Bild(er) von Gott

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Eusebius
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#51 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Do 22. Apr 2021, 13:51

JackSparrow hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 12:03

Weil ich es für Heuchelei halte. In Wirklichkeit möchtest du deinen Mitmenschen vielleicht gern die Handtasche klauen, aber dann bist du trotzdem nett zu ihnen, weil das zufällig einem deiner Götter gefällt...

Man könnte sagen deine Mitmenschen haben einfach Glück gehabt, dass deine Götter ihnen gegenüber so wohlwollend sind.Ja. Beim Glauben wird man dafür belohnt, sich möglichst weit von der Wahrheit zu entfernen, während sich das beim Kaffee irgendwie moralisch falsch anfühlen würde.

Heuchelei. Immer wieder dieses Wort. Ich habe Dir ja schon einige Dinge zum Thema "Heuchelei und Christentum" geschrieben. Eine Reaktion darauf Deinerseits ist aber ausgeblieben. Auf das Meiste von dem, was ich Dir geschrieben habe, gab es keine Reaktion oder Antwort. Du scheinst nur Dinge herauszupicken, wo Dir ein scharfer, offensiver Kommentar in den Sinn kommt, entsprechend Deinem Drang, alles, was sich Glauben nennt, für Heuchelei zu erklären. Woher kommt eigentlich all der Hass in Dir all das Misstrauen? Was gibt Dir das?

Zum Thema Heuchelei möchte ich Dir nochmal etwas mitteilen. Warum? Ich würde mich freuen, wenn es möglich wäre, sich irgendwie auf freundliche, respektvolle Art auszustauschen. Es muss nicht sein. Aber ich habe ein Bedürfnis nach Harmonie. Du nicht?

Ich habe ein ganz spezielles Menschenbild, das es mir ermöglicht, keinen Menschen zu hassen oder verurteilen. Ganz egal, ob es nun wahr ist oder nicht. Es mag wahr sein oder falsch. Tatsächlich aber bringt es mir Frieden. Frieden in meinem Herz. Ich bin auch dazu bereit, etwas zu glauben, das nicht wahr ist, wenn es mir Frieden bringt und dazu führt, dass ich niemanden hassen kann aber im Gegenteil mich mit allen Menschen verbunden fühle.

Wenn Du dazu bereit bist, Dir einmal vorzustellen, mit welchen Augen man die Menschen sieht mit so einem Weltbild, wird es Dir vielleicht leichter fallen, zumindest in Betracht zu ziehen, dass ein Mensch, der vorgibt, friedlich und respektvoll mit anderen umgehen zu wollen und dies im Großen und Ganzen auch tut, eben kein Heuchler ist sondern authentisch. Dazu musst Du aber Deinen Drang nach Verurteilung, Misstrauen, Hass und Verachtung aller "Gläubigen" "Gutmenschen" etc. mal eine Weile unterdrücken. Wenn dieser Drang in Dir nicht von Dir kontrolliert wird, erlaubt er Dir es nämlich nicht, zu lesen und verstehen, was Deine Misstrauens- Hassobjekte Dir zu vermitteln versuchen. So eine starke Voreingenommenheit blockiert die Fähigkeit, die Dinge klar wahrzunehmen und verstehen. Das ist es, was ich denke.

Du kennst natürlich den Namen "Sigmund Freud". Der berühmte Psychologe. Wer kennt ihn nicht? Sigmund Freud hatte eine Theorie vom Menschen. Er unterteilte ihn in drei Elemente:

- Das Ich
- Das Es
- Das Über-Ich

Jeder Mensch hat demnach ein "Ich", was dem entspricht, wofür der Mensch sich normalerweise hält: Ein einzelnes, einheitliches Weisen. Eine einzelne Entität. Alles, was sich innerhalt dieser Entität abspielt, gehört zum "Ich".

Freud aber brachte zwei weitere Entitäten mit in das Bild: Das Es und das Über-Ich. Das Interessanteste daran ist meiner Ansicht nach, dass er diese Entitäten als etwas betrachtete, was vom "Ich" getrennt exisitiert. Für ihn war der Mensch also nicht "einteilig" sondern "dreiteilig.

Mir gefällt das sehr gut! Was er da beschreibt, da steckt Wahrheit drin - denke ich. Was meinst Du, Jack Sparrow? Was hälst Du von Sigmund Freud?

Es ist nicht so, dass dieses Modell etwas Einzigartiges wäre. Wenn man darauf achtet, findet man an sehr vielen Stellen Hinweise darauf, dass der Mensch innerlich nicht nur ein einziges Wesen ist, etwas, das man "eindimensional" sieht. Sondern dass es in ihm noch etwas anderes gibt, das sich von ihm unterscheidet. So, als ob sich zwei oder noch mehr Menschen in einem Menschen verbergen. Die man aber nicht sehen kann. Der Körper ist ja immer nur einer. Man denkt so nicht. Man denkt: Ich bin einer. Ein Körper, eine Psyche. Alles, was ich in mir habe, all meine Gedanken, Gefühle, Empfindungen, Vorstellungen, aber auch alles was ich tue, das bin "Ich" - ich allein. Wer könnte es sonst sein?

Freud sagt aber: Nein. In uns ist noch etwas anderes, etwas Lebendiges, etwas, das ein Eigenleben führt. So, als wären wir "Siamesische Zwillinge" - nur nicht körperlich sondern psychisch.

Was hältst Du davon, Jack Sparrow. Denkst Du, dass da was dran sein könnte? Könnte das wahr sein? Oder hältst Du das für Blödsinn? Mich würde interessieren, wie Du das siehst? Hattest Du schon mal solche Gedanken?

Es gibt verschiedene Wege, das zu benennen. Freud nannte diese "Entitäten" das "Über-Ich" und das "Es". Wobei im Über-Ich noch das "Ich" steht, während das "Es" sich vom ich absondert. Freud meinte, das Über-Ich würde sich im Gewissen spiegeln, das Es hingegen in unseren niederen Trieben, Sehnsüchten, Leidenschaften etc... Das Über-Ich wäre also etwas Gutes, der Teil im Menschen, der über das tierisch-Triebhafte hinaus geht in etwas, das Mitgefühl hat, das Selbstlos ist. Das Es hingegen ist etwas negatives, dunkles, das herzlos und egoistisch ist. Und in der Psychologie nennt man das auch das "Unterbewußtsein".

Was ist nun das Unterbewußtsein? Es wurde viel Forschung betrieben, die immer wieder klar und eindeutig zeigt, dass es etwas wie dieses "Unterbewußtsein" gibt und dass es ein ganz enormes Maß an Kontrolle über uns ausübt. Das ist immer dann der Fall, wenn wir unbewußt sind. Also wenn wir etwas tun, was nicht einer bewussten, begründeten Willensentscheidung entspricht. Es gibt viele Dinge, die wir im Alltag unbewusst tun: Zum Beispiel Autofahren, Essen, trinken, viele Handgriffe des täglichen Lebens geschehen völlig unbewusst. Man nennt sowas auch "Automatismen".

Wir haben uns zB keine speziellen Regeln dafür ausgedacht, mit welchen Fingern wir welche Arten von Dingen in bestimmten Situationen halten, wo wir in bestimmten Situationen hinschauen wollen und wo nicht. Alles, was wir nicht bewusst planen, was nicht einer bewussten Willensentscheidung entspricht, ist unbewußt. Das erkennt man am besten an der Erinnerung. Etwas, das man bewußt tut, daran erinnert man sich auch. Man hat sich darüber Gedanken gemacht, sich etwas ausgedacht, einen Weg gesucht, gefunden, Methoden entwickelt und das dann bewusst umgesetzt.

Nun sehe ich es so: Dieses "Es" in jedem von uns, was sich im "Unterbewußtsein" befindet, es ist ständig anwesend. Und es versucht, Kontrolle über uns auszuüben in einer oftmals negativen Art und Weise. Es versucht uns zB aggressiv und wütend zu machen. Es versucht, uns Vorurteile einzureden. Es versucht, uns dazu zu bringen, uns selbst und anderen zu schaden, zu verletzen, weh zu tun. Zum Beispiel auch, indem es uns dazu bringt, hemmungslos zu konsumieren und genießen. Es ist diese Stimme in uns, die uns ständig dazu antreibt, ein schlechter Mensch zu sein. Ein Heuchler, ein Lügner, einer der gierig ist und wütend, egoistisch, süchtig und so weiter.

In meiner Weltanschauung besitzt jeder Mensch dieses "Es" - also ein Unterbewußtsein, das ich wie eine lebendige, eigenständige Kraft sehen, die ständig darum bemüht ist, ihren (schlechten) Einfluss auf uns auszüben. Das "Ich" ist für mich eine andere Sache. Das "Ich" ist der eigentliche Mensch, der, mit dem ich rede, umgehe etc... Sehe ich etwas, das ich negativ beurteile, denke ich: Das ist nicht der Mensch, das ist nicht das "Ich" sondern es ist das "Es" das diesen Menschen bedrängt, ihn unter Druck setzt, seine Schwächen ausnutzt. Das "Ich" ist aus meiner Sicht unschuldig bzw. das, was ich da erlebe, das ist diese andere Kraft im Menschen, das Unterbewußtsein.

So gesehen hat jeder Mensch etwas Böses in sich. Aber er selbst ist nicht unbedingt böse. Er kann es werden mit der Zeit, in dem Maße, wie er seinem Drang, negativ zu denken, empfinden, handeln, reden nachgibt. Aber auch dann sehe ich es so: Der Mensch wurde dazu gedrängt. Auf verschiedene Arten. Mit so einer Sichtweise ergibt es keinen Sinn, einen Menschen zu hassen oder verurteilen. Jeder Mensch steht für mein Verständnis zwischen diesen beiden Kräften aus dem Unterbewußtsein. Das "Es" ist leider in der Regel stärker, mächtiger, dominanter. Das "Über-Ich" ist auch da und versucht, Einfluss zu nehmen. Aber es fällt ihm schwer. Denn im Gegenteil zum "Es", das sich einem ständig aufdrängt, ist das "Über-Ich" sehr zurückhaltend. Es ist eine leise Stimme, wo man hinhören muss, die man suchen muss.  Schlechte Angewohnheiten kommen wie von selbst. Gute Angewohnheiten muss man sich oft hart erarbeiten.

Eine Stimme, die mich darauf bringt, das Schlechte im Menschen zu sehen, meine Aufmerksamkeit auf all die Falschheit, Heuchelei und Bösartigkeit zu lenken, die es in der Welt gibt, die es überall gibt, in allen Religionen, Kirchen aber auch weltlichen Gruppierungen, Institutionen, Parteien - so eine Stimme versuche ich immer entschieden abzulehnen.

Das Problem ist nun, dass ich leider viel zu oft unbewusst bin. Ich arbeite daran, aber wirklich bewusst zu sein, zu leben, fällt mir äußerst schwer. Immer wieder falle ich in einen unbewussten Zustand. Dann bin nicht mehr "Ich" am handeln sondern "Es" ist am Werk. Dann schreibe "Ich" Dinge, die ich überhaupt nicht sagen will, die ganz anders gemeint sind. Vielleicht kennst Du das ja aus Deinem eigenen Leben: Du hast eine Auseinandersetzung mit einem Menschen, den Du liebst und dem Du vertraust. ZB Deinem Lebenspartner. Oder Deinen Eltern. Deinem besten Freund. Man redet, es wird hitzig. Wenn sich der Sturm gelegt hat, kommt die Schadensbilanz. Und man sagt sich dann zueinander solche Dinge: "Ich habe das nicht so gemeint". "Das wollte ich nicht sagen, bitte verzeih mir." "Das ist unglücklich formuliert, ich wollte eigentlich was ganz anderes sagen." Man entschuldigt sich dann, man schämt sich auch, man versteht sich selbst nicht mehr.

Wenn solche Dinge bei Menschen passieren, die sich lieben, die viel Zeit miteinander verbringen, die sich eigentlich gut kennen müßten, um wieviel mehr ist es dann wahrscheinlich, das sich sowas zwischen Menschen abspielt, die einander fremd sind, die einander nicht mögen, die sich vielleicht nichteinmal persönlich kennen sondern nur über Buchstaben kommunizieren? .

Ich kann also nicht garantieren oder sicherstellen, dass alles, was ich sage und tue, meinem "Ich" entspricht. Das kann ich nur, solange "Ich" am Zug bin. Unbewusst hingegen ist etwas anderes in mir tätig. Und was das tut, das hat mit mir selbst nichts zu tun. Ich grenze mich davon ab. Wenn ich mich selbst dabei erlebe, etwas zu tun, das mir nicht entspricht, dann grenze ich es von mir ab, normalerweise. Es sei denn, ich weiß, was ich tue, und es stellt sich als etwas Schlechtes heraus. Sowas gibt es auch. Aber wenn bei mir immer wieder Dinge kommen, die nicht ins Bild passen, das bin nich ich. Das ist das "Es" in mir. Aber ich bemühe mich, dieses Es abzugrenzen. Ich versuche, mich davon zu distanzieren. Viel mehr suche ich eine Verbindung zum "Über-Ich" - zu dem, was ich mein "Höheres Selbst" nennen. Beides ist in mir. Ich aber habe mich entschieden für das "Über-Ich". Nur die Entscheidung ist nicht ausreichend. Man muss stark, bewusst und wachsam sein, um das "Es" zu überwinden. Die Gesinnung ist klar, nur das muss man dann auch umsetzen. Und das ist nicht immer leicht. Oft sind es auch ganz subtile Dinge, die ich nicht als negativ erkennen kann, erst im Nachhinein, wenn entsprechende Reaktionen kommen, wird es mir klar. Und natürlich macht mich das wachsamer. Stärke ist übrigens auch extrem wichtig. Du hattest es ja selbst angesprochen, wie schwierig es in Ausnahmesituationen sein kann, seinen Prinzipien zu entsprechen. Je schwächer ich bin, also zB müde, erschöpft etc., desto weniger kann ich mich gegen das "Es" in mir stellen, mich widersetzen. Ich werde dann immer mehr unbewusst und habe mich dann immer weniger unter Kontolle. Das gilt nicht nur für das Handeln sondern auch die Gedanken. Wenn ein Mensch, der eigentlich gut ist, Mist baut in einem geschwächten Zustand, beziehe ich das auch nicht auf ihn selbst. Es ist einfach nur seine Schwäche, nicht seine Persönlichkeit. Alkohol und andere Rauschdrogen können so unbewusst machen, dass eine ganz andere Persönlichkeit zum Vorschein kommt. Eben das Unterbewußtsein. Das, was sich sonst im nüchternen Zustand nur unterschwellig oder in bestimmten Situationen bemerkbar macht. Auch da denke ich: Das war nicht der Mensch, das war das "Es". Sicher hat der Mensch sich durch den Konsum in so einen unbewussten Zustand versetzt. Aber auch da denke ich: Wer stiftet denn einen Menschen dazu an, sich zu betrinken oder berauschen? Natürlich das "Es". Denn das "Es" hat ein riesiges Interesse daran, dass der Mensch schwach und unbewusst ist, damit es die Kontrolle übernehmen kann.

Ich bin sicher, würden wir und persönlich kennen, sähe alles anders aus. Natürlich kann sich sympathisch sein oder unsympathisch. Aber von einem Menschen zu denken, dass er ein Heuchler ist - das ist nochmal was anderes. Ich bin 100% sicher, Du würdest in mir keinen Heuchler sehen oder erkennen. Kein Mensch, den ich kenne, würde auf die Idee kommen, in mir einen Heuchler zu sehen. Niemand!!!!! Im Gegenteil. Ich glaube, Du könntest alle Menschen fragen, die mich jemals kennengelernt haben, mir fällt keine einzige Person ein, die mich so nennen Würde. Im Gegenteil: Manche würden sagen, dass er (ich) viel zu offen war, viel zu ehrlich und unverstellt. Weil man sich damit nicht immer Freunde schafft, wenn man ehrlich und authentisch ist.

Ok.... das war´s. Danke für die Aufmerksamkeit. Ich wäre froh, wenn Du mir gegenüber ein wenig friedlicher wirst. Aber es ist, wie es ist. Mit freundlichen Grüßen
 
Zuletzt geändert von Eusebius am Do 22. Apr 2021, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.

Tree of life
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#52 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Do 22. Apr 2021, 13:56

Eusebius hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 13:51
Auf das Meiste von dem, was ich Dir geschrieben habe, gab es keine Reaktion oder Antwort.
Siehe es so, dass deine Posts auch andere lesen.
Im Prinzip waren Aussagen von Jack ein "Reiz" auf den du eingingst und du dann deine Ansichten mitteilst, die von einigen anderen usern auch gelesen werden.
Ursache-Wirkung

Selbst wenn es Jack nicht wirklich interessiert, interessiert es womöglich andere user.
Also können deine posts ein "Segen" für andre sein.

Eusebius
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#53 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Do 22. Apr 2021, 14:07

Tree of life hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 13:56
Siehe es so, dass deine Posts auch andere lesen.
Im Prinzip waren Aussagen von Jack ein "Reiz" auf den du eingingst und du dann deine Ansichten mitteilst, die von einigen anderen usern auch gelesen werden.
Ursache-Wirkung

Selbst wenn es Jack nicht wirklich interessiert, interessiert es womöglich andere user.
Also können deine posts ein "Segen" für andre sein.

Ja.

Lena
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#54 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Do 22. Apr 2021, 14:41

Eusebius,

Deine Vorstellung vom Es, ich und überich nenne ich Sünde, ich und Christus in mir. 
Nur denke ich, dass ich verantwortlich bin, auf wessen Stimme ich höre.
Ich glaube nicht, dass ich unschuldig oder neutral bin. Mein Handeln macht mich zu 
einem guten oder schlechten Menschen. Je mehr die Sünde überwunden wird, oder 
das fleischliche, wie Paulus es nennt, je schöner kommt Christus/Gott/die Liebe 
zum Zug. Dein Bemühen um Verständigung, jemandem gegenüber der dich Heuchler 
nennt, ist berührend. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#55 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Do 22. Apr 2021, 14:59

Lena hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 14:41
Mein Handeln macht mich zu 
einem guten oder schlechten Menschen.

Quatsch!
Wenn ich Vormittags Gutes tue und Nachmittags womöglich Scheiße bau, bin ich dann ein guter Mensch oder ein schlechter?
Deine Vorstellung vom Es, ich und überich nenne ich Sünde
Bei dir bin ich mir oft nicht klar, was du meinst:
Ist es die Vorstellung an sich, welche du als sündhaft bezeichnest oder wie?

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SamuelB
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#56 Bild(er) von Gott

Beitrag von SamuelB » Do 22. Apr 2021, 15:29

Eusebius hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 13:51
Aber von einem Menschen zu denken, dass er ein Heuchler ist - das ist nochmal was anderes. Ich bin 100% sicher, Du würdest in mir keinen Heuchler sehen oder erkennen.
Ich habe die Beiträge durchgelesen.
Wenn du dich belästigt fühlst, gerne Info an mich.

Eusebius
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#57 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Do 22. Apr 2021, 15:59

Tree of life hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 14:59
Bei dir bin ich mir oft nicht klar, was du meinst:
Ist es die Vorstellung an sich, welche du als sündhaft bezeichnest oder wie?

Es = Sünde / Fleisch
Ich = Ich
Über-Ich = Christus

 

Tree of life
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#58 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Do 22. Apr 2021, 16:10

Eusebius hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 15:59

Es = Sünde / Fleisch
Ähm, dann würde alles, auch wirklich alles, aus dem Fleisch sein, jeder eigene Gedanke und jede Handlung, denn es ist mein Fleisch, dass nun sauber machen möchte und meint, es müsse Katzenklo reinigen als auch dem Nachbar mal sagen, er solle nicht immer Nachts Lärm verursachen usw. sogar, dass ich dir jetzt antworte.
Über-Ich = Christus
Paulus sagt: Nicht mehr ICH lebe, sondern Christus in mir.
Somit gibt er sein ICH völlig auf und lässt den Christus in sich walten(auferstehn)
Essen, trinken und schlafen darf er nochaus freiem Willen, alles andre wohl nicht.
Und Paulus gibt sogar noch vor, was andre dürfen und was nicht.
Sorry, aber das nenne ich dann von einer Sklaverei raus, in die andre Sklaverei rein und hat nichts mehr mit Freiheit zu tun

Eusebius
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#59 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Do 22. Apr 2021, 16:50

Tree of life hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 16:10
Ähm, dann würde alles, auch wirklich alles, aus dem Fleisch sein, jeder eigene Gedanke und jede Handlung, denn es ist mein Fleisch, dass nun sauber machen möchte und meint, es müsse Katzenklo reinigen als auch dem Nachbar mal sagen, er solle nicht immer Nachts Lärm verursachen usw. sogar, dass ich dir jetzt antworte.

Das ist nicht so klar, woher das kommt, was man denkt, fühlt, tut.  Das kann aus dem Es kommen aber auch aus dem Ich oder dem Über-Ich. Oder noch komplizierter: Eine Vermischung. ZB das Über-Ich handelt aber das Es mischt sich ein.

Was nun gut, richt, falsch, böse ist, das muss man erstmal herausfinden. Und das ist nicht immer so leicht. Am besten ist es, bewusster zu werden. Je bewusster man ist, desto weniger ist das Es am Zug.
Tree of life hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 16:10
Paulus sagt: Nicht mehr ICH lebe, sondern Christus in mir.
Somit gibt er sein ICH völlig auf und lässt den Christus in sich walten(auferstehn)
Essen, trinken und schlafen darf er nochaus freiem Willen, alles andre wohl nicht.
Und Paulus gibt sogar noch vor, was andre dürfen und was nicht.Sorry, aber das nenne ich dann von einer Sklaverei raus, in die andre Sklaverei rein und hat nichts mehr mit Freiheit zu tun

Dem Menschen ist die Freiheit gegeben, sich für den einen oder anderen "Herren" zu entscheiden. Nur der eine Herr ist tatsächlich ein Sklaventreiber, der seine Untergebenen ausbeuten und unterdrücken will. Der andere Herr hingegen ist nur liebevoll, gibt alles und lässt ihm jede erdenkliche Freiheit. Zu ihm muss man freiwillig gehen, während man automatisch in den Händen des ersten landet, wenn man sich nicht wehrt und auf die andere Seite ausrichtet.

Freiheit. In dem Modell vom Es / Ich / Über-Ich überschneidet sich das alles. Man kommt sich dabei nicht so vor, als ob man ein Sklave wäre sondern man meint, frei zu sein im Handeln. Man meint, dem eigenen Willen zu folgen. Man kriegt es nicht mit, dass da das Unterbewußtsein aktiv ist oder man sieht es als einen Teil von einem selbst, vom Ich. Wenn ein Mensch so weit ist, dass nur Christus in ihm die Kontrolle hat, was einen enormen Willen dazu erfordert, ist es nicht so, dass er sich versklavt fühlt sondern er wird eine Einheit mit Christus, sein Wesenskern wandert vom alten "Ich" in das "Über-Ich" hinein. Da ist dann auch eine volle Identifikation mit dem Über-Ich. Man legt das Ich ab wie ein Kleid und zieht das neue Kleid an: Das Christus-Ich oder Über-Ich. Das wiederum ist das wahre Ich, denn das einfache "Ich" stirbt sowieso mit dem Tod, es ist vergänglich. Das Christus-Ich ist in Wirklichkeit unser wahres, höheres Selbst. Man kehrt damit also in Wahrheit zurück zu sich selbst, heraus aus der Sklaverei. Das ist das, worum es geht nach meinem Glauben und Verständnis.

 

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#60 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Do 22. Apr 2021, 16:57

Eusebius hat geschrieben:
Do 22. Apr 2021, 16:50
Was nun gut, richt, falsch, böse ist, das muss man erstmal herausfinden.
Wollt ich ja, aber Gott der HERR will nicht, dass ich vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse esse, weil ich sonst sterben muss.
Also bin ich völlig auf ihn angewiesen und darf nicht selber herausfinden.
Das ist das, worum es geht nach meinem Glauben und Verständnis.
Du bist sehr geduldig und nimmst dir viel Zeit um auf Fragen einzugehn und ich zoll dir das mal mit einem ehrlichen Danke.
Lass dich nicht entmuntern, bleib wie du bist :)

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