Punch hat geschrieben: ↑Do 25. Feb 2021, 19:22Ich glaube, wir reden da ein wenig aneinander vorbei, Sünde, also das Fehlverhalten, ist innerhalb der menschlichen Lebenszirkels ein normales und ein notwendiges Verhalten, also ein Verhaltensmuster abweichend von dem, was der Mensch, also der religiöse Mensch als moralische Standardmuster definiert und meint moralisch und ethisch unter Deutungspacht nehmen zu müssen.
Was da alles im Laufe der Jahrhunderte im Namen der Sündenbekämfung über die Klinge Gottes springen musste, das ist doch das, was auch heute noch sozusagen die Kirchen leert und gegenüber dem Christentum ein natürlich gewachsenes und immer gerechtfertigtes Misstrauen entgegen bringt.
Wir reden aus unterschiedlichen Blickwinkel, vermute aber im Ergebnis sind wir dicht beieinander. Zumindest stören uns dieselben Dinge im instutionalisierten Glauben.
Gleichwohl ist es für mich gar nicht so einfach Deine Begrifflichkeit von Sünde nachzuvollziehen. Ich versuche es aber mal.
Bei mir ist Sünde erst einmal (aufgrund des Blickwinkels) eine nicht gewollte Eigenschaft des bewussten Seins. Sünde ist die Eigenschaft der Vereinzelung bei Verlust der Bedeutung für das Ganze (Gott). Das vereinzelte Bewusstsein ist letztlich biologische Folge einen Körper zu haben, dessen Überleben zu garantieren ist. Der einzelne kann nur funktionierendes Teil des Ganzen sein, wenn er auch zu seinem "Teilsein" steht und nicht (z.B. körper- oder weltfeindlich) ablehnt (und damit ist es keine "Sünde", sondern eine notwendige Funktion). Das könnte jetzt der Schnittpunkt unserer beiden unterschiedlichen Denkweisen sein (in meinen Worten).
LoL. Ich liebe originelle Gedanken, sie halten die Hirnwindungen aktiv. - Ja, ich finde man hat der Schlange das Wort abgeschnitten in der biblischen Berichterstattung. Quasi die beiden wurden verurteilt ohne Verteidiger. - Ankläger, Richter und Vollstrecker in unsauberer Dreieinigkeit, das wäre in unserem Rechtssystem aus guten Gründen gar nicht möglich.
Man muss natürlich unterscheiden zwischen Gott und Gottesbild. Manches Gottesbild (so das von etlichen Christen) beschreibt tatsächlich einen Gott der sich sofort standrechtlich verurteilt gehören würde aus heutiger Sicht. Denn er spiegelt einen völlig undemokratischen antiken Gewaltherrscher, wie ein solcher zu biblischen Zeiten völlig normal war:
er begünstigt die Schleimer, bestraft die Kritiker mit dem Tod (Gotteslästerung), bevorzugt Terrorherrschaften (bis hin zum Erschlagen von weiblichen Kriegsgefangenen und deren Kindern, die einem anderen Herrscher Loyalität versprachen), er muss seinen Sohn foltern lassen um überhaupt in der Lage zu sein, ein wenig zu vergeben. Aber dann auch nur denen, die ihm huldigen.