Seeadler hat geschrieben:Definiere bitte "Osten", oder "Süden" usw. !
Wir verstehen unter diesen Worten "wissenschaftliche Begriffe", wie ihr das bereits hingeschrieben habt. Osten ist, wo die Sonne aufgeht, Süden ist, wo sie am höchsten steht. Solche Beschreibungen sind rein "materieller Art".
Anders geht es mit den Begriffen, die in der Bibel zu finden sind. Zwar stimmen auch dort zumeist die "materiellen Werte", aber es kommen noch die "ideellen" hinzu.
Da heißt ×§×“× Osten, ist aber
gleichzeitig Vorzeit, früher, Urzeit, seit je.
Es ist als Verb vorangehen, begegnen.
In einem Satz wie "Adam ging östlich von Eden" ist also durchaus "mehr" drin als eine geographische Beschreibung.
Zu lesen ist in einer Gute Nachricht Bibel 1. Mose 13.9:
"...ganze Land steht dir offen: Du kannst nach Norden gehen, dann gehe ich nach Süden; du kannst auch nach Süden gehen, dann gehe ich nach Norden." Daraus ergeben sich beim heutigen Leser dann nur noch "geographische Schlüsse", denn Süden und Norden wurden "reininterpretiert". Ursprünglich stand da (lt. anfänglich Lutherbibel) "rechts / links".
Es ist dies die Geschichte, in der die Hirten von Abrams Vieh mit denen von Lot zankten ...
Mit Norden und Süden allein lassen sich die anderen Bedeutungen nicht mehr aufrollen.
Es ging um Wünsche entwickeln oder zurückstecken im weiteren Sinn (bei Abram gewaltiger Wunsch und Lot zurückhalten). Zwar passt × ×’×‘ (negev) noch gleichzeitig zu Süden mit der Wüste Negev (trockenes Land) aber wenn man sich nur das allein vorstellt, kommen die Regeln nicht mehr gleich, so ganz genau heraus.
Norden ist צפון. Das heißt verbergen, aufbewahren, fernhalten. Die Himmelsrichtung "Norden" zeigt die Sonne nicht. Mit "rechts und links" wird noch über die geographische Bedeutung hinaus dargestellt, wo etwas zu entwickeln geht (jamin, rechts) etwas aufdreht und wo man besser etwas reduziert (links rum dreht). Ich hoffe, das Mehrfache kam dabei rüber.
2. Mose 26,18 ...
Zwanzig Bretter sollen nach Süden stehen.
Die Beschreibung des Stiftszeltes ist nicht nur eine Beschreibung zum Aufstellen der Bretter, sondern beinhaltete eine Art symbolischer Lehren, wie auch die Kleider der Priester und bis in die spätere Zeit die "Ausrüstung" der Könige. Die nahmen das aber nicht mehr als Gesetz, sondern als
Machtinterpretation und Zurschaustellung von Schmuckstücken her. Die "20" symbolisierte "Wohlstand" der sich weiter nach Süden, in Richtung Spitze entwickelte. Das hat wohl eine Weile gepasst, bis die dann falsch "rumbauten".