Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

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Andreas
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#101 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Jan 2017, 15:07

Helmuth hat geschrieben:Jesus war dann auch keine historische Person
Würde ich nie behaupten. Das tun nicht mal Neo-Atheisten.
Mach aber nicht den gleichen Fehler wie sie - alles über einen Kamm scheren. Mose ist eine ganz andere Baustelle als Jesus.
Helmuth hat geschrieben:Derart zerstörst du den Glauben.
Das sei ferne von mir. Ich will falsche hermeneutische Prämissen ausräumen, die schon vor dem Lesen der Bibel in Gläubige implantiert werden, damit der Glaube der Gläubigen beim Lesen der Heiligen Schrift weiter vertieft werden kann und nicht an der angeblich "historischen" Oberfläche kleben bleibt. Es ist scheiß egal ob Jesus in Bethlehem geboren wurde oder nicht. Solange ich mich mit diesem vermeintlich historischen Kleinkram beschäftige, dringe ich nicht wirklich tief in den Geist der Geburtsgeschichte ein und kann die theologische Botschaft des Lukas nicht ausreichend würdigen.

Die Botschaft ist doch nicht "Der Geburtsort Jesu ist Bethlehem" sondern dass nur im Geist des Christus der Weg zum Frieden liegt und nicht in der weltlichen Macht des Augustus. Die Pax Augusta ist eine Nullnummer, weil sie nur den Reichen und Mächtigen Wohlstand und nur vorübergehend Frieden bringen kann - wie es die wirkliche historische Geschichte dann ja auch zeigte. Das ist die Botschaft. Engel, Hirten, das ganze Krippenspiel der Erzählung kannst du den Hasen geben - es soll unterhalten, damit viele Leute es gern und oft lesen und das Wesentliche so doch vielleicht irgendwann hängen bleibt.

Helmuth hat geschrieben:Denn dann hast du ja ausschließlich Bilder und noch nie Offenbarung erhalten, wenn ich dem Gedankengang weiter folge.
Die Offenbarung geschieht mit Hilfe der Bilder, aber die Bilder sind nicht, was offenbart werden soll. Die Wahrheiten des Offenbarten sind nicht mit dem Transportmittel "Bilder" zu verwechseln. Die Bilder dienen dem Offenbaren. Man muss hinter oder durch die Bilder blicken lernen, die Bilder überwinden um an die Offenbarung zu kommen.

Das "Fleisch" der Bilder ist zu nichts nütze, ist totes Material - Literatur. Der "Geist" der mit Hilfe der Bilder vermittelt wird, ist das Lebendigmachende.
2.Kor 3,6 hat geschrieben:Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

Helmuth hat geschrieben:Wenn Mose keine historische Person war ist all die Bibel ein reinstes Lügenmärchen.
Neeiiiiiiin! Lass dir doch nicht diesen Bären aufbinden. Das hat doch nichts mit Lügenmärchen zu tun. Es gibt keine Lügenmärchen. Selbst das Märchen vom Lügenbaron Münchhausen transportiert Wahrheit. Märchen transportieren immer geistige - manchmal sogar geistliche - Botschaften. Denke nur an die Baumfabel in der Bibel oder die Gleichnisse. Theologie in Erzählform ist das. Die Evangelien sind hervorragende Theologie in unterhaltsamer und erbaulicher Erzählform - aber mit was für einem göttlichen Tiefgang!
Zuletzt geändert von Andreas am Mo 23. Jan 2017, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#102 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Mo 23. Jan 2017, 15:09

Andreas hat geschrieben:Das "Fleisch" der Bilder ist zu nichts nütze, ist totes Material - Literatur. Der "Geist" der mit Hilfe der Bilder vermittelt wird, ist das Lebendigmachende.
2.Kor 3,6 hat geschrieben:Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

Das nenne ich mal eine passende Synchronizität, denn darauf habe ich mich gerade ebenfalls bezogen :P Siehste, der Geist weht hier auch mal gelegentlich und erlaubt sich seine Späße. Dazu muss man auch mal klar sehen, was ein „Wort“ eigentlich ist: ein Träger von Bedeutung. Nicht mehr und nicht weniger.

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Andreas
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#103 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Jan 2017, 15:15

Novalis hat geschrieben:Das nenne ich mal eine passende Synchronizität, denn darauf habe ich mich gerade ebenfalls bezogen
Ja so kann's gehen. Doppelt gemoppelt hält ja auch besser. :thumbup:

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#104 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Mo 23. Jan 2017, 15:19

Andreas hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das nenne ich mal eine passende Synchronizität, denn darauf habe ich mich gerade ebenfalls bezogen
Ja so kann's gehen. Doppelt gemoppelt hält ja auch besser. :thumbup:

Der Satz wird übrigens auch sehr gut bestätigt durch unsre Atheisten hier: zweifellos haben sich Münek und Sven mit der Bibel beschäftigt, aber eben ohne dem lebendigmachenden Geist zu begegnen. Sie wälzen nur die Buchstaben hin und her auf der Suche nach Widersprüchen und Fehlern :D → der Buchstabe tötet. Sei es nun in der Gestalt eines fundamentalistischen Buchstabenglaubens oder in der Gestalt des Atheismus (für mich ist auch der Buchstabenglaube nur ein verkleideter Atheismus).

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#105 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Helmuth » Mo 23. Jan 2017, 15:22

Leute das driftet mir zu sehr ins Philosophische ab. Wie betet ihr eigentlich? indem ihr Reales erbittet oder genügt euch dann auch eine rein fiktive Erfüllung. Mir klingt das alles ein wenig nach Falschgeld, sorry. Paulus schreibt dazu ähnliche Gedanken in 1.Kor.15 betreffs einer vermeintlichen Hoffnung auf die Auferstehung.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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#106 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Mo 23. Jan 2017, 15:32

Helmuth hat geschrieben:Leute das driftet mir zu sehr ins Philosophische ab. Wie betet ihr eigentlich? indem ihr Reales erbittet oder genügt euch dann auch eine rein fiktive Erfüllung. Mir klingt das alles ein wenig nach Falschgeld, sorry. Paulus schreibt dazu ähnliche Gedanken in 1.Kor.15 betreffs einer vermeintlichen Hoffnung auf die Auferstehung.

Paulus selbst hat ganz klar zwischen der Wahrheit des inneren Geistes und dem Text unterschieden. Die heilige Schrift ist ein Medium für den Geist, das ist ihre Funktion. Ich zweifle nicht daran, dass der göttliche Geist diesen jahrhundertelangen Prozess des Aufschreibens und Hinhorchens begleit und geleitet hat, auch wenn die menschliche Erkenntnis häufig „nur in rätselhaften Umrissen“ (1. Korinther 13,12) verbleibt. Die Bibel vermittelt an keiner Stelle eine falsche Sicherheit oder Antworten auf alle Fragen. Häufig konfrontiert sie uns mit all den ungelösten Fragen und der Unsicherheit der Existenz, insbesondere Jesus. Sie ist selbst ein Prozess, dem wir uns beim Lesen überlassen können, in dem festen Vertrauen, dass durch sie göttliche Weisheit zu uns spricht.

"Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach" (Jesus)

Daran kommen wir nicht vorbei. Das ist der Deal ;)

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#107 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Jan 2017, 16:16

Helmuth hat geschrieben:Leute das driftet mir zu sehr ins Philosophische ab.
Ein Philosoph ist ein Freund der Weisheit. Du weißt doch wie hoch die Weisheit in der Bibel gehandelt wird.
Spr 1,7 hat geschrieben:Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Zucht.
Mk 12,29-30 hat geschrieben:Jesus antwortete ihm: Das erste ist: »Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!«
Wisch das bitte nicht mit dem Reizwort "Philosophisch" leichtfertig vom Tisch. Auch diese ganzen Reizworte: Philosophie, menschliche Theologie, Psychologie dienen nur dem Aufrechterhalten dieser falschverstandenen Prämisse wortwörtlicher Bibelauslegung als historischer Wahrheit.

Beobachte dich einmal selbst, wann du diese Reizworte in den Diskussionen hier ins Spiel bringst. Erkenne vorerst nur, was dich vom Umdenken abhält. Die Basis davon sind nur ganz wenige Bibelstellen, die wie Parolen ständig wiederholt werden und die du ungezählte Male gehört und gelesen hast. Das wirkt.
Bei genauer Prüfung stehen sie gegen ein Meer von Bibelstellen, welche gute hermeneutische Hilfen für das Hören, Lesen und Verstehen der Heiligen Schrift bieten.
Ich will dich nicht von der Bibel weg bringen, sondern tiefer in sie rein. Die erste einfältige Naivität beim Bibellesen ist eine notwendige Zwischenstation auf dem Weg zu Gott - aber eben das: eine Zwischenstation und nicht das Ziel der Erkenntnis und ohne das kindliche Herz der Seele läuft auch nichts. Seele, Herz, Verstand und Kraft sollen im harmonischen Zusammenspiel den Klang der Liebe Gottes offenbaren, damit die Menschen ihren Chor dazu erklingen lassen - in Liebe. Jubilate!

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#108 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Novas » Mo 23. Jan 2017, 16:30

Andreas hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:Leute das driftet mir zu sehr ins Philosophische ab.
Ein Philosoph ist ein Freund der Weisheit. Du weißt doch wie hoch die Weisheit in der Bibel gehandelt wird

Dabei finde ich diesen Rat von Richard Rohr ganz passend: „Bleiben sie beharrlich sowohl im Lesen des Textes als auch in Ihrem inneren Leben mit Gott: dann wird ihre Fassungskraft für Gott immer größer und tiefer. Suchen sie bei der Lektüre der Bibel nicht nach fertigen Ergebnissen und „Wahrheiten“, mit denen Sie etwas bestätigt wissen wollen, und schlagen Sie sich die Vorstellung aus dem Kopf, jede Zeile der Bibel enthalte eine vollendete dogmatische Aussage. Sonst blockieren Sie ihr spirituelles Reiferwerden und werden, sowohl für sich selbst als auch für ihre Mitwelt, ein ziemlich unverträglicher Zeitgenosse.“ (R.Rohr: Ins Herz geschrieben, die Weisheit der Bibel als spiritueller Weg) - um wieder auf das Thema zurück zu kommen: das ist wohl auch der Grund, warum viele Wissenschaftler Atheisten sind, denn sie wollen sichere unbezweifelbare Erkenntnis (im Sinne von Fakten), aber die Erkenntnis oder das Wissen auf dem spirituellen Weg ist von anderer Art. Es geht um eine tiefe innere Erfahrung, die uns verwandelt. „Theosis“ (Vergöttlichung) nannten das die Kirchenväter.
Der christliche Glaube will uns viel mehr vermitteln, als nur irgendwelche sicheren intellektuelle Antworten und Streicheleinheiten für unser Ego. Bloße Ideen verändern uns nicht, aber Erfahrungen verändern uns. Darum bringt es auch nicht viel, wenn Atheisten auf der Ebene grauer Theorie über den Glauben diskutieren, denn der Weg erschließt sich nur dadurch, dass man ihn geht. Ich könnte zahllose Fachbücher über Honig lesen, die richtige Fakten vermitteln, aber den Geschmack von Honig lernt man nicht aus Büchern; man lernt ihn kennen, in dem man von ihm probiert. Glaube ist ein spiritueller Weg, der Erfahrungswissen vermittelt, wenn man ihn geht.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 23. Jan 2017, 16:51, insgesamt 3-mal geändert.

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#109 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von Andreas » Mo 23. Jan 2017, 16:41

Novalis hat geschrieben:„Bleiben sie beharrlich sowohl im Lesen des Textes als auch in Ihrem inneren Leben mit Gott: dann wird ihre Fassungskraft für Gott immer größer und tiefer. Suchen sie bei der Lektüre der Bibel nicht nach fertigen Ergebnissen und „Wahrheiten“, mit denen Sie etwas bestätigt wissen wollen, und schlagen Sie sich die Vorstellung aus dem Kopf, jede Zeile der Bibel enthalte eine vollendete dogmatische Aussage. Sonst blockieren Sie ihr spirituelles Reiferwerden und werden, sowohl für sich selbst als auch für ihre Mitwelt, ein ziemlich unverträglicher Zeitgenosse.“ (R.Rohr: Ins Herz geschrieben, die Weisheit der Bibel als spiritueller Weg)
:clap:

ThomasM
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#110 Re: Warum sind viele Wissenschaftler Atheisten?

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Jan 2017, 17:21

Helmuth hat geschrieben: Hier geht es nicht um Bilder, sondern um recht klare Gebote Wie: nicht morden, nicht stehlen, vergeben, Liebe üben, Gerechtigkeit walten lassen, Freude zu vermitteln, Hilfsbereitschaft, Gastfreundshaft, etc .... Dafür brauch ich z.B. kein Bild einer Stifsthütte oder irgendein Bildnis oder theologische Konstrukte.
Antwort von Radio Eriwan: Ja, aber

Beispiel: Du sollst nicht morden.
Eigentlich ein "klares" Gebot.
Aber jeder, der schon einmal Bonhöfer gelesen hat (Widerstand und Ergebung), weiß, dass es Situationen gibt, in denen NICHT morden gegen Gottes Gebot verstößt.
Und man stelle sich einmal einen Kindersoldaten in Afrika vor, der die Wahl hat, für seine Unterdrücker zu kämpfen (zu morden) oder selbst oder gar seine Familie getötet zu sehen. Auch hier hat dieses Gebot einen vollkommen anderen Stellenwert.
Das geht so weit, dass man durchaus fragen muss, ob ein staatliches Gerichtshandeln hier auch gemeint ist oder nicht, also die Diskussion um die Todesstrafe, die ja auch bei Christen sehr kontrovers diskutiert wird.

Hier spielt eine wesentliche Rolle, als was ich Gott ansehe (mein Bild).
Akzeptiert Gott, dass ein staatliches Recht auch Herr über Leben und Tod sein darf?
Akzeptiert Gott, dass es Berufe wie Soldat geben darf?
Akzeptiert Gott meine persönliche Situation, die mich in tatsächliche oder moralische Konflikte stellt?
usw.
Alles Fragen, die sich an dem Bild entscheiden, die ich mir von Gott mache.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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