Schwarze Löcher - Welche Geheimnisse verbergen sie?

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Agent Scullie
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#31 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Agent Scullie » So 18. Jun 2017, 19:28

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Außerdem ist die Quelle selbstverständlich frei zugänglich: https://www.amazon.de/Seven-Brief-Lesso ... on+Physics
In dem Link kann man lediglich das gedruckte Buch bestellen, da ist keine Online-Version verfügbar.
Stimmt. Aber du kannst es dir bestellen.
Das würde aber einige Tage dauern. Mir einfach die Fachartikel durchzulesen, die Rovelli zum im Buch beschriebenen Modell veröffentlicht hat und in denen das Modell viel präziser als in dem Buch dargestellt wird, geht da erheblich schneller.

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du weichst meiner Frage zum Informationserhalt aus. Wohin verschwindet denn die Information? Wohin geht die Masse des S/L? Wie entweicht die Masse/Energie eines S/L, wenn die Teilchen nicht unmittelbar an der hypothetischen Grenze des S/L entstehen?
Du meinst in Rovellis Modell?
Nein. In DEINEM Modell!
Wie ich schon sagte:

Falls ich irgendwann einmal ein Modell dazu entwickeln sollte, aus dem sich diesbezügliche Aussagen ableiten lassen, lasse ich es dich wissen.

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hawking Strahlung hin oder her. Du hast mich vielleicht missverstanden. Es geht darum, dass Rovelli von einer Explosion in Zeitlupe schreibt.
Er meint damit aber weniger die Explosion selbst, sondern den vorangehenden Prozesse, bei dem der äußere Horizont schrumpft und der innere Horizont anwächst, bis sich beide vereinigen und auflösen.
Mag sein. Aber davon schreibt er nicht.
Das ändert nichts daran, dass das in Modell, das er in seinem Buch beschreibt, so ist.

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:Das kann für den außenstehenden Beobachter Jahrmilliarden dauern, während für einen Beobachter am inneren Horizont viel weniger Zeit vergeht.
Eben... Eine Explosion in extremer Zeitlupe, würde sich genau so verhalten.
Nur dass in Rovellis Modell erstmal nicht die Explosion selbst in Zeitlupe abläuft, sondern der vorangehende Prozess, bei dem sich beide Horizonte annähern.

Pluto hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:In seinem Buch nicht, in dem zugrundeliegenden Modell, wie es in Fachartikeln wie dem verlinkten beschrieben wird, aber sehr wohl.
Du solltest dir wirklich das Buch bestellen.
Wozu? Nach dem, was du aus dem Buch zitiert hast, ist es wesentlich unpräziser als die Fachartikel zu Rovellis Modell.
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Halman
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#32 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Halman » So 18. Jun 2017, 23:03

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Laut meinem Eröffnungsbeitrag sind Schwarze Löcher Massezentren ohne Materie, sie existiert nicht mehr. Wenn ich dies recht verstehe, trifft dies zu, sofern die Beschreibung Schwarzer Löcher gem. der ART korrekt ist.
Es mag zwar sein, dass Kip Thorne es so ausdrückt, dass Materie, die zu einer Singularität komprimiert ist, keine Materie mehr sei bzw. nicht mehr existiere, ich würde diese Formulierung aber für zu ungenau und nebulös halten.
Es handelt sich ja auch nur um ein kurzes Statement in eine populärwissenschaftlichen Sendung. Dort äußern sich die Fachleute oftmals nur in ein paar Sätzen und dann geht die Doku weiter mit Computeranimationen, begleitet vom Sprechertext.
Hier verlinkte ich Dir nochmals, was Kip Thorne gem. der Doku genau sagte:
Die Vorstellung, ein Schwarzes Loch bestehe nur aus stark komprimierter Materie ist einfach falsch. Sie mag daraus entstanden sein, aber diese Materie ist verschwunden - völlig zerstört, es gibt sie nicht mehr.
Diese Beschreibung harmoniert meiner Meinung nach mit John A. Wheelers Beschreibung in seinem Buch Gravitation und Raumzeit.
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 12. Schwarze Löcher (Seite 216, Absätze 1 u. 3):
... Gewöhnliche Sterne enthalten sowohl Materie als auch Masse, aber ein Schwarzes Loch ist sozusagen körperlos, Masse ohne Materie. Ähnlich wie die Cheshire-Katze aus Alice im Wunderland entschwand und nur ihr Grinsen zurückließ, verschwindet ein Stern, wenn er in ein bereits existierendes Schwarze Loch hineinstürzt oder selbst zu einem neuen Schwarzen Loch kollabiert, ohne Spuren von seiner Materie, seinen Sonnenflecken und anderen Eigenschaften eines Sternes zu hinterlassen - nur die gravitative Anziehung bleibt zurück, die Anziehung einer jeder Körperlichkeit entkleideten Masse. ...
...
... Dort wird die Materie, die einst den Stern bildete, weggepreßt. In diesem Punkt verschwindet die Materie mit all ihren Teilchen, Drücken und sonstigen Eigenschaften. Es bleibt reine materiefreie Masse übrig. ...
Interessant ist der Aspekt, dass die Raumzeit bzw. das Gravitationsfeld Energie enthalten kann. Kip Thorne erklärt:
Wenn ein Schwarzes Loch geboren wird, geht die Energie der Materie in die Energie der gekrümmten Raumzeit über. Die Art der Energie ändert sich also, aber die Energie selbst bleibt bestehen. Was zurückbleibt ist gekrümmte Raumzeit, die ungeheure Energie enthält.
Was hälst Du von dieser Beschreibung?

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wenn aber die Planck-Dichte prinzipiell nicht unterschreitbar ist
Also unterschreitbar ist die Planck-Dichte ganz sicher, das kann man daran erkennen, dass die meiste Materie um uns herum eine Dichte weit unterhalb der Planck-Dichte hat. Allenfalls ist die Planck-Dichte nicht überschreitbar ;)
Danke für die Korrektur. Endlich mal jemand, dem meine Fehler auffallen.

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:so wäre die Masse nicht auf eine nulldimensionale Endsingularität kompromiert, sondern hätte noch ein winziges Volumen und wäre demzufolge körperhaft, dies wäre nach meinem Verständnis die supermassivste Form von Materie.
Die supermassivste Form wohl eher nicht, eher die dichteste. Wenn man etwas supermassiv nennt, dann eher wegen seiner Gesamtmasse, nicht wegen seiner Dichte.
Welchen Ausdruck schlägst Du vor, um die dichteste Form von Masse zu benennen?

Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Planck-Länge folgt meines Wissens aus der minimalen Ortsunschärfe, die ein Objekt einnehmen kann. Daraus ergibt sich, dass eine Masse nicht kleiner als diese sein kann, wenn sie lokalisiert sein soll. Die planck'sche Größe stellt gemäß der Quantengravitation somit die kleinste mögliche Längenheit dar, der physikalischie Relevanz zugesprochen werden kann.
Die Schriststellerin aus meiner Signutur drückte es so aus:
Zitat aus Skurrile Quantenwelt:
Die bereits erwähnte Planck-Einheit der Planck-Länge stellt dabei diejenige kleinste Längengröße dar, welcher physikalische Relevanz zugesprochen werden kann. Sie ergibt sich aus der fundamentalen Überlegung, wie klein ein schwarzes Loch (...) sein kann, ohne dass die Gewissheit bzw. Konkretheit seines Aufenthaltsorts der Heisenberg'schen Unschärferelation widerspricht.
So etwas fällt eher unter die Kategorie Pseudobegründungen. Man weiß eigentlich erstmal nur, dass im Bereich der Planck-Größen damit zu rechnen ist, dass dort Quantengravitationseffekte bedeutsam werden. Darüber, was genau die Auswirkungen solcher Quantengravitationseffekte sind, kann man erst dann eine Aussage machen, wenn eine Theorie der Quantengravitation zur Verfügung steht.
Nun, irgendwie kam man ja darauf, dass die Planck-Länge die kleinste Längenheinheit ist, der "physikalische Relevanz zugesprochen werden kann." Ihre Erklärung erscheint mir logisch. Allerdings will ich mit Dir darüber nicht streiten, dies wäre vermessen. Schließlich leide ich nicht am Dunning-Kruger-Effekt. ;)

Danke, dass Du meinen Thread mit Deinen Beiträgen bereicherst. :thumbup:
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#33 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Pluto » Mo 19. Jun 2017, 09:10

Halman hat geschrieben:Diese Beschreibung harmoniert meiner Meinung nach mit John A. Wheelers Beschreibung in seinem Buch Gravitation und Raumzeit.
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 12. Schwarze Löcher (Seite 216, Absätze 1 u. 3):
Ähnlich wie die Cheshire-Katze aus Alice im Wunderland entschwand und nur ihr Grinsen zurückließ, verschwindet ein Stern, wenn er in ein bereits existierendes Schwarze Loch hineinstürzt oder selbst zu einem neuen Schwarzen Loch kollabiert, ohne Spuren von seiner Materie, seinen Sonnenflecken und anderen Eigenschaften eines Sternes zu hinterlassen - nur die gravitative Anziehung bleibt zurück, die Anziehung einer jeder Körperlichkeit entkleideten Masse. ... Dort wird die Materie, die einst den Stern bildete, weggepreßt. In diesem Punkt verschwindet die Materie mit all ihren Teilchen, Drücken und sonstigen Eigenschaften. Es bleibt reine materiefreie Masse übrig. ...
Mich würde mal interessieren, wie man eine "jeder Körperlichkeit entkleideten Masse" mit dem Erhalt von Information in Einklang bringt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#34 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Halman » Mo 19. Jun 2017, 13:36

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Diese Beschreibung harmoniert meiner Meinung nach mit John A. Wheelers Beschreibung in seinem Buch Gravitation und Raumzeit.
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 12. Schwarze Löcher (Seite 216, Absätze 1 u. 3):
Ähnlich wie die Cheshire-Katze aus Alice im Wunderland entschwand und nur ihr Grinsen zurückließ, verschwindet ein Stern, wenn er in ein bereits existierendes Schwarze Loch hineinstürzt oder selbst zu einem neuen Schwarzen Loch kollabiert, ohne Spuren von seiner Materie, seinen Sonnenflecken und anderen Eigenschaften eines Sternes zu hinterlassen - nur die gravitative Anziehung bleibt zurück, die Anziehung einer jeder Körperlichkeit entkleideten Masse. ... Dort wird die Materie, die einst den Stern bildete, weggepreßt. In diesem Punkt verschwindet die Materie mit all ihren Teilchen, Drücken und sonstigen Eigenschaften. Es bleibt reine materiefreie Masse übrig. ...
Mich würde mal interessieren, wie man eine "jeder Körperlichkeit entkleideten Masse" mit dem Erhalt von Information in Einklang bringt?
Das würde mich auch interessieren. Thornes und Wheelers Beschreibungen verstehe ich so, dass jedwede Information der Materie verloren geht. Allerdings trifft dies meines Wissens nur dann zu, wenn die Masse tatsächlich zu einer unendlich dichten Endsingularität kollabiert.
Hier fiel der Begriff Planck-Star. Darf ich mir darunter eine Masse vorstellen, die bis zur Planck-Dichte kollabiert ist? Darauf würde meinem Verständnis nach Thornes und Wheelers Beschreibungen nicht zutreffen, da sich diese m.W. auf Singulatiräten beziehen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#35 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Pluto » Mo 19. Jun 2017, 13:53

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wie man eine "jeder Körperlichkeit entkleideten Masse" mit dem Erhalt von Information in Einklang bringt?
Das würde mich auch interessieren.
Eben! :thumbup:
Agent Scullie ist hier keine Hilfe: Er bringt nur ausweichende Antworten.
Das ist der Punkt an dem die Kosmologen ins Schwitzen kommen, denn es gibt in der Qantemechanik drei ganz Wesentliche Bedingungen: Unitarität, Lokalität und Informationserhalt.
Hier sieht es so aus, als würde Information innerhalb des S/L für immer verloren gehen.

Halman hat geschrieben: Thornes und Wheelers Beschreibungen verstehe ich so, dass jedwede Information der Materie verloren geht. Allerdings trifft dies meines Wissens nur dann zu, wenn die Masse tatsächlich zu einer unendlich dichten Endsingularität kollabiert.
Hier fiel der Begriff Planck-Star. Darf ich mir darunter eine Masse vorstellen, die bis zur Planck-Dichte kollabiert ist? Darauf würde meinem Verständnis nach Thornes und Wheelers Beschreibungen nicht zutreffen, da sich diese m.W. auf Singulatiräten beziehen.
Meines Wissens ist ein Planck-Stern das Nächste an einer Singularität, was durch die QM erlaubt ist.
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#36 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Agent Scullie » Mo 19. Jun 2017, 15:11

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Mich würde mal interessieren, wie man eine "jeder Körperlichkeit entkleideten Masse" mit dem Erhalt von Information in Einklang bringt?
Das würde mich auch interessieren.
Eben! :thumbup:
Agent Scullie ist hier keine Hilfe: Er bringt nur ausweichende Antworten.
Inwiefern bringe ich ausweichende Antworten? Redest du davon, dass ich auf deine wiederholte Frage nach einem eigenen Modell von mir jedes Mal antworte, dass ich dazu schlicht und ergreifend kein eigenes Modell habe? Wenn das eine ausweichende Antwort sein soll, dann gebt Halman und du ebenfalls ausweichende Antworten, dann offensichlicht habt ihr beide ja auch keine eigenen Modelle zum Thema.

Pluto hat geschrieben:Das ist der Punkt an dem die Kosmologen ins Schwitzen kommen, denn es gibt in der Qantemechanik drei ganz Wesentliche Bedingungen: Unitarität, Lokalität und Informationserhalt.
Hier sieht es so aus, als würde Information innerhalb des S/L für immer verloren gehen.
Das könnte man jetzt einfach als ein weiteres Beispiel dafür ansehen, dass ART und QM in ihrer bisherigen Form unverträglich sind - die ART sagt die Bildung einer Singularität voraus, an der offenbar ein Informationsverlust auftritt, die QM fordert im Gegensatz dazu einen Informationserhalt - und deswegen eine diese Unverträglichkeit überbrückende Theorie der Quantengravitation erforderlich ist. Aus so einer Theorie der Quantengravitation kann dann z.B. hervorgehen, dass sich im Zentrum eines schwarzen Loch anstelle einer Singularität ein Zustand endlicher Dichte herausbildet, in dem die Information dann erhalten bleibt, wie Rovelli es in seinem Modell beschreibt. Und dann dieser Zustand endlicher Dichte schließlich explodieren und die eingefangene Information freigaben kann, ebenfalls wie Rovelli es beschreibt.
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#37 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Agent Scullie » Mo 19. Jun 2017, 15:26

Halman hat geschrieben:Hier verlinkte ich Dir nochmals, was Kip Thorne gem. der Doku genau sagte:
Die Vorstellung, ein Schwarzes Loch bestehe nur aus stark komprimierter Materie ist einfach falsch. Sie mag daraus entstanden sein, aber diese Materie ist verschwunden - völlig zerstört, es gibt sie nicht mehr.
Und wie ich schon sagte, halte ich diese Formulierung von Kip Thorne zu ungenau und zu nebulös.

Halman hat geschrieben:Diese Beschreibung harmoniert meiner Meinung nach mit John A. Wheelers Beschreibung in seinem Buch Gravitation und Raumzeit.
Zitat aus Gravitation und Raumzeit - 12. Schwarze Löcher (Seite 216, Absätze 1 u. 3):
... Gewöhnliche Sterne enthalten sowohl Materie als auch Masse, aber ein Schwarzes Loch ist sozusagen körperlos, Masse ohne Materie. Ähnlich wie die Cheshire-Katze aus Alice im Wunderland entschwand und nur ihr Grinsen zurückließ, verschwindet ein Stern, wenn er in ein bereits existierendes Schwarze Loch hineinstürzt oder selbst zu einem neuen Schwarzen Loch kollabiert, ohne Spuren von seiner Materie, seinen Sonnenflecken und anderen Eigenschaften eines Sternes zu hinterlassen - nur die gravitative Anziehung bleibt zurück, die Anziehung einer jeder Körperlichkeit entkleideten Masse. ...
Auch diese Formulierung halte ich für zu ungenau und zu nebulös.

Halman hat geschrieben:Interessant ist der Aspekt, dass die Raumzeit bzw. das Gravitationsfeld Energie enthalten kann. Kip Thorne erklärt:
Wenn ein Schwarzes Loch geboren wird, geht die Energie der Materie in die Energie der gekrümmten Raumzeit über. Die Art der Energie ändert sich also, aber die Energie selbst bleibt bestehen. Was zurückbleibt ist gekrümmte Raumzeit, die ungeheure Energie enthält.
Was hälst Du von dieser Beschreibung?
Von der halte ich, dass sie in der Hinsicht ungenau ist, dass Thorne nicht darauf eingeht, wie es sich denn bei einem gewöhnlichen Himmelskörper mit der in der gekrümmten Raumzeit gespeicherten Energie, also der Feldenergie des Gravitationsfeldes, verhält. Und wird ja sicher nicht so sein, dass bei einem gewöhnlichen Himmelskörper alle Energie im Himmelskörper selbst steckt und dafür keine Energie im Gravitationsfeld, also der gekrümmten Raumzeit, und dann, wenn ein Himmelskörper zu einer Singularität zusammenstürzt, plötzlich alle Energie im Gravitationsfeld steckt und keine mehr im Himmelskörper selbst.

Halman hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:so wäre die Masse nicht auf eine nulldimensionale Endsingularität kompromiert, sondern hätte noch ein winziges Volumen und wäre demzufolge körperhaft, dies wäre nach meinem Verständnis die supermassivste Form von Materie.
Die supermassivste Form wohl eher nicht, eher die dichteste. Wenn man etwas supermassiv nennt, dann eher wegen seiner Gesamtmasse, nicht wegen seiner Dichte.
Welchen Ausdruck schlägst Du vor, um die dichteste Form von Masse zu benennen?
Die dichteste. Oder auch dichtestmögliche.

Halman hat geschrieben:
Agent Scullie hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Planck-Länge folgt meines Wissens aus der minimalen Ortsunschärfe, die ein Objekt einnehmen kann. Daraus ergibt sich, dass eine Masse nicht kleiner als diese sein kann, wenn sie lokalisiert sein soll. Die planck'sche Größe stellt gemäß der Quantengravitation somit die kleinste mögliche Längenheit dar, der physikalischie Relevanz zugesprochen werden kann.
Die Schriststellerin aus meiner Signutur drückte es so aus:
So etwas fällt eher unter die Kategorie Pseudobegründungen. Man weiß eigentlich erstmal nur, dass im Bereich der Planck-Größen damit zu rechnen ist, dass dort Quantengravitationseffekte bedeutsam werden. Darüber, was genau die Auswirkungen solcher Quantengravitationseffekte sind, kann man erst dann eine Aussage machen, wenn eine Theorie der Quantengravitation zur Verfügung steht.
Nun, irgendwie kam man ja darauf, dass die Planck-Länge die kleinste Längenheinheit ist, der "physikalische Relevanz zugesprochen werden kann."
Ja sicher, darauf kam man so: im Bereich der Planck-Größen ist damit zu rechnen, dass dort Quantengravitationsfeffekte zum Tragen kommen, also kann die klassische Theorie, die ART, dort nicht mehr angewandt werden kann. Für kleinere Abstände als die Planck-Länge könnte also nur eine Theorie der Quantengravitation Anwendung finden. Aus einer solchen Theorie der Quantengravitation könnte aber zugleich hervorgehen, dass die Raumzeit diskret ist und es keine kleineren Abstände als die Planck-Länge gibt. Wie man überhaupt auf die Planck-Größen kommt? Ganz einfach: durch geeignete Kombination der Größen c, h und G.
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#38 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von seeadler » Di 4. Jul 2017, 21:09

ja, Halmann un Pluto. Da ihr euch auf der ersten Seite offenbar noch an mich erinnert aufgrund meiner eingehenden diversen vielleicht etwas diffusen Beiträgen in dieser Richtung komme ich mal wieder aus meinem "Schwarzen Loch" gekrochen und sage Hallo zusammen ;) .

Allein auf der ersten Seite, aber auch in dem vorgestellten Eingangs-Video befinden sich dermaßen viele Aussagen die von mir sein können, und die ihr auch ganz sicher in meinen Beiträgen wieder findet. Leider nicht so sauber wissenschaftlich formuliert.... aber ich habe vieles davon selbst geschrieben.

Nur, wenn man ständig diffamiert und angegriffen wird, und einem Laienhaftigkeit angesagt wird, nur weil man die Dinge eben nicht so präzise formulieren kann, wie es sich ein gestandener Wissenschaftler wünscht.... dann bleibt einem irgendwann tatsächlich nur der Rückzug.

Sei´s drum. Interessant ist die Aussage allemal, dass man hier von einem quasi absolut leeren Raum spricht, weil ja die Masse selbst, oder das, was ebenfalls nach einem Zitat deinerseits bereits schon vorher vollkommen zerstört wurde, laut den Worten eines Astrophysikers?, dann noch übrig bleibt und innerhalb des SL in der Singularität verschwindet, also keine Masse mehr in unseren Sinne (exakt meine Worte), ich sprach hier von absolut reiner nackter Energie, also einer Energie, der du auch nicht mehr entnehmen kannst, von wo sie stammte, also welche Materie zuvor diese Energie frei gesetzt hat. jeglicher Hinweis darauf ist verloren gegangen, jeglicher Informationsgehalt jener ehemaligen Materie bleibt im Ereignishorizont hängen und kann nicht in das Innere eines SL.

Ich weiß, dies wird jetzt wieder als eher störend empfunden, aber dies deckt sich unbedingt, also zu 100% auch mit den Aussagen der Bibel, wenn die Materie, vollkommen von Materie befreit und damit relativ entartet, entrückt wird. Auch in diesem Fall bleibt lediglich absolut reine unmaterielle Materie übrig.....

So hatte ich auch geschrieben in sehr frühen Beiträgen zu diesem Thema, dass ich glaube, dass innerhalb des SL aus dieser zugeführten Energie etwas "Neues", anderes entstehen kann.... und ich hatte geschrieben, dass dies damit zusammenhängt, dass die einfallenede Energie qasi abgebremst wird, sie wird langsamer. Und dabei findet ein Wandlungsprozess von Energie in "Neuer Materie" statt.

Ebenso ist bei mir zu lesen, dass die Gravitation, die dann noch wirksam ist, seitens dieses SL nicht vom SL selbst herrührt, sondern von der im Ereignishorizont gefangenen "Materie", bevor diese sich vollkommen umwandelt und dabei in zwei Richtungen Energie abgibt: Sowohl nach innen als auch nach außen.
Jedenfalls geht die Gravitationskraft nicht vom Innern des SL aus, sondern vom Ereignishorizont. Sie verteilt sich also auf die gesamte Kugelschale des Ereignishorizontes, weshalb hier eine entsprecht enorme Gezeitenkraft wirkt, im Sinne der uns allen bekannten Roche-Grenze. Sämtliche Materie wird bei Eintritt in den Ereignishorizont "zu Staub" zerfallen.

Darum meine ich ja auch, dass das SL eigentlich aus unserer Sicht ein absolutes Vakuum ist; Trotzdem kann darin ein neues Universum entstehen, also eine Kettenreaktion von Urknall, verteilt über den gesamten Raum....
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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#39 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von Pluto » Di 4. Jul 2017, 23:21

seeadler hat geschrieben:ja, Halmann un Pluto. Da ihr euch auf der ersten Seite offenbar noch an mich erinnert aufgrund meiner eingehenden diversen vielleicht etwas diffusen Beiträgen in dieser Richtung komme ich mal wieder aus meinem "Schwarzen Loch" gekrochen und sage Hallo zusammen ;) .
Hallo!
Schön wieder von dir zu lesen. :D

seeadler hat geschrieben:Auch in diesem Fall bleibt lediglich absolut reine unmaterielle Materie übrig.....
Meinst du Energie?
Übrigens, die Bibelschreiber wussten nichts von alledem, also sind solche Übereinstimmungen, falls es si gibt, eher zufällig, denn richtig.

seeadler hat geschrieben:und ich hatte geschrieben, dass dies damit zusammenhängt, dass die einfallenede Energie qasi abgebremst wird, sie wird langsamer. Und dabei findet ein Wandlungsprozess von Energie in "Neuer Materie" statt.
Das halte ich für eine reine Spekulation.

seeadler hat geschrieben:Ebenso ist bei mir zu lesen, dass die Gravitation, die dann noch wirksam ist, seitens dieses SL nicht vom SL selbst herrührt, sondern von der im Ereignishorizont gefangenen "Materie", bevor diese sich vollkommen umwandelt und dabei in zwei Richtungen Energie abgibt: Sowohl nach innen als auch nach außen. Jedenfalls geht die Gravitationskraft nicht vom Innern des SL aus, sondern vom Ereignishorizont.
Da die Newton'sche Aussage, jede Masse kann durch eine Punktmasse ersetzt werden, bringt uns das aber nichts, selbst wenn man deiner Darstellung glauben würde.

seeadler hat geschrieben:Sie verteilt sich also auf die gesamte Kugelschale des Ereignishorizontes, weshalb hier eine entsprecht enorme Gezeitenkraft wirkt, im Sinne der uns allen bekannten Roche-Grenze. Sämtliche Materie wird bei Eintritt in den Ereignishorizont "zu Staub" zerfallen.
Zu meinen, ein SL würde sich bspw wie der Planet Saturn verhalten, halte ich für abwegig und nicht vertretbar.

seeadler hat geschrieben:Darum meine ich ja auch, dass das SL eigentlich aus unserer Sicht ein absolutes Vakuum ist; Trotzdem kann darin ein neues Universum entstehen, also eine Kettenreaktion von Urknall, verteilt über den gesamten Raum....
Dann wäre aber das Teil ein "Weißes" Loch, und kein "Schwarzes". Doch solche Gebilde werden im Universum nicht beobachtet.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#40 Re: Schwarze Löcher - Welche Geheimniss verbergen sie?

Beitrag von seeadler » Mi 5. Jul 2017, 04:54

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Diese Beschreibung harmoniert meiner Meinung nach mit John A. Wheelers Beschreibung in seinem Buch Gravitation und Raumzeit.
Mich würde mal interessieren, wie man eine "jeder Körperlichkeit entkleideten Masse" mit dem Erhalt von Information in Einklang bringt?
Das würde mich auch interessieren. Thornes und Wheelers Beschreibungen verstehe ich so, dass jedwede Information der Materie verloren geht. Allerdings trifft dies meines Wissens nur dann zu, wenn die Masse tatsächlich zu einer unendlich dichten Endsingularität kollabiert.
Hier fiel der Begriff Planck-Star. Darf ich mir darunter eine Masse vorstellen, die bis zur Planck-Dichte kollabiert ist? Darauf würde meinem Verständnis nach Thornes und Wheelers Beschreibungen nicht zutreffen, da sich diese m.W. auf Singulatiräten beziehen.

Die Informationen, die die einstige Masse betreffen, bevor diese verwandelt wird, sich vollkommen auflöst und zerstört wird, bleibt ja ebenso zurück, also innerhalb des Ereignishorizontes, vor dem SL. wie die Materie an sich, die es als solches nicht mehr gibt. Stellt sich die Frage, was ist Information? Und ist diese von der Existenz der Masse an sich abhängig, oder in welcher Form ist sie überhaupt gegeben.

Meine Theorie dazu, ohne sie jetzt beschreiben zu wollen, existiert die "Information" an sich unabhängig von der Masse, kann aber von der Masse aufgenommen werden und wird aus der Masse das machen, wozu sie bestimmt ist. Vor der Bildung irgendwelcher materiellen Strukturen, somit vor der Bildung von Masse an sich gibt und gab es demnach schon immer "Information". Ich nenne es das "Wissen" des Universums. Alles, aber auch alles, von dem wir annehmen, es entspricht dem menschlichen denken, ist bereits als Information im Universum vorhanden.
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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