GanzBaff hat geschrieben:Ich verstehe an der Argumentation eines nicht, da wird hier zum Beispiel anhand des Kommunismus argumentiert, dass eine Ideologie - die Gott und Religion ausklammert - per se zum Scheitern verurteilt ist. Welche konkret atheistischen Ziele waren es denn, die im Falle des Stalinismus die Gulags füllten? Welche Verbrechen sind dort im Namen des Nicht-Glaubens begangen worden?
Bei Hitler und dem Nationalsolzialismus zieht das "ohne Religion gibts keine Moral"-Argument nicht. Hitler war gläubiger Katholik und genoss den Rückhalt der großen Kirchen. Atheisten hätten es in den Elitekadern des Reiches sehr schwer gehabt, denn damals schon wurde "Atheismus" mit "Kommunismus" gleichgesetzt. So sagte Hitler:
Quelle: http://hpd.de/node/11820?page=0,0“Seit acht Monaten führen wir einen heroischen Kampf gegen die kommunistische Bedrohung unseres Volkes, die Verrottung unserer Kultur, Zersetzung unserer Kunst und Vergiftung unserer öffentlichen Moral. Der Leugnung von Gott, der Beschimpfung der Religion haben wir ein Ende gesetzt.â€
Um also bei den kommunistischen Regimen zu bleiben: ALLE Weltanschauungen die nicht zu den Zielen des Kommunismus passten wurden als feindselig angesehen, egal ob diese auf Grundlage einer Religion oder auf einer säkularen Sicht beruhten. Die Argumentation warum es doch richtig ist hier andere Positionen mit dem Bild eines Diktators zu "schmücken" ist doch Folgende: Der Kommunismus ist eine atheistische Ideologie, im Namen des Kommunismus wurden zahllose Verbrechen begangen, also ist der Atheismus eine verbrecherische Ideologie.
Das hat meiner Ansicht nach mit "Theismus" oder "Atheismus" gar nichts zu tun, Menschen, die Macht haben, neigen (zumindest fast) alle dazu, diese zu missbrauchen und die Ideologie oder Religion als Unterdrückungswerkzeug einzusetzen, um die wirklichen Idealisten zu manipulieren und den Rest zu unterdrücken.
Keine Ideologie oder Religion macht den Menschen besser, nur dadurch, dass man sie zum "Staatsdogma" erhebt und für alle verpflichtend vorschreibt.
Das wäre ja so, als ob gute Gesetze Verhinderten, dass Verbrechen begangen werden.
Wenn jemand bereit ist, sich durch seinen Glauben (an Gott oder eine Idelogie) "umgestalten" zu lassen, sein Denken zu verändern und sein Handeln nicht durch Machtgelüste und Egoismus motivieren zu lassen, gelingt menschliches Zusammenleben, ohne dass die Schwachen untergebuttert werden - wie es dem "Naturgesetz" entspräche.
Aber je "idealistischer" eine Gesellschaftsform ausgerichtet ist, um so anfälliger ist für Missbrauch und Manipulation durch solche Menschen, die sich selbst der Ideologie nicht verpfllichtet fühlen und nur zum Schein mitmachen, um andere besser manipulieren zu können.
Oder glaubst du etwa im Ernst, Hitler wäre ein überzeugter Christ gewesen?
Bei einer reinen "Idee" als Motivationsgrundlage bleibt natürlich immer die Frage der Verbindlichkeit.
Wenn es wirklich "um die Wurst" geht, fühle ich mich dann der Ideologie mehr verpflichtet als meinen eigenen, unmittelbaren Bedürfnissen? Was ist mir näher, Jacke oder Hose?