Moral ist keine unveränderliche Größe

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Janina
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#21 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Janina » Sa 25. Feb 2017, 21:42

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch als Maßstab führt zu übelsten Sozialdarwinismus...
Offenbar hast du nicht zugehört, denn die Moral unserer Vorfahren ist nicht gut genug für unsere Nachkommen. Moral ohne menschlichen Maßstab führt zu Gottesstaaten, in denen nun wirklich keiner leben will.

Helmuth hat geschrieben:Ich finde die 10 Gebote bilden ein unumstößliches Moralgesetz. Keine Gesellschaft auf Erden hatte bisher eine bessere Grundlage geben können.
Ich hätte einen Vorschlag: DIe europäische Grundrechtecharta.

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Andreas
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#22 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Andreas » Sa 25. Feb 2017, 22:06

Janina hat geschrieben:Moral ohne menschlichen Maßstab führt zu Gottesstaaten, in denen nun wirklich keiner leben will.
Und ich Idiot dachte, dass Gottesstaaten immer nach menschlichem Maßstab errichtet wurden und werden.

Rembremerding
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#23 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Rembremerding » So 26. Feb 2017, 07:48

Andreas hat geschrieben:Und ich Idiot dachte, dass Gottesstaaten immer nach menschlichem Maßstab errichtet wurden und werden.
Es gibt den menschlichen Maßstab, der seiner Natur entspricht, also nicht von ihm selbst gegeben wurde. Dieser Maßstab reicht über ihn hinaus und beginnt beim Nächsten. Ethik, Moral muss immer ein teleologische Komponente besitzen. Dieser Maßstab ist universell und kann auch von allen Religionen und Gottfernen erkannt werden.
Es gibt auch noch den menschlichen Maßstab, der seiner Meinung entspricht. Der beginnt bei einem selbst und endet auch dort.
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Helmuth
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#24 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Helmuth » So 26. Feb 2017, 09:25

Pluto hat geschrieben: Z.B. die deutsche Verfassung.
Schon mal davon gehört?
Du meinst das deutsche GG. Ich kenne es in groben Zügen. Aber auch Österreich hat ein B-VG. Die Schweizer haben eine. Nur stimmen all drei in vielen Grundprinzipien nicht mit dem Wort Gottes überein. Z.B. ist Gott nur sehr bedingt "Demokrat" :mrgreen:

Ein deutlicher Unterschied ist z.B. die Abschaffung der Todesstrafe. Ich weiß, dass du hier anders denkst, du brauchst mir das nicht nochmals erklären. Ich will dir nur grundlegende Unterschiede aufzeigen die Moral betreffend.

Wir stimmen zumindest darüber überein, dass Mord moralisch verwerflich ist. Was aber den Umgang mit dem Mörder anbelangt, so teilen sich unsere Wege.

Doch wie auch immer wir das sehen, so kann selbst Mord vergeben werden. So lautet mein Evangelium von Jesus Christus. Dieser müsste dann nicht unnötig 30 Jahre im Häfen auf Staatskosten brummen.

Nun erkläre du mir aber wie man mit einem unbelehhrbaren und sogar bekenneden Mörder umzugehen hat, dem das Evangelium nicht nur scheißegal ist, der es auch gewalttätig bekämpft. Einsperren ist ja nicht zielführend. Kommt er frei, wird er sein Werk weiterführen. Ist also lebenslänglich wegsperren die wirkliche Lösung? Es kann z.B. mit dem nächsten Terrorakt erpresst werden, ihn wieder laufen zu lassen.

Das lässt deine Moral leider zu, weil du wahrscheinlich nur die Menschenwürde anerkennst, nicht aber die Gotteswürde. Oder irre ich?
Zuletzt geändert von Helmuth am So 26. Feb 2017, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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Janina
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#25 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Janina » So 26. Feb 2017, 09:39

Andreas hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Moral ohne menschlichen Maßstab führt zu Gottesstaaten, in denen nun wirklich keiner leben will.
Und ich Idiot dachte, dass Gottesstaaten immer nach menschlichem Maßstab errichtet wurden und werden.
Nein, nach UNmenschlichem Maßstab.

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#26 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Pluto » So 26. Feb 2017, 09:45

Rembremerding hat geschrieben:Es ist kein moralischer Fortschritt, wenn man Mörder nicht mehr ermordet, sondern wenn Mord kein Gedanke mehr ist.
Ich bin da weniger anspruchsvoll.
Bin schon froh, ist die Strafe von Steinigung zu Erhängen zu Lebenslanger Haft geändert worden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#27 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Ska'ara » So 26. Feb 2017, 11:01

Pluto hat geschrieben: So können 2-3000 Jahre alte Gesetze der Moral in der heutigen nur noch bedingt gelten: Mord gilt immer noch als Verbrechen, Sklaverei und Steinigungen wurden abgeschafft.
Sklaverei und Steinigungen gibt es noch!

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Andreas
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#28 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Andreas » So 26. Feb 2017, 12:20

Ihr sprecht in Rätseln.
Rembremerding hat geschrieben:Es gibt den menschlichen Maßstab, der seiner Natur entspricht, also nicht von ihm selbst gegeben wurde.
Was meinst du mit der "Natur des Menschen"? Ich kann die Natur des Menschen nur am Menschen erkennen.

Janina hat geschrieben:Nein, nach UNmenschlichem Maßstab.
Unmenschliche Maßstäbe scheinen mit zutiefst menschlich zu sein. Woher sollten sie denn kommen, wenn nicht aus dem Menschen? Falls sie nicht aus dem Menschen kämen, sollte man sie danach benennen, woher sie stammen - unmenschlich ist mir da nicht präzise genug - das sagt nichts, was ich verstehen kann.

Vielleicht ist das Problem auch der Begriff "Maßstab". Der Maßstab ist meiner Meinung nach dasjenige, womit der Mensch Vorhandenes misst - in dem Fall den Menschen mit den Mitteln des Menschen - etwas anderes hat er nicht zur Verfügung. Der Maßstab des Menschen und das, was er misst, ist dann aber auch der ganze Mensch (so, wie er ist) und nicht nur Teile von ihm - sonst entmenschlicht er sich. Der Mensch misst an seiner Unmenschlichkeit seine Menschlichkeit und an seiner Menschlichkeit seine Unmenschlichkeit. Oder sehe ich das falsch?

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#29 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Rembremerding » So 26. Feb 2017, 12:55

Andreas hat geschrieben:Was meinst du mit der "Natur des Menschen"? Ich kann die Natur des Menschen nur am Menschen erkennen.
Richtig. Ich habe es hier zum Thema gemacht:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 55#p238199

Der Mensch hat Sehnsucht nach Leben, Selbsterhaltung, Selbstentfaltung. Er strebt nach Partnerschaft, Familie, Wissen, Wahrheit und wahrer Information. Er hat somit ein Recht auf Bildung, Gemeinschaft und Gesellschaft.
Dieses Naturrecht ist ihm wesentlich angelegt, es weist auf etwas hin, das über ihm steht. Es ist da, bevor der Mensch beginnen kann, darüber nachzudenken. Dieses Naturrecht steht über ihn, so wie Naturgesetze über ihm stehen. Dieses Naturrecht muss Grundlage der Moral sein, so wie alles technische und wissenschaftliche als Grundlage die Naturgesetze hat. Naturrecht und Naturgesetze sind universell, nicht gebunden an Religion oder Weltanschauung.
Eine Moral, die sich gegen das Naturrecht, "die Natur des Menschen", wendet, wird unmenschlich. Da die Natur des Menschen jedoch gegeben ist, stets gleich bleibt, führt eine falsche Moral zu einer Kränkung des Menschen, zu unmenschlichen Folgen, die er zu tragen und ertragen hat.

Moral hat demnach immer eine teleologische Komponente.
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Andreas
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#30 Re: Moral ist keine unveränderliche Größe

Beitrag von Andreas » So 26. Feb 2017, 15:21

Rembremerding hat geschrieben:Richtig. Ich habe es hier zum Thema gemacht:http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 55#p238199
Ich habe das gelesen. Deshalb schrieb ich doch das hier.
Andreas hat geschrieben:Der Maßstab des Menschen und das, was er misst, ist dann aber auch der ganze Mensch (so, wie er ist) und nicht nur Teile von ihm - sonst entmenschlicht er sich. Der Mensch misst an seiner Unmenschlichkeit seine Menschlichkeit und an seiner Menschlichkeit seine Unmenschlichkeit.

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch hat Sehnsucht nach Leben, Selbsterhaltung, Selbstentfaltung. Er strebt nach Partnerschaft, Familie, Wissen, Wahrheit und wahrer Information. Er hat somit ein Recht auf Bildung, Gemeinschaft und Gesellschaft.
Das ist doch nur ein Teil des Menschen! Von Natur aus hat er eben auch das Recht "unmenschlich" zu sein - sonst könnte er das gar nicht sein. Er hat von Natur aus das Recht zu töten, zu morden, zu foltern, zu lügen, zu versklaven, auszubeuten, zu Betrügen, schwul zu sein, Single zu sein, sich seine eigenen Gesetze zu machen, sich nicht erwischen zu lassen und sogar zu sterben. Er hat von Natur aus das Recht zu machen, was er will. Das ist seine ganze Natur und nicht nur diese Seite, die du da aufzeigst.

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