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von michaelit » Do 8. Jan 2015, 20:10
Wille ist ein Verwirklichungsimpuls. Ein Tier geht etwa links um ein Hindernis herum, nicht rechts herum. Der Wille ist aber nicht gedanklich reflektiert sondern entsteht aus einem ganz einfachen Nebeneinander eines Subjektes mit einer Konfrontation und Herausforderung auf das Tun. Ein Hund geht nicht um einen Baumstamm herum sondern kriegt Lust darüber zu springen. Eine Katze rennt weg und läßt sich nicht streicheln. Ein Schaf mäht nicht mehr laut sondern vertraut einem Besucher und wird zutraulich. Das sind alles so kleine minimale und nicht-menschlich geartete "Überlegungen" in Tieren. Es ist nicht so wie ein Roboter der ein Programm hat was sich abarbeitet. Stattdessen haben Tiere auch ein Ego. Sie ändern ihr Verhalten ihrer Herzenslust und ihrer Intuition gemäß. Gerade "Lust" ist bei Tieren gut wahrnehmbar. Wenn ein Hund krank ist, jault er herum. Wenn ein Löwe Hunger hat, brüllt er. Ich denke nicht daß das einfach nur so nervöse Verhaltensweisen sind. Da ist auch "Verstand" am Werk in den Tieren, ein bemerken, ein ganz kleines unreifes Denken. Schau doch mal einem Hund zu den du lange kennst und der dir vertraut, für den du schon eine Bezugsperson bist. Die Hunde beobachten dich. Sie scheinen zu warten, und manchmal scheinen sie genau zu bemerken daß da etwas besonderes ist. Wenn der Hund den Kopf so schräg stellt etwa.
Ich habe das mal lange bebetet und da hatte ich so eine Vision nach der Gott den Menschen als "aufgestandenes Tier" betrachtet, seit langen Jahrzehnttausenden schon, und daß die Delphine auch schon angefangen haben, und auch Schimpansen und Gorillas. Wenn du das verstehen willst mußt du mal versuchen zu denken daß die Tiere nicht unintelligent SIND sondern dagegen nur nicht intelligent sein "WOLLEN". Für sie ist Denken noch Mühe und macht ihnen keinen Spaß. Es ist wie bei Menschen die sage, ich will jetzt nicht überlegen wie die Gleichung in der Mathestunde gelöst wird, ich will daß Pause wird und daß ich mein Knoppers essen kann. Eine Kreatur kann sich auch quasi instinktiv gegen intelligentes Vorgehen entscheiden. Sie vergraben sich lieber in ihre Sinneswelt. Aber diese selbst ist schon intelligent. Tiere haben kleine Geistesblitze.
Es ist Modifikation. Auch der Mensch der seit Geburt nicht viel gelernt hat und der bis 18 so aufgewachsen ist (Kasper Hauser Geschichten) der braucht dann ewig um zivilisiertes Denken wie du und ich es hier tun, noch zu lernen. Wenn ein Affe wollte, dann könnte er sich wie ein Kleinkind benehmen, doch er will lieber Affe sein. Wille bedeutet oft das sein zu können was man ist - jedenfalls erfordert das das geringste Maß an Willenskraft. Wenn der Mensch seinen Willen anstrengt kann er auf den Mond fliegen. Das war aber Jahrzehnttausende lang nie ein Thema für Menschen auf der Erde, es ging nicht in ihre Vorstellung hinein. Nehme ich aber einen dieser alten Menschen her und lehre ihm Wissenschaft und alles was dazugehört, könnte ich ihn auf den Mond schicken. Wenn dieser Urmensch dazu Lust hat überhaupt. Manche Leute haben keinen Spaß an methodischer Intelligenzarbeit. Delphine machen mehr als in ihren eigenen kreatürlichen Kontext paßt, retten beispielsweise Menschen vor dem Ertrinken und so, das haben die schon ganz aus sich selbst gemacht. Vor kurzem sah ich das Video einer Elefantendame die keine Stoßzähne mehr hatte. Sie war schon alt und in einem Tierheim. Wenn die Pfleger ihr Bambuspflanzen hinstellten zum Essen dann hat sie oft den Bambus in ihre Maullücken gesteckt wo sonst die Stoßzähne drin sind. Und dann hat sie sich scheinbar geschämt wenn sie bemerkt hat daß Menschen zuschauten, und hat sich schnell verdrückt wo sie keiner mehr beobachtet hat. Tiere übernehmen bei geeigneter Behandlung schnell verschiedene "intelligente Marotten".
Als Mensch meinst du vielleicht daß dein Wille eine "Funktion" in deinem Kopf ist. Es ist aber eher Lust die in unser Bewußtsein dringt und dort entweder blockiert wird oder die man dann auslebt. Oder uns übermannt eine Unlust der wir nachgeben oder nicht. Bei Tieren ist es vielleicht nur Lust und Unlust, bei dem Menschen kommt dann das Gewissen, darf ich jetzt aufgeben und weggehen von der Arbeit, kann ich mir den Hamburger bei MacDonalds leisten usw. Der Mensch hat in sich ein komplexes und detailliert bewußtes Abbild seiner Umgebung. Bei Tieren ist dieses Abbild aber weniger komplex. Einen freien Willen haben aber auch Tiere, meine ich, da er ja aus ihrer Subjektivität entsteht, also dem Zwiespalt zwischen dem Tun was aus mir kommt und dem Tun gegen das ich eine Abneigung empfinde, aus verschiedensten Gründen. Es ist so daß der Mensch Freiheit so versteht daß etwas seinem Willen entsprechen muß. Wie bei Tom Sawyer und dem Zaun ... wäre es sein Zaun gewesen und hätte er 5 Dollars dafür gekriegt hätte er gesagt ich empfinde Freiheit darin diesen Zaun zu streichen. Weil es aber eine Strafarbeit von Tante Polly war wollte er die Arbeit nicht und empfand keine Freiheit bei der Arbeit. Freiheit hat daher damit zu tun ob ich "meinem" Willen folgen kann oder dem von jemand anderen folgen muß. Der freie Wille ist immer der eigene Wille. Und beim Menschen ist das so daß der Mensch erkennen kann was ihm nützt. So sind manche Autisten deswegen so komisch weil sie als Autisten nicht weise reflektieren sondern lieber anders denken als es weise und richtig wäre, sie haben dazu keine Lust.