Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
Anton B.
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#11 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Anton B. » So 24. Jul 2016, 20:19

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Bei der Definition des Grundtyps dagegen ist die wirklich beobachtete und nachgewiesene Kreuzbarkeit wesentlich. Nach dieser Definition kann das Grundtypenkonzept garnicht für die Vergangenheit über den Rahmen der grundtypmäßig in der Gegenwart "experimentell" untersuchten Arten hinaus nutzbar gemacht werden.
Doch. Für die Vergangenheit müssen eben weichere Kriterien zur Abgrenzung herangezogen werden, als Kreuzbarkeit. Morphologische, anatomische, biochemische oder molekularbiologische Ähnlichkeitsvergleiche z.B. Das gilt aber grundsätzlich für jeden Versuch eines Nachweises von Verwandtschaft in der Tierwelt der Vergangenheit.
Und wenn man es macht, wie z.B. der Thomas das gemacht hat, brechen die Grundtypgrenzen ganz schnell zusammen.

Deshalb kann man es so nicht machen, und das ist von dem Schöpfer des Begriffs "Grundtyp" bei dessen Einführung auch so gewollt. Was an Möglichkeit verbleibt, wenn keine "Hybridisierungdaten" verfügbar sind, soll zumindest gemäß der einführenden Arbeit des Begriffs "Grundtyp" das hier sein:

If such hybridization data are also missing, an annotation to a specific basic type is only possible by referring to taxonomic rankings currently in use.
Scherer (1993): Basic Types of Life. - S. 18.
Da schüttelt es doch den Taxonomen genauso wie den Systematiker in uns.

Zur Adressierung der Junker'schen Werke an die Fachwelt hat sich ja Pluto schon treffend geäußert.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Roland
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#12 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Roland » Mo 25. Jul 2016, 13:23

Hallo zusammen!

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das ist eine alberne Analogie. Weder Fahrrad noch Motorrad sind Lebewesen, die sich auf die Umwelt anpassen müssen.
Das spielt erstens keine Rolle , weil es in der Analogie hauptsächlich darum geht, zu zeigen, was „etwas Neues“ ist.
Doch es ist der entscheidende Unterschied, es sei denn du hättest schon mal Fahrräder bei der Brutpflege beobachtet.
Ich wiederhole: Es geht erstmal hauptsächlich darum zu zeigen, was etwas Neues ist. Auch ohne dass Fahrräder Brutpflege betreiben, müsstest auch du das mittels der Analogie verstanden haben. Somit hat die Analogie ihr Ziel bereits erreicht.
Und zweitens ist es ja gerade die Frage ob Fortpflanzungsfähigkeit und damit verbundene "Anpassung" das Potential für die Entstehung von Neuem in sich trägt. Das ist es ja, was es zu belegen gilt, und das wurde eben noch nicht gezeigt. Deshalb stellt diese Zusatzfähigkeit von Lebewesen das Tertium comparationis nicht in Frage.
Du müsstest also zeigen, welchen Mehrwert die Fortpflanzungsfähigkeit bietet, um den Motor in der Analogie, also das Neue, erzeugen zu können.

Pluto hat geschrieben: Du scheinst von der Entstehung von "Neuem" geblendet zu sein.
Lange Zeit galt unter ID-Anhängern der Bombardierkäfer als Musterbeispiel einer solchen Neukonstruktion. Hier die Antwort eines Biologen, zeigt, dass es keiner Neuerfindung bedarf.
Im Grunde ist das eine Auflistung eines kleinen Teils dessen, was alles "geschehen" müsste, damit der Käfer seine Fähigkeit erhält zur Verteidigung explosionsartige Salven aus ätzenden und übel riechenden Gasen abzufeuern.
Chinone werden schonmal vorausgesetzt, die seien häufig in Arthropoden vorhanden, nun gut. Dann bilden sich Muskeln um, Einstülpungen entstehen, Zellen, die Hydrochinon absondern entstehen genau dort, wo die Einstülpung entstanden ist und die immer tiefer wurde, es entstehen Kanäle, die zum Reservoir führen. Die werden zu einer Röhre, die sich spezialisiert für den Transport von Chemikalien und schließlich entsteht daraus eine Drüse. Muskeln bilden sich, die das Reservoir verschließen, damit die Chemikalien nicht dann austreten, wenn es nicht benötigt wird. Nun werden die Chemikalien Hydrochinon und Wasserstoffperoxid produziert und passend gemischt. Dann erscheinen plötzlich Enzyme nämlich Katalase und Peroxidase auf dem Plan, die von Zellen abgesondert werden. Mithilfe von Wasser- und Sauerstoff wird nun ein explosives Gemisch produziert. Eine Reaktionskammer entsteht durch Verstärkung der Wände, die Anatomie des Käfers verändert sich, damit der Käfer zielen kann usw.

Und dann endet die Geschichte…

Die Hardware ist auf höchst zielgerichtete Weise entstanden aber die Software fehlt doch noch!
Der Käfer muss, wenn er erkennt, dass sich ein Feind nähert, lernen im rechten Moment gezielt seine hardware zu bedienen und auszuösen. Zielen, schießen. Ein Verhaltensprogramm muss entstehen, die Drüse, die Reaktionskammer, das Ventil, das alles muss mit dem Gehirn verdrahtet werden.

Übrigens, jeder einzelne Schritt dieses hypothetischen Szenarios, übertrifft bei weitem das, was man als angeblich "nachgewiesene Makroevolution" so anführt:

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Ein Mechanismus, welcher bereits Vorhandenes nur variieren kann (und mehr konnte auch in großen Mutationsexperimenten nicht belegt werden), reicht dafür nicht aus
Und wie es ausreicht. Lies dich schlau... Wie das Einhorn zu seinem Horn kam
Also mal wieder Lenski. Die Lenski-Experimente mit E.coli-Bakterien laufen jetzt seit 1988. Aufgrund der kurzen Generationszeit kann man etwa 6-7 Generationen pro Tag erzeugen. Wir müssten also bei fast 70.000 Generationen angelangt sein. Übertragen auf langlebigere Organismen kann man also schon jetzt gewaltige Zeiträume simulieren. Unüberschaubar viele Mutanten wurden erzeugt. Und nun glaubt man 2008 erstmals die Entstehung einer "neuen" Funktion entdeckt zu haben: Das Bakterium hat gelernt Zitronensäure (Citrat) als Kohlenstoffquelle zu nutzen! Die enzymatische Ausstattung dazu hatte E.coli schon vorher, nur konnte es in Gegenwart von Sauerstoff kein Citrat aus der Umgebung in die Zelle transportieren.
Also nach zig-Tausend Generationen nur ein Anpassungs- bzw. Optimierungsvorgang auf der Basis eines bereits vorher vorhandenen Stoffwechselweges.

Nachgewiesen ist also, dass Bakterien ihren Speisezettel erweitern können, indem sie ihre bereits vorhandenen Stoffwechselwege durch Mutation modifizieren. Mikroevolution.

Dass nun bei einem Käfer zig weit komplexere Schritte zur rechten Zeit, in der rechten Reihenfolge, zum Bau einer "Knarre" führen können und dass deren präzise Verwendung ein Käfer in sein Verhaltensmuster einprogrammiert bekommt, darfst du natürlich gern glauben.

Aber für solche hypothetischen Geschichten ist schon ein sehr starker Glaube erforderlich! :thumbup:

Pluto hat geschrieben: Falls ihr Ziel (das von Wort+Wissen) die "wissenschaftliche Gemeinschaft" wäre, warum dann die Plattform "W&W"? Dann könnten die Autoren auch in den üblichen Fachzeitschriften veröffentlichen.
Allerdings bestehen sie die stringenten Qulitätsanforderungen Von Zeitschriften wie "Nature" nicht.
Weil offenbar eine der Qualitätsanforderungen der Ausschluss von Bezügen zu ID und Schöpfung ist.
Man bemängelt einerseits, dass die Befürworter von" Intelligenz als Ursache für diese Welt" nicht in Fachzeitschriften auftauchen, schließt Publikationen derselben aber vorher mithilfe der Qualitätsanforderungen aus. Hier Beispiele dafür.

Also nochmal zu Antons Behauptung:
Anton B. hat geschrieben: Die Lauterkeit der Junker'schen Schriftproduktion kann eigentlich auch garnicht von den Wissenschaften in Zweifel gezogen werden, da sich ja -- wie in dem Fall der hier thematisierten Junker'schen Arbeit -- gar nicht an die wissenschaftliche Gemeinschaft adressiert.
Und hier die Antwort von W+W in oben verlinktem Bericht:
Die Zielgruppe der SG Wort und Wissen war seit der Gründung und ist bis heute auch und gerade die akademische Welt. Dazu wurde eine Reihe von Fachberichten (Reihe STUDIUM INTEGRALE) herausgebracht (….) Außerdem bringt Wort und Wissen die oben erwähnte Zeitschrift Studium Integrale Journal heraus, die sich auch an die akademische Welt richtet. An einer fachlichen Auseinandersetzung besteht seitens Wort und Wissen großes Interesse.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Für die Vergangenheit müssen eben weichere Kriterien zur Abgrenzung herangezogen werden, als Kreuzbarkeit. Morphologische, anatomische, biochemische oder molekularbiologische Ähnlichkeitsvergleiche z.B. Das gilt aber grundsätzlich für jeden Versuch eines Nachweises von Verwandtschaft in der Tierwelt der Vergangenheit.
Und wenn man es macht, wie z.B. der Thomas das gemacht hat, brechen die Grundtypgrenzen ganz schnell zusammen.
Bitte, was? Da wo man harte empirische Kriterien verwenden kann, experimentell durch Kreuzungsanalyen, lassen sich klare Grundtypgrenzen nachweisen - und da, wo man auf weiche angewiesen ist, wo man auch auf Vermutungen und Hypothesen angewiesen ist, sollten sie zusammenbrechen?
Wie absurd ist das denn, lieber Anton?

Anton B. hat geschrieben:
If such hybridization data are also missing, an annotation to a specific basic type is only possible by referring to taxonomic rankings currently in use.
Scherer (1993): Basic Types of Life. - S. 18.
Da schüttelt es doch den Taxonomen genauso wie den Systematiker in uns.
Das sollte jeder Taxonom und jeder Systematiker wissen, dass da, wo man keine Kreuzungsanalyen vornehmen, man auch nicht auf solche zurückgreifen kann.


Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

ThomasM
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#13 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von ThomasM » Mo 25. Jul 2016, 13:57

Roland hat geschrieben: Bitte, was? Da wo man harte empirische Kriterien verwenden kann, experimentell durch Kreuzungsanalyen, lassen sich klare Grundtypgrenzen nachweisen - und da, wo man auf weiche angewiesen ist, wo man auch auf Vermutungen und Hypothesen angewiesen ist, sollten sie zusammenbrechen?
Das (logische) Problem ist und die Ursache des Zusammenbruchs, dass die Grundtypen negativ erklärt werden.
Es wird gesagt:
Zwei Arten gehören zu verschiedenen Grundtypen, wenn sie ... nicht kreuzbar ...

Ein wissenschaftlicher Nachweis geschieht immer positiv. Man kann nachweisen, dass zwei Arten kreuzbar sind. Wenn das nicht gelingt, dann ist es unbekannt, ob sie kreuzbar sind. Ein Nachweis, dass zwei Arten niemals kreuzbar sein können, ist nicht möglich.

Damit kann man nur vermuten, dass zwei Arten zu verschiedenen Grundtypen gehören, denn sobald man den Nachweis geführt hat, sind es keine verschiedenen Grundtypen mehr. Eine logische Sackgasse.

Dasselbe Problem ist die Sache mit etwas Neuem.
Etwas ist neu, wenn es vorher noch nicht da war.
Oder auch "Es ist Makroevolution, wenn es keine Evolution ist"
Aber ein Nachweis kann immer nur sagen "das und das war vorher da". Nur Evolution ist wissenschaftlich nachweisbar.

Diese logische Sackgasse ist sehr gut versteckt und auch beabsichtigt.
Denn Junkers Ziel und der Leute von W&W ist, ihr Verständnis der Bibel zu beweisen. Das ist mit der Existenz von Makroevolution nicht vereinbar. Deshalb müssen alle Mechanismen für Makroevolution (und Junker kennt immerhin einige) abgelehnt werden und auch alle zukünftigen Mechanismen, die vorgeschlagen werden, müssen abgelehnt werden. Denn es darf ja gar keinen Mechanismus geben, sonst würde das Handeln Gotes nicht mehr wunderbar und unverstehbar sein.
Und das kann nicht sein, sonst würde der Glaube flöten gehen.

P.S.
"Lustigerweise" schieben W&W auch noch ganz traditionelle Konzepte der Kreationisten in den Hochofen.
Denn das "sehr gut" aus der Schöpfungsgeschichte wird ja so verstanden, dass Gott die Arten gleich richtig und optimal erschafft und keine Entwicklung mehr nötig sein soll.
Na ja, außer die paar Millionen Jahre Mikroevolution, also Anpassung und Optimierung. Gott war also nicht fähig zu optimieren. Das überlässt W&W dem Teufel. Man sieht, nicht nur wissenschaftlich verbiegen sie sich, auch theologisch werfen sie so einiges weg.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#14 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 14:09

Roland hat geschrieben:Ich wiederhole: Es geht erstmal hauptsächlich darum zu zeigen, was etwas Neues ist. Auch ohne dass Fahrräder Brutpflege betreiben, müsstest auch du das mittels der Analogie verstanden haben. Somit hat die Analogie ihr Ziel bereits erreicht.
Klar doch. Ich habe die Analogie schon verstanden, aber sie widerlegt nicht die Evolution, denn es gibt in der Biologie niemals etwas völlig neues. Alles ist Veränderung, Evolution eben, von Vorhergehendem.

Roland hat geschrieben:Und zweitens ist es ja gerade die Frage ob Fortpflanzungsfähigkeit und damit verbundene "Anpassung" das Potential für die Entstehung von Neuem in sich trägt.
Wow! Sind denn Fahrräder fortpflanzungsfähig? :shock:

Roland hat geschrieben:Du müsstest also zeigen, welchen Mehrwert die Fortpflanzungsfähigkeit bietet, um den Motor in der Analogie, also das Neue, erzeugen zu können.
Du kommst mir mit Fahrrädern... :? Ich antwrte dir mit einem lebenden Tier.
Schau dir mal das Schnabeltier an. Es ist perfekt an seine Umwelt angepasst: kann gut schwimmen und erzeugt elektrische Impulse um sich in seinen sumpfigen "Zuhause" zurecht zu finden. Und obwohl es ein Säugetier ist, legt es Eier.

Wie ist dieses seltsam anmutende Wesen entstanden, Roland? Kann deine Schöpfungshypothese darauf Licht werfen?

Noch eine wahre Anekdote...
  • Die Grausamkeit der Ichneumonidae (Schlupfwesepen)
    Sind Schlupfwespen grausam? Warum hat Gott sie dann geschaffen? Wie sieht ein Schöpfer aus, der einen Organismus geplant hat, der — wie eine Schlupfwespe — ein anderes Lebewesen bei lebendigem Leib von innen auffrisst?

    Für Charles Darwin war es etwas, das seinen Glauben untergrub: "Ich kann mich nicht dazu bringen, zu glauben, dass ein gütiger und allmächtiger Gott die Ichneumonidae so geplant hat, dass sie sich von den lebenden Körpern der Raupen ernähren."

    Weltweit soll es mindestens 60'000 Arten von Schlupfwespen geben, davon allein in Europa 5700. Damit sind sie die Artenreichste Insektenfamilie die wir kennen. Ausnahmslos leben diese Wespen als Parasiten, in dem sie ihre Eier entweder auf, oder in den Körper anderer Insekten (Raupen) legen.


Roland hat geschrieben:Im Grunde ist das eine Auflistung eines kleinen Teils dessen, was alles "geschehen" müsste, damit der Käfer seine Fähigkeit erhält zur Verteidigung explosionsartige Salven aus ätzenden und übel riechenden Gasen abzufeuern.
Chinone werden schonmal vorausgesetzt, die seien häufig in Arthropoden vorhanden, nun gut. Dann bilden sich Muskeln um, Einstülpungen entstehen, Zellen, die Hydrochinon absondern entstehen genau dort, wo die Einstülpung entstanden ist und die immer tiefer wurde, es entstehen Kanäle, die zum Reservoir führen. Die werden zu einer Röhre, die sich spezialisiert für den Transport von Chemikalien und schließlich entsteht daraus eine Drüse. Muskeln bilden sich, die das Reservoir verschließen, damit die Chemikalien nicht dann austreten, wenn es nicht benötigt wird. Nun werden die Chemikalien Hydrochinon und Wasserstoffperoxid produziert und passend gemischt. Dann erscheinen plötzlich Enzyme nämlich Katalase und Peroxidase auf dem Plan, die von Zellen abgesondert werden. Mithilfe von Wasser- und Sauerstoff wird nun ein explosives Gemisch produziert. Eine Reaktionskammer entsteht durch Verstärkung der Wände, die Anatomie des Käfers verändert sich, damit der Käfer zielen kann usw.

Und dann endet die Geschichte…
Stimmt. Der Bericht ist nicht allumfassend. Logisch besteht noch Forschungsbedarf.
Aber es zeigt im Prinzip wie schwach die Argumentation von irreduzibler Komplexität in Wirklichkeit ist.

Roland hat geschrieben:Zielen, schießen. Ein Verhaltensprogramm muss entstehen, die Drüse, die Reaktionskammer, das Ventil, das alles muss mit dem Gehirn verdrahtet werden.
Du unterstellst der Evolution zu viel Intelligenz. So ist es nicht geschehen.
Es gab KEINEN Lernprozess. Das ist es, was dir und anderen Kreationisten nicht in den Kopf will.

Es war vielmehr ein Eliminierugsprozess der sich der natürlichen Streuung bedient. Man nennt das Selektion.
Diejenigen die im richtigen Moment ihren Knall losgelassen haben, haben überlebt und ihre Gene weitergegeben. Die anderen sind ausgestorben.

Genauso haben wir Menschen niht gelernt Gefahren sehr schnell zu erkennen. Diejenigen die das nicht konnten wurden zum Mittagessen für wilde Tiere wie bspw. der Säbelzahntiger. Die die schneller waren, haben überlebt.

Roland hat geschrieben:Übrigens, jeder einzelne Schritt dieses hypothetischen Szenarios, übertrifft bei weitem das, was man als angeblich "nachgewiesene Makroevolution" so anführt.
Da es keinen "Lernprozess" gab, ist diese Argumentation sinnlos.

Roland hat geschrieben:Nachgewiesen ist also, dass Bakterien ihren Speisezettel erweitern können, indem sie ihre bereits vorhandenen Stoffwechselwege durch Mutation modifizieren. Mikroevolution.
Natürlich ist es wie bei allen Lebensformen Mikroevolution.
"Makroevolution" ist ein von Kreationisten erfundener Strohmann.

Roland hat geschrieben:Dass nun bei einem Käfer zig weit komplexere Schritte zur rechten Zeit, in der rechten Reihenfolge, zum Bau einer "Knarre" führen können und dass deren präzise Verwendung ein Käfer in sein Verhaltensmuster einprogrammiert bekommt, darfst du natürlich gern glauben.
Ein absurdes Argument. Bombardierkäfer haben nichts gelernt, sondern wurde durch die natürliche Auslese sortiert (s. o).

Roland hat geschrieben:Man bemängelt einerseits, dass die Befürworter von" Intelligenz als Ursache für diese Welt" nicht in Fachzeitschriften auftauchen, schließt Publikationen derselben aber vorher mithilfe der Qualitätsanforderungen aus.
Das ist ein Scheinargument, und das weißt du auch.
Qualitätsstandards müssen sein. Dazu eine Analogie:
Eines Tages kommt ein Junge mit einem Würfel zum Fußballtraining. "Wir spielen ab jetzt nicht mehr mit einem Ball", verkündet er stolz seinen Kumpels. Doch diese entgegnen ihm: "Wenn du mit dem Ding spielen willst dann musst du dort spielen" und zeigen dabei auf den hintersten Platz.

Roland hat geschrieben:An einer fachlichen Auseinandersetzung besteht seitens Wort und Wissen großes Interesse.
Das glaube ich dir gerne.
Nur verhält es sich wie mit dem Jungen und dem Würfel. Die großen Jungs wollen weiterhin mit einem runden Ball spielen. Also bleibt W&W nichts anderes übrig, als mit ihren Kreationisten-Anhängern Klientel zu spielen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Janina » Mo 25. Jul 2016, 14:23

Pluto hat geschrieben:Ein schönes Beispiel für Makroevolution kann man in der unterschiedlichen Zahl der Wirbel bei Schlangen erkennen.
Wo soll denn da das Makro- sein? :shock:

Pluto hat geschrieben:Die größte Schuld an seiner Unlauterkeit trägt Herr Junker selbst. Entweder er kennt die biologischen Fakten nicht, oder er verfolgt irgendwelche privaten unlauteren Ziele mit seinen Behauptungen.
Beides, denn Herr Junker ist gar kein Biologe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Junker
Er hat Biologie 1. nur auf Lehramt studiert, und 2. abschließend die Prüfung nicht geschafft. D.h. er ist nicht mehr als ein Märchenerzähler.

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#16 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 16:39

Janina hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ein schönes Beispiel für Makroevolution kann man in der unterschiedlichen Zahl der Wirbel bei Schlangen erkennen.
Wo soll denn da das Makro- sein? :shock:
Nicht viel... :oops:
Wenn man wirklich will, könnte man die Tatsache, dass Schlangen eine variable Zahl von Wirbeln haben, als Makroevolution verstehen. Irgendwann in grauer Vorzeit hatten die Ur-Schlangen alle gleich viele Wirbel. Die Zahl variiert heute etwa zwischen 200 und 440 Wirbel.
Tatsächlich ist dieser Umstand aber lediglich auf einige wenige Gene "Verfielfältigungs-" Gene zurückzuführen. Also doch MIKRO-Evolution.

Frage an die ID-Experten: Gehören eigentlich Schlangen alle zum selben Grundtyp?

Janina hat geschrieben:Beides, denn Herr Junker ist gar kein Biologe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reinhard_Junker
Er hat Biologie 1. nur auf Lehramt studiert, und 2. abschließend die Prüfung nicht geschafft. D.h. er ist nicht mehr als ein Märchenerzähler.
Ist es überhaupt legal sich als Biologe auszugeben? Sollte er vielleicht als Redakteur von W&W zurück treten?
(Vor wenigen Tagen, musste eine Politikerin zurücktreten, weil sie in Bezug auf ihre Ausbildung als Juristin gelogen hatte.)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#17 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von JackSparrow » Mo 25. Jul 2016, 16:54

Roland hat geschrieben:Die Hardware ist auf höchst zielgerichtete Weise entstanden aber die Software fehlt doch noch!
Dass Kreationisten die Evolution ablehnen, liegt ja in Wirklichkeit vielleicht nur daran, dass die alle das Prinzip der Selektion nicht verstanden haben.

Die enzymatische Ausstattung dazu hatte E.coli schon vorher, nur konnte es in Gegenwart von Sauerstoff kein Citrat aus der Umgebung in die Zelle transportieren.
Wäre allein durch Mutation ein funktionsfähiger Membrantransporter entstanden, dann wäre dies ein sehr beachtliches göttliches Wunder (wenn man die Größe eines solchen Proteins bedenkt) und stünde in keinerlei Zusammenhang mit den Enzymen, die vorher vielleicht schon in der Zelle drin waren.

Wahrscheinlicher ist, dass der Transporter schon vorher im Genom vorhanden war und bei den Individuen, wo er sich ausprägte, zu einem Selektionsvorteil führte. Hier ist also durch Evolution etwas Neues entstanden, indem etwas Altes und Untaugliches auf völlig unzielgerichtete Weise durch die Umweltbedingungen wegevolutioniert wurde.

komplexere Schritte zur rechten Zeit, in der rechten Reihenfolge,
Eben der gleiche Kreationisten-Quatsch wie immer.


Janina hat geschrieben:Ist es überhaupt legal sich als Biologe auszugeben?
Solange er kein "Dipl.-" davor schreibt, ist das keine geschützte Bezeichnung. Jeder Mensch darf sich Biologe nennen.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Mo 25. Jul 2016, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#18 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von closs » Mo 25. Jul 2016, 16:58

Pluto hat geschrieben:Alles ist Veränderung, Evolution eben, von Vorhergehendem.
Sicherlich richtig - trotzdem eine reine Verständnisfrage, die möglicherweise Rolands Anliegen betrifft.

Aus meiner Sicht sind Mann und Frau qualitativ unterschiedliche Wesen - der eine zeugt, die andere gebärt. - Falls dies allerseits anerkannt ist: Nennen wir beide klar unterscheidbare Größen.

Nun könnte ein Biologe nachweisen, dass sich Mann und Frau aus einem Zwitter entwickelt hat (ist das so?). - Wenn ja, dann hätte es Veränderungen in kleinen Schritten gegeben, die zum heutigen Status führen: Mann und Frau = qualitativ unterschiedliche Wesen.

Welcher Mini-Einzelschritt wäre nun der entscheidende Schritt gewesen, dass man nicht mehr von Zwitter, sondern von Mann und Frau spricht. - Nach meiner Vermutung so gut wie unmöglich. - Trotzdem gibt es dieses Ergebnis.

Im Nicht-Lebendigen könnte man analog fragen: Wann ist ein Grau auf dem Weg zum Weiss oder Schwarz? Der Weg ist in kleinsten Schritten - trotzdem steht am Ende ein Schwarz und ein Weiß.

Aus meiner Sicht hieße dies (nicht biologisch, sondern philosophisch), dass die Mechanik des Entstehens quantitativen Charakter hat, aber das Ergebnis qualitativen Charakter hat. - Ließe man diesen qualitativen Charakter weg, weil man methodisch damit nicht zurechtkommt, müsste man eigentlich für "schwarz" so was ähnliches sagen wie "Null-Weiß". - Problem angekommen?

JackSparrow
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#19 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von JackSparrow » Mo 25. Jul 2016, 17:04

closs hat geschrieben:Mann und Frau = qualitativ unterschiedliche Wesen.
Falsch.

Welcher Mini-Einzelschritt wäre nun der entscheidende Schritt gewesen, dass man nicht mehr von Zwitter, sondern von Mann und Frau spricht. - Nach meiner Vermutung so gut wie unmöglich. - Trotzdem gibt es dieses Ergebnis.
Die erste Möglichkeit zur Unterscheidung ist das XY-Chromosom. Danach gibt es je nach Bedarf noch diverse andere Möglichkeiten. Es ist auch möglich, genetisch männlich und körperlich weiblich sein (z. B. angeborene Androgenresistenz). Und umgekehrt.

Pluto
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#20 Re: Junkers Missbrauch biologischer Begriffe

Beitrag von Pluto » Mo 25. Jul 2016, 17:28

closs hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind Mann und Frau qualitativ unterschiedliche Wesen - der eine zeugt, die andere gebärt. - Falls dies allerseits anerkannt ist: Nennen wir beide klar unterscheidbare Größen.
Die Frage ist falsch gestellt.
Sind Männer und Frauen Menschen?

closs hat geschrieben:Welcher Mini-Einzelschritt wäre nun der entscheidende Schritt gewesen, dass man nicht mehr von Zwitter, sondern von Mann und Frau spricht. - Nach meiner Vermutung so gut wie unmöglich. - Trotzdem gibt es dieses Ergebnis.
Ein Zwitter ist erst mal was völlig anderes.

In grauer Vorzeit, bis vor etwa 500 Millionen Jahren, waren Lebewesen asexuell. WIE sexuelle Fortpflanzung entstand, bleibt ein Rätsel.
Allerdings wissen wir recht viel darüber warum sich Sexualität durchgesetzt hat. Sexuelle Fortpflanzung weist einige deutliche Vorteile auf und hat sich deshalb in der Tierwelt durchgesetzt (es gibt Ausnahmen).

Die Vorteile der sexuellen Fortpflanzung sind einerseits die Möglichkeit auf eine wesentliche größere Varabilität der Gene bei gleichzeitiger zurückgreifen zu können. In Versuchen konnte zudem eine erhöhte Robustheit gegenüber schädlichen Mutationen festgestellt werden: Entsteht eine schädliche Mutation, wird diese oft durch das Gen des Partners "repariert" oder "eliminiert" (weniger leicht vererbt). Dies erhöht die Möglichkeit der Selektion, was zu einem besseren Schutz gegen Krankheitserreger und Parasiten führt.

Diese Vorteile überragen den Nachteil der Notwendigkeit der Paarsuche und -bildung. In einer Kolonie von mehreren Lebewesen einer Art, gibt es offenbar genug Paarungsmöglichkeiten, so dass dieser Nachteil nicht ins Gewicht fällt.

closs hat geschrieben:Im Nicht-Lebendigen könnte man analog fragen: Wann ist ein Grau auf dem Weg zum Weiss oder Schwarz? Der Weg ist in kleinsten Schritten - trotzdem steht am Ende ein Schwarz und ein Weiß.
Ich finde das ein recht guter Vergleich.
Allerdings zeugt Weiß von der ANwesenheit von Farbe (Licht), während Schwarz deren ABwesenheit repräsentiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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