Der Zeitpunkt des bewusst "Ich" denken Könnens liegt beim einzelnen Menschen ca. um das Ende des dritten Lebensjahres. Du sprichst hier von Kleinkindern, d.h. keines von ihnen hatte vor dem "Ich" denken Können die "Orientierungsgröße Gott", weil in diesem Alter kein Kleinkind auch nur einen blassen Schimmer von Gott hat. Nicht "Gott" ist diese andere Orientierung-Größe zum "Ich", sondern die menschliche Mutter (oder von mir aus die Familie). Das hat mit christlicher Logik und Gott einfach absolut nichts zu tun - weil Mamma halt Mamma ist und nicht der transzendente dreieinige Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, Jesus Christus und Heiliger Geist. Menschen werden nicht aus dem Paradies vertrieben, weil sie ihr "Ich" bewusst gedacht haben, sondern aus dem Mutterleib, damit sie lernen können ihr "Ich" bewusst zu denken.closs hat geschrieben:"Sündenfall" ist beim einzelnen Menschen der Zeitpunkt, an dem er bewusst "Ich" denken kann, weil damit eine andere Orientierungs-Größe als Gott entsteht - mehr ist es nicht.
So kommen einzelne Menschen als Individuen in die Welt.
Wenn überhaupt wird Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen durch Erziehung oder Missionierung irgendwann einmal die neue "Orientierungsgröße" Gott nahe gebracht. Es ist also im wirklichen Leben des Menschen genau umgekehrt: Erst "Ich" - dann "Gott". Das Gottesbild ist immer ein anthropomorphes mit dem Ziel ein theozentrischen Weltbild im Menschen zu etablieren. Das kann und soll ja durchaus heilsam auf das bewusste "Ich" wirken.
So kommen Gottesbilder in den Menschen - aber erst, nachdem das "Ich" schon im Menschen etabliert ist und nicht davor.
Du bist auf meine Frage überhaupt nicht eingegangen. Um das deutlich zu machen:
Ich fragte konkret nach deinem Leben. Du antwortest stattdessen: "beim einzelnen Menschen" und scheinst dir gar nicht bewusst zu sein, dass du von 2 - 3 Jährigen Menschenkindern sprichst, auf deren Leben deine Aussage nicht ansatzweise zu überführen sind. Selbstverständlich hast du auch nicht, die von mir erbetene Sündenfallszene in deine Ausführung eingebunden. Hätte mich schon interessiert, wofür in deinem Kleinkind-Dasein Gott, das Gebot, die Schlange, die Bäume und Adam und Eva stehen würden.Andreas hat geschrieben:Na dann erzähl mal, in welchem Alter und wie sich die Sündenfallszene konkret in deinem Leben zugetragen hat und wie du dich da von Gott abgewendet hast.
Jetzt habe ich entweder dich, die christliche Logik, die biblische Sündenfall Erzählung, das wirkliche Leben eines einzelnen Menschen oder am Ende gar alles zusammen völlig missverstanden.
Deine Antwort zu meiner zweiten Frage:
Interessant wäre halt gewesen was der historische Jesus mit dir macht und warum er dazu historisch sein MUSS, denn darum ging es ja gerade in unserem Gespräch. Deshalb fragte ich dich:closs hat geschrieben:"Erlösung durch Jesus" kann ich persönlich "nur" verstehen als Eröffnung eines Wegs, den es ohne Jesus (oder wofür er steht) nicht gäbe - unter "Erlösung" verstehe ich als Daseins-Lebender NICHT, dass ich frühmorgens "erlöst" aufstehe, sondern dass ich geistig verstanden habe, wohin mich der Weg führt. - Ich bin letztlich komplett frei und spüre das auch - Tod ist für mich kein Beinbruch.
Du bist auch nicht auf die Erbsünde eingegangen, die ja angeblich beim "Sündenfall" der Bewusstwerdung des "Ich" eines Kleinkindes entsteht. Nach christlicher Logik muss der Mensch ja nur wegen dem Sündenfall den ersten natürlichen Tod sterben, wird aber durch den historischen Jesus am Kreuz dafür (?) vom zweiten Tod (?) erlöst werden. Warum eigentlich nicht gleich vom ersten Tod? Unbeantwortete Fragen über unbeantwortete Fragen.Andreas hat geschrieben:Und wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich erläutern, wie dich der historische Jesus am Kreuz von deinen Erbsünden erlöst.
Das wofür Jesus steht, MUSS ja keineswegs historisch sein, so wie es nicht historisch sein muss, wofür Krishna steht. Um für etwas zu stehen, MUSS es den historischen Jesus so wenig geben wie den historischen Krishna. Das wofür Jesus steht, ist nicht wahrer, weil er historisch gelebt hat und das wofür Krishna steht, nicht unwahrer, weil er nicht historisch gelebt hat. Historische Tatsachen sind kein Wahrheitskriterium für spirituelle Inhalte. Das die antiken Juden und Christen so dachten ist ja gut und schön, aber diese "historisierende" Denk- und Glaubensweise ist falsifiziert. Eine solch verstandene Christologie ist heute sehr wohl verstehbar, aber nicht mehr glaubwürdig bzw. mental umsetzbar, falls die menschliche Vernunft im Christentum noch die geringste Bedeutung behalten soll.
Meine Fragen an dich, bitte ich nicht nur als rein dekorative Gestaltungselemente in meinen Beiträgen wahrzunehmen.