Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Säkularismus
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SilverBullet
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#41 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von SilverBullet » Mi 23. Nov 2016, 18:45

Die Thread-Frage kann aufgeschlüsselt werden in:
1. Was soll besessen sein?
2. Von was soll „es“ besessen sein?
3. Wie soll das „Besessen-Sein“ funktionieren?

Wenn es auf diese Detailfragen nur wiederum Suggestionsreaktionen gibt, die lediglich zu neuen Fragen führen und man am Ende genauso schlau ist, wie zuvor (sprich: komplett ahnungslos), dann handelt es sich bei der Kurzfassung „Besessenheit“ tatsächlich um Aberglaube, oder besser „religiösen Glaube“.

Wenn allerdings eine Zusammenhangsmenge aufgebaut werden kann, für die das Urteil „wahrnehmungsunabhängig“ ausgesprochen werden kann, dann ist tatsächlich etwas dran an „Besessenheit“.
(von dieser Situation ist man allerdings soweit entfernt, wie man nur entfernt sein kann :-))

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Mez
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#42 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Mez » Mi 23. Nov 2016, 20:49

closs hat geschrieben:
Mez hat geschrieben:Das moderne Wort von Besessenheit würde ich als Schizophrenie bezeichnen.
Vermutlich käme das am nähesten hin. - Dann wäre die nächste Frage:
Können wir über die Symptomatik hinaus ("Patient verhält sich so oder so"/"Neuronal ist dieses oder jenes zu beobachten") sagen, WAS eine "Schizophrenie" ist? - Oder WER könnte das? - Oder kann es niemand? (wie gesagt: Die Frage ist über Symptomatisches hinaus gemeint)

Die Medizin kann heute ziemlich genau beschreiben was die wesentlichen Punkte sind, um die Diagnose Schizophrenie zu stellen. Die Auslöser dieser
Krankheit kennt man anscheinen nicht so genau. Immerhin gibt es aber Medikamente, d.h man weis was bei dieser Krankheit vor sich geht und kann mit Medikamente entgegenwirken. Wäre es Besessenheit, wär dies wohl kaum möglich.
Aber kehren wir die Frage doch mal um, wie kommen Satansaustreiber der RKK auf die Diagnose Besessenheit?

Was versteht man eigentlich unter Besessenheit? Ich persönlich verstehe darunter eine absichtliche geistige Manipulation durch ein anderes geistliche Wesen. Dies setzt voraus, dass dieses geistige Wesen mit Vorsatz versucht dem anderen Schaden zu zufügen.
Man muss schon fast selbst schizophren sein, um solche Besessenen zu erkennen. :shock:
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

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#43 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von closs » Mi 23. Nov 2016, 21:14

Mez hat geschrieben: Immerhin gibt es aber Medikamente, d.h man weis was bei dieser Krankheit vor sich geht und kann mit Medikamente entgegenwirken. Wäre es Besessenheit, wär dies wohl kaum möglich.
Da müsste man sich mal drum kümmern, was "Besessenheit" eigentlich ist. Natürlich kennen wir die Spitzen davon: bspw. sich selbst fremd erscheinende Menschen in höchstem Erregungszustand.

Aber was ist denn mit den "kleinen" "Besessenheiten"? Bspw. unwiderstehlicher Drang nach Alkohol oder Sex oder Töten, nach dessen Befriedigung die betroffenen Leute oft sagen: "Das bin doch nicht ICH".

Natürlich sagt man dazu i.d.R. nicht "Besessenheit" - aber man kann diesen Begriff ja auch mal durchdeklinieren bzw. zu Ende denken.

Dabei könnte durchaus herauskommen - und damit zu Deinem Punkt - , dass geistige Fehl-Zustände medikamentös beeinflusst werden können, und auch umgekehrt körperliche (neuronale) Fehl-Zustände geistig beeinflusst werden können. - Insofern würde ich das Argument, man könne mit Medikamente entgegentreten, nicht als Argument pro oder contra "Besessenheit" empfinden.

Mez hat geschrieben:Aber kehren wir die Frage doch mal um, wie kommen Satansaustreiber der RKK auf die Diagnose Besessenheit?
Zunächst: Da müsste man diese Leute selber fragen. - Zweitens wird man davon ausgehen, dass an solche DInge erst NACH medizinischer Konsultation gedacht wird.

Will man das alles verstehen, muss man zugestehen, dass wir in einer geistigen Welt leben, die NICHT durch Materie PRIMÄR erzeugt ist. - Ist man Anhänger letztere (materialistischer) Auffassung, kann man es nicht verstehen.

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Mez
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#44 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Mez » Mi 23. Nov 2016, 21:32

closs hat geschrieben:
Aber was ist denn mit den "kleinen" "Besessenheiten"? Bspw. unwiderstehlicher Drang nach Alkohol oder Sex oder Töten, nach dessen Befriedigung die betroffenen Leute oft sagen: "Das bin doch nicht ICH".

Du sprichst also von einer Sucht. Es stimmt schon, wenn der Drang nach ständigem Glücksgefühl nicht mehr zu widerstehen ist, obwohl man weis dass
man dran zugrunde geht, könnte man schon auf die Idee kommen man wird fremdgesteuert. Aber auch das Thmea Sucht ist medizinisch gut
erforscht. Mit Besessenheit hat dies nichts zu tun.
Wie du schon sagtst, man sollte das Wort Besessenheit mal genauer definieren, um darüber diskutieren zu können.
Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

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#45 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von closs » Mi 23. Nov 2016, 21:54

Mez hat geschrieben:Wie du schon sagtst, man sollte das Wort Besessenheit mal genauer definieren, um darüber diskutieren zu können.
Richtig - es ist immer schwierig, wenn man populistisches Verständnis zugrunge legt.

Mez hat geschrieben:Du sprichst also von einer Sucht.
Das war ein Beispiel - insofern, dass Sucht genauso wie Besessenheit Über-Macht über sein Wirtstier gewinnen kann.

Mez hat geschrieben:Aber auch das Thmea Sucht ist medizinisch gut erforscht.
Erstens: Ja. - Zweitens: Das hat damit nichts zu tun. - Denn (Natur-) Wissenschaft untersucht lediglich Beobachtbares am Körper - oder anders gesagt: Ob Sucht Besessenheit ist oder nicht, ist naturwissenschaftlich nicht ermittelbar, weil Naturwissenschaft in beiden Fällen dasselbe beobachten würde.

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#46 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Pluto » Mi 23. Nov 2016, 22:05

closs hat geschrieben:Ob Sucht Besessenheit ist oder nicht, ist naturwissenschaftlich nicht ermittelbar, weil Naturwissenschaft in beiden Fällen dasselbe beobachten würde.
Selbstverständlich ist das ermittelbar.
Sucht ist exakt erklärbar, sodass für Besessenheit kein Platz ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#47 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von closs » Mi 23. Nov 2016, 22:08

Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich ist das ermittelbar.
Von der Sache her NEIN. - Es sei denn, man definiert alles so, dass es geht.

Du meinst, dass man wissenschaftliche Schizophrenie gut genug erklären kann, dass man keine Begriffe wie "Besessenheit" braucht. - Keine Widerrede meinerseits. - Aber das beantwortet die Frage nicht.

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#48 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Pluto » Mi 23. Nov 2016, 22:45

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Selbstverständlich ist das ermittelbar.
Von der Sache her NEIN. - Es sei denn, man definiert alles so, dass es geht.
Man braucht nichts umzudefinieren.

closs hat geschrieben:Du meinst, dass man wissenschaftliche Schizophrenie gut genug erklären kann, dass man keine Begriffe wie "Besessenheit" braucht.
Nein. Ich meine, man versteht Schizophrenie gut genug, um Besessenheit in der Praxis vollkommen ausschließen zu können.
closs hat geschrieben:Aber das beantwortet die Frage nicht.
Die Frage war, werden die Ursachen der Schizophrenie verstanden. Die Antwort darauf ist ja.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Azathoth
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#49 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Azathoth » Mi 23. Nov 2016, 23:02

Pluto hat geschrieben:Die Frage war, werden die Ursachen der Schizophrenie verstanden. Die Antwort darauf ist ja.
Da weißt du dann wohl mehr als die Experten:
http://www.neurologen-und-psychiater-im ... /ursachen/
Wie eine Schizophrenie entsteht, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Man nimmt ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Faktoren (Genetik, Umweltfaktoren, biographische Faktoren und viele mehr) bei der Entwicklung und dem Fortbestehen der Krankheit an. Menschen, die an einer Schizophrenie erkranken, sind vermutlich empfindsamer gegenüber Innen- und Außenreizen. Bereits vor Beginn der Erkrankung besteht bei ihnen eine geringere Toleranz gegenüber seelischen, körperlichen und biografischen Belastungsfaktoren. Diese besondere Verletzlichkeit (Vulnerabilität) spielt bei der Auslösung und Aufrechterhaltung der Störung eine Rolle.
*Herausgegeben von Berufsverbänden und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz.

Pluto
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#50 Re: Ist Besessenheit mehr als ein Aberglaube?

Beitrag von Pluto » Mi 23. Nov 2016, 23:10

Azathoth hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Frage war, werden die Ursachen der Schizophrenie verstanden. Die Antwort darauf ist ja.
Da weißt du dann wohl mehr als die Experten:
Interessiert dich was geschrieben wurde, oder willst du nur andere niedermachen?
Meine Aussage war:
Pluto hat geschrieben:Schizophränie ist eine Läsion des Gehirns.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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