closs hat geschrieben: METHODISCH darf die Naturwissenschaft - muss es sogar. - Für sie gilt (zu Recht) der methodische Atheismus. - Allerdings um den Preis, dass sie darüber hinaus nichts befinden darf - dies wäre undiszipliniert.
Es ist bei der Frage nach unserem Ursprung mE nicht möglich Aussagen zu machen, ohne weltanschauliche Grundentscheidungen zu treffen. "Diszipliniert" im Sinne von weltanschaulich neutral, kann Wissenschaft hier nur sein, wenn sie
gar keine Aussagen über den Ursprung des Menschen macht! Und eigentlich nur sagt: wir wissen, dass Lebewesen variieren können, Mutation und Selektion können Anpassungen an veränderte Lebensedingungen, bei bereits vorhandenen Lebewesen bewirken - aber wie diese erstmalig entstanden sind und der Ursprung des Menschen ist keine wissenschaftliche sondern eine weltanschauliche Frage. Denn das ist alles, was die ET wirklich experimentell belegen kann.
Das wäre aber unbefriedigend, denn wir wollen natürlich wissen, wo wir herkommen.
Also sagen die einen: Alles von selbst, ohne Plan, ohne Absicht entstanden.
Die anderen: Von einer Intelligenz gewollt und erschaffen.
Und nun versuchen beide Seiten die jeweilige Sicht wissenschaftlich zu untermauern.
Das ist wissenschaftstheoretisch positiv zu bewerten.
Paul Feyerabend in "Wider den Methodenzwang" S. 34:
"Ein Wissenschaftler, der den empirischen Gehalt seiner Ideen möglichst groß machen und sie möglichst klar verstehen möchte, muss daher andere Ideen einführen; das heißt er muss eine
pluralistische Methodologie verwenden. Er muss Ideen mit anderen Ideen vergleichen, nicht mit der »Erfahrung«, und er muss versuchen, die Auffassungen, die im Wettbewerb unterlegen sind, zu verbessern und nicht fallenzulassen.
Wenn er so vorgeht, wird er die Theorien über den Menschen und den Kosmos beibehalten, die sich in der Genesis oder im Pimander finden, er wird sie weiterentwickeln und an ihnen den Erfolg des Darwinismus und anderer »moderner« Auffassungen messen. Er macht dann vielleicht die Entdeckung, dass die Abstammungstheorie gar nicht so gut ist, wie allgemein angenommen wird, und durch eine verbesserte Fassung der Schöpfungsgeschichte ergänzt oder völlig ersetzt werden muss. […] Nichts wird jemals endgültig entschieden, keine Auffassung kann je aus einer umfassenden Darstellung weggelassen werden."
Anton B. hat geschrieben: Jedenfalls findet der Ausschluss des Wirkens einer übernatürlichen Macht in naturwissenschaftlichen Theorien ihre Begründung in dem Wissensbegriff selber. Und damit ist diese Methode nicht wahlfrei und man kann auch nicht -- wie der Roland behauptet -- einfach mal was anderes "setzen".
Allein in der Ursprungsfrage sehe ich das, aus den o.g. Gründen, ganz anders.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Stimmt.
Nur: Wenn es das allein war, dann wäre er längst vergessen!
Bist du dann auch der Meinung, dass Mohammed die Wunder vollbracht hat, die man ihm zuschreibt?
Die musste ich erstmal googlen. Nun, ich glaube an Jesus Christus und sehe weit und breit niemanden, der an ihn heranreichen würde. Mohammed war ein Massenmörder, er ist nur deshalb nicht vergessen, weil er exakt das tat, was der IS heute tut, er hat seine Religion mit Feuer und Schwert, mit Gewalt und Zwang verbreitet.
Über Jesus schreibt selbst der linksliberale "Tagesspiegel" an Weihnachten 2016:
"Von Jesus gibt es nichts Schriftliches. Er hat auch kein Bild hinterlassen, kein Lied, keine Kinder. Das war alles wider die menschlichen Unsterblichkeitsregeln. Trotzdem hat er 2,2 Milliarden Follower. … Jesus zeigt, dass Ewigkeit auch anders entsteht. Nicht durch ein ›Es steht geschrieben‹, sondern durch ein ›Wahrlich, ich sage euch‹ … Seine Rede ist einmalig – und wirkt in die Ewigkeit. Ein Wunder? Ein Wunder."
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Woran machst du fest, dass es sich beim NT um die Sammlung von Augenzeugenberichten handelt?
Johannes: "Das da von Anfang war,
das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unseren Augen, das wir beschaut haben und unseren Hände betastet haben, vom Wort des Lebens und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen: was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, auf daß ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsre Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.
1.Joh.1,1-3
Johannes und Petrus: "Wir können's ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten,
was wir gesehen und gehört haben."
Apg.4,20
Petrus: "Denn wir sind nicht klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kundgetan haben die Kraft und Zukunft unsers HERRN Jesus Christus;
sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen…" 2.Petrus 1,16
Paulus bezeugt vom Auferstandenen: "…dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr denn fünfhundert Brüdern auf einmal, deren noch viele leben, etliche aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Am letzten ist er auch von mir, einer unzeitigen Geburt gesehen worden."
1.Kor.15, 4-8
Der Arzt Lukas hat die Berichte "mit Fleiß erkundet", von denen, die alles "von Anfang selbst gesehen" haben. Also er hat Augenzeugenberichte gesammelt und "in guter Ordnung" niedergeschrieben.
siehe Lk.1,1-4
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Gleiches gilt für Josephus, wie kann Josephus von den Wundern berichten, wenn er zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht gelebt hat?
Deine Frage war ja, ob es nicht-biblischen Belege für Jesu Wunder gibt. Die Erwähnung durch einen zeitgenössischen Geschichtsschreiber des Altertums ist ein solcher Beleg.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Ich hab in dem von dir verlinkten Beitrag mal zum Absatz über Josephus gescrollt und selbst hier wird noch einmal deutlich gemacht, dass es sich bei den Berichten über Jesu Wunder um Hörensagen handelt. Und das mit einigen Jahrzehnten stiller Post dazwischen.
Geschichtsschreiber, Historiker sind selten Augenzeugen dessen, was sie schreiben. Sie erforschen Geschichte und halten sie fest. Und das mit der "stillen Post" ist nur eine Behauptung. Der 1. Thessaloniker-Brief des Paulus z.B. wurde knapp 50 Jahre nach Jesus verfasst. Nach seiner Geburt! Da musst du also noch mal gut 30 Jahre abziehen. Zur Geburt des Flavius gab es also längst Schriften. Vielleicht auch zusätzlich viele weitere, verlorengegangene Schriften. Auch das lassen bestimmte Stellen, etwa im 1. Korinterbrief, vermuten.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Den Rest des Beitrags werde ich mir bei einer ruhigen Minute zu Gemüte führen.
Tu es bitte unvoreingenommen!