Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#31 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von closs » Mo 6. Mai 2013, 22:29

GanzBaff hat geschrieben:Oftmals kann man von Atheisten eher Hilfe erwarten wie von eingefleischten Christen.
Kann ich bestätigen. - Ich denke, es hat etwas mit "Klaustrophilie" (gibt's da ein besseres Wort?), also die Freude an engen Räumen, zu tun. - Gruppen-Kokons.

Geholfen wird von engen Glaubensgemeinschaften, wenn man zur Gruppe gehört - dann sogar kann die Hilfe überbordend sein. - Da gibt es ein ganz, ganz arges Missverständnis. :(

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#32 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Magdalena61 » Mo 6. Mai 2013, 22:31

GanzBaff hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Und hier ist das Christentum den säkularen Humanisten überlegen... denn es verpflichtet den Menschen sozusagen zur Nächstenliebe und verknüpft den Gehorsam gegenüber Gott mit dem eigenen Heil.
Das kann man so und so sehen, kommt sicher auf sein eigenes Verständnis von Christentum an, manche barmherzige Samariter entpuppen sich beim näheren hinsehen als knallharte Sadduzäer. Wie man gerade in einem anderen Forum lesen kann geht die Nächstenliebe sogar so weit, dass Christen einen Nichtchristen nichtmal als ernste Partneroption wahrnimmen.
Warum ausgerechnet "Sadduzäer"? Meines Wissen glaubten die halt nicht an die Auferstehung... nicht an ein Weiterleben nach dem Tod- und sie stellten zur Zeit Jesu die Hohenpriester.

Das Thema: "Christ und Nichtchrist"... hm, ja... ist nicht so einfach, würde ich sagen... denn nicht das Etikett macht's, sondern der Inhalt... es passt eigentlich ganz gut zu dem Thema hier--

Ob ein Christ eine geplante Partnerschaft mit einem Nichtchristen eingehen kann, das hängt wohl von den persönlichen Umständen ab und von der geistlichen Reife des Ersteren. Explizit verboten ist es in NT nicht, aber auch nicht erwünscht, da solche Partnerschaften sehr problematisch werden können, besonders dann, wenn das Paar plant, gemeinsame Kinder zu haben.

Die Verheißung, der ungläubige Teil sowie die Kinder seien geheiligt bezieht sich auf bereits bestehende Ehen. 1. Kor. 7, 14
Jesus handelte auch an Gläubigen wie Ungläubigen, er machte keinen Unterschied WEM er half und DURCH wen Menschen geholfen wird. Ihm war wichtig, DAS geholfen wird.
*unterschreib*
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
GanzBaff
Beiträge: 230
Registriert: Di 30. Apr 2013, 08:31

#33 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von GanzBaff » Mo 6. Mai 2013, 22:43

Magdalena61 hat geschrieben:Warum ausgerechnet "Sadduzäer"? Meines Wissen glaubten die halt nicht an die Auferstehung... nicht an ein Weiterleben nach dem Tod- und sie stellten zur Zeit Jesu die Hohenpriester.
Mein Beispiel war vielleicht ein wenig unglücklich gewählt, ich meinte das in dem Sinne das Sadduzäer sehr intolerant gegenüber anderen Menschen waren.

Benutzeravatar
Heliaia
Beiträge: 430
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#34 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Heliaia » Di 7. Mai 2013, 08:23

closs hat geschrieben:
GanzBaff hat geschrieben:Oftmals kann man von Atheisten eher Hilfe erwarten wie von eingefleischten Christen.
Kann ich bestätigen. - Ich denke, es hat etwas mit "Klaustrophilie" (gibt's da ein besseres Wort?), also die Freude an engen Räumen, zu tun. - Gruppen-Kokons.

Geholfen wird von engen Glaubensgemeinschaften, wenn man zur Gruppe gehört - dann sogar kann die Hilfe überbordend sein. - Da gibt es ein ganz, ganz arges Missverständnis. :(
kann ich ebenfalls bestätigen
"Klaustrophilie" -Gruppen-Kokons. :lol: -gut getroffen :D :clap:
Also das was ich beobachten konnte liesse sich leider sogar mit Rassismus vergleichen -wo nur die eigenen Leute was wert sind =da Geschwister(am krassesten fand ich diese "Krankheit " bei den Zeugen Jehovas "),die ausserhalb sind dann ..ähhmm..gar nichts ,weil nicht zugehörig .
Deshalb habe ich mich auch von solchen Gruppen abgewendet -solches Verhalten finde ich unmenschlich/antihumanitär.
An individual who breaks a law that conscience tells him is unjust, and who willingly accepts the penalty of imprisonment in order to arouse the conscience of the community over its injustice, is in reality expressing the highest respect for the law

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#35 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Magdalena61 » Di 7. Mai 2013, 15:02

GanzBaff hat geschrieben:[ich meinte das in dem Sinne das Sadduzäer sehr intolerant gegenüber anderen Menschen waren.
Ach so. An die Existenz von Engeln und Dämonen glaubten die wohl auch nicht, deswegen war ich etwas irrtiert.
closs hat geschrieben:Also das was ich beobachten konnte liesse sich leider sogar mit Rassismus vergleichen -wo nur die eigenen Leute was wert sind =da Geschwister(am krassesten fand ich diese "Krankheit " bei den Zeugen Jehovas "),die ausserhalb sind dann ..ähhmm..gar nichts ,weil nicht zugehörig .
Es sind nicht alle so... es gibt auch "kommunikative" und, trotz ihrer entschiedenen Haltung, Außenstehenden gegenüber eher tolerante ZJ, Brüdergemeindler, Charismatiker, Katholiken, Neuapostolen, STA... etc.

Wer engagiert mit dabei ist, der vertritt natürlich die Werte, die in seiner Gemeinde hochgehalten werden. Ansonsten hätte er ein Problem mit der Verpflichtung zur Loyalität seiner Gruppe und deren Leitern gegenüber.

Wenn man bedenkt... nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken... und davon finden sich halt auch viele ein, in diesen kleineren Gemeinden mit der leichter überschaubaren "Hausordnung"-- WEIL sie Hilfe und einen Halt brauchen... und weil sie "einfache Antworten" auf Sinnfragen suchen... dann kann man fast so etwas wie Verständnis entwickeln für die teilweise sehr aggressive Art und Weise, in der Themen und (Lehr-)Inhalte, die nicht mit der Gemeindeordnung konform gehen, abgelehnt und ausgegrenzt werden.

Leider auch solche, die ich eher unter "steht zwar nicht buchstäblich in der Bibel, ist aber auch nicht heilsgefährdend/ negativ" einordnen würde.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Heliaia
Beiträge: 430
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#36 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von Heliaia » Mi 8. Mai 2013, 08:57

Magdalena61 hat geschrieben:Es sind nicht alle so... es gibt auch "kommunikative" und, trotz ihrer entschiedenen Haltung, Außenstehenden gegenüber eher tolerante ZJ, Brüdergemeindler, Charismatiker, Katholiken, Neuapostolen, STA... etc.

Wer engagiert mit dabei ist, der vertritt natürlich die Werte, die in seiner Gemeinde hochgehalten werden. Ansonsten hätte er ein Problem mit der Verpflichtung zur Loyalität seiner Gruppe und deren Leitern gegenüber.

Wenn man bedenkt... nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken... und davon finden sich halt auch viele ein,
Leider auch solche, die ich eher unter "steht zwar nicht buchstäblich in der Bibel, ist aber auch nicht heilsgefährdend/ negativ" einordnen würde.
LG
hmm..ich sehe es so -es ist zwar richtig ,dass in religiösen Kreisen vermehrt Schwache oder Verletzte ihren Schutz suchen ,was nicht unbedingt mit Kranksein gleichgestellt werden sollte .
Wenn Einsame oder Verletzte nach Halt und Beistand suchen und ihnen dies zwar teilweise sogar gewehrt wird ,jedoch unter der Bedingung gewisse Normen ,Regeln,Dogmen zu befolgen -dann werden diese Menschen gewissermassen erpresst,genötigt ,ihnen wird die Liebe die sie suchen an Bedingungen geknöpft .
Diese Liebe wird ihnen sozusagen verkauft,ein Geschäft gemacht .
Solche Menschen werden zur Marionetten des Gruppenzwangs ,werden zu Mitläufern und Mittätern wenn es um die Verletzung der Vernunft und des Gewissens geht .
Wie könnte man sich sonst erklären ,dass Menschen es als normal empfinden ,wenn ein gewisser "Gott" unschuldige Babys der Ägypter im AT abschlachten läßt ?
Die Christen schlußfolgern drauß-oh ,wir müssen was ganz Besonderes sein ,wenn wir damalls gelebt hätten so wären wir gerne hinter diesen blutveschmierten Türen gesessen um vor diesem "lieben Gott " verschont zu bleiben (weil dieser Gott sonst nicht erkennen könnte wer seins ist und wer nicht ....er tappte sozusagen im Dunkeln :yawn: :roll: )
Ja ,es gibt zum Glück unter Gläubigen Denkende ,aber sie sind eher die Ausnahme.
Die meisten folgen einfach den "Hirten " ,ohne sich zu fragen ob das richtig ist was ihnen da untergejubelt wurde .
Im rl kenne ich keine einzige Person ,die wie ich ihren Glauben gründlichst kritisch überprüft und daraus die Konsequenzen gezogen hätte .
Es ist nicht wirklich in so etwas zu tun .
Man bleibt lieber in den alten Schuhen ,sie stinken zwar hier und da aber ausziehen ?nööö,wozu das denn :roll:
In meinen Augen werden in den religiösen Kreisen aus Einsamen tatsächlich Kranke gemacht .
Man wird als ein Fehler im System betrachtet ,der unbedingt Reparatur benötigt.
Ich finde das hilft der Menschheit nicht weiter .
Es zieht sie nur runter,nimmt sie an die Kette und erschafft unnötige Trennwände zwischen den Menschen .
An individual who breaks a law that conscience tells him is unjust, and who willingly accepts the penalty of imprisonment in order to arouse the conscience of the community over its injustice, is in reality expressing the highest respect for the law

Benutzeravatar
dvdk
Beiträge: 450
Registriert: Sa 11. Mai 2013, 15:49
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

#37 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von dvdk » Sa 18. Mai 2013, 11:52

Welcher Humanismus wird eigentlich gemeint? Es gibt da verschiedene Richtungen.
Windhauch ...

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#38 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von sven23 » Sa 18. Mai 2013, 12:33

dvdk hat geschrieben:Welcher Humanismus wird eigentlich gemeint? Es gibt da verschiedene Richtungen.

Diese Definition kann doch wohl jeder unterschreiben:

"Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen:

- Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.
- Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert werden.
- Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.
- Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.
- Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten."
Quelle: Wikipedia
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
dvdk
Beiträge: 450
Registriert: Sa 11. Mai 2013, 15:49
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

#39 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von dvdk » Sa 18. Mai 2013, 12:53

sven23 hat geschrieben:
dvdk hat geschrieben:Welcher Humanismus wird eigentlich gemeint? Es gibt da verschiedene Richtungen.

Diese Definition kann doch wohl jeder unterschreiben:

"Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen:
...
Hier steht der Mensch im Mittelpunkt und ich fürchte, dass diese Grundüberzeugungen eine Menge Egoismus erzeugen. Gibt mir der Zustand unserer westlichen Zivilisation da recht?
Windhauch ...

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#40 Re: Kann man Christ sein, ohne gleichzeitig Humanist zu sein

Beitrag von sven23 » Sa 18. Mai 2013, 13:15

dvdk hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
dvdk hat geschrieben:Welcher Humanismus wird eigentlich gemeint? Es gibt da verschiedene Richtungen.

Diese Definition kann doch wohl jeder unterschreiben:

"Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen:
...
Hier steht der Mensch im Mittelpunkt und ich fürchte, dass diese Grundüberzeugungen eine Menge Egoismus erzeugen. Gibt mir der Zustand unserer westlichen Zivilisation da recht?

Nun, die westliche Zivilisation basiert doch, wie immer gesagt wird, auf der christlich-abendländischen Tradition. Dann darf man auch nicht das Ergebnis beklagen.

Wenn der Mensch im Humanismus im Mittelpunkt der Überlegungen steht, dann heißt das lediglich, daß die Dinge für den Menschen da sind und nicht umgekehrt.
Wenn man sich die orthodoxen Juden betrachtet mit ihren über 600 Geboten, dann kann man den Eindruck gewinnen, daß der Mensch einzig und allein für die Gesetze da ist. Das kanns doch nun wirklich nicht sein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Antworten