Der totalitäre Gott.

Säkularismus
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Pluto
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#11 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » Sa 29. Nov 2014, 19:28

sven23 hat geschrieben:Der Bibelgott ist im Umgang mit den Feinden Israels auch nicht zimperlich. Da wird zur Gewalt aufgerufen, was das Zeug hält.
Ich glaube hierin liegt der Unterschied zwischen Christentum und Islam.

Die Bibel ist stellenweise nicht wesentlich weniger grausam als der Koran, also liegt der Unterschied in der Interpretation und im Kontext. Da ist das Christentum dem Islam voraus, denn es wurden ihm durch die Geschichte und durch die Aufklärung die groben Ecken "abgeschliffen".

Aufklärung, und zwar von Innen, steht dem Islam noch bevor.

Beispiel:
Angenommen Jemand würde verächtliche Karikaturen des Papstes veröffentlichen, würden die Verantwortlichen im Vatikan sich (IMO völlig zu Recht) darüber aufregen. Aber der Unterschied besteht darin, dass sie nicht ihre Anhängerschaft aufstacheln würden den Karikaturisten "bis in den Tod" zu verfolgen.

Die Unverhältnismäßigkeit des Islam, die sich bspw. in der Veröffntlichugng von "Hadiths" zeigt, erinnert mich immer wieder an das Mittellalter.
Das Christentum ist da viel weiter; sehr viel reifer und gelassener.
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Savonlinna
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#12 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 19:44

Pluto hat geschrieben:Die Unverhältnismäßigkeit des Islam.
Ich würde hier lieber lesen: "Die Unverhältnismäßigkeit des und des Moslems".
Sonst macht man sich der Verallgemeinerung schuldig und reißt die Gräben zwischen Religionen auf.
Es gibt eben auch Moslems, die keineswegs eine bestimmte Auslegung der Schriften unterschreiben.

Aber ich denke, da sind wir einer Meinung. Ich bin nur inzwischen empfindlich gegen die Verallgemeinerung.
Was in den ursprünglichen Schriften steht, ist in einer aufgeklärten Religion nicht mehr von Belang.

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sven23
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#13 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 19:47

closs hat geschrieben:Nein - ich bezichtige lediglich Menschen des Irrtums.

Mohammed und Jesus waren Menschen.

closs hat geschrieben: Das sage ich schon seit Jahren - mit dem Satz: "Die Bibel ist nur geistig erschließbar".

Erklär das mal den Isis Leuten. Da kann man nur viel Erfolg wünschen.

closs hat geschrieben: Die Allmacht würde das in Griff bekommen, wenn sie wollte.

Tja, sie will halt nicht, was willste machen. ;)
Im Flugbetrieb gibts keine Allmacht, sondern Menschen, die Fehler machen können. Das System muß eben so gut sein, daß es menschliche Fehler kompensiert.
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#14 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 19:50

Savonlinna hat geschrieben: Was in den ursprünglichen Schriften steht, ist in einer aufgeklärten Religion nicht mehr von Belang.

Sagen wir mal so: es wäre wünschenswert, wenn sie nicht mehr von Belang wären. Leider ist aber das Gegenteil der Fall. Fundamentalisten halten sklavisch an ihren Texten fest, weil sie befürchten, das ganze Gebäude würde einstürzen, wenn man Teile davon rausnimmt.
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#15 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von sven23 » Sa 29. Nov 2014, 19:56

Savonlinna hat geschrieben: Ich verstehe da jetzt Dein Denken nicht, sven. Bist Du fundamentalistisch groß geworden und der Meinung, dass Mohammed/Allah die reine Wirklichkeit ist, so wie es in Schriften steht?

In keinster Weise. Ich beschreibe nur, wie sich Fundamentalisten präsentieren. Am besten kann man die Wortwörtlichen entlarven, wenn man sie wörtlich nimmt. ;)


sven23 hat geschrieben: Auch hier: Glaubst Du, dass dieser "Bibelgott" - den es ja sowieso nicht geben kann, weil die Bibel aus unterschiedlichsten Schriften mit unterschiedlichsten Autoren zusammengesetzt ist - identisch ist mit dem, was heutige Menschen sich unter Gott vorstellen?

Nein, ich glaube, daß sich der Mensch Gott (Götter) nach seinem Bilde geschaffen hat.
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#16 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Lena » Sa 29. Nov 2014, 20:02

michaelit hat geschrieben:Es kommt darauf an wie man die Schriften und Zeugnisse Gottes interpretiert.

Und wie man sie interpretiert hat damit zu tun wie man über Gott denkt.

Gott ist Liebe und möchte den Menschen total in sein Bild umgestalten :Herz:.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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#17 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » Sa 29. Nov 2014, 20:04

Savonlinna hat geschrieben:Ich würde hier lieber lesen: "Die Unverhältnismäßigkeit des und des Moslems".
Sonst macht man sich der Verallgemeinerung schuldig und reißt die Gräben zwischen Religionen auf.
Es gibt eben auch Moslems, die keineswegs eine bestimmte Auslegung der Schriften unterschreiben.
Ja. Das war/ist eine Verallgemeinerung.
Allerdings trifft sie, wenn man die Proteste in vorwiegend islamischen Ländern betrachtet, (Fahnen verbrennen, usw.) auf mehr als nur eine kleine Minderheit zu.

Aber ich denke, da sind wir einer Meinung. [...] Was in den ursprünglichen Schriften steht, ist in einer aufgeklärten Religion nicht mehr von Belang.
Dies wird im Islam oft dadurch verschärft, dass man sich auf teilweise völlig aus dem Kontext gerissene Zitate beruft. Mir fällt dabei auf, dass hier von vielen Islamkritikern und fanatischen Anhängern offenbar ähnlich verfahren wird. :devil:

Die Bibel lässt sich auf ähnliche Weise "uminterpretieren". Ein gutes Beispiel ist da Matthäus 10,34: Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Diesen Satz darf man eben nicht für sich alleine sehen, sondern nur im Gesamtkontext der Friedensbotschaft des NT interpretieren.
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#18 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Savonlinna » Sa 29. Nov 2014, 20:37

Pluto hat geschrieben:Die Bibel lässt sich auf ähnliche Weise "uminterpretieren". Ein gutes Beispiel ist da Matthäus 10,34: Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Diesen Satz darf man eben nicht für sich alleine sehen, sondern nur im Gesamtkontext der Friedensbotschaft des NT interpretieren.
Oder eben sich als Kirche von bestimmten Stellen auch klar distanzieren. Das geschieht in der Evangelischen Kirche, wenn auch viel zu wenig, in meinen Augen.

Ich glaube, dass man da aber auf dem Weg ist, was dann natürlich wieder erneut jede Menge Gegenbewegung erzeugt und man den Staatskirchen noch mehr wegläuft, hin zu denen, die die Bibel wörtlich lesen und gerne wieder ihre Kinder schlagen möchten. Sorry an die, die die Bibel nie so lesen würden. Aber eine klare Distanzierung von solchen Bibelstellen wäre hilfreich.

Da wird ja mit den Füßen abgestimmt, wie das Christentum verstanden wird.
Die Bibel können wir nun mal nicht rückgängig machen, wir müssen lernen, damit umzugehen, dass immer wieder neu Menschen sie wörtlich als Wort Gottes lesen und dann so Sachen kommen wie: "Ich verstehe nicht, warum man die Homosexualität so mies machen muss - aber wenn Paulus Gottes Wort ist, dann muss ich das wohl lernen, die Homosexualität schlimm zu finden."
Letzteres schrieb ein User mal sinngemäß.

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#19 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von closs » Sa 29. Nov 2014, 21:18

Savonlinna hat geschrieben:"Ich verstehe nicht, warum man die Homosexualität so mies machen muss"
Das kann ich Dir ganz kurz sagen (ansonsten eigener Thread): Das Christentum betrachtet Geschlechtsorgane primär als SChöpfungsorgane, mit denen orgiastisch neues Leben geschaffen wird. - Das geht bei Homosexualität nicht.

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#20 Re: Der totalitäre Gott.

Beitrag von Pluto » Sa 29. Nov 2014, 21:24

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Ich verstehe nicht, warum man die Homosexualität so mies machen muss"
Das kann ich Dir ganz kurz sagen (ansonsten eigener Thread): Das Christentum betrachtet Geschlechtsorgane primär als SChöpfungsorgane, mit denen orgiastisch neues Leben geschaffen wird. - Das geht bei Homosexualität nicht.
Es ist IMO völlig in Ordnung, sich von HS zu distanzieren (das tue ich auch).
Aber... andere Leute wegen einer Neigung zum gleichen Geschlecht zu diffamieren, sie als irgendwie krank oder minderwertig hinzustellen und ihnen Sünde zu unterstellen, halte ich für absurd.
Da sage ich STOPP.
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