Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein?

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GanzBaff
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#11 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von GanzBaff » So 5. Mai 2013, 09:38

Pluto hat geschrieben:Eine Zeit lang habe ich mich als Humanist bezeichnet, bis ich merkte, dass es nichts weiter ist als gelebte Menschlichkeit. Warum sollte nicht jeder Mensch unabhängig von seinem Glauben Humanist sein können.
Für mich gibt es deshalb ebenso christliche wie säkulare Humanisten.
Eine Zeit lang habe ich mich als Humanist bezeichnet, bis ich merkte, dass es nichts weiter ist als gelebte Menschlichkeit. Warum sollte nicht jeder Mensch unabhängig von seinem Glauben Humanist sein können.
Für mich gibt es deshalb ebenso christliche wie säkulare Humanisten.

Sehe ich genauso, Humanismus ist denke ich mehr eine Einstellung zu seinem Verhalten als eine Weltanschauung. Der Humanismus schliesst den Glauben ja nicht aus, im Gegenteil, die frühen Christen hatten platonische Sichtweisen und als in Europa der Humanismus aufblühte wurde er sogar von Päpsten unterstützt. "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst" ist doch geradezu die Quintessenz von Humanismus oder nicht?

Ich finde die Unterscheidung zwischen christlichen und säkularen Humanisten un peu cinglé, denn letztlich sollte bei beiden im Handeln der MENSCH, der NÄCHSTE im Vordergrund stehen und nicht der Hintergrund warum man gerade so handelt wie man handelt. Frei nach dem Motto: "Wieso hast Du mir geholfen?" "Weil Gott es möchte" "Du Idiot, kannst Du nicht selber denken?"

Magdalena61 hat geschrieben:Weil im säkularen Humanismus Gott ausgeklammert wird. Der Mensch steht im Mittelpunkt.
Die Bibel lehrt nicht Errettung durch (gute) Werke, durch ein vorbildliches Leben, sondern durch den Glauben (an Gott und an das Erlösungswerk Christi). Aus dieser Perspektive gesehen sind die Bedenken derjenigen Christen, die sagen: Ohne Evangelium kann der Humanismus nicht "erretten" schon berechtigt.

Dieser Aussage stimmte ich zu wenn ich den Anspruch hätte, allen Menschen zu jederzeit und immerdar das Evangelium zu verkünden ;) Zunächst einmal geht es beim - ich nenne es mal so - "Dienst am Nächsten" nicht darum Heil zu erfahren oder sich für eine Errettung zu qualifizieren. NEIN! Es geht erst einmal darum, diesem einen Menschen mit all seiner Kraft zu helfen. Wenn ich bei der Feuerwehr mit einem Atheisten zusammen ein brennendes Haus betrete, zweifle ich keine Sekunde daran dass er nicht sein Leben hingeben würde um mein Leben oder das Leben anderer Personen zu retten so wie auch ich mich selbst in höchste Lebensgefahr begebe um andere Menschen zu retten. Auf meiner Gürtelschnalle steht "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr", ich bin aber nicht in der Feuerwehr um Gott zu gefallen sondern um Menschen zu helfen, um diese Welt da wo ich kann besser zu machen.

Der Humanismus kann vielleicht ohne Evangelium nicht erretten vor Gott, aber den Menschen zu helfen, gleich aus welchem Antrieb heraus, ist definitiv ein Wille Gottes! Gott errettet nach seiner Gnade, es steht mir nicht zu darüber zu befinden, wer Erlösung erlangen wird und wer nicht. "Niemand kommt durch den Vater denn durch mich" hat Jesus gesagt. Er hat aber auch gesagt: "Wer nicht gegen mich ist, ist für mich". Und das Gleichnis von den zwei Söhnen zeigt auch, dass man Gottes Willen tun kann, ohne dass man sich dazu bekennt.

Ein christlicher Humanismus wird sicherlich von vielen Atheisten abgelehnt aber ein säkularer Humanismus wird möglicherweise nicht einmal von Gott selbst abgelehnt.

"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es"

Und wie sagte meine kleine Tochter kürzlich zu mir: "Papa, Helfen ist das Allerwichtigste" Und sie hat recht.
Zuletzt geändert von GanzBaff am So 5. Mai 2013, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Mia
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#12 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Mia » So 5. Mai 2013, 10:56

GanzBaff hat geschrieben:Und wie sagte meine kleine Tochter kürzlich zu mir: "Papa, Helfen ist das Allerwichtigste" Und sie hat recht.
Schöner Beitrag und eine süße, kluge Tochter hast Du!

LG Mia

blindflug
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#13 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von blindflug » So 5. Mai 2013, 13:17

Pluto hat geschrieben:Siehst du denn im Humanismus eine Verletzung irgendwelcher christlicher Werte?
Das müsstest Du eigentlich selbst herausfinden können, wenn Du die Ziele den christlichen Glaubens mit dem Ziel des Humanismus vergleichst.
Pluto hat geschrieben:Woher hast du das? Soweit ich weiss haben wir so was nirgendwo geschrieben, und es ist auch nicht unsere Absicht allen Religionen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Der Gedanke erscheint, wenn man sich in einige Beiträge in diesem Forum einliest.
Pluto hat geschrieben:Das verstehe ich nicht.
Glaube ich Dir. Das macht aber nichts.
Pluto hat geschrieben:Was soll daran schlecht sein?
Wo ist in meinen wenigen Sätzen von "schlecht" die Rede?
Pluto hat geschrieben:Wärst du so gut, und würdest da etwas weiter ausholen. Vielleicht in de du, deine Ablehnung des Humanismus als unchristlich genauer erklärst?
Was ich dazu denke, habe ich in den wenigen Sätzen m.E. hinreichend erklärt. Von "Ablehung" schreibst Du, nicht ich. Ich habe lediglich auf die Threadfrage geantwortet.

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Janina
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#14 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Janina » Mo 6. Mai 2013, 10:14

Pluto hat geschrieben:Es geht doch im Humanismus nicht um das eigene Wohl, sondern um das Wohl der Mitmenschen; das ist gelebte Nächstenliebe. Was soll daran schlecht sein?
Humanismus ist damit die Minimalvoraussetzung für Christentum überhaupt. Es kann keinen antihumanistischen Christen geben.

GanzBaff hat geschrieben:Ein christlicher Humanismus wird sicherlich von vielen Atheisten abgelehnt aber ein säkularer Humanismus wird möglicherweise nicht einmal von Gott selbst abgelehnt.
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Heliaia
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#15 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Heliaia » Mo 6. Mai 2013, 10:23

GanzBaff hat geschrieben: Ich finde die Unterscheidung zwischen christlichen und säkularen Humanisten un peu cinglé, denn letztlich sollte bei beiden im Handeln der MENSCH, der NÄCHSTE im Vordergrund stehen und nicht der Hintergrund warum man gerade so handelt wie man handelt. Frei nach dem Motto: "Wieso hast Du mir geholfen?" "Weil Gott es möchte" "Du Idiot, kannst Du nicht selber denken?"

:clap: :thumbup: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :silent:
GanzBaff hat geschrieben:Dieser Aussage stimmte ich zu wenn ich den Anspruch hätte, allen Menschen zu jederzeit und immerdar das Evangelium zu verkünden ;) Zunächst einmal geht es beim - ich nenne es mal so - "Dienst am Nächsten" nicht darum Heil zu erfahren oder sich für eine Errettung zu qualifizieren. NEIN! Es geht erst einmal darum, diesem einen Menschen mit all seiner Kraft zu helfen. Wenn ich bei der Feuerwehr mit einem Atheisten zusammen ein brennendes Haus betrete, zweifle ich keine Sekunde daran dass er nicht sein Leben hingeben würde um mein Leben oder das Leben anderer Personen zu retten so wie auch ich mich selbst in höchste Lebensgefahr begebe um andere Menschen zu retten. Auf meiner Gürtelschnalle steht "Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr", ich bin aber nicht in der Feuerwehr um Gott zu gefallen sondern um Menschen zu helfen, um diese Welt da wo ich kann besser zu machen.

Der Humanismus kann vielleicht ohne Evangelium nicht erretten vor Gott, aber den Menschen zu helfen, gleich aus welchem Antrieb heraus, ist definitiv ein Wille Gottes! Gott errettet nach seiner Gnade, es steht mir nicht zu darüber zu befinden, wer Erlösung erlangen wird und wer nicht. "Niemand kommt durch den Vater denn durch mich" hat Jesus gesagt. Er hat aber auch gesagt: "Wer nicht gegen mich ist, ist für mich". Und das Gleichnis von den zwei Söhnen zeigt auch, dass man Gottes Willen tun kann, ohne dass man sich dazu bekennt.

Ein christlicher Humanismus wird sicherlich von vielen Atheisten abgelehnt aber ein säkularer Humanismus wird möglicherweise nicht einmal von Gott selbst abgelehnt.

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Und wie sagte meine kleine Tochter kürzlich zu mir: "Papa, Helfen ist das Allerwichtigste" Und sie hat recht.
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#16 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Heliaia » Mo 6. Mai 2013, 10:27

Janina hat geschrieben:Humanismus ist damit die Minimalvoraussetzung für Christentum überhaupt. Es kann keinen antihumanistischen Christen geben.

es gibt durchaus heuchlerische Christen die sich einbilden gut zu sein ,weil sie angeblich errettet zu sein meinen.
Ihre Werke sprechen jedoch eine andere,verheerend armselige Sprache .
Dann ist da nix mit Humanismus als minimalste Voraussetzung für ihren Glauben .
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closs
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#17 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von closs » Mo 6. Mai 2013, 10:59

Heliaia hat geschrieben:Dann ist da nix mit Humanismus als minimalste Voraussetzung für ihren Glauben .
Da gibt es auch ein tragisches Begriffs-Verständnis - es gibt Christen, die meinen, Humanismus sei ein Gegenspieler zum Christentum. - Für mich klingt das so, als sei Benzin ein Gegenspieler zum Motor. ;)

Es gibt in punkto Humanismus eine absolute Begriffs-Versauung. - Und jeder nutzt den Begriff nach seiner Definition - Babel.

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#18 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Wegfinder » Mo 6. Mai 2013, 11:03

Heliaia hat geschrieben:Ihre Werke sprechen jedoch eine andere,verheerend armselige Sprache .
Dann ist da nix mit Humanismus als minimalste Voraussetzung für ihren Glauben .

Ich möchte dir kurz mit einem anderen Beispiel antworten, vielleicht ist es ein Denkanstoß dass da mehr dahinter sein muss.

Ich habe gehört, dass Mozart wunderbare Klavierstücke geschrieben hat, was mir von vielen Seiten bestätigt wurde. Deshalb ging ich in ein Konzert wo Mozart gespielt wurde, aber das Orchester spielte so falsch, und die Akustik war ganz mies.
Somit ist mir nun klar, Mozart war ein schlechter Komponist. :cry:

LG Erich
Heb 11,1 Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.

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Janina
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#19 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Janina » Mo 6. Mai 2013, 13:10

Heliaia hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Humanismus ist damit die Minimalvoraussetzung für Christentum überhaupt. Es kann keinen antihumanistischen Christen geben.
es gibt durchaus heuchlerische Christen die sich einbilden gut zu sein...
Ich weiß, und an ihren Früchten werden sie erkannt.

Heliaia hat geschrieben:Dann ist da nix mit Humanismus als minimalste Voraussetzung für ihren Glauben.
Was sie glauben weiß ich nicht, spielt aber auch keine Rolle.

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#20 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Heliaia » Mo 6. Mai 2013, 14:27

Wegfinder hat geschrieben:
Heliaia hat geschrieben:Ihre Werke sprechen jedoch eine andere,verheerend armselige Sprache .
Dann ist da nix mit Humanismus als minimalste Voraussetzung für ihren Glauben .

Ich möchte dir kurz mit einem anderen Beispiel antworten, vielleicht ist es ein Denkanstoß dass da mehr dahinter sein muss.

Ich habe gehört, dass Mozart wunderbare Klavierstücke geschrieben hat, was mir von vielen Seiten bestätigt wurde. Deshalb ging ich in ein Konzert wo Mozart gespielt wurde, aber das Orchester spielte so falsch, und die Akustik war ganz mies.
Somit ist mir nun klar, Mozart war ein schlechter Komponist. :cry:

LG Erich
ok ,ich will dabei den Humanismus als den Mozart sehen ,wenn es ok ist :mrgreen:
und einige Christen als die die den Humanismus gründlichst vergeigen :mrgreen: :mrgreen: :P
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