Pluto hat geschrieben:Darwin war ein vorsichtiger Mensch. Deshalb hat der auch sein Buch "natürliche Zucht" genannt, und darin die Herkunft des Menschen mit keinem Wort erwähnt. Als Sohn eines Geistlichen, wusste er zu gut, wie Religiös Fanatiker reagieren konnten. Er ahnte, dass diese Fanatiker sich von seinen Entdeckungen scharf angegriffen fühlen würden. Was Darwin nicht ahnen konnte, ist, dass dieser religiöse Fanatismus sich über 150 Jahre lang halten würde.
Da fühle ich mich nicht angesprochen. Wenn ich sage, dass man Aussagen über die Herkunft des Menschen nicht machen kann, ohne weltanschauliche Grundentscheidungen zu treffen und dazu auffordere, dass beide Seiten, sowohl die atheistische, als auch die theistische, dies im Sinne des Theorienpluralismus parallel tun sollten, dann ist das das genaue Gegenteil von Fanatismus.
Deine kategorischen Aussagen zur Schöpfungslehre (sie sei widerlegt, beruhe auf Legenden, auf Mythologie, stamme von Ziegenhirten usw.) sind dagegen nicht nur falsch, sie erinnern viel eher an Fanatismus.
Anton B. hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Also sagen die einen: Alles von selbst, ohne Plan, ohne Absicht entstanden.
Die anderen: Von einer Intelligenz gewollt und erschaffen.
Und nun versuchen beide Seiten die jeweilige Sicht wissenschaftlich zu untermauern.
Das wäre so, wenn alle wie Du gestrickt wären. Es gibt aber auch noch "den" Wissenschaftler, dem es an sich schnurzpiepen-egal ist, der nur eine valide wissenschaftliche Erklärung sucht.
Dieser Wissenschaftler wird dann entweder sowohl die eine, als auch die andere Antwortmöglichkeit in Betracht ziehen, denn beide sind möglich. Oder er wird sich in der Frage nach unserer Herkunft, bewusst oder unbewusst, für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden.
Anton B. hat geschrieben: Dann stimmst Du dem "methodischen Pluralismus" Feyerabends eben zu. Der hat aber in den Naturwissenschaften noch keinen Einzug gehalten und die Majorität der Wissenschaftstheoretiker…
Argumentum ad populum.
Die Mehrheit hat nicht immer Recht.
Anton B. hat geschrieben: Durch welchen Pluralismus im Sinne Feyerabends lassen sich denn eigentlich die Quantentheorie und die Quantenmechanik, Einsteins SRT und ART oder der Satz des Pythagoras "größer machen"?
Beim Satz des Pythagoras bewegen wir uns in Bereich der Mathematik. Allein dort wird das nicht möglich sein.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Genau so könnte man argumentieren, dass Jesus nur deshalb nicht vergessen wurde, weil seine Ideen bei einem nennenswerten Teil gut angekommen sind und das Judentum durch seiner Lehren die nötigen Voraussetzungen zur Akzeptanz einer messianischen Figur geschaffen hat.
Nun ja, er wäre wohl nicht vergessen, da hast du Recht.
Als Erklärung dafür, dass er noch heute 2,2 Milliarden "Follower" hat, kommt viel eher in Frage, dass in ihm Gott Mensch wurde und dass er lebt. Zur Historizität seiner Auferstehung
hast du ja noch was zu lesen.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Und was das Verbreiten der Religion durch Gewalt angeht, nehmen sich Christentum und Islam nicht so viel. Was man dem Christentum zu Gute halten kann, wenn nicht sogar muss, ist dass man erst später angefangen hat, sich durch Gewalt auszubreiten, weswegen man hier zumindest argumentieren kann, dass dieses Vorgehen nicht in Jesu Sinne war, während derartige Zweifel bei Mohammed nur schwer nachvollziehbar wären. Und dass man diese Phase größtenteils hinter sich gelassen hat.
Und dass sich das Christentum in den ersten 300 Jahren z.T. trotz schwerer Verfolgung und Unterdrückung friedlich ausgebreitet hat.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Hier geht es vor allem um Aussagen der engsten Vertrauten von Jesu und man darf nicht außer Acht lassen, dass diese ein massives Interesse daran hatten, Jesus als den Messias darzustellen…
Bis auf einen, haben alle Apostel für diese Botschaft ihr Leben gelassen. Sie wurden gekreuzigt, gesteinigt, enthauptet, verbrannt, erschlagen… Ein "massives Interesse" können sie also nur deshalb gehabt haben, weil sie von der Wahrheit ihrer Botschaft fest überzeugt waren. Sie waren eben Augenzeugen. Ansonsten hat es ihnen nur grausamen Tod oder Verbannung gebracht.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: Gibt es eigentlich irgendwelche Schriften, die (auch gerne unbelegt) von Jesu Wundern berichten, von denen wir wissen bzw annehmen können, dass sie vor seinem Tod entstanden sind?
Da ist mir nichts bekannt.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Im Fall des genannten Briefes würden allerdings immer noch gute zehn Jahre dazwischen liegen.
Paulus schreibt in 1. Kor. 15, 3+4 (etwa um 54 n.Chr.) :
Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war...
Was er "als Überlieferung empfangen hat", war also bereits ein bekanntes Glaubensbekenntnis zu einem Zeitpunkt, als er bei Damaskus vom Saulus zum Paulus wurde. Und das war etwa im Jahr 32-35 nach Christi Geburt. Durchaus möglich, dass es da auch schon schriftlich festgehalten war.
CoolLesterSmooth hat geschrieben:Folglich haben wir nicht viel, mit dem wir arbeiten können.
Wie schon gesagt, es gibt keine Gestalt des Altertums, die durch eine solch überwältigende Fülle von Überlieferungen belegt ist.