm.
- - -
Diese Vermutung hatten welche tausende Jahre vor Darwin. Darüber hatte ich im Forum schon mehrere Male laut vorgelesen. Hat wieder mal keiner gehört oder vergessen. Na ja, kein Wunder bei den überwiegend alten Köpfen... :P

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