Ich war dem Grundgedanken der Missionierung schon immer etwas mißtrauisch gegenüber. Warum muß ein Volk überhaupt "bekehrt" werden? Wenn man sich dann noch anschaut, was die christlich sozialisierten Länder und Staaten im Laufe der Geschichte alles verbrochen haben, dann fragt man sich unwillkürlich, ob es umgekehrt nicht angebrachter wäre.
Die Kolonialisierung in der Neuzeit ging ja immer schön Hand in Hand mit christlicher Missionierung. Staat und Kirche bildeten oft ein unheilvolle Allianz.
Bischof Tutu brachte es mal ganz anschaulich auf den Punkt:
Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land.
Bedenkt man dann noch, dass der gute Jesus überhaupt keine Missionierung wollte, dann wird das Ganze noch fragwürdiger.
Ich will nicht alles schlecht reden. Es gibt heute sicher auch positive Beispiele von Missionsarbeit z. B. in Lateinamerika, wo engagierte Männer und Frauen Basisarbeit leisten, wenn Staat und Gesellschaft versagen.