Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

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Pluto
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#121 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Pluto » Di 16. Feb 2016, 00:00

seeadler hat geschrieben:In der Alternative, dem Graviton hingegen, kommen wir ohne Raumkrümmung aus, wobei aber das Graviton selbst zur Erhöhung der relativsitischen Masse beiträgt. Denn die fliegende Masse, wenn es kontinuierlich beschleunigt, nimmt um so mehr Gravitonen auf, je größer seine Geschwindigkeit wird, gibt dabei aber relativ wenig davon wieder ab. Wird die Masse abgebremst setzt sie die aufgenommene Menge an Gravitonen wieder frei. Gravitonen stehen in diesem Fall für absorbierte Gravitationsenergie...
Wenn es das Graviton gäbe, warum hat man es noch nicht gefunden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#122 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von ThomasM » Di 16. Feb 2016, 09:29

Seeadler hat geschrieben:Also, wie ich Halmans aber auch Plutos Einlagen dazu verstanden habe, beinhaltet die Raumkrümmung selbst eine Kraft. Und ohne Kräfte gäbe es ja auch keine Beschleunigung
Nochmals und wiederholt: Nein

Die Raumkrümmung selbst verursacht die Beschleunigung, dazu braucht es keine Kraft.
Das Kraft-Bild ist das klassische Bild.

Es gibt ein Analogon, mit dem man vielleicht versteht, was hier vor sich geht.
Nimm eine Eiskunstläuferin, die eine Pirouette dreht. Sie rotiert mit einer bestimmten Winkelgeschwindigkeit.
Jetzt streckt sie ihre Arme hoch und macht ihren Körper schlanker, was passiert?
Sie dreht sich schneller. Ihre Winkelgeschwindigeit erhöht sich, also eine Beschleunigung. Woher kommt die Kraft?

Antwort: Es gibt keine Kraft. Die Erhöhung der Winkelgeschwindigkeit kommt aus der Erhaltung des Drehimpulses. Diese Erhaltung hat geradezu als Voraussetzung, dass das System abgeschlossen ist, also keine äußeren Kräfte wirken.

Genauso:
Wenn ein Teilchen in einer flachen Raumzeit mit einer Geschwindigkeit dahinfliegt und es gerät in einen Bereich gekrümmter Raumzeit, dann verändert sich aufgrund von Energie und Impulserhaltung die Geschwindigkeit.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#123 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von ThomasM » Di 16. Feb 2016, 09:31

Pluto hat geschrieben: Wenn es das Graviton gäbe, warum hat man es noch nicht gefunden?
Abgesehen davon, dass es ein rein theoretisches Konstrukt ist, wäre die Masse 0 und die Wechselwirkung ausschließlich über Gravitation. Ich kenne die genaue Zahl nicht, aber ein Nachweis würde wohl einen Detektor erfordern, der um mindestens 20 Größenordnungen empfindlicher wäre, als der, mit dem man jetzt die Gravitationswellen nachgewiesen hat.
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Hemul
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#124 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Hemul » Di 16. Feb 2016, 10:11

ThomasM hat geschrieben: Die Raumkrümmung selbst verursacht die Beschleunigung, dazu braucht es keine Kraft.
Aber wer oder was steht hinter der Raumkrümmung? Hier werden Sie geholfen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Allgemein ... 4tstheorie
Eine Lösung der ART sagt voraus, dass ein äußerst kompakter Körper die Raumzeit so stark krümmt, dass sich eine Raumregion bildet, aus der kein Licht und damit auch keine Materie mehr entkommen kann
Jetzt ist selbst Pluto ganz-baffe und steht ohne Wechselgeld da-gelle? :mrgreen: Aber vielleicht kann er uns doch sagen wer
sich hinter diesem "äußerst kompakten Körper" verbirgt der die Raumzeit so arg krümmt? :roll: Sollte er es können- bin ich derjenige der "ganz baff" sein wird. :wave:
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#125 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Hemul » Di 16. Feb 2016, 12:11

ThomasM hat geschrieben: Die Raumkrümmung selbst verursacht die Beschleunigung, dazu braucht es keine Kraft. Es gibt keine Kraft.
Aber die Raumzeit ist doch selbst eine Getriebene? Auf diese wirkt doch ständig eine stärkere Macht-o Pardon :oops: Kraft ein die ihre Krümmung stark beeinflusst? :roll:
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Pluto
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#126 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Pluto » Di 16. Feb 2016, 13:25

  • Die Massen sagen der Raumzeit wie sie sich krümmen soll, und die Raumzeit sagt den Massen wie sie sich bewegen sollen.
Die Verbindung zwischen Massen und Raumzeit bilden die Einsteinschen Feldgleichungen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#127 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Janina » Di 16. Feb 2016, 13:39

seeadler hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:Warum kann nicht beides nebenher bestehen?
Das ist sinnlos.
Das mit der geradestmöglichen Bahn durch die gekrümmte Raumzeit (Waschbecken) ist das Modell der ART. In diesem Modell gibt es keine Kraft, und damit kein Graviton, nur eine verzerrte Geometrie.
mmhm. Also, wie ich Halmans aber auch Plutos Einlagen dazu verstanden habe, beinhaltet die Raumkrümmung selbst eine Kraft.
Ja, so kommt eine Scheinkraft zustande.
Du kannst das mit der Fliehkraft vergleichen. Klar ist die real, und die kann einen auch richtig zerreißen, aber im Grunde ist sie nichts als reine Trägheit. Wenn du das rotierende Bezugssystem verlässt, verschwindet die Fliehkraft aus den Gleichungen.
Und so ist das auch in der ART. Demnach gibt es ein Bezugssystem, in der die Körper lediglich ihrer eigenen Trägheit in einem gekrümmten Raum folgen. Aus unserem Bezugssystem sieht es aus, als gäbe es eine Gravitationskraft, aber richtig betrachtet bleibt nur die Trägheit übrig. Damit gibt es keine Gravitationskraft, und damit kein Graviton.

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#128 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von Hemul » Di 16. Feb 2016, 13:42

Pluto hat geschrieben:Die Massen sagen der Raumzeit wie sie sich krümmen soll,........
Von welchen Massen sprichst Du? Woher kommen sie-wann sind sie entstanden und vor allem........................."WIE".........? :roll:
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#129 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von seeadler » Di 16. Feb 2016, 14:47

Janina hat geschrieben:
seeadler hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Das ist sinnlos.
Das mit der geradestmöglichen Bahn durch die gekrümmte Raumzeit (Waschbecken) ist das Modell der ART. In diesem Modell gibt es keine Kraft, und damit kein Graviton, nur eine verzerrte Geometrie.
mmhm. Also, wie ich Halmans aber auch Plutos Einlagen dazu verstanden habe, beinhaltet die Raumkrümmung selbst eine Kraft.
Ja, so kommt eine Scheinkraft zustande.
Du kannst das mit der Fliehkraft vergleichen. Klar ist die real, und die kann einen auch richtig zerreißen, aber im Grunde ist sie nichts als reine Trägheit. Wenn du das rotierende Bezugssystem verlässt, verschwindet die Fliehkraft aus den Gleichungen.
Und so ist das auch in der ART. Demnach gibt es ein Bezugssystem, in der die Körper lediglich ihrer eigenen Trägheit in einem gekrümmten Raum folgen. Aus unserem Bezugssystem sieht es aus, als gäbe es eine Gravitationskraft, aber richtig betrachtet bleibt nur die Trägheit übrig. Damit gibt es keine Gravitationskraft, und damit kein Graviton.

Heureka, wow, ich habe es verstanden! ;) . Ich danke dir, liebste Janina. Statt Scheinkraft habe ich bisher immer den Begriff "relative Kraft" verwendet, womit ich ausdrücken möchte, dass es "wie" eine Kraft ist, nicht aber wirklich "die" Kraft ist. Für mich ist der Umgang mit dem Begriff "Scheinkraft" noch relativ neu - hatte ich hier in diesem Forum das erste mal von Zeus gelesen und konnte damit nicht wirklich etwas anfangen; weil es ja nachweislich tatsächlich zu einem Effekt der Kraft kommt... aber eben nur in jenem "bezüglichen Rahmen", wie du es darstellst. Es wird trotzdem noch ein wenig dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe.

Gruß
Seeadler
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#130 Re: Warum heißen Graviationswellen Gravitationswellen?

Beitrag von seeadler » Di 16. Feb 2016, 15:15

ThomasM hat geschrieben:Antwort: Es gibt keine Kraft. Die Erhöhung der Winkelgeschwindigkeit kommt aus der Erhaltung des Drehimpulses. Diese Erhaltung hat geradezu als Voraussetzung, dass das System abgeschlossen ist, also keine äußeren Kräfte wirken.

Genauso:
Wenn ein Teilchen in einer flachen Raumzeit mit einer Geschwindigkeit dahinfliegt und es gerät in einen Bereich gekrümmter Raumzeit, dann verändert sich aufgrund von Energie und Impulserhaltung die Geschwindigkeit.

ok, das ist verständlich.

Aber der Vergleich mit der Pirouette hat meines Erachtens einen Haken - sofern ich es physikalisch richtig verstehe - Denn es gibt ja eine gleichförmige Beschleunigung, wenn also der Wert 1g nicht überschritten wird, wird die Geschwindigkeit ebenfalls zunehmen. Doch wenn sich gleichzeitig der Wert von g erhöht, nimmt die Geschwindigkeit mehr zu.

Meine Frage war ja auch, wie lässt sich die Kurve der Raumkrümmung graphisch darstellen, und wie verhält es sich bei dieser Krümmung im Verhältnis zur Veränderung der Beschleunigung?

Gruß
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