Der Evolutionsirrtum - III

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#471 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Anton B. » Do 22. Jun 2017, 13:37

ThomasM hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Er war ein Kritiker des starren Denkens. Und das hat durchaus Wirkung hinterlassen.
Z.B. ermutigt es dazu einfach mal abseits der ausgetretenen Pfade und all der wissenschaftstheoretischen Verbotsschilder, die auch du so gerne hochhältst, nach Antworten auf die Frage zu suchen, "where we came from".
Du verwechselst da etwas.

Was Fragen angeht, z.B. "Woher kommen wir" oder "was hat das Universum erzeugt" gibt es keine Verbotsschilder. Solche Fragen waren, sind und werden im Herzen von wissenschaftlicher Forschung stehen, auch und gerade der Biologie und der Physik.
Und die "wissenschaftstheoretischen Verbotsschilder" sind keine Denkverbote, weil außerhalb der Wissenschaften auch anders gedacht werden kann. Für die Relation zwischen Wissenschaft und Außer-Wissenschaft repräsentieren sie nur das, was wir derzeit über die Begrenzung von "Wissen" wissen.

Und ob Ursprungsfrage, das Verhalten metallischer Schmelzen, die Entstehung von Galaxien und Sonnensystemen, die Wissenschaft hat da jeweils keine besonderen, ad hoc vorgegebenen Relgelsätze.

Es gäbe für Roland (als auch für jeden anderen) die Möglichkeiten

  1. .. zu begründen, warum die Berücksichtigung von dem Wirken einer übernatürlichen Person bzw. Macht doch mit dem Begriff "Wissen" konform sei
  2. ... oder ein neues Projekt außerhalb des Wissensbegriffes zu starten

Meines Erachtens -- und das ist durch Kuhn auch in der Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie so etabliert -- ist der Erfolg der Wissenschaften durch die Fruchtbarkeit und Nützlichkeit der Erkenntnis gegeben, die im Rahmen der Wissensdefinition gefunden wurde.

Ein neuer Begriff mit einer mit Rolands Überzeugungen konsistenten Definition, der den Schirm für noch fruchtbarere, noch nützlichere, noch besser verwendbare Vorhersagen aufspannt, müsste eigentlich die sauberste Lösung im Sinne Rolands darstellen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

ThomasM
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#472 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von ThomasM » Do 22. Jun 2017, 16:10

Anton B. hat geschrieben: Es gäbe für Roland (als auch für jeden anderen) die Möglichkeiten

  1. .. zu begründen, warum die Berücksichtigung von dem Wirken einer übernatürlichen Person bzw. Macht doch mit dem Begriff "Wissen" konform sei
  2. ... oder ein neues Projekt außerhalb des Wissensbegriffes zu starten
Leider sind dazu weder Roland noch die eifrigen Forscher, die den Wissenschaftsbegriff wegwerfen und durch Glauben ersetzen wollen, nicht in der Lage.
Sie würden gerne die Objektivität des herkömmlichen Wissenschaftsbegriffs für sich verbuchen, verlieren aber gerade diese Objektivität durch ihr "Ich lese die Bibel als absolute Wahrheit" Vorgehen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Roland
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#473 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Roland » Do 22. Jun 2017, 16:24

ThomasM hat geschrieben: Die Vorgehensweise ist dann so, wie W&W demonstriert, indem ein paar wenige Umstände, die in das Zwangskorsett passen, hochgehalten werden, und bei dem Rest einfach gesagt wird "das ist unklar".
Da bist du offenbar wenig bis garnicht informiert.

ThomasM hat geschrieben: Der Preis ist die Freiheit, die verloren geht. Um die wenigen "Verbotsschilder" einer naturwissenschaftlichen Methodik zu beseitigen, pflastert man den Weg so mit Denkverboten zu, dass die nicht mehr erkennbar sind. Das nennt sich dann Fortschritt.
Und wer soll die erteilen, die Denkverbote, abgesehen davon dass es sie nicht gibt? W&W etwa? Wie soll das zugehen? Wie könnte eine kleine, spendenfinanzierte Studiengemeinschaft der Wissenschaft die Freiheit rauben und Denkverbote erteilen? Und warum sollte sie das tun? Es ist doch genau umgekehrt, der Design-Ansatz ist viel breiter aufgestellt und setzt sich über Denkverbote der etablierten Wissenschaft hinweg, in welcher Intelligenz als Ursache für unsere Existenz streng verboten ist.

Anton B. hat geschrieben: Und die "wissenschaftstheoretischen Verbotsschilder" sind keine Denkverbote, weil außerhalb der Wissenschaften auch anders gedacht werden kann.
Genau. Nur außerhalb der Wissenschaft darf frei gedacht werden. Es sind natürlich Denkverbote innerhalb der Wissenschaft, von denen ich rede.

Anton B. hat geschrieben: Für die Relation zwischen Wissenschaft und Außer-Wissenschaft repräsentieren sie nur das, was wir derzeit über die Begrenzung von "Wissen" wissen.
Zu diesen Begrenzungen gehört es, dass wir nicht wissen können, ob wir wirklich das Ergebnis von blinden, geistlosen Prozessen sind. Wir können es vermuten und alle Daten in diesem Sinne interpretieren. Die ET tut das. Das darf sie auch aber es ist eine weltanschauliche Vorgabe.
Wenn wir wirklich weltanschaulich neutral sein wollen in dieser Frage, dürfen wir gar keine Aussagen über den Ursprung des Menschen machen!
Aber weil wir neugierig sind und wissen wollen, wo wir herkommen, ist es unmumgänglich erstmal was anzunehmen. Um dann zu schauen, wie das zu der Beobachtung passt. Neben einer rein naturalistischen Entstehung, kann man nun genausogut annehmen, dass wir das Ergebnis von Intelligenz sind. Das ist kein Science-stopper sondern im Gegenteil: Argumente für Planung in der Natur können umso begründeter vorgetragen werden, je besser der betreffende Forschungsgegenstand untersucht ist. Der Design-Ansatz benötigt Forschung und behindert sie nicht. Und er wirft Fragen auf, die man im naturalistischen Denkrahmen gar nicht stellen würde, wirkt sich also befruchtend auf den Wissensfortschritt aus.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Pluto
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#474 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 17:09

Roland hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Die Vorgehensweise ist dann so, wie W&W demonstriert, indem ein paar wenige Umstände, die in das Zwangskorsett passen, hochgehalten werden, und bei dem Rest einfach gesagt wird "das ist unklar".
Da bist du offenbar wenig bis garnicht informiert.
Wie ist es dann wirklich, Roland? Oder ist dir das auch "unklar"?

Roland hat geschrieben:Nur außerhalb der Wissenschaft darf frei gedacht werden. Es sind natürlich Denkverbote innerhalb der Wissenschaft, von denen ich rede.
Ja. Du redest davon, aber wirst niemals konkret. Hast du denn Beispiele?

Roland hat geschrieben:Zu diesen Begrenzungen gehört es, dass wir nicht wissen können, ob wir wirklich das Ergebnis von blinden, geistlosen Prozessen sind. Wir können es vermuten und alle Daten in diesem Sinne interpretieren. Die ET tut das. Das darf sie auch aber es ist eine weltanschauliche Vorgabe.
Würdest du bestätigte Vorhersagen auch als weltanschauliche Vorgabe betrachten?

Roland hat geschrieben:Neben einer rein naturalistischen Entstehung, kann man nun genausogut annehmen, dass wir das Ergebnis von Intelligenz sind. Das ist kein Science-stopper sondern im Gegenteil: Argumente für Planung in der Natur können umso begründeter vorgetragen werden, je besser der betreffende Forschungsgegenstand untersucht ist.
Das ist zwar kein "Science-stopper", aber bringt es uns näher an die Wahrheit?

Roland hat geschrieben:Der Design-Ansatz benötigt Forschung und behindert sie nicht. Und er wirft Fragen auf, die man im naturalistischen Denkrahmen gar nicht stellen würde, wirkt sich also befruchtend auf den Wissensfortschritt aus.
Ich wundere mich, dass von den Protagonisten der Designs-Bewegung Keine bzw wenn, dann nur Schein-Forschung, betrieben wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#475 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Anton B. » Do 22. Jun 2017, 18:16

Roland hat geschrieben:Wenn wir wirklich weltanschaulich neutral sein wollen in dieser Frage, dürfen wir gar keine Aussagen über den Ursprung des Menschen machen!
"... weltanschaulich neutral ..." ist aber sekundär und soll sich aus "vernünftig begründet" ergeben.

Nach Deiner Auffassung müsste dann naturwissenschaftlich gemäß der Weltanschauung der alten Germanen der seinen Mjöllnir schleudernde Thor für die Gewitter, bei den Griechen der verärgerte Zeus und bei den Indianern dies und bei den australischen Aborigines das usw. usf. verantwortlich sein. Diese Auffasuungen sollten in den Physik-Lehrbüchern dargestellt und als "alternative Wahrheit" den Schulkindern nicht verwehrt werden. Wäre das im Sinne des Feyerabend'schen Methodenpluralismus, den Du vetrittst?

Roland hat geschrieben:Aber weil wir neugierig sind und wissen wollen, wo wir herkommen, ist es unmumgänglich erstmal was anzunehmen. Um dann zu schauen, wie das zu der Beobachtung passt. Neben einer rein naturalistischen Entstehung, kann man nun genausogut annehmen, dass wir das Ergebnis von Intelligenz sind. Das ist kein Science-stopper sondern im Gegenteil: Argumente für Planung in der Natur können umso begründeter vorgetragen werden, je besser der betreffende Forschungsgegenstand untersucht ist.
Dem kann ich auch aus wissenschaftstheoretischer Sicht völlig zustimmen. Sofern die Intelligenz nicht übernatürlich ist.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#476 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Roland » Fr 23. Jun 2017, 10:39

Anton B. hat geschrieben: Nach Deiner Auffassung müsste dann naturwissenschaftlich gemäß der Weltanschauung der alten Germanen der seinen Mjöllnir schleudernde Thor für die Gewitter, bei den Griechen der verärgerte Zeus und bei den Indianern dies und bei den australischen Aborigines das usw. usf. verantwortlich sein. Diese Auffasuungen sollten in den Physik-Lehrbüchern dargestellt und als "alternative Wahrheit" den Schulkindern nicht verwehrt werden. Wäre das im Sinne des Feyerabend'schen Methodenpluralismus, den Du vetrittst?
Du argumentierst äußerst kurzschlüssig lieber Anton. Der Design-Ansatz steht ja nicht gesichertem Wissen entgegen. Nur den naturalistischen Theorien und Interpretationen, die daraus geschlossen werden.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Aber weil wir neugierig sind und wissen wollen, wo wir herkommen, ist es unmumgänglich erstmal was anzunehmen. Um dann zu schauen, wie das zu der Beobachtung passt. Neben einer rein naturalistischen Entstehung, kann man nun genausogut annehmen, dass wir das Ergebnis von Intelligenz sind. Das ist kein Science-stopper sondern im Gegenteil: Argumente für Planung in der Natur können umso begründeter vorgetragen werden, je besser der betreffende Forschungsgegenstand untersucht ist.
Dem kann ich auch aus wissenschaftstheoretischer Sicht völlig zustimmen. Sofern die Intelligenz nicht übernatürlich ist.
Und wieder hältst du ein Verbotsschild hoch!
"Natürliche" Außerirdische sind erlaubt, Gott verboten…

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Die Vorgehensweise ist dann so, wie W&W demonstriert, indem ein paar wenige Umstände, die in das Zwangskorsett passen, hochgehalten werden, und bei dem Rest einfach gesagt wird "das ist unklar".
Da bist du offenbar wenig bis garnicht informiert.
Wie ist es dann wirklich, Roland? Oder ist dir das auch "unklar"?
Die "Vorgehensweise" von W&W steht überall zur Einsicht offen. "Wenige Umstände", "Zwangskorsett" und "das meiste ist unklar" kann nur sagen, wer's nicht gelesen hat.

Pluto hat geschrieben: Würdest du bestätigte Vorhersagen auch als weltanschauliche Vorgabe betrachten?
Nein. Dein stehts bemühtes Beispiel, dass Darwin vorhergesagt hat, dass eine bestimmte Orchidee mit einer 20 cm langen Blüte einen passenden Bestäuber haben müsse – und man den dann tatsächlich gefunden hat – steht dem Design-Ansatz in keinster Weise entgegen und hat mit Weltanschauung nix zu tun.

Pluto hat geschrieben: Das ist zwar kein "Science-stopper", aber bringt es uns näher an die Wahrheit?
Tja, was ist Wahrheit, lieber Pluto? Letztlich bleibt am Ende, hüben wie drüben, nur der Glaube.
In 100 Jahren werden wirs wissen. Oder wir wissen gar nichts mehr.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#477 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Pluto » Fr 23. Jun 2017, 13:28

Roland hat geschrieben:Du argumentierst äußerst kurzschlüssig lieber Anton. Der Design-Ansatz steht ja nicht gesichertem Wissen entgegen. Nur den naturalistischen Theorien und Interpretationen, die daraus geschlossen werden.
Die Vermutung liegt nahe, dass du keine Ahnung hast, was eine wissenschaftliche Theorie für eine Bedeutung hat.
Eine wissenschaftliche Theorie ist ein Modell welches die Tatsachen in der Welt beschreibt. Da es widerlegbar ist, steht es sozusagen über den Fakten.

Roland hat geschrieben:Und wieder hältst du ein Verbotsschild hoch!
"Natürliche" Außerirdische sind erlaubt, Gott verboten…
Du redest Blech, Roland!
Der Naturalismus sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Roland hat geschrieben:Die "Vorgehensweise" von W&W steht überall zur Einsicht offen. "Wenige Umstände", "Zwangskorsett" und "das meiste ist unklar" kann nur sagen, wer's nicht gelesen hat.
Das Vorgehen von W&W folgt immer demselben Muster von Obskurantismus und Vernebelung der Fakten.

Roland hat geschrieben:Dein stehts bemühtes Beispiel, dass Darwin vorhergesagt hat, dass eine bestimmte Orchidee mit einer 20 cm langen Blüte einen passenden Bestäuber haben müsse – und man den dann tatsächlich gefunden hat – steht dem Design-Ansatz in keinster Weise entgegen und hat mit Weltanschauung nix zu tun.
Ersterem kann ich zustimmen, aber der Design-Ansatz ähnelt des Kaisers neue Kleider. Die Schriften sehen aus, als hätte Jemand das Manuskript der Kreationisten durch eine Textverarbeitung gejagt, und überall wo "Kreationismus" steht, dies durch "Intelligent-Design" ersetzt.

Roland hat geschrieben:Tja, was ist Wahrheit, lieber Pluto?
Mit dem Problem haben sich Philosophen seit Jahrtausenden beschäftigt und sind zu keinem Ergebnis gekommen. Aber, die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es Paulus tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.

Roland hat geschrieben:Letztlich bleibt am Ende, hüben wie drüben, nur der Glaube.
In 100 Jahren werden wirs wissen. Oder wir wissen gar nichts mehr.
Wie lange willst du noch warten? Die ET hat sich vor über 150 Jahren schon bewahrheitet, und konnte trotz massiver Angriffe seitens der spirituellen Fraktion, nicht widerlegt werden.

Vor mehr als 20 Jahren schrieb Prof. Daniel Dennett:
“To put it bluntly but fairly, anyone today who doubts that the variety of life on this planet was produced by a process of evolution is simply ignorant, inexcusably ignorant.” [Darwin’s Dangerous Idea, 1995, s. 46]

"Um es deutlich aber fair zu sagen, wer in der heutigen Zeit daran zweifelt, dass die Vielfalt des Lebens auf der Erde durch einen langsamen Prozess der Evolution hervorgebracht wurde, ist ignorant, unentschuldbar ignorant"
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Anton B.
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#478 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Anton B. » Fr 23. Jun 2017, 14:04

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Nach Deiner Auffassung müsste dann naturwissenschaftlich gemäß der Weltanschauung der alten Germanen der seinen Mjöllnir schleudernde Thor für die Gewitter, bei den Griechen der verärgerte Zeus und bei den Indianern dies und bei den australischen Aborigines das usw. usf. verantwortlich sein. Diese Auffasuungen sollten in den Physik-Lehrbüchern dargestellt und als "alternative Wahrheit" den Schulkindern nicht verwehrt werden. Wäre das im Sinne des Feyerabend'schen Methodenpluralismus, den Du vetrittst?
Du argumentierst äußerst kurzschlüssig lieber Anton. Der Design-Ansatz steht ja nicht gesichertem Wissen entgegen. Nur den naturalistischen Theorien und Interpretationen, die daraus geschlossen werden.
Wenn, dann umgekehrt, lieber Roland: Nicht aus "gesichertem" Wissen ergeben sich " naturalistische Theorien und Interpretationen", sondern die Generierung von naturwissenschaftlichem Wissen bedingt nach unserem jetzigen Kenntnisstand aus der Begriffsanalyse "Wissen" naturalistische Theorien.

Roland hat geschrieben:Und wieder hältst du ein Verbotsschild hoch!
"Natürliche" Außerirdische sind erlaubt, Gott verboten…
Freilich. Aber eben kein willkürliches Verbotsschild.

Die 2 Ansätze, wie Du Dein Ansinnen seriös verfolgen kannst, hast Du nicht aufgegriffen. Die Frage, wo wir wissenschaftliche Erfolge mit Hülfe von Feyerabends methodischem Pluralismus finden, hast Du nicht beantwortet.

Auch, wenn Du es vielleicht so empfinden magst, der Anton wolle Dich und Deine Vorhaben "abbügeln", es ist nicht so. Ich offeriere Dir, wo Du ansetzen kannst. Also bitteschön nicht da, wo es Herr Junker tut, also Separationen für verschiedene wissenschaftliche Bereiche in den Raum stellen und dann Spezialregeln und -methodiken fordern, die durch den Wissensbegriff gar nicht begründbar sind.

Und, lieber Roland, als Christ würde ich sicherlich nicht zum Strick greifen, wenn Gott auch in der Naturwissenschaft etabliert werden könnte. Aber bitte nehme mir doch ab, dass ich als Wissenschaftler und als Christ nicht möchte, dass Gott auf eine unseriöse und damit sehr angreifbare Art in der Naturwissenschaft präsent wird. Denn so etwas wäre dann nichts anderes als ein Bärendienst.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

R.F.
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#479 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von R.F. » Fr 23. Jun 2017, 18:34

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 53725.html

Türkei Regierung streicht Evolutionsunterricht
Angeblich zu kontrovers und zu kompliziert: Das türkische Bildungsministerium will offenbar die Evolutionslehre aus dem Stundenplan der Schüler streichen.

Arme Naturalisten, wenn das in Europa Schule macht, bleibt euch nur die Emigration. Ich schlage die Antarktis vor... :P

Roland
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#480 Re: Der Evolutionsirrtum - III

Beitrag von Roland » Fr 23. Jun 2017, 19:06

Pluto hat geschrieben: Eine wissenschaftliche Theorie ist ein Modell welches die Tatsachen in der Welt beschreibt. Da es widerlegbar ist, steht es sozusagen über den Fakten.
Und Bestandteil von solchen Theorien sind Grundannahmen, die getroffen werden!

Wikipedia nennt u.a.
"… metaphysische (etwa transzendente Aussagen über die Existenz und die Rolle von Gott,…)"

All diese Bestandteile werden, so Wikipedia, unterschiedlich gewichtet: "…dies hängt u. a. vom Erkenntnisinteresse der jeweilig wissenschaftlich Tätigen ab."

Pluto hat geschrieben:Der Naturalismus sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
Du redest vom methodischen Naturalismus. Der sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt existiert und was nicht. Der ontologische Naturalismus behauptet, dass alles als rein naturhaftes Geschehen zu begreifen ist und es keinen Gott gibt und nichts Übernatürliches.
In diesem Sinne sagt Anton, eine Intelligenz dürfe "nicht übernatürlich" sein.

Gegen den methodischen Naturalismus habe ich nichts. Erweitert man den ihn auf die Ursprungsfrage, wird er zum ontologischen.

Pluto hat geschrieben: Das Vorgehen von W&W folgt immer demselben Muster von Obskurantismus und Vernebelung der Fakten.
Das ist falsch. Auch für dich gilt: Selber lesen, nicht Kampfparolen nachplappern.

Pluto hat geschrieben:Aber, die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es Paulus tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Wie schon gesagt: Das NT ist eine Augenzeugensammlung. Augenzeugen haben bei der Wahrheitsfindung vor Gericht ein sehr großes Gewicht.
Aber du darfst natürlich sagen: Ich glaube den Augenzeugen nicht. Das steht dir frei.

Pluto hat geschrieben:Vor mehr als 20 Jahren schrieb Prof. Daniel Dennett:
“To put it bluntly but fairly, anyone today who doubts that the variety of life on this planet was produced by a process of evolution is simply ignorant, inexcusably ignorant.” [Darwin’s Dangerous Idea, 1995, s. 46]

"Um es deutlich aber fair zu sagen, wer in der heutigen Zeit daran zweifelt, dass die Vielfalt des Lebens auf der Erde durch einen langsamen Prozess der Evolution hervorgebracht wurde, ist ignorant, unentschuldbar ignorant".
Vielleicht liegt es an den "mehr als 20 Jahren"!
Vor drei Jahren schrieb Günter P. Wagner in "Homology, genes, and evolutionary innovation" (Princeton University Press, 125):

"Wir sind uns noch nicht sicher, welches die Erklärung für Neuheiten ist … Ich vermute, dass der Ursprung von Neuheiten auch natürliche Selektion benötigt, ebenso wie zusätzliche Mechanismen, aber worin diese bestehen, muss erst noch durch weitere empirische Forschung herausgefunden werden."

Die Tatsache, dass man nach mehr als 150 Jahren noch nicht weiß, wie überhaupt irgendetwas Neues entstehen kann und händeringend nach neuen Mechanismen dafür sucht, macht das Postulat der plan- ziel- und intelligenzlosen Entstehung des 100-Billionen-Zellen-Wesens Mensch, aus einer einzigen Urzelle (deren Herkunft man auch nicht kennt), äußerst unwahrscheinlich.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Design-Ansatz steht ja nicht gesichertem Wissen entgegen. Nur den naturalistischen Theorien und Interpretationen, die daraus geschlossen werden.
Wenn, dann umgekehrt, lieber Roland: Nicht aus "gesichertem" Wissen ergeben sich " naturalistische Theorien und Interpretationen", sondern die Generierung von naturwissenschaftlichem Wissen bedingt nach unserem jetzigen Kenntnisstand aus der Begriffsanalyse "Wissen" naturalistische Theorien.
Das Beispiel, das ich gerade nochmal gebracht habe, zeigt, was ich meine.
Gesichertes Wissen: Lebewesen evolvieren.
Naturalistische Theorie: Aus einer Urzelle entstand der Mensch.
Vermutung auf der Grundlage desselben gesicherten Wissens:
Design-Ansatz: Geschaffene Urformen haben sich mikroevolutiv von polyvalent nach spezialisiert entwickelt. Also top-down.

Anton B. hat geschrieben: Die Frage, wo wir wissenschaftliche Erfolge mit Hülfe von Feyerabends methodischem Pluralismus finden, hast Du nicht beantwortet.
Wie schon gesagt: Er schuf keine neue Methode, keine neue Schule sondern wandte sich gegen starres Denken, gegen die "verdummende Wirkung" strenger Regeln. "Die Erfindung der Atomtheorie im Altertum, die Kopernikanische Revolution, der Aufstieg der modernen Atomtheorie (kinetische Theorie, Dispersionstheorie, Stereochemie, Quatentheorie), das allmähliche Entstehen der Wellentheorie des Lichts" hätten nur deshalb stattgefunden, "weil einige Denker sich entweder entschlossen, nicht an gewisse »selbstverständliche« methodologische Regeln gebunden zu sein, oder weil sie solche Regeln unbewusst verletzten." (Wider den Methodenzwang, S.21)
Das, was er fordert, nämlich Pluralismus, eine liberale Praxis, sei nicht nur eine Tatsache der Wissenschaftsgeschichte, sondern schlechthin notwendig für den Erkenntnisfortschritt.

Anton B. hat geschrieben: Also bitteschön nicht da, wo es Herr Junker tut, also Separationen für verschiedene wissenschaftliche Bereiche in den Raum stellen und dann Spezialregeln und -methodiken fordern, die durch den Wissensbegriff gar nicht begründbar sind.
Nenne mir mal die Spezialregeln und –methodiken, die Junker fordert und die durch den Wissensbegriff nicht begründbar sind.

Anton B. hat geschrieben: Und, lieber Roland, als Christ würde ich sicherlich nicht zum Strick greifen, wenn Gott auch in der Naturwissenschaft etabliert werden könnte. Aber bitte nehme mir doch ab, dass ich als Wissenschaftler und als Christ nicht möchte, dass Gott auf eine unseriöse und damit sehr angreifbare Art in der Naturwissenschaft präsent wird. Denn so etwas wäre dann nichts anderes als ein Bärendienst.
Ich sehe nichts unseriöses daran, einfach mal die Daten unter der Vorgabe einer anfänglichen Schöpfung unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht unterliegst du einfach der massiven Negativpropaganda des neuen Atheismus, der kein gutes Haar an Wissenschaftlern lässt, die das Wort "Schöpfer" auch nur in den Mund nehmen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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