Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#91 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Fr 29. Jul 2016, 20:49

Pluto hat geschrieben: die Bedeutung ist in unserer Sprache längst eine ganz andere
Schon klar - auch hier hat die Umwertung der Werte ganze Arbeit geleistet. - Das Problem: Welches Wort nimmt man, wenn man heute das Ursprüngliche mit all seinen Bedeutungen zum Ausdruck bringen will? Eines erfinden?

Pluto hat geschrieben: Die Naturwissenschaft ist deswegen so erfolgreich, weil sie empirisch bestätigt wird.
Ganz meine Meinung - das ist doch ihr Vorteil.

Pluto hat geschrieben:Dasselbe Schicksal erwartet auch die kanonische Exegese — es ist nur eine Frage der Zeit.
Ganz sicher nicht. Denn es geht hier um perspektiven-abhängige Interpretationen DESSELBEN. - Das heisst: Das Objektive/intersubjektiv Vorweisbare ist nicht das Problem, sondern dessen Interpretation.

Pluto hat geschrieben:Liebe ist ein Gefühl, und eine Vermutung, aber niemals eine Erkenntnis.
Im biblischen Sinne ist es DIE Erkenntnis schlechthin. - "Und die erkannten sich" in der A+E-Geschichte ist auf Liebe im tiefsten philosophischen/spirituellen Sinne gemeint ("jada" auf hebräisch).

Pluto hat geschrieben:Das Descarte'sche Problem (cogito ergo sum) hat sich längst in Luft aufgelöst, den es ist nichts Besonderes.
Doch - das Besondere wird nur im Lauf der philosophischen Entwicklung nicht mehr erkannt.

Pluto hat geschrieben:Alle diese Varianten sind ebenfalls gültig.
Nein - weil mit dem "Cogito" gemeint ist: "Ich erkenne, dass ich ein Ich habe - und wenn ich das kann, gibt es mich".

Das Essen oder Fühlen ist eine Folge davon: "Wenn ich erkenne, dass ich ein Ich habe, UND das Essen dieses Apfels nicht als Täuschung verstehe (was sein könnte), dann ist das Essen ein Ausdruck meines Ich-Bin". - Aber das wird leicht kompliziert.

Der Punkt ist, dass im "Cogito, sum" Subjekt und Objekt identisch sind - das gibt es sonst nie.

Pluto hat geschrieben:Dann irrt deine Überzeugung, denn ich glaube ehe den Vielen Kant-Biografen, die es so sehen wie ich.
Das wäre typisch für unsere materialistische-existentialistische Zeit - jede Zeit deutet nach IHREM Befinden und nicht nach dem Befinden des Objekts.

Du wirst Dich nicht wundern, wenn ich Dir sage, dass aus der "spirituellen Fraktion" die Reduktion auf das Materialistisch-Existentialistische" in unserer Zeit als Paradefall für "selbstverschuldete Unmündigkeit" und verloren gegangene Ausfklärung verstanden wird. - Auch hier: Die Perspektive machts's. - Ein durchschnittlicher Katholik empfindet sich als aufgeklärter als ein Bright - eine Aussage, die ein Bright ganz sicher nicht akzeptieren würde. :lol:

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#92 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Fr 29. Jul 2016, 23:50

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: die Bedeutung ist in unserer Sprache längst eine ganz andere
Schon klar - auch hier hat die Umwertung der Werte ganze Arbeit geleistet. - Das Problem: Welches Wort nimmt man, wenn man heute das Ursprüngliche mit all seinen Bedeutungen zum Ausdruck bringen will? Eines erfinden?
Damit liegst du falsch.
Der Begriff wurde auf Grund philosophischer Überlegungen erst im 17. oder 18. Jahrhundert kreiert, und hat seither seine Bedeutung nicht verändert. Man kannte ihn vorher überhaupt nicht.
Wiki schreibt dazu:
  • Der Empirismus ist eine im 17. Jahrhundert entstandene, ursprünglich auf Francis Bacon und David Hume zurückgehende philosophische Strömung, die die generelle Abhängigkeit allen Wissens von der Erfahrung betont.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Descarte'sche Problem (cogito ergo sum) hat sich längst in Luft aufgelöst, den es ist nichts Besonderes.
Doch - das Besondere wird nur im Lauf der philosophischen Entwicklung nicht mehr erkannt.
Nein. Denn das Leben und die Existenz (das Sein) ist wesentlich bedeutsamer als das Denken. Die Existenz hängt von der Nahrungszufuhr ab, NICHT vom Denken. Descartes hatte also Unrecht.

closs hat geschrieben:Das Essen oder Fühlen ist eine Folge davon: "Wenn ich erkenne, dass ich ein Ich habe, UND das Essen dieses Apfels nicht als Täuschung verstehe (was sein könnte), dann ist das Essen ein Ausdruck meines Ich-Bin". - Aber das wird leicht kompliziert.
Du irrst. Essen (Stoffwechsel) und Fühlen sind sehr viel weiter verbreitet als Denken, also waren sie zuerst da.

closs hat geschrieben:Der Punkt ist, dass im "Cogito, sum" Subjekt und Objekt identisch sind - das gibt es sonst nie.
Ich habe nie verstanden was daran so besonderes sein soll. Descartes hat es jedenfalls nicht so gesehen. Dazu war er viel zu bodenständig.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dann irrt deine Überzeugung, denn ich glaube ehe den Vielen Kant-Biografen, die es so sehen wie ich.
Das wäre typisch für unsere materialistische-existentialistische Zeit - jede Zeit deutet nach IHREM Befinden und nicht nach dem Befinden des Objekts.
Du meinst du hast Recht, und die vielen Philosophen und Biografen nicht? :shock:

closs hat geschrieben:Du wirst Dich nicht wundern, wenn ich Dir sage, dass aus der "spirituellen Fraktion" die Reduktion auf das Materialistisch-Existentialistische" in unserer Zeit als Paradefall für "selbstverschuldete Unmündigkeit" und verloren gegangene Aufklärung verstanden wird.
Was soll das sein, "Verloren gegangene Aufklärung"?
Die Aufklärung ist lebendiger denn je.

closs hat geschrieben:Die Perspektive machts's. - Ein durchschnittlicher Katholik empfindet sich als aufgeklärter als ein Bright - eine Aussage, die ein Bright ganz sicher nicht akzeptieren würde. :lol:
Man sollte Katholiken nicht gegen Ungläubige derart ausspielen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#93 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Sa 30. Jul 2016, 00:43

Pluto hat geschrieben:Wiki schreibt dazu:

Der Empirismus ist eine im 17. Jahrhundert entstandene, ursprünglich auf Francis Bacon und David Hume zurückgehende philosophische Strömung, die die generelle Abhängigkeit allen Wissens von der Erfahrung betont.
Ja - das stimmt schon. - Du machst aber draus, dass nur Empirisches im intersubjektiven Sinne "Erkenntnis" sein könne - da liegt das Problem.

"Erkenntnis" ist ein viel älteres Wort, spätestens aus dem AT (hebr.: jada) und bedeutet dort NICHT intersubjektive Erkenntnis.

Pluto hat geschrieben:Die Existenz hängt von der Nahrungszufuhr ab, NICHT vom Denken. Descartes hatte also Unrecht.
Die Gegenposition ist: Die Existenz ist geistiger Natur und hängt NICHT von Nahrungszufuhr ab - das gilt dann, wenn die materielle Exstenz Ableitung von der geistigen Existenz ist. - Diese Problem haben wir x-mal besprochen - reine Glaubenssache.

Pluto hat geschrieben: Essen (Stoffwechsel) und Fühlen sind sehr viel weiter verbreitet als Denken, also waren sie zuerst da.
Die Phylogenese zeigt unter geistigen Gesichtspunkten, wann die menschliche Existenz sich in welcher Qualität materiell äußern konnte - also auch hier genau andersrum.

Pluto hat geschrieben:Ich habe nie verstanden was daran so besonderes sein soll.
Weil es die einzige Erkenntnis ist, bei der es keinen Verlust zwischen "Sein" und "Wahrnehmung" gibt.

Pluto hat geschrieben:Dazu war er viel zu bodenständig.
Man kann geistig tief denken und trotzdem Gefallen an Bratwürsten und Sauerkraut haben.

Pluto hat geschrieben:Du meinst du hast Recht, und die vielen Philosophen und Biografen nicht?
Wahrscheinlich haben alle gemäß ihrer Setzungen recht. - Entscheidend ist, was sich in einer Zeit durchsetzt - es kommt und geht.

Pluto hat geschrieben:Man sollte Katholiken nicht gegen Ungläubige derart ausspielen.
Mir geht es gar nicht um "Ungläubige und Gläubige", sondern darum, dass eine selbst ernannte Aufklärungs-Elite (Brights) aus geistiger Sicht genau andersrum gesehen wird. - Nichtsdestoweniger: Das Brightische wird heute mehrheitlich als Ausdruck von "Aufklärung" verstanden - weil halt der Wind gerade so weht.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#94 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von sven23 » Sa 30. Jul 2016, 10:23

closs hat geschrieben: Du wirst Dich nicht wundern, wenn ich Dir sage, dass aus der "spirituellen Fraktion" die Reduktion auf das Materialistisch-Existentialistische" in unserer Zeit als Paradefall für "selbstverschuldete Unmündigkeit" und verloren gegangene Ausfklärung verstanden wird. - Auch hier: Die Perspektive machts's. - Ein durchschnittlicher Katholik empfindet sich als aufgeklärter als ein Bright - eine Aussage, die ein Bright ganz sicher nicht akzeptieren würde. :lol:
Klaro, wer an jungfräulich Gebärende, übers Wasser wandelnde Propheten und an Geister und Dämonen glaubt, ist natürlich wesentlich aufgeklärter also so ein dahergelaufener Skeptiker. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#95 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von sven23 » Sa 30. Jul 2016, 10:27

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Existenz hängt von der Nahrungszufuhr ab, NICHT vom Denken. Descartes hatte also Unrecht.
Die Gegenposition ist: Die Existenz ist geistiger Natur und hängt NICHT von Nahrungszufuhr ab - das gilt dann, wenn die materielle Exstenz Ableitung von der geistigen Existenz ist. - Diese Problem haben wir x-mal besprochen - reine Glaubenssache.
Ohne Nahrungszufuhr verflüchtigt sich dein Geist ganz schnell ins Nirvana. Umgekehrt ist ein geistloser Hirntoter mit Maschinenhilfe noch lange überlebensfähig. Geist ohne Körper kann nirgendwo beobachtet werden, so dass es doch wohl eher umgekehrt ist. Geist ist Folge von Materie.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#96 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von ThomasM » Mo 1. Aug 2016, 09:21

Kann ich mal fragen, worüber ihr eigentlich diskutiert und was das alles mit Junkers Definition biologischer Begriffe zu tun hat?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#97 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Mo 1. Aug 2016, 09:35

Thema abgetrennt: Gewalt!

Geht es dir jetzt besser, lieber Thomas? :angel:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Scrypt
Beiträge: 220
Registriert: Di 20. Sep 2016, 14:15

#98 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Scrypt » Mi 21. Sep 2016, 13:29

Roland hat geschrieben:Zufalls-Mutationen und eine ebenso von Tausend Zufällen abhängige, richtungslos verlaufende Selektion können solche intelligent konstruierte Mechanismen kaum entstehen lassen.
Doch, können sie. Das wurde auch bereits nachgewiesen - das entstehen neuer Funktionen wurde außerdem bereits im Feld, also in freier Wildbahn, beobachtet.
Es wird ziemlich eng für dich und auch, wenn du eigentlich im anderen Forum vor Jahren schon aufgeklärt wurdest können wir die Lehrstunden hier gerne wiederholen. Dazu musst du nur zurück kommen. :D

Roland
Beiträge: 1399
Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#99 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Roland » Mo 3. Okt 2016, 19:16

Der Feiertags-Blues ließ mich gerade mal wieder hier reinschaun.
Da entdeckte ich einen neuen Mann im Forum.
Scrypt hat geschrieben:Es wird ziemlich eng für dich und auch, wenn du eigentlich im anderen Forum vor Jahren schon aufgeklärt wurdest können wir die Lehrstunden hier gerne wiederholen. Dazu musst du nur zurück kommen.
Hi Scrypt! Leider erinnere ich mich auch aus dem "anderen Forum" nicht an einen User namens Scrypt. Vielleicht bist du mir unter anderem Namen begegnet, wer weiß…

Egal, na dann raus damit, kläre mich auf! :-)

Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Scrypt
Beiträge: 220
Registriert: Di 20. Sep 2016, 14:15

#100 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Scrypt » Mo 3. Okt 2016, 20:03

Roland hat geschrieben:Hi Scrypt! Leider erinnere ich mich auch aus dem "anderen Forum" nicht an einen User namens Scrypt. Vielleicht bist du mir unter anderem Namen begegnet, wer weiß…
Also wenn nicht Scrypton, dann sicherlich Darkside... :thumbup:

Antworten