Allein im Universum?

Astrophysik, Kosmologie, Astronomie, Urknall, Raumfahrt, Dunkle Materie & Energie
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Pluto
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#1 Allein im Universum?

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 23:20

Im Thread: Gott hängte Erde auf im Nichts, schrieb Münek...
Münek hat geschrieben:Seine kosmologischen Kenntnisse waren natürlich sehr beschränkt.
... was mich an die moderne Kosmologie erinnerte.
Wir leben in einer ganz speziellen Zeit, so die Meinung einer immer größeren Fraktion der Kosmologen.

Heute sehen wir unsere Galaxis als Teil eines "lokalen Haufens" in einem schnell expandierenden und sich beschleunigenden Kosmos. In etwa 5 Milliarden Jahren wird die Andromeda Galaxis mit der Milchstraße "zusammenstoßen". Es wird bei dieser "Kollision" keinen Knall geben, weil die Entfernungen zwischen der Sternen dazu viel zu groß sind, aber allein die Gravitation der Sterne wird die ordentliche Struktur beider Galaxien wohl ziemlich durcheinander bringen, bevor sie sich wieder zu einer neuen Ordnung zusammenfinden.
Die Frage nach der treibenden Kraft der Expansion, die heute noch unbekannte "dunkle Energie", wird sich aber in ferner Zukunft nicht mehr stellen.

Würden Astronomen, sagen wir mal in 2 Billionen Jahren in den Nachthimmel schauen, wären alle anderen Galaxien längst hinter dem sichtbaren Horizont verschwunden, was sie zur Annahme führen würde, das Universum bestünde allein aus einer "Milchstraß" bestünde. Das dann bekannte Universum würde aussehen, als würde es durch die allgegenwärtige Gravitation zum Schwarzen Loch in der Mitte zusammenfallen.

Warum leben wir also in dieser Zeit, wo wir noch das "Leuchten" des Urknalls (das CMB) und Milliarden anderer Galaxien erkennen können, die sich immer schneller von uns entfernen?


PS: Ich weiß die Antwort auf diese Frage nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Christof
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#2 Re: Allein im Universum?

Beitrag von Christof » So 26. Okt 2014, 23:54

Gute Frage, lieber Pluto. Damit wir eine Vorstellung von Unendlichkeit und der Größe Gottes bekommen, würde ich sagen. Andere werden an sowas wie Zufall denken.

In Liebe
Christof
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ThomasM
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#3 Re: Allein im Universum?

Beitrag von ThomasM » Mo 27. Okt 2014, 12:34

Pluto hat geschrieben: Warum leben wir also in dieser Zeit, wo wir noch das "Leuchten" des Urknalls (das CMB) und Milliarden anderer Galaxien erkennen können, die sich immer schneller von uns entfernen?
Aber Pluto

Wo bleibt dein Glaube an das anthropische Prinzip? :engel:
Würden wir nicht in dieser Zeit leben, würde sich die Frage gar nicht stellen.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

R.F.
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#4 Re: Allein im Universum?

Beitrag von R.F. » Mo 27. Okt 2014, 13:17

Pluto hat geschrieben: - - -
Warum leben wir also in dieser Zeit, wo wir noch das "Leuchten" des Urknalls (das CMB) und Milliarden anderer Galaxien erkennen können, die sich immer schneller von uns entfernen?
Mal angenommen, der Herre Einstein hätte recht mit seiner “Theorie”, nach der sich Materie nach dem vermeintlichen Urknall mit Überlichtgeschwindigkeit - “unendlich schnell” traut sich keiner zu sagen - im Kosmos ausgebreitete hatte. Nach dieser These möglicherweise nur ein sehr kleiner Teil des Universums für uns wahrnehmbar ist: Wie kommen dann die Kosmologen auf ein Alter des Weltalls von knapp 14 Milliarden Jahren?
Pluto hat geschrieben: PS: Ich weiß die Antwort auf diese Frage nicht.
Wenn Du, lieber Pluto, endlich zugeben würdest, dass nur Einer Leben erschaffen kann, wüsstest Du auch die Antwort auf die gestellte Frage. Aber so genau willst Du das in Wirklichkeit gar nicht wissen. Wobei ich die Gründe nicht wissen möchte, warum Du das mit dem künftigen Schicksal des Universums nicht wissen möchtest...

ThomasM
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#5 Re: Allein im Universum?

Beitrag von ThomasM » Mo 27. Okt 2014, 13:29

R.F. hat geschrieben: Mal angenommen, der Herre Einstein hätte recht mit seiner “Theorie”, nach der sich Materie nach dem vermeintlichen Urknall mit Überlichtgeschwindigkeit - “unendlich schnell” traut sich keiner zu sagen - im Kosmos ausgebreitete hatte. Nach dieser These möglicherweise nur ein sehr kleiner Teil des Universums für uns wahrnehmbar ist: Wie kommen dann die Kosmologen auf ein Alter des Weltalls von knapp 14 Milliarden Jahren?
1. Fehler:
Einstein hat zum Urknall gar nichts gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob er bei der Entwicklung des Modells schon tot war, aber seine Schaffenszeit hatte er da auf jeden Fall schon hinter sich.

2. Fehler
Beim Urknall wird keine Materie bewegt. Weder mit Unterlichtgeschwindigkeit noch mit Überlichtgeschwindigkeit.

Antwort auf die Frage:
Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

R.F.
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#6 Re: Allein im Universum?

Beitrag von R.F. » Mo 27. Okt 2014, 17:44

ThomasM hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Mal angenommen, der Herre Einstein hätte recht mit seiner “Theorie”, nach der sich Materie nach dem vermeintlichen Urknall mit Überlichtgeschwindigkeit - “unendlich schnell” traut sich keiner zu sagen - im Kosmos ausgebreitete hatte. Nach dieser These möglicherweise nur ein sehr kleiner Teil des Universums für uns wahrnehmbar ist: Wie kommen dann die Kosmologen auf ein Alter des Weltalls von knapp 14 Milliarden Jahren?
1. Fehler:
Einstein hat zum Urknall gar nichts gesagt. Ich bin mir nicht sicher, ob er bei der Entwicklung des Modells schon tot war, aber seine Schaffenszeit hatte er da auf jeden Fall schon hinter sich.
Auch wenn Einstein das Wort Urknall nicht benutzte, so implizierte seine ART die Annahme eines solchen “Urknalls". Jedenfalls schien er von der Urknall-These Georges Lemaîtres angetan gewesen zu sein:

http://www.heise.de/tp/artikel/25/25339/1.html

Zitat aus obigem Link:

Dass Lemaître die Idee des Urknalls auf geradezu aphoristische Weise antizipierte, wusste auch Albert Einstein zu würdigen. "This is the most beautiful and satisfactory explanation of creation to which I have ever listened", lautete sein Kommentar auf Lemaîtres Big-Bang-Entwurf.
ThomasM hat geschrieben: 2. Fehler
Beim Urknall wird keine Materie bewegt. Weder mit Unterlichtgeschwindigkeit noch mit Überlichtgeschwindigkeit.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8453547.html

Zitate aus obigem Link:

"Jetzt fügt sich vieles zusammen", erklärt der Harvard-Astronom Robert Kirshner, der an Schmidts Messungen beteiligt war. Denn die neuen Daten räumen nicht nur die notorischen Widersprüche aus - sie passen zu einem neuen Bild vom Kosmos, das in den Köpfen der Theoretiker herangereift ist. Manche Forscher sprechen von einer zweiten Kopernikanischen Revolution. Dem neuen Weltmodell zufolge dehnte sich das Universum kurz nach seiner Geburt mit Überlichtgeschwindigkeit aus. Dabei wurden die Keime der Galaxien gesät. Plausibel scheint es nach dieser "Inflationstheorie", daß außer unserem Universum weitere entstanden - und noch immer entstehen.
- - -
In seiner frühesten Phase muß sich das Universum mit Überlichtgeschwindigkeit ausgedehnt haben. Das Ur-All, vom Umfang kleiner als ein Atomkern, muß in Milliardstelbruchteilen einer Sekunde auf astronomische Maße angeschwollen sein.
- - -
Auf den ersten Blick steht dieser überlichtschnelle Sprint, die kosmische Inflation, im Widerspruch zur Relativitätstheorie.

Der Gegensatz erklärt sich so: Einsteins Lehre setzt nur das Tempolimit der Lichtgeschwindigkeit für Dinge, die sich im Raum zueinander bewegen, zum Beispiel für Raumschiffe, die in Richtung Erde fliegen. Während der Inflation aber wurden der Raum selbst und mit ihm alles darin unermeßlich viel größer.

Mit der überlichtschnellen Inflation des Raumes breitete sich danach auch die Materie mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das muss man jedenfalls aus den üblichen Beschreibungen folgern.
ThomasM hat geschrieben: Antwort auf die Frage:
Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung.
- - -
Nun solltest Du dem Forum aber auflisten, welche Annahmen alle stimmig sein müssen, um aus der “Kosmischen Hintergrundstrahlung” das Alter des Universums berechnen zu können...

piscator
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#7 Re: Allein im Universum?

Beitrag von piscator » Mo 27. Okt 2014, 17:58

R.F. hat geschrieben:Mit der überlichtschnellen Inflation des Raumes breitete sich danach auch die Materie mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das muss man jedenfalls aus den üblichen Beschreibungen folgern.
Muss man nur, wenn man völlig ahnungslos ist. :yawn:
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

Pluto
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#8 Re: Allein im Universum?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Okt 2014, 18:21

ThomasM hat geschrieben: Aber Pluto

Wo bleibt dein Glaube an das anthropische Prinzip? :engel:
Würden wir nicht in dieser Zeit leben, würde sich die Frage gar nicht stellen.
Genau, genau... :thumbup:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Allein im Universum?

Beitrag von Pluto » Mo 27. Okt 2014, 18:31

R.F. hat geschrieben:Mit der überlichtschnellen Inflation des Raumes breitete sich danach auch die Materie mit Lichtgeschwindigkeit aus. Das muss man jedenfalls aus den üblichen Beschreibungen folgern.
:clap:
Lieber Erwin, ich wusste, du würdest das richtig erklären, denn der Raum war es der sich mit Überlichtgeschwidnigkeit ausbreitete, und diese zog die Materie mit, sodass jetzt schon vermutliche einige Galaxien sich jenseits des sichtbaren Horizonts befinden.

R.F. hat geschrieben:Nun solltest Du dem Forum aber auflisten, welche Annahmen alle stimmig sein müssen, um aus der “Kosmischen Hintergrundstrahlung” das Alter des Universums berechnen zu können...
Nichts leichter als das, sagte Frederick zu Piggeldy als sie weitergingen...

Die Rotverschiebung des CMB entspricht exakt einem Alter von 13,7 Milliarden Jahren.
(Ein weiterer Triumph der Wissenschaft!)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#10 Re: Allein im Universum?

Beitrag von Andreas » Mo 27. Okt 2014, 19:05

Pluto hat geschrieben:Die Rotverschiebung des CMB entspricht exakt einem Alter von 13,7 Milliarden Jahren.
Sooo lange war das Licht unterwegs, bis es bei uns ankam?

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