Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 2. Feb 2019, 09:23
Ok, du denkst so, verstehe. Aber hast du schon mal Optionen durchgespielt, wenn es anders wäre? Meinst du nicht, dass du dich z.B. einfach nur geirrt hast? Dieses Denkvermögen zeichnet uns Menschen ja aus. Was ist wenn?
Als ich noch nicht gläubig war, habe ich immer solche Optionen durchgedacht. Denn, wer kann sich wirklich sicher sein, ob das, was man derzeit tut richtig ist? Als ich jung im Glauben an Christus war, habe ich es wieder durchgespielt. Ja, ich habe ich sogar ernsthaft den Koran studiert, um zu vergleichen, ob ich mich nicht vielleicht geirrt hätte, jetzt eine bestimmten Glauben anzunehmen.
Natürlich kann es sein, dass ich mich irre. Zur Erinnerung, ich stelle niemals die positive Behauptung auf, dass es weder Gott, noch Nachleben gibt. Ich werde mit der Behauptung konfrontiert, dass es beides gibt und in meinen Augen wurden und werden nie ausreichende Belege für diese Behauptung erbracht, weswegen ich sie ablehne. Das gilt für alle Religionen und spirituellen Denkrichtungen mit denen ich mich befasst habe.
Es war dann aber anders. Er ergab sich kein Sinn mehr für das andere. Weder für Mohammed noch für den Nihilismus. Tag für Tag hat der HG meine Zuversicht gestärkt. Das ist also ein Einwirkung, die von oben kommt, sie kommt nicht aus meinem Geist und meinem Ich. Wer ist das nun?
Wie unterscheidest du zwischen Einwirkung durch den HG und etwas, dass von dir ausgeht?
Und diese Art der Argumentation findet man ja auch bei Gläubigen anderer Religionen, nur die setzen hier eben ihre eigene übernatürliche Entität statt des Heiligen Geistes ein. Wer von euch hat nun recht? Wie können wir das herausfinden? Wie können wir herausfinden, ob überhaupt irgendeiner von euch recht hat?
Aber spielen wir es wieder durch: Jesus ist Illusion: Soll ich dir was sagen: Dann war wenigstens dieses Leben ein Leben mit "Gottes" Gerechtigkeit.
Wir sprechen immer noch von dem Gott, dessen Verständnis von Gerechtigkeit das Abschlachten von Säuglingen beinhaltet, oder?
Schon in diesem Leben konnte ich erfahren, welche gravierenden Änderungen der Glaube an Gerechtigkeit ausmacht.
Dass Glaube selbst einen Effekt hat ist ja unbestritten, nur leider gibt uns dieser Effekt keine Auskunft darüber, ob der Glaube selbst gerechtfertigt ist.
Und selbst wenn ich dies nun verleugne, dann ist in dieser Hinischt Jesus zumindest der allerbeste Sozalreformer der gesamten Menschheitsgeschichte.
Ich schrieb es ja bereits in einem anderen Thread: Die Aussagen, die dem biblischen Jesus zugeschrieben werden lassen sich unabhängig davon, ob er wirklich existiert hat, betrachten.
Es kann dann aber zu spät sein. Die letzte Todesangst kurz vor dem Ableben führt nur selten zu einem Umdenken, soweit ich das anhand von Fällen aus meinem Umfeld gesehen habe. Und er tritt auch unverhofft ein. Als baue auch diese Option in deine Überlegungen hinkünftig ein.
Zu spät, wofür? Ich erwarte nicht, dass ich einen friedlichen und quallosen, ich erhoffe es mir lediglich, ich weiß jedoch, dass die Möglichkeit besteht, dass meine letzten Momente unangenehm werden. Genauso bin ich mir bewusst, dass es mich jederzeit erwischen könnte. Was genau soll sich darauf basierend nun an meiner Haltung hinsichtlich eines Nachlebens ändern?
Irgendwo schrieb ich das: Was ist:
70 geteilt durch unendlich?
700 geteilt durch unendlich?
7.000 geteilt durch unendlich?
70.000 ...
...
Jedes Ergebnis ist Null. Also egal wie lange man lebt, es ist Null im Verhältnis zu einem ewigen Tod. Es ist so als hätte man nie gelebt,
Ich hatte schon einmal geschrieben, dass diese Rechnungen unsinnig sind. Ja, für das Universum sind 50+ Jahre, die ich hier verbringe bedeutungslos, für mich machen sie jedoch 100% meiner Erfahrungen aus, da kann mir egal sein, wie lange ich danach tot bin, wie lange ich davor nichtexistent war, für mich relevant sind die Jahre, die ich hier bin.
und ich frage: Welche Sinn hat dies? Wer hat sich so einen Irrsinn ausgedacht? Der Zufall, die Evolution, wer? Sind das Wesen?
Wie kommst du darauf, dass es sich jemand ausgedacht haben muss?
Und wie gerecht ist das?
Wie kommst du darauf, dass uns das Universum Gerechtigkeit schuldig ist?
Ein Hitler hatte also Recht gehabt mit seinem Leben. Denn aus seiner Sicht hat er es wenigsten geschafft eine größere Menge an Menschen zu vernichten, die ihn störten. Das war sein Lebensziel und er hat es teilweise erreicht.
Korrekt, Hitler hat viel, wenn zum Glück auch nicht alles, erreicht, was er sich vorgenommen hat. Das ändert aber nichts daran, dass er ein enormes Verbrechen an seiner Spezies begangen hat. Ist sein Tod nun eine ausreichende Gerechtigkeit für seine Taten? Hätte man einen lebenden Hitler überhaupt in irgendeiner Art und Weise bestrafen können, um ein Verbrechen dieses Ausmaßes auszugleichen? Ich wüsste nicht wie.
Es gibt nun einmal Dinge, die sind nicht gerecht. Wir haben vor dem Universum keinen Anspruch auf Gerechtigkeit, wir können Gerechtigkeit nur als Ideal für die Gestaltung unserer Gesellschaft annehmen und unser Bestes geben, dem so gut wie möglich zu entsprechen. Das wird nicht in allen Fällen klappen, alleine schon deshalb, da wir gar keine Einigkeit darüber haben, was gerecht ist.
Wozu verurteilen wir ihn aber und stellen z.B. Wiederbetätigung unter Strafe? Wozu? Für Hitler hat das ja keine Konsequenz.
Um Konsequenzen für den toten Hitler geht es bei den UN-Konventionen gegen Völkermord ja auch gar nicht mehr.
Nun sagt aber die Schrift, dass jeder ein Urteil erhalten wird, weil es ansonsten ja niemals Gerechtigkeit geben kann. Und dann wird jeder für seine Untaten büßen.
Klingt als wäre hier der Wunsch nach Gerechtigkeit der Vater des Gedanken. Leider ist das Leben kein Wunschkonzert.
Wann wird dann eigentlich der Gott der Schrift für seine Untaten büßen?
Und wem das Angst bei sich und seine Taten macht, der hat noch nicht ganz den Bezug zum Schöpfer abgegeben. Diese Angst kann also heilsam und rettend sein, wenn man bedenkt, dass dieses Leben eben endlich ist.
Die Existenz dieser Angst sagt uns aber nicht, ob sie begründet ist.
Und mal unter uns, wem außer der Angst vor unendlicher Verdammnis kein Grund einfällt, warum er keine Verbrechen gegen seine Mitmenschen begehen sollte, der ist ein ziemlich schäbiges Exemplar dieser sozialen Spezies Mensch.
Psalm 53, 2 hat geschrieben:
Der Narr spricht in seinem Herzen: »Es gibt keinen Gott!« Sie handeln verderblich und begehen abscheulichen Frevel; da ist keiner, der Gutes tut.
Man fragt sich, wie manche Gläubige überhaupt noch Luft bekommen, so hoch wie deren Ross ist.
Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.