Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#1181 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Di 6. Dez 2016, 20:58

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Auch hier liest du nur den halben Satz. Hier geht es um Stasis. Und natürlich gibt es nicht nur Stasis sondern auch den Wandel, der ist aber "limited and directionless" begrenzt und richtungslos. Sprich mikroevolutiv, so wie es die Beobachtung bei rezenten Formen und ebenso bei riesigen Langzeit-Mutationsexperimenten auch zeigen.
Und "der Rest der meisten" fossilen Arten" tritt nicht plötzlich auf, dass ist die erlaubte Umkehrung.
Weil Gould einen Satz danach genau das Gegenteil sagt, nämlich dass nirgendwo eine fossile Art "nicht plötzlich" auftaucht, ist diese Umkehrung eben nicht erlaubt.
Und das sagt Gould wirklich:

The history of most fossil species includes two features particularly inconsistent with gradualism:
1.
Stasis
. Most species exhibit no directional change during their tenure on earth. They
appear in the fossil record looking much the same as when they disappear;
morphological change is usually limited and directionless.
2.
Sudden appearance
. In any local area, a species does not arise gradually by the steady
transformation of its ancestors. It appears all at once and "fully formed,"
"The history of the most fossil species ..." bezieht sich auf beide Aussagen.

Du bist ein Wortverdreher. Du willst uns -- mit Verlaub -- verarschen!
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#1182 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Mi 7. Dez 2016, 11:19

ThomasM hat geschrieben: Bei deinen -Ismen komme ich nicht ganz mit.
Was ist denn nach deiner Meinung "Gradualismus"?
Die Vorstellung, dass viel Mikroevolution und viel Zeit, zu Makroevolution, also die Entstehung völlig neuer Baupläne führt.

ThomasM hat geschrieben: Ich gebe dir ein (heute übliches) Szenario:
Eine Art ist nach morphologischen Gesichtspunkten als eine Art eingeordnet.
Im Verlauf der Zeit sammeln sich in der Population Mutationen an, meistens neutrale, unsichtbare Mutationen, d.h. Mutationen, die nach außen hin keine Auswirkungen zeigen. Die Art bleibt die Art nach morphologischen Gesichtspunkten.

Nun ändern sich äußere Umstände. Vorher neutrale Mutationen werden plötzlich zu einem selektierenden Faktor.
Nach vergleichsweise kurzer Zeit (auf jeden Fall sehr kurz gegen die Menge an Mutationen, die für die Änderung notwendig sind) werden die neuen Eigenschaften selektiert, was möglich ist, da ja diese Änderung in der Population bereits vorher passiv angelegt war. Die morphologische Einordnung der Art hat sich verändert.
Dass viele neutrale Mutationen, die für sich genommen keine Konsequenzen für den Organismus haben (also keine neuen Eigenschaften darstellen, wie du es darstellst), sich sozusagen, wenn es die äußeren Umstände erfordern, zusammentun und einen neuen Bauplan entwerfen, ist wohl eher kein "heute übliches Szenario".

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Warum soll es nicht möglich sein diese Grundannahme zu tätigen und zu schauen, wie die Daten zu derselben passen?
Weil du nie wissen wolltest, wie Gott das gemacht hat. Damit hast du gar nichts zum Vergleichen.
Das will ich schon wissen. Der Unterschied zwischen uns ist, dass du meinst, der Schöpfungsakt selbst müsse wissenschaftlich untersuchbar sein. Es könnte aber auch sein, dass dieser Schöpfungsakt eine nicht beobachtbare, nicht wissenschaftlich untersuchbare Singularität gewesen ist. So, wie ThomasM in seinem Buch die Wunder Jesu, als Einzelereignisse bezeichnet die nicht wiederholbar sind.
Ein anfänglicher Schöpfungsakt von polyvalenten Grundtypen, die sich dann mikroevolutiv spezialisiert haben. Es ist gezeigt worden, dass auch unter dieser Grundannahme, nämlich der biblische Schöpfungsperspektive, eine schlüssige Deutung biologischer Daten möglich ist und dass sie nicht gegen gesichertes biologisches Wissen steht.
Janina hat geschrieben: Vielleicht hast du sogar mitbekommen, dass alle irreduzibel komplexen Konstruktionen untersucht wurden. Wenn nicht für jede vermeintliche Irreduzible Komplexität eine Reduktion gefunden worden wäre, gäbe es diese von dir so sehnlichst erhoffte Alternativnotwendigkeit vielleicht.
Es wurden keine Redunktionen gefunden sondern es wurden Geschichten erfunden, wie irreduzibel komplexe Konstruktionen rein theoretisch entstanden sein könnten. Im Falle des Bakterienmotors nur eine einzige Geschichte, nämlich, dass er aus einer ebenfalls hochkomplex konstruierten Pumpe entstanden sei. Was in vielerlei Hinsicht fragwürdig ist, hab's schon oft behandelt, das Thema…
Aber der brave Darwinist gibt sich mit wenig Erklärung gern zufrieden.

Janina hat geschrieben: Allerdings würde eine solche Alternative höchstens in einer kleinen Erweiterung der bestehenden weil erfolgreichen Theorie bestehen.
Das bisher Erfolgreiche muss IMMER Untermenge der erweiterten Theorie sein. So wie die Newton'sche Physik als Sonderfall in der ART enthalten ist.
D.h. der Naturalismus ist gesetzt und alle "Sonderfälle" werden IMMER irgendwie in denselben eingearbeitet. Das ist es, was Feyerabend kritisiert:

"Wenn wir die Natur verstehen und unsere materielle Umgebung beherrschen wollen, dann müssen wir alle Ideen, alle Methoden verwenden, nicht nur einen kleinen Ausschnitt aus ihnen.
Die Behauptung aber, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen." (Wider den Methodenzwang S. 393)

Ein anfänglicher, nicht wissenschaftlich greifbarer Schöpfungsakt, wie ihn die Bibel beschreibt, kann auch als Möglichkeit eingeräumt werden. Und die Daten auf der Grundlage dieser Grundannahme untersucht werden.
Naturalismus hat kein Monopol, wenn es um Welterklärung geht.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Anton B hat geschrieben:Der der Zitatstelle vorangehende Absatz endet mit Darwins Feststellung zu seinen (des Darwins!) zuvor angestellten Überlegungen:

"Wenn die Lebewesen sich durch natürliche Selektion auf die Umwelt einstellen, sollte ihre Entwicklungsgeschichte ebenfalls im wesentlichen vom Zufall geprägt sein."
Nein! Das ist nicht allein Darwins Feststellung, sondern selbstverständlich auch die von Gould! Natürlich setzt er sich mit Darwins Gedanken auseinander und im Zuge dessen gibt er auch seine Überlegungen wieder.
Nö. Gould sagt zu diesem Satz: "Darwin schwelgte in diesem ungewöhnlichen Aspekt seiner Theorie, in diesem Mechanismus der unmittelbaren Eignung, der keinen Hintergrund für eine allgemeine Zunahme des Fortschritts oder der Komplexität bot." Wo geht aus dem Textkontext hervor, er, der Gould, sehe es genau so?
Bisschen weiterlesen, Anton!
"So weit, so gut; so logisch so klar" schreibt Gould, er stimmt dem allen ausdrücklich zu! Stellt dann aber fest, dass Darwin seinen richtigen Erkenntnissen widersprüchlicherweise völlig andere Aussagen folgen lässt, die darauf schließen lassen, dass er im evolutionären Prozess Fortschrittserwartungen sieht.
Gould nennt diese dann kulturell bedingte Vorurteile, ich zitiere nochmal:
Wir können unsere Annahme, Evolution müsse Fortschritt beinhalten, als kulturell bedingtes Vorurteil entlarven, und wir können erkennen, dass es kein handfestes wissenschaftliches Argument für die Fortsschrittserwartung gibt, in unserer Zeit ebensowenig wie in Darwins Tagen. Wir können auch einräumen, dass alle üblichen Versuche einschließlich Darwins eigenem im Sumpf stecken bleiben: Das Motiv ist gesellschaftliche Voreingenommenheit, die Logik der Argumentation ist schwach, und die Tatsachenbelege reichen nicht aus.
Gould stimmt Darwins Erkenntnis, dass Selektion vom Zufall geprägt ist zu, dass sie Fortschritt beinhaltet nicht.
Anton B. hat geschrieben:Ja. Du zitierst die Position Goulds richtig, äußerst Dich dazu aber nicht mit vernünftigen Begründungen. Stattdessen wirfst Du uns jetzt den Knochen "Neukonstruktionen" vor. Was soll das heißen?
Versuche mal meinem Gedankengang zu folgen: Gould sagt, Selektion führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt. Sie bringt keinen Fortschritt, das ist eine Illusion. Dazu müsste sie zielgerichtet sein. Das sagt auch die Schöpfungslehre. Selektion ist lokal begrenzt und schwankt, sie ist richtungslos. Bestes Beispiel sind die jahrzehntelangen Beobachtungen des Forscherehepaars Grant bei Finken auf den Galapagosinseln: Trockenperiode - Nahrungsangebot beschränkt sich auf große Samen - kleine Schnäbel funktionieren nicht - diejenigen Finken mit größeren Schnäbeln sind im Vorteil - die mit kleineren verschwinden. Feuchte El-Niño-Periode - wieder ausreichend kleine Samen vorhanden - Schnabelgrößen schrumpfen wieder.
Da entsteht nix Neues. Zyklische Anpassungen bereits vorhandener Konstruktionen.

Gould hat Recht!

Aber was schließt er nun daraus? Durch Mutation und durch eben diese richtungslose Selektion, geschieht kein Fortschritt, sondern der "rechte Schwanz" entsteht während geologisch kurzer "Perioden des Terrors", wie er es ausdrückt. Der Betrunkene stürzt zwangsläufig durch sein zufälliges Torkeln irgendwann rechts in die Gosse.
Was ist damit nun gewonnen? Gould setzt einfach voraus, dass dieses gelegentliche "im-Rinnstein-Landen" den Menschen aus Urzellen hat entstehen lassen. Unmengen unglaublich komplexer Neukonstruktionen müssen stattgefunden haben! Aus einer Zelle wurde der Mensch, mit seinen 100 Billionen spezialiserten und hochkomplex zusammenwirkenden Zellen.

Wo ist der Mechanismus, der das bewerkstelligt, wenn die Selektion offensichtlich nicht konstruieren kann? In "Illusion Fortschritt" gibt’s darauf keine neuen Antworten.

Eher schon in "Return of the Hopeful Monster".
Die Betonung liegt auf "hopeful"! So hat eben jeder seine Hoffnungen… :-)


Gruß Roland
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"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#1183 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Mi 7. Dez 2016, 11:35

Ups, da hab ich was vergessen:

Anton B. hat geschrieben: "The history of the most fossil species ..." bezieht sich auf beide Aussagen.
D.h. er sagt: Bei den meisten fossilen Arten ist es so, dass nirgendwo eine neue Art auftaucht durch langsame Umgestaltung ihrer Vorfahren.
Klingt komisch oder? Entweder ist das nur bei den meisten Arten der Fall oder nirgendwo.

Zeig mir doch mal einen solchen Fall, dass Neukonstruktionen durch langsame Umgestaltung der Vorfahren im Fossilbericht belegt wäre.
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#1184 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Mi 7. Dez 2016, 12:49

Roland hat geschrieben: Dass viele neutrale Mutationen, die für sich genommen keine Konsequenzen für den Organismus haben (also keine neuen Eigenschaften darstellen, wie du es darstellst), sich sozusagen, wenn es die äußeren Umstände erfordern, zusammentun und einen neuen Bauplan entwerfen, ist wohl eher kein "heute übliches Szenario".
Es ist nicht das einzige Szenario, aber durchaus ein sehr übliches, gerade um das Vergleichsweise schnelle Auftreten von Änderungen bei sich ändernden Umständen zu erklären.
Bei Phänomenen, die du Mikroevolution nennst, ist das sogar Normalzustand.

Zu deiner Wortwahl:
Nehmen wir ein Mikroevolutives Beispiel. Da ist ein Falter, der weiße Flügel hat.
Nun ändert sich die Umwelt, weil eine Art "Homo Sapiens" so viel Ruß in die Umwelt pustet, dass es viele dunkle Flächen gibt.
Plötzlich tritt der Falter mit schwarzen Flügeln auf.

Würdest du das "da tun sich die Gene zusammen, um die Farbe schwarz zu bilden" formulieren
oder wäre die wissenschaftlich angemessene Wortwahl nicht "die Gene für schwarz waren bereits angelegt und werden dann dominant"?

Dasselbe gilt bei komplexen Gebilden.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#1185 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Mi 7. Dez 2016, 13:02

Roland hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Was ist denn nach deiner Meinung "Gradualismus"?
Die Vorstellung, dass viel Mikroevolution und viel Zeit, zu Makroevolution, also die Entstehung völlig neuer Baupläne führt.
Anders war ja die Geschichte der Welt auch nicht.
Es gab Jahrmillionen der relativen Ruhe, wo sich das Leben entwickeln konnte. Dazwischen gabs immer wieder Phasen des Umbruchs, wie das Ende des Trias oder das Ende des Juras.

ThomasM hat geschrieben:Eine Art ist nach morphologischen Gesichtspunkten als eine Art eingeordnet.
Im Verlauf der Zeit sammeln sich in der Population Mutationen an, meistens neutrale, unsichtbare Mutationen, d.h. Mutationen, die nach außen hin keine Auswirkungen zeigen. Die Art bleibt die Art nach morphologischen Gesichtspunkten.
Genau so war es, Thomas.

Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Weil du nie wissen wolltest, wie Gott das gemacht hat. Damit hast du gar nichts zum Vergleichen.
Das will ich schon wissen.
Das nehme ich dir nicht ab!
Dir reicht es zu behaupten, der große Designer hätte es gemacht. Das "warum" oder das "wie" interessiert dich doch gar nicht!

Roland hat geschrieben:Der Unterschied zwischen uns ist, dass du meinst, der Schöpfungsakt selbst müsse wissenschaftlich untersuchbar sein.
Natürlich ist das was IST, auch untersuchbar. Nur das was sich in der Phantasie von Kreationisten abspielt, ist nicht untersuchbar.

Roland hat geschrieben:Es könnte aber auch sein, dass dieser Schöpfungsakt eine nicht beobachtbare, nicht wissenschaftlich untersuchbare Singularität gewesen ist.
Singularitäten gibt es in der realen Welt nicht.

Roland hat geschrieben:Ein anfänglicher Schöpfungsakt von polyvalenten Grundtypen, die sich dann mikroevolutiv spezialisiert haben.
Warum sind dann 99% aller Lebewesen, die je die Erde besiedelt haben, ausgestorben?

Roland hat geschrieben:Es ist gezeigt worden, dass auch unter dieser Grundannahme, nämlich der biblische Schöpfungsperspektive, eine schlüssige Deutung biologischer Daten möglich ist und dass sie nicht gegen gesichertes biologisches Wissen steht.
Wo wurde das gezeigt?

Roland hat geschrieben:Gould sagt, Selektion führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt. Sie bringt keinen Fortschritt, das ist eine Illusion. Dazu müsste sie zielgerichtet sein.
Die Selektion nimmt immer den Weg den die vorhandenen Möglichkeiten eine bestmögliche Anpassung an die Lebensumstände erlauben. In diesem Sinn, ist die Selektion zielgerichtet.

In diesem Sinn, ist die Selektion auc Zielgerichtet, Das sagt auch die Schöpfungslehre. Selektion ist lokal begrenzt und schwankt, sie ist richtungslos.[/quote]Das ist dein Wunschdenken, Roland. Die Schöpfungslehre sagt davon überhaupt nichts.
In der Bibel steht lediglich, dass Gott seine Schöpfung betrachtete und sie "gut" fand.

Roland hat geschrieben:Unmengen unglaublich komplexer Neukonstruktionen müssen stattgefunden haben! ]Aus einer Zelle wurde der Mensch, mit seinen 100 Billionen spezialiserten und hochkomplex zusammenwirkenden Zellen.
So ist es auch gewesen:
Vom Einfachen zu immer Komplexerem. Neukonstruktionen gab es dabei kaum, oder gar nicht. Die Selektion bediente sich meist vorhandener Merkmale und baute diese um, oder verband mehrere Merkmale zu etwas mit völlig neuer Funktionalität.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1186 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Mi 7. Dez 2016, 14:11

Roland hat geschrieben:Es könnte aber auch sein, dass dieser Schöpfungsakt eine nicht beobachtbare, nicht wissenschaftlich untersuchbare Singularität gewesen ist.
In dem Fall würde uns auffallen, dass wir keine brauchbaren Ergebnisse produzieren. Ist aber nicht so.

Roland hat geschrieben:Ein anfänglicher Schöpfungsakt von polyvalenten Grundtypen, die sich dann mikroevolutiv spezialisiert haben.
Das ist längst widerlegt. Was vor allem gegen eine a-naturalistische Schöpfung spricht ist, dass sie kein wissenschaftliches Szenario ist und ausschließlich auf Leute, die keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund haben, zielt. Wenn etwas bei Wissenschaftlern NULL Akzeptanz hat, aber bei einem ausgewählten Laienpublikum, dann ist das vor allem eine Diagnose.

Roland hat geschrieben:Die Behauptung aber, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen." (Wider den Methodenzwang S. 393)
Nachplappern kannst du vielleicht, aber nicht denken. Inhaltlich ist das gequirlter Dünnschiss.

Roland hat geschrieben:Naturalismus hat kein Monopol, wenn es um Welterklärung geht.
Träum weiter.

Anton B.
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#1187 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Mi 7. Dez 2016, 19:09

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wo geht aus dem Textkontext hervor, er, der Gould, sehe es genau so?
Bisschen weiterlesen, Anton!
"So weit, so gut; so logisch so klar" schreibt Gould, er stimmt dem allen ausdrücklich zu! Stellt dann aber fest, dass Darwin seinen richtigen Erkenntnissen widersprüchlicherweise völlig andere Aussagen folgen lässt, die darauf schließen lassen, dass er im evolutionären Prozess Fortschrittserwartungen sieht.
Nö. Mit "So weit, so gut; so logisch so klar" schließt er einfach für diesen Augenblick die Betrachtung dieses Zweigs Darwin'scher Gedanken ab und quittiert ihm ein vernünftiges Vorbringen derselben. Eigentlich sagt der darauffolgende Satz "Ich sollte meine Beschreibung Darwins eigentlich an dieser Stelle beenden ..." nochmal klar: Es wurden die Gedanken Darwins beschrieben. Zumindest für uns Nicht-Rolands.

Roland hat geschrieben:Gould nennt diese dann kulturell bedingte Vorurteile, ich zitiere nochmal:
Wir können unsere Annahme, Evolution müsse Fortschritt beinhalten, als kulturell bedingtes Vorurteil entlarven, und wir können erkennen, dass es kein handfestes wissenschaftliches Argument für die Fortsschrittserwartung gibt, in unserer Zeit ebensowenig wie in Darwins Tagen. Wir können auch einräumen, dass alle üblichen Versuche einschließlich Darwins eigenem im Sumpf stecken bleiben: Das Motiv ist gesellschaftliche Voreingenommenheit, die Logik der Argumentation ist schwach, und die Tatsachenbelege reichen nicht aus.
Gould stimmt Darwins Erkenntnis, dass Selektion vom Zufall geprägt ist zu, dass sie Fortschritt beinhaltet nicht.
Soweit richtig wiedergegeben.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ja. Du zitierst die Position Goulds richtig, äußerst Dich dazu aber nicht mit vernünftigen Begründungen. Stattdessen wirfst Du uns jetzt den Knochen "Neukonstruktionen" vor. Was soll das heißen?
Versuche mal meinem Gedankengang zu folgen: Gould sagt, Selektion führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt. Sie bringt keinen Fortschritt, das ist eine Illusion. Dazu müsste sie zielgerichtet sein.
Nein, Roland. Gould trennt "Fortschritt" und "Komplexität" doch strikt. Er sagt, es sei für uns in der Geschichte des Lebens kein Fortschritt erkennbar, sehr wohl aber zu einer "Ansammlung" von "Komplexität". Das hast Du offensichtlich überhaupt nicht verstanden.

Schaue Dir doch Abb. 29 auf S. 210 an und vergleiche die Grafik "Präkambrium" mit "Gegenwart". Ist da nun bei Gegenwart mehr Komplexität? Ja, ist es, wenn das Integral über den "rechten Schwanz" gebildet wird. Und hat der "Fortschritt" zugenommen? Nö, der steht immer noch da, wo er im Präkambrium auch schon war.

Deshalb heißt das Werkchen auch "Illusion Fortschritt" und nicht etwa Illusion Komplexität". Und das ganze ergibt sich ganz automatisch aus der ET, es kann gar nicht anders sein, selbst ohne Zielgerichtetheit, dafür aber rein mit Zufällen.

Roland hat geschrieben:Das sagt auch die Schöpfungslehre.
Wollen wir hier mal festhalten: Die Schöpfungstheorie sage dasselbe, wie der Gould. Sagt wiederum unser Roland. Na dann ...

Roland hat geschrieben:Gould hat Recht!
Dann sind wir, die Paläontologen und Du -- der Roland -- ja einig. Das ist schön!

Roland hat geschrieben:Gould setzt einfach voraus, dass dieses gelegentliche "im-Rinnstein-Landen" den Menschen aus Urzellen hat entstehen lassen. Unmengen unglaublich komplexer Neukonstruktionen müssen stattgefunden haben! Aus einer Zelle wurde der Mensch, mit seinen 100 Billionen spezialiserten und hochkomplex zusammenwirkenden Zellen.
Sehr gut erkannt. Gould, so könnte man sagen, setzt die ET voraus. Das ist bei diesem Buch auch so, das wollte ich Dir schon lange sagen. Nach vielen Diskussionsseiten scheinst Du es auch verstanden zu haben. Ein Riesenlob für Magdalenas und Plutos 4religion.de!

Roland hat geschrieben:Wo ist der Mechanismus, der das bewerkstelligt, wenn die Selektion offensichtlich nicht konstruieren kann? In "Illusion Fortschritt" gibt’s darauf keine neuen Antworten.
Tja, er war wohl niemals Thema dieses Büchleins.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#1188 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Mi 7. Dez 2016, 19:17

Roland hat geschrieben:Ups, da hab ich was vergessen:
Stimmt. Deine Verarsche wurde schon vermisst.

Aber wir haben ja auch noch dieses Kleinod:

Roland hat geschrieben:D.h. der Naturalismus ist gesetzt und alle "Sonderfälle" werden IMMER irgendwie in denselben eingearbeitet. Das ist es, was Feyerabend kritisiert:

"Wenn wir die Natur verstehen und unsere materielle Umgebung beherrschen wollen, dann müssen wir alle Ideen, alle Methoden verwenden, nicht nur einen kleinen Ausschnitt aus ihnen.

Die Behauptung aber, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen." (Wider den Methodenzwang S. 393)
Feyerabend möchte uns sagen, "wenn wir die Natur verstehen und unsere materielle Umgebung beherrschen wollen", dann sollten wir verstärkt zu übernatürlichen Erklärungen greifen. :lol:
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#1189 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Do 8. Dez 2016, 12:24

Tag zusammen!

ThomasM hat geschrieben: Würdest du das "da tun sich die Gene zusammen, um die Farbe schwarz zu bilden" formulieren
oder wäre die wissenschaftlich angemessene Wortwahl nicht "die Gene für schwarz waren bereits angelegt und werden dann dominant"?
Variabilität in der Farbgebung kann tatsächlich im Genpool einer Population bereits vorhanden sein. Durch Rekombination mischen sich die Zustandsformen der Gene und so taucht immer mal wieder ein anders gefärbtes Individuum auf. Und wenn das dann z.B. zu besserer Tarnung führt, kann es sich durchsetzen.
Farbänderungen können aber auch auf Mutationen beruhen. Da reicht schon ein einfacher Gendefekt aus, dazu müssen sich nicht viele neutrale Mutationen ansammeln.

Das ist Mikroevolution, die normale, beobachtbare Bandbreite an Variationen.
Was strittig ist, ist ja die Frage ob auf diese Weise etwa aus Vorderläufen Flügel entstehen können, aus trägen Reptilien filigrane Vögel.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Janina hat geschrieben: Weil du nie wissen wolltest, wie Gott das gemacht hat. Damit hast du gar nichts zum Vergleichen.
Das will ich schon wissen.
Das nehme ich dir nicht ab!
Dir reicht es zu behaupten, der große Designer hätte es gemacht. Das "warum" oder das "wie" interessiert dich doch gar nicht!
Man hat ja, im Staub des puren Materialismus wühlend, schon recht lange nach dem "warum" oder dem "wie" gesucht. Mit dem Ergebnis, dass man bis heute diese fundamentalen Fragen buchstäblich nicht beantworten kann! Ehrliche Wissenschaftler geben das auch zu.
Darum wäre es sinnvoll die Scheuklappen mal abzustreifen und sein Haupt einwenig aus den naturalistischen Niederungen zu erheben, denn die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt und die "Behauptung, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen".

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es ist gezeigt worden, dass auch unter dieser Grundannahme, nämlich der biblische Schöpfungsperspektive, eine schlüssige Deutung biologischer Daten möglich ist und dass sie nicht gegen gesichertes biologisches Wissen steht.
Wo wurde das gezeigt?
Du weigerst dich ja die entspr. Literatur, erstellt von einer ganzen Reihe meist promovierter Biologen, auch nur in die Hand zu nehmen.
Und nun wirst du mir diese meine Behauptung bestätigen! Indem du nämlich wieder abfällige Bemerkungen über diese Literatur machen und mir erzählen wirst, dass du sie nie lesen wirst.
So drehen wir beide uns immer im Kreis, lieber Pluto…

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Der Unterschied zwischen uns ist, dass du meinst, der Schöpfungsakt selbst müsse wissenschaftlich untersuchbar sein.
Natürlich ist das was IST, auch untersuchbar. Nur das was sich in der Phantasie von Kreationisten abspielt, ist nicht untersuchbar.
"Welche Naivität steckt im Grunde doch dahinter, wenn wir erwarten, daß die ganze Welt, die wir um uns herum vorfinden, in all ihrer Fülle und mit all ihren verborgenen Ursachen, in das Volumen ausgerechnet unseres Gehirns hineinpassen müsse. Bei niemandem außer uns selbst würden wir auf diesen abenteuerlichen Gedanken kommen. Bei allen anderen Lebensformen, von denen wir wissen, leuchtet es uns ein, daß das gänzlich ausgeschlossen ist."
Hoimar v. Ditfurth

Pluto hat geschrieben: Die Schöpfungslehre sagt davon überhaupt nichts.
In der Bibel steht lediglich, dass Gott seine Schöpfung betrachtete und sie "gut" fand.
Schöpfungslehre und Bibel ist nicht dasselbe, das eine ist eine Ableitung aus dem anderen unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Erkenntnisse. Oder anders ausgedrückt, die ET spreist sich aus dem Naturalismus, die Schöpfungslehre aus der Bibel.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Unmengen unglaublich komplexer Neukonstruktionen müssen stattgefunden haben! Aus einer Zelle wurde der Mensch, mit seinen 100 Billionen spezialiserten und hochkomplex zusammenwirkenden Zellen.
So ist es auch gewesen…
Basta!
Wir leben, Gott sei's gedankt, in einem freien Land (hoffentlich noch lange), du darfst das gern weiterhin glauben, lieber Pluto!

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Es könnte aber auch sein, dass dieser Schöpfungsakt eine nicht beobachtbare, nicht wissenschaftlich untersuchbare Singularität gewesen ist.
In dem Fall würde uns auffallen, dass wir keine brauchbaren Ergebnisse produzieren.
Hinsichtlich der Entstehung des Neuen ist das (außer den Hardcore-Neodarwinisten natürlich) schon vielen Wissenschaftlern aufgefallen.

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ein anfänglicher Schöpfungsakt von polyvalenten Grundtypen, die sich dann mikroevolutiv spezialisiert haben.
Das ist längst widerlegt.
Nein, genau das ist es, was sich mit der Beobachtung deckt. Genau so spielt sich Artbildung ab.

Janina hat geschrieben: Was vor allem gegen eine a-naturalistische Schöpfung spricht ist, dass sie kein wissenschaftliches Szenario ist und ausschließlich auf Leute, die keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund haben, zielt. Wenn etwas bei Wissenschaftlern NULL Akzeptanz hat, aber bei einem ausgewählten Laienpublikum, dann ist das vor allem eine Diagnose.
Das sind erstens alles falsche Behauptungen und zweitens spreche ich dich nochmal als Christin an: Eine Mehrheit naturalistisch gesinnter Wissenschaftler lehnt eine "a-naturalistische Schöpfung" ab. Bedeutet dieser Sachverhalt für dich, dass es ausgeschlossen ist, dass ein ewiger, übernatürlicher Gott (der Mensch geworden ist, Weihnachten steht bevor) die Welt aus seiner übernatürlichen Macht heraus erschaffen konnte?

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die Behauptung aber, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen." (Wider den Methodenzwang S. 393)
Nachplappern kannst du vielleicht, aber nicht denken. Inhaltlich ist das gequirlter Dünnschiss.
Ein Zitat eines klugen Menschen ziehe ich deinen Fäkal-Kommentaren immer vor, liebe Janina! :-)

Anton B. hat geschrieben: Nö. Mit "So weit, so gut; so logisch so klar" schließt er einfach für diesen Augenblick die Betrachtung dieses Zweigs Darwin'scher Gedanken ab und quittiert ihm ein vernünftiges Vorbringen derselben. Eigentlich sagt der darauffolgende Satz "Ich sollte meine Beschreibung Darwins eigentlich an dieser Stelle beenden ..." nochmal klar: Es wurden die Gedanken Darwins beschrieben. Zumindest für uns Nicht-Rolands.
Und zwar zustimmend und nicht ohne Grund, denn genau diese Gedanken sind es, die er im Buch wiedergibt. Und wenn man dann mal etwas weiterliest, wird klar, dass es die widersprüchlichen Aussagen bzgl. der Fortschrittserwartung Darwins sind, denen er nicht zustimmt.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Gould stimmt Darwins Erkenntnis, dass Selektion vom Zufall geprägt ist zu, dass sie Fortschritt beinhaltet nicht.
Soweit richtig wiedergegeben.
Na also, geht doch…

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Versuche mal meinem Gedankengang zu folgen: Gould sagt, Selektion führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt. Sie bringt keinen Fortschritt, das ist eine Illusion. Dazu müsste sie zielgerichtet sein.
Nein, Roland. Gould trennt "Fortschritt" und "Komplexität" doch strikt. Er sagt, es sei für uns in der Geschichte des Lebens kein Fortschritt erkennbar, sehr wohl aber zu einer "Ansammlung" von "Komplexität". Das hast Du offensichtlich überhaupt nicht verstanden.
Es ist immer von Vorteil den Satz, den man beantwortet erstmal genau zu lesen und zu verstehen, lieber Anton! Ich sage doch nicht, dass Gould eine Zunahme an Komplexität bestreitet. Aber er sagt: die Selektion war's nicht! Sie kann max. für lokale Anpassungen sorgen und beruht auf den sich ziellos ändernden Umweltbedingungen, also maßgeblich auf dem Zufall. Zyklische Anpassungen bereits vorhandener Konstruktionen (Schnabel lang, Schnabel kurz und wieder zurück) kann sie bewirken, mehr nicht.
Seine Lösung des Problems: Es geschahen halt immer mal zufällig Ausreißer, weil der Weg nach rechts in die Gosse offen steht (was übrigens eine experimentell nicht bestätigte Behauptung ist).

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Gould setzt einfach voraus, dass dieses gelegentliche "im-Rinnstein-Landen" den Menschen aus Urzellen hat entstehen lassen. Unmengen unglaublich komplexer Neukonstruktionen müssen stattgefunden haben! Aus einer Zelle wurde der Mensch, mit seinen 100 Billionen spezialiserten und hochkomplex zusammenwirkenden Zellen.
Sehr gut erkannt. Gould, so könnte man sagen, setzt die ET voraus. Das ist bei diesem Buch auch so, das wollte ich Dir schon lange sagen. Nach vielen Diskussionsseiten scheinst Du es auch verstanden zu haben.
Du bist echt ein schwieriger Patient, lieber Anton! Nun sage ich es zum fünftenmal: Natürlich ist Gould kein Kreationist sondern setzt die ET voraus. Wie oft werde ich es noch schreiben müssen? Lies bitte nochmal gaaanz langsam den Abschnitt, den ich gestern überschrieben habe mit dem Satz "versuche mal meinem Gedankengang zu folgen". Gestern ist dir das offenbar missglückt… und überlies nicht den ersten Satz: "Gould sagt, »Selektion« führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt."


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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Roland
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Registriert: Mi 9. Mär 2016, 13:07

#1190 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Do 8. Dez 2016, 12:30

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ups, da hab ich was vergessen:

Stimmt. Deine Verarsche wurde schon vermisst.
Nix Verarsche! Gould sagt klipp und klar, dass nirgendwo eine Art auftaucht durch stetige Umgestaltung ihrer Vorfahren. Und du kannst Goulds Satz offenbar auch nicht widerlegen.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: D.h. der Naturalismus ist gesetzt und alle "Sonderfälle" werden IMMER irgendwie in denselben eingearbeitet. Das ist es, was Feyerabend kritisiert:

"Wenn wir die Natur verstehen und unsere materielle Umgebung beherrschen wollen, dann müssen wir alle Ideen, alle Methoden verwenden, nicht nur einen kleinen Ausschnitt aus ihnen.

Die Behauptung aber, außerhalb der Wissenschaft gebe es keine Erkenntnis – extra scientiam nulla salus -, ist nichts als ein weiteres und höchst bequemes Märchen." (Wider den Methodenzwang S. 393)

Feyerabend möchte uns sagen, "wenn wir die Natur verstehen und unsere materielle Umgebung beherrschen wollen", dann sollten wir verstärkt zu übernatürlichen Erklärungen greifen.
Nee, der Wissenschaftstheoretiker möchte uns sagen: Offen sein für alles! Nicht nur für den "kleinen Ausschnitt" des Naturalismus!

Komisch, dass man das unter Christen diskutieren muss…
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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