Spirituelle Erfahrungen.

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#381 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von closs » So 19. Okt 2014, 23:58

Münek hat geschrieben:Nenne mir Beispiele, wo ich interessengeleitete Exegese (= Eisegese) betrieben haben soll.
INTERESSEN-geleitete Exegese unterstelle ich nicht - sondern vom prinzipiell falschen Zugang geleitete Exegese. - "Prinzipiell falscher Zugang" bedeutet, dass Du die historisch-kritische Methode als Instrument verstehst, das Wesen der Bibel und des christlichen Glaubens zu verstehen.

Um es einmal positiv zu sagen: Wäre die Bibel vom Wesen her überwiegend eine historische Schrift (wie etwa "de Bello Gallico" von Caesar), würde die historisch-kritische Methode sinnvoll sein. - Sie ist sogar bei der Bibel sinnvoll, wenn man sie als begleitende Disziplin auflegt ("Welche Elemente der Bibel sind historisch belegbar, welche nicht") - aber eben nicht mehr. - In einem Satz: Die Deutung/Auslegung (= Exegese) der Bibel ist nur geistig möglich. Das gelingt natürlich ganz bestimmt nicht immer - aber der Ansatz ist wenigstens sinnvoll.

Pluto
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#382 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von Pluto » Mo 20. Okt 2014, 00:48

closs hat geschrieben:Um es einmal positiv zu sagen: Wäre die Bibel vom Wesen her überwiegend eine historische Schrift (wie etwa "de Bello Gallico" von Caesar), würde die historisch-kritische Methode sinnvoll sein. - Sie ist sogar bei der Bibel sinnvoll, wenn man sie als begleitende Disziplin auflegt ("Welche Elemente der Bibel sind historisch belegbar, welche nicht") - aber eben nicht mehr. - In einem Satz: Die Deutung/Auslegung (= Exegese) der Bibel ist nur geistig möglich. Das gelingt natürlich ganz bestimmt nicht immer - aber der Ansatz ist wenigstens sinnvoll.
So weit ich weiß, wird die Historisch-kritische Methode weltweit von renommierten Bibel-Wissenschaftlern angewandt.
Wikipedia hat geschrieben:Die Historisch-kritische Methode ist ein im 18. und 19. Jahrhundert entwickelter Methodenapparat zur Untersuchung von historischen Texten. Bekannt ist sie vor allem aus der biblischen Exegese. Sie hat zum Ziel, einen (biblischen) Text in seinem damaligen historischen Kontext zu verstehen und schließlich auszulegen, wobei die Rekonstruktion der vermuteten Vor- und Entstehungsgeschichte des Textes und seine situative Einbindung in das historische Geschehen eine besondere Rolle spielt.
Was der Vorteil einer "geistigen" Auslegung sein soll, verstehe ich nicht.
Sie scheint mir aber keiner besonderen Methode zu folgen, was eo ipso zu willkürlichen Auslegungen führen kann.
Da erscheint mir die Historisch-kritische Methode das weitaus objektivere Mittel zur Auslegung des Bibeltexts zu sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#383 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von Andreas » Mo 20. Okt 2014, 01:11

Münek, Jesus spricht davon, dass er uns Plätze im Reich Gottes bereitet. Wir sollen ihm nachfolgen. Dort im Reich Gottes werden wir wieder vereint sein mit Gott. Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Dann sind da noch seine Gleichnisse vom Himmelreich. Deutlicher gehts wohl kaum, oder? Das alles und noch viel mehr deutet in keiner Weise auf die Transzendenz-Fähigkeit des Menschen hin? Ich lach mich tot.

Wer all das gelesen hat und nicht in seine Exegese einfließen lässt, hält sich selbst für redlich und ehrlich? Und dann noch scheinheilig fragen, wo steht denn da was von Transzendenz-Fähigkeit in der Bibel? Aber von sich selbst behaupten ein überdurchschnittliches Bibelwissen zu haben. Interessen geleitete Exegese braucht man dir nicht unterstellen - das ist doch so offensichtlich. Deine Ziele trägst du doch offen zur Schau:
Münek hat geschrieben:Es gibt viele Menschen, denen es gelingt, diesen Kokon abzustreifen - und
sich befreit zu fühlen. Von diesen Typen springen sogar einige hier im Fo-
rum rum.

Ist das nicht herrlich?
Auf deine Befreiungsaktionen kann ich gut verzichten. Ich bin so frei.

closs
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#384 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von closs » Mo 20. Okt 2014, 01:35

Pluto hat geschrieben:So weit ich weiß, wird die Historisch-kritische Methode weltweit von renommierten Bibel-Wissenschaftlern angewandt.
Möglich - das macht ja auch Sinn "zur Untersuchung von historischen Texten". - In den Geschichtswissenschaften nennt man das aber nicht "Exegese", sondern "historische Interpretation" o.ä.

Pluto hat geschrieben:Sie hat zum Ziel, einen (biblischen) Text in seinem damaligen historischen Kontext zu verstehen und schließlich auszulegen, wobei die Rekonstruktion der vermuteten Vor- und Entstehungsgeschichte des Textes und seine situative Einbindung in das historische Geschehen eine besondere Rolle spielt.
Bis auf das Wort "auslegen" ist das ebenfalls voll ok. - Beim Wort "auslegen" müsste man aber hinzufügen: "historisch auslegen". - Auch das ist ok.

Pluto hat geschrieben:Was der Vorteil einer "geistigen" Auslegung sein soll, verstehe ich nicht.
Das ist schnell gesagt - anhand von Musik. - Man man Bachs "Matthäus-Passion" oder Wagners "Ring" auf verschiedenste Art untersuchen:
1) In welchem zeitlichem Umfeld entstand das Werk? War es zeitgemäß oder avantgardistisch?
2) Rezeptionell - wie wurde das Werk aufgenommen?
3) Biografistisch - ist die Figur des Loge im "Ring" als Ausdruck von Antisemitismus seitens Wagner zu verstehen?
4) Musikinstrumenten-kundlich - was hat das mit dem "Wohltemperierten Klavier" zu tun? - Warum hat Liszt (da spielt diese Frage eine große Rolle) so komponiert?
5) Sozial - war es Auftragsmusik? Wenn ja, von wem?
6) etc.

Für all diese Dinge sind Methoden wie die historisch-kritische Methode goldrichtig - wie es auch bei der Bibel in entsprechenden Feldern goldrichtig ist, auf solche Methoden - nenne es: wissenschaftliche Methoden - zurückzugreifen.

Pluto hat geschrieben:Was der Vorteil einer "geistigen" Auslegung sein soll, verstehe ich nicht.
Weil man die Hauptsache nicht vergessen darf - nämlich: Was ist die Substanz, der geistige Gehalt - etwa von "Matthäus-Passion", "Ring" und "Bibel". - Genau das kann man eben NICHT mit wissenschaftlichen Methoden erreichen - das ist so ähnlich, als wollte man mit der Vermessung von Körperteilen herausfinden, ob eine Frau sexy ist.

Pluto hat geschrieben:Da erscheint mir die Historisch-kritische Methode das weitaus objektivere Mittel zur Auslegung des Bibeltexts zu sein.
Zur substantiellen geistigen Auslegung ist diese Methode überhaupt nicht verwendbar - sie ist verwendbar zu vielen Aspekten rumedum.

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sven23
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#385 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von sven23 » Mo 20. Okt 2014, 07:00

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das taten dann die säkularen Väter des Grundgesetzes.

- die entsprechende Grundhaltung gab es sehr wohl.

Dagegen sprechen 2000 Jahre Kirchengeschichte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

W.Bodensee
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#386 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von W.Bodensee » Mo 20. Okt 2014, 12:34

--beispielsweise "Schönheit" -- W.B. = = > Ich EMPFINDE SCHÖNHEIT. Wenn Du ein Blume nur untersuchst, stellst Du fest, dass sie bestimmte Strukturen (od. Aufabau) hat, letzlich aus "den- und- den- Molekülen" besteht ..., aber woher kommt (das EMPFINDEN der) Schönheit. Wie schrieb hier kürzlich Jemand: Es ist ungefähr so, wie wenn Du Körperteile einer Frau genau ausmisst, um fest zu stellen, ob sie denn sexy ist .. (Iregndwas fehlt doch bei dieser Vorgehensweise?)

== >
W.Bodensee hat geschrieben: .. erschien mir klar u. deutlich meine verstorbene Nichte etwa 3 Wochen NACH ihrem körperlichem TOD
..

- > Sparrow => Skeptisch veranlagte Menschen würden sich fragen: Welche Vorteile könnte jemand davon haben, solche Dinge zu behaupten? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Dinge auftreten, im Vergleich zu Milliarden anderer Verstorbener, die niemals irgendjemandem erscheinen?[/quote]

Lieber sparrow... ich habe/hatte KEINE Vorteile aus solch einer "Behauptung". Klar ist doch das Gegenteil: Ich riskiere damit meinen guten Ruf als Politiker und als Geschäftsman; -.. mit solchem "outcoming" wird man meistens abgestempelt ! (Daher gehe ich damit sicher nicht hausieren :).

Es Ist MIR aber eindeutig passiert !! (habe das keinesfalls absichtlich gesucht - war selbst ziemlich überrascht-; es war mehr eine Trost-Botschaft für meine Schwester, die ihre einzige!, lange gewünschte Tochter verlor. (Anne war zudem eine wirklich "Liebe" - Zur Begräbnis kamen über 200 Leute - so beliebt war sie). Vielleicht gab die "Botschaft /Nachricht von Anne, dass "es ihr soweit gut hier gehe" ihrer Mutter doch ein bisschen Trost ... zu wissen, dass ein Teil von ihrer Tochter weiterlebt. (Ich kann das nicht so richtig sagen). Ich meine aber, das war der Sinn der "Aktion".
Es gibt Dingeh, die passieren nicht häufig. Der Grad der Häufigkeit ist kein Indiz für den Wahrheitsgehalt. (Menschen waren bisher nur wenige Male auf dem Monde, dennoch waren sie dort - oder?)
Ein Skeptiker wird aber IMMER etwas finden um solche Dinge wie "Leben nach dem ToD", Heilungen etc. (die ja auch nur beschränkt nachweisbar sind) weg zu erklären od. weg zu denken. Es passt einfach nicht ihr Denkschema. Und was nicht passt: wird weg erklärt ! ... egal welch teils abstruse, teils Fakten-ignoriende oder "gebogene" Erklärungen da dann manchmal her halten müssen. (Zugegebenermassen mache das manche sehr religiöse Leute auch: Sie sehen ÜBERALL Wunder oder Gottes Wirken- also es sind immer die Extrem-Haltungen, die nicht gut oder "gesund" sind.)

W.B.

JackSparrow
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#387 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von JackSparrow » Mo 20. Okt 2014, 14:15

W.Bodensee hat geschrieben:Wenn Du ein Blume nur untersuchst, stellst Du fest, dass sie bestimmte Strukturen (od. Aufabau) hat, letzlich aus "den- und- den- Molekülen" besteht ..., aber woher kommt (das EMPFINDEN der) Schönheit.
Wenn jemand seit zwei Wochen nichts gegessen hat und sieht ein Schnitzel auf dem Teller liegen, dann empfindet er das Schnitzel eventuell als erstrebenswert.

Wenn jemand aber seit zwei Wochen dreimal täglich nichts anderes als Schnitzel aß, dann empfindet er das Schnitzel eventuell als abstoßend.

Wer oder was entscheidet also darüber, wie man eine Sache empfindet? Unsere körperlichen Bedürfnisse. Schon der simple Parameter, wie viel Zucker man gerade im Blut hat, kann unter Umständen den Unterschied zwischen Zuneigung und Abneigung ausmachen.


Ein Skeptiker wird aber IMMER etwas finden um solche Dinge wie "Leben nach dem ToD", Heilungen etc. (die ja auch nur beschränkt nachweisbar sind) weg zu erklären od. weg zu denken.
Erklärungsmöglichkeiten findet ein Esoteriker auch. Bei Esoterik besteht eben das Problem, dass man, um nur eine einzige kleine Sache erklären zu können, sofort das gesamte wissenschaftliche Weltbild über den Haufen werfen muss.

Da reicht schon die Frage, wieso man einen Geist eigentlich sehen kann, wenn er doch nicht aus Materie besteht und somit kein Licht reflektiert. Man kann nicht nur einen Teil der Welt auf die esoterische Art erklären und den anderen Teil auf die wissenschaftliche. Man muss sich komplett für eins von beiden entscheiden.

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#388 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von closs » Mo 20. Okt 2014, 14:36

JackSparrow hat geschrieben:Um zu erleben, ob wir uns von dem Garten eher angezogen oder eher abgestoßen fühlen, benötigen wir hauptsächlich die Neurotransmitter, welche aktiviert werden, nachdem das vom Garten reflektierte Licht auf die Netzhaut aufgetroffen ist.
Ohne das geht es nicht.

JackSparrow hat geschrieben:Um diese Empfindung anderen Menschen mitzuteilen, benötigen wir zusätzlich noch die Fähigkeit des Sprechens sowie eine passende Vokabel, welche wir als Kind erstmal erlernen mussten (beispielsweise "Schönheit"). Andere Tiere würden in einem solchen Falle vielleicht nur einen Pfeifton von sich geben.
Andere Tiere ... :lol:

Nein - da gibt es schon einen Unterschied. - Es ist nicht dasselbe, ob ein Tier der Gruppe signalisiert, dass ein Platz geeignet ist (Sicherheit, Futter, Wasser, Wärme, etc.), oder ästhetisch "schön" ist. - Tiere kümmern sich nicht um ästethische Begriff wie Schönheit.

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Scrypt0n
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#389 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von Scrypt0n » Mo 20. Okt 2014, 18:56

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Somit hat das aber nichts mehr mit Transzendenz zu tun, wie von dir behauptet.
Das sinnliche Wahrnehmen des Gartens hat natürlich nichts mit Transzendenz zu tun. - Warum tust Du (wie oft) so, als hätte ich etwas behauptet, was nicht stimmt?
Ich tu nicht so - du hast etwas behauptet, was nicht stimmt.
Du hast behauptet, die Schönheit des Gartens liese sich nur durch transzendente Eigenschaften erfassen - und das ist somit NICHT korrekt, da Transzendenz per Definition in keiner Abhängigkeit der sinnlichen Wahrnehmung steht!

closs hat geschrieben:"geistig" ist nach christlicher Lesart als "transzendenz-fähig" definiert.
In der Bibel ist davon nichts zu lesen, der Begriff kommt darin überhaupt nicht vor. Dass du nun sicherlich meinst, da ein Chiffe für "transzendenz-fähigkeit" zu erkennen, obwohl die Definition von Transzendenz klar eine andere ist disqualifiziert dich lediglich.

Gott zu "erkennen" erfordert z.B. Transzendenz; und ist auch NICHT gebunden an unsere sinnliche Wahrnehmung!

closs
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#390 Re: Spirituelle Erfahrungen.

Beitrag von closs » Mo 20. Okt 2014, 19:20

Scrypt0n hat geschrieben:Du hast behauptet, die Schönheit des Gartens liese sich nur durch transzendente Eigenschaften erfassen
Stimmt - weil es transzendenter Eigenschaften bedarf, um die sinnliche Wahrnehmung als "schön" zu interpretieren.

Scrypt0n hat geschrieben:In der Bibel ist davon nichts zu lesen, der Begriff kommt darin überhaupt nicht vor.
Im Begriff "ebenbildlich" ist alles Erforderliche gesagt.

Scrypt0n hat geschrieben:Diese Erlebnisse haben ihre Ursache in einer zu hohen CO²-Kontentration im Blut.
Altes Lied - Henne oder Ei.

Ist die CO²-Kontentration im Blut a) die Ursache für das Nahtod-Erlebnis, oder b) die materielle Begleiterscheinung des Nahtod-Erlebnisses. - Man möge a) und b) experimentell unterscheiden.

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