Pluto hat geschrieben:Das war die Zeit von "Abtrünnigen" wie Girdano Bruno, Galileo oder Erasmus von Rotterdam. Aber die Menschen wollten davon nichts wissen.
Ja - da war der Beginn einer Wechselstimmung, wie man übrigens sehr gut auch an der Architektur des Petersdoms sehen kann. - Es hat viel mit dem Untergang von Byzanz zu tun.
Pluto hat geschrieben:Genau das ist falsch, denn der Humanismus entstand im ausgehenden 19. Jahrhundert
Kulturgeschichtlich ordnet man das anders - da galt das 16. Jh. als große Zeit des Humanismus. - Ich nehme an, dass Du die Zeit der säkularen Fortschrittszeiten als "Humanismus" bezeichnest - so war es selbstverständlich "humanistisch", dass etwa in England die Kinderarbeit in den Minen abgestellt wurde und in Deutschland die Sozialdemokratie entstand. - Oder auch Humboldt, dessen Bildungsstandard als "humanistisch" bezeichnet wurden.
Auf einem "humanistischen" Gymnasium lernt(e) man Latein und Griechisch - man verstand sich (bis weit ins 20. Jh. hinein) als Statthalter für das alte, klassische Bildungsverständnis (ich weiß das, ich war 9 Jahre lang auf einem solchen Gymnasium).
Pluto hat geschrieben:Alle frühen Humanisten wurden von den (religiösen) Machthabern als Störenfriede betrachtet
Das war aber nicht gemeint in Deinem Sinne des 19. Jh. - "Humanisten" (Erasmus, Melanchthon, sogar Luther, obwohl er gerade NICHT ein Humanist war) wurden als freigeisterische Störenfriede verstanden, die Anthropozentrismus über Theozentrismus stellten. - Mit "human" oder "unhuman" hat das nichts zu tun.
Pluto hat geschrieben:Der Materialismus ist heute von Humanismus überhaupt nicht mehr zu trennen.
Daraus schließe ich, dass wir hier einen besonders krassen Fall von Polysem haben. - Der "klassische" Humansismus des 16. Jh. war tief christlich.