Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
ThomasM
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#1191 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von ThomasM » Do 8. Dez 2016, 12:34

Roland hat geschrieben: Was strittig ist, ist ja die Frage ob auf diese Weise etwa aus Vorderläufen Flügel entstehen können, aus trägen Reptilien filigrane Vögel.
Das ist nicht strittig, sondern wird von dir aus nicht-wissenschaftlichen Gründen bestritten.
Du schließt aus diesen Gründen eine Theorie aus, ohne dass Daten oder andere Gründe dagegen sprechen.

Umgekehrt gilt das nicht, denn in der "Schöpfungsannahme" entstehen ja keine Modelle, wie beschreiben, wie etwas entstanden ist, also gibt es dort nichts, was man ausschließen kann.

Das zeigt klar, dass die "Schöpfungsannahme" keine Erweiterung ist, sondern im Gegenteil. Wissenschaftliche Ergebnisse werden qua weltanschauliche Annahme von vorne herein ausgeschlossen, die Ergebnisse sind nicht mehr offen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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fin
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#1192 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 13:20

-- Freundschaften --

Roland hat geschrieben: Nee, der Wissenschaftstheoretiker möchte uns sagen: Offen sein für alles! Nicht nur für den "kleinen Ausschnitt" des Naturalismus!
-
Komisch, dass man das unter Christen diskutieren muss…

Hallo Roland, ich würde dich gerne in den neuen Thread "Auf Leben und Tod ..." einladen. Ich weiß, der Titel klingt ein wenig nach (Clickbait) Schlagzeile, aber ich hatte mir über den Titel zuvor keine Gedanken gemacht, was mir erst auffiel, als ich den Thread ins Leben rief. Ich glaube aber, daß der Leitsatz den inhaltlichen Fragen gerecht wird, zumal diese uns auf tiefe Weise betreffen.

Zum Glück hat uns die Schöpfung auch mit Mut, Humor und Hoffnung begabt, ansonsten könnte man gleich ins Gras beissen und das Reich der Maulwürfe im Tränenmeer ersäufen.

Bitte nicht falsch verstehen, gegen die kleinen Blindgänger habe ich nichts einzuwenden, allzu oft habe ich das Gefühl, ich selbst sei einer von ihnen ...

Beste Grüße
fin
Zuletzt geändert von fin am Do 8. Dez 2016, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.

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#1193 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 13:41

fin hat geschrieben:Zum Glück hat uns die Schöpfung auch mit Mut, Humor und Hoffnung begabt, ansonsten könnte man gleich ins Gras beissen und das Reich der Maulwürfe im Tränenmeer ersäufen.
Du sprichst in einem Evo-Devo Thread, die Schöpfung an?
Was du da sagst, könnte genauso zutreffen, wen es keine Schöpfung gebe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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fin
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#1194 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von fin » Do 8. Dez 2016, 13:52

Pluto hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Zum Glück hat uns die Schöpfung auch mit Mut, Humor und Hoffnung begabt, ansonsten könnte man gleich ins Gras beissen und das Reich der Maulwürfe im Tränenmeer ersäufen.
Du sprichst in einem Evo-Devo Thread, die Schöpfung an?
Was du da sagst, könnte genauso zutreffen, wen es keine Schöpfung gebe.

Okay, den Einwand lasse ich gelten.

Anbei m/eine korrigierte Fassung (den Leitgedanken des Threads entsprechend), dessen Anfang wie folgt lauten könnte:

"Zum Glück scheint der Mensch auch Anlagen, wie Mut, Humor und Hoffnung in sich zu tragen, ansonsten ..."

Grüße
fin

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#1195 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 18:12

fin hat geschrieben:Okay, den Einwand lasse ich gelten.
Schön, den neuen 'fin' kennenzuernen! :smiley15:

fin hat geschrieben:Anbei m/eine korrigierte Fassung (den Leitgedanken des Threads entsprechend), dessen Anfang wie folgt lauten könnte:

"Zum Glück scheint der Mensch auch Anlagen, wie Mut, Humor und Hoffnung in sich zu tragen, ansonsten ..."
Passt!
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#1196 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Do 8. Dez 2016, 19:02

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Versuche mal meinem Gedankengang zu folgen: Gould sagt, Selektion führt nicht zu einer Abfolge von Verbesserungen, die dann zu mehr Komplexität führt. Sie bringt keinen Fortschritt, das ist eine Illusion. Dazu müsste sie zielgerichtet sein.
Nein, Roland. Gould trennt "Fortschritt" und "Komplexität" doch strikt. Er sagt, es sei für uns in der Geschichte des Lebens kein Fortschritt erkennbar, sehr wohl aber zu einer "Ansammlung" von "Komplexität". Das hast Du offensichtlich überhaupt nicht verstanden.
Es ist immer von Vorteil den Satz, den man beantwortet erstmal genau zu lesen und zu verstehen, lieber Anton! Ich sage doch nicht, dass Gould eine Zunahme an Komplexität bestreitet. Aber er sagt: die Selektion war's nicht!
Wo sagt Gould das denn explizit? Oder ist es wieder das, was Du meinst, dass Gould es gemeint hat?

Roland hat geschrieben:Sie kann max. für lokale Anpassungen sorgen und beruht auf den sich ziellos ändernden Umweltbedingungen, also maßgeblich auf dem Zufall. Zyklische Anpassungen bereits vorhandener Konstruktionen (Schnabel lang, Schnabel kurz und wieder zurück) kann sie bewirken, mehr nicht.
Seine Lösung des Problems: Es geschahen halt immer mal zufällig Ausreißer, weil der Weg nach rechts in die Gosse offen steht (was übrigens eine experimentell nicht bestätigte Behauptung ist).
Es ist die statistische Betrachtung dessen was durch natürlichen Selektion entstanden ist.

Und zu Deinem "Zufall" sagt er:

Die Entwicklung der Glockenkurve für die Komplexität des Lebendigen (Abbildung 28 und 29) ist kein ganz und gar zufälliges Phänomen (allerdings spielen Zufallselemente eine wichtige Rolle). -- Gould (1998:, "Illusion Fortschritt", S.211)
Kannst Du eigentlich die Aussagen von Gould einigermaßen korrekt wiedergeben?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#1197 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Do 8. Dez 2016, 19:17

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Stimmt. Deine Verarsche wurde schon vermisst.
Nix Verarsche! Gould sagt klipp und klar, dass nirgendwo eine Art auftaucht durch stetige Umgestaltung ihrer Vorfahren. Und du kannst Goulds Satz offenbar auch nicht widerlegen.
Verarsche, Roland, reine Verarsche. Die Argumentation von Gould ist wie zitiert die hier:

The history of most fossil species includes two features particularly inconsistent with gradualism:
  1. Stasis
  2. Sudden appearance

Und was "Sudden appearance" ist, sagt er uns auch noch:
In any local area, a species does not arise gradually by the steady
transformation of its ancestors. It appears all at once and "fully formed"
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Pluto
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#1198 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Pluto » Do 8. Dez 2016, 19:44

Anton B. hat geschrieben:Die Argumentation von Gould ist wie zitiert die hier:

The history of most fossil species includes two features particularly inconsistent with gradualism:
  1. Stasis
  2. Sudden appearance

Und was "Sudden appearance" ist, sagt er uns auch noch:
In any local area, a species does not arise gradually by the steady
transformation of its ancestors. It appears all at once and "fully formed"
Das Problem ist teilweise das Schubladendenken der Taxonomen. Sie finden eine Zwischenstufe und stufen diese sogleich als neue Art ein, weil per Definition in der Ahnenreihe jedes Individuum ein vollständig lebensfähiges Wesen war.
Somit ist auch jedes Individuum eine Zwischenstufe von den Vorfahren zu den Kindern.

Es ist schon erstaunlich, dass wir alle eine ununterbrochene Linie zu unseren Ur-Urahnen ziehen kann, sonst wären wir nicht hier.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#1199 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Do 8. Dez 2016, 20:20

Pluto hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und was "Sudden appearance" ist, sagt er uns auch noch:
In any local area, a species does not arise gradually by the steady
transformation of its ancestors. It appears all at once and "fully formed"
Das Problem ist teilweise das Schubladendenken der Taxonomen. Sie finden eine Zwischenstufe und stufen diese sogleich als neue Art ein, weil per Definition in der Ahnenreihe jedes Individuum ein vollständig lebensfähiges Wesen war.
Also hier sind die Taxonomen "neutral". Die nehmen auf und beschreiben, was irgendwie "sinnvoll" aussieht. Etwas, was plötzlich in einer Region auftaucht und stabile Merkmale zeigt, entspricht diesem Kriterium. Die Abstammung an sich ist für die Aufstellung als taxonomische Art überhaupt kein Kriterium.

Es gibt aber eben auch -- und der Roland soll ja da mal nachforschen -- auch Arten, die wirklich in einer in der Zeit bzw. Gesteinsabfolge "gerichteten" morphologischen Reihe stehen. Da ist wirklich die Frage, welche Form nehmen wir und erfreuen sie durch einen offiziell verfügbaren Artnamen. Häufig aber wurden wir Paläontologen durch eine "isolierte" Probe mit diesem speziellen Morphotypus konfrontiert. Da sehen wir etwas, was innerhalb der "Fossilpopulation", sammlungstechnisch gesprochen dem Lot, stabil und "einheitlich" ist und sich sehr gut von den bekannten Arten und publizierten Formen unterscheidet. Also stellt der Forscher eine neue Art auf.

Dann aber kommen andere Proben dazu und decken die zeitliche Umgebung bzw. einen Gesteinsabschnitt kleinteilig ab und voilà, schon ist es ein Stückchen in einer Abfolge.

Aber es schon so, dass dies nur bestimmte Fossilien betrifft. Gould gibt die Situation korrekt wieder. Für (fixo-)sessiles Benthos z.B., wo wir solche Reihen selbst mit voluminösen Proben nicht beibringen können, ist das systembedingt auch nicht zu erwarten. Und da, wo Forscher trotzdem (selbstverständlich auf diese Gruppen bezogen) solche Reihen darlegen, gibt es vielfach -- und alles schön in den wissenschaftlichen Zeitschriften dokumentiert -- ein wildes Hauen und ein Stechen in unseren Reihen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#1200 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Roland » Fr 9. Dez 2016, 12:34

Hallo die Herren!

ThomasM hat geschrieben: Das ist nicht strittig, sondern wird von dir aus nicht-wissenschaftlichen Gründen bestritten.
Du schließt aus diesen Gründen eine Theorie aus, ohne dass Daten oder andere Gründe dagegen sprechen.
Es ist strittig und es sprechen sehr viele Daten dagegen. Müssen wir das jetzt alles wiederholen?

ThomasM hat geschrieben: Umgekehrt gilt das nicht, denn in der "Schöpfungsannahme" entstehen ja keine Modelle, wie beschreiben, wie etwas entstanden ist, also gibt es dort nichts, was man ausschließen kann.
"Modelle" wie die erschaffenen Stammformen entstanden sind, kann es in der Tat nicht geben. Der Schöpfungsakt selbst ist nicht erforschbar.
Aber es könnte ihn gegeben haben, diesen unerforschbaren Schöpfungsakt des unerforschbaren Gottes. Oder schließt du das als Christ aus methodischen Gründen aus? Darf das nicht sein? Muss grundsätzlich alles wissenschaftlich beschreibbar sein?
Muss nach dieser Logik Gott selbst dann nicht auch wissenschaftlich beschreibbar sein, damit du seine Existenz anzuerkennen bereit bist?

Da würde ich in der Adventszeit mal in aller Ruhe drüber nachdenken!

ThomasM hat geschrieben: Das zeigt klar, dass die "Schöpfungsannahme" keine Erweiterung ist, sondern im Gegenteil. Wissenschaftliche Ergebnisse werden qua weltanschauliche Annahme von vorne herein ausgeschlossen, die Ergebnisse sind nicht mehr offen.
Das hatten wir schon. Allein Schöpfung wird aus weltanschaulichen Gründen ausgeschlossen. Niemand fordert eine Abschaffung der ET. Und es werden auch keine "wissenschaftlichen Ergebnisse" ausgeschlossen, nur naturalistisch motivierte Annahmen und Hypothesen.
Aber deinesgleichen stellen Schöpfungsforschung in die Ecke der Unwissenschaftlichkeit obwohl es schlicht wahr sein könnte. Und zwar tun sie das allein aus weltanschaulichen Gründen.
Wie gesagt: Wir sollten offen sein für alles! Nicht nur für den "kleinen Ausschnitt" des Naturalismus!

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es ist immer von Vorteil den Satz, den man beantwortet erstmal genau zu lesen und zu verstehen, lieber Anton! Ich sage doch nicht, dass Gould eine Zunahme an Komplexität bestreitet. Aber er sagt: die Selektion war's nicht!
Wo sagt Gould das denn explizit? Oder ist es wieder das, was Du meinst, dass Gould es gemeint hat?
Nirgends meine ich "Gould habe etwas gemeint"! Du wiederholst beständig unwahre Behauptungen Anton, das ist nicht OK!
Gould fasst auf S.170 drei Tatsachen zusammen, die Darwin in Die Entstehung der Arten belegt hat. Bringt dann auf S. 171 ein eigenes Beispiel (Wollmammut) zur Veranschaulichung von Darwins zentraler Aussage. Und dann kommt er zum Anliegen seines Buches, mit dem Namen "Illusion Fortschritt":

"Schön und gut, jedenfalls in groben Umrissen. Wichig ist aber auch, was in diesem Bild fehlt […]: Bei der natürlichen Selektion geht es nur um »Anpassung an eine wechselnde lokale Umwelt«; das Szenario enthält keinerlei Aussage über einen Fortschritt, und aus dem Prinzip der natürlichen Selektion lässt sich eine solche Behauptung auch nicht ableiten."

Und auch die folgenden Ausführungen auf S. 172 sind klar und zweifellos seine Meinung und er stellt im folgenden fest, dass Darwin das selbst eigentlich auch gesehen hat, dann aber aufgrund kulturell bedingter Vorurteile, von denen er sich nicht hat befreien können, fälschlicherweise eine Fortschrittserwartung formuliert hat.

Auf S. 244 sagt er dann, er wäre bereit zu wetten, dass es sogar eher einen Trend zu abnehmender Komplexität gebe. Und er nennt wieder den Grund, dass Selektion nur für lokale Anpassung an die gerade herrschenden Umweltbedingungen sorgt und diese im Wesentlichen vom Zufall abhängen.

Also bitte keine falschen Unterstellungen lieber Anton!
Gould glaubte an die ET, bestritt nicht eine Zunahme an Komplexität. Aber er sagt: die Selektion war's nicht!

Wer nun auf die "Hopeful Monsters" hoffen will, um den Naturalismus zu retten, der mag das gern tun.
Ist eben nur für einen Christen höchst befremdlich!


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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