Spirituelle Erfahrungen.

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#11 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Aug 2014, 09:34

closs hat geschrieben:Nein - im Dasein gibt es darauf nie eine ganz sichere Antwort.
Genau deshalb auch Edmund Husserls Empfehlung, innezuhalten. :)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#12 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Aug 2014, 09:53

W.Bodensee hat geschrieben:Die Natur und Gott haben auch viel Humor.
Man muss nur mal manche der komischen, abenteuerlichen oder echt absonderlichen Kreaturen ansehen, die es (auf der Welt, in der Natur) so gibt.
In der Natur gibt es nichts zu lachen. Da geht es meist um Leben und Tod; ein ewiger Kampf ums Überleben. Da ist alles zweckorientiert. Nur wir Menschen, mit einem Sinn für Humor, machen was erheiterndes daraus.


F: Warum its die Gazelle schneller als der Leopard?
A: Weil sie um ihr Leben rennt; aber der Leopard nur ums nächste Mittagessen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#13 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von closs » Fr 29. Aug 2014, 23:30

Pluto hat geschrieben:Genau deshalb auch Edmund Husserls Empfehlung, innezuhalten. :)
Das wissen wir doch spätestens seit Augustinus - "Si enim fallor, sum". - Man muss immer voraussetzen, dass man nur das "Cogito" als Existenz sicher erkennen kann.

Ist es nicht gerade Ausdruck des Innehaltens, wenn man die Frage der geistigen Authentizität NICHT ins Ermessen des Menschen stellt? - Christen sollten IMMER innehalten und wissen, dass sie nur glauben und hoffen können, was plausibel erscheint, aber nicht falsifizierbar ist.

O - sorry - habe wieder nicht aufgepasst bei der Thread-Verschiedbung.

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Münek
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#14 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Münek » Sa 30. Aug 2014, 11:44

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Genau deshalb auch Edmund Husserls Empfehlung, innezuhalten. :)
Das wissen wir doch spätestens seit Augustinus - "Si enim fallor, sum". - Man muss immer voraussetzen, dass man nur das "Cogito" als Existenz sicher erkennen kann.

Seufz - ich werde wohl demnächst einen Latein-Kurs auf
der Volkshochschule besuchen müssen, um hier noch et-
was zu verstehen!

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#15 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von W.Bodensee » Sa 30. Aug 2014, 11:51

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Man muss immer voraussetzen, dass man nur das "Cogito" als Existenz sicher erkennen kann.
Seufz - ich werde wohl demnächst einen Latein-Kurs auf der Volkshochschule besuchen müssen, um hier noch etwas zu verstehen!
ich seh das SO : "aus nix, kommt nix" ...

und: unser Wiissen ist eben doch beschränkt... es gab/ gibt aber immer Leute die etwas (oft sogar Wertvolles u. Richtiges) wissen oder wussten, aber dann aber meinten damit schon ALLES zu verstehen. "Ich weiss, dass ich nicht weiss", sagte Sokrates ... W.B.
Zuletzt geändert von W.Bodensee am Sa 30. Aug 2014, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#16 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von closs » Sa 30. Aug 2014, 12:03

Münek hat geschrieben:ich werde wohl demnächst einen Latein-Kurs auf der Volkshochschule besuchen müssen
Sorry - das kam schon öfters vor und wurde übersetzt. - Aber gerne nochmals (steht übrigens auch bei wik) frei übersetzt: "Selbst wenn ich mich in allem irren sollte und meine Wahrnehmung in jeder Beziehung ein Schuss in den Ofen wäre, bliebe immer noch sicher, dass "Ich" bin ("sum")

Substantiell dasselbe sagt Descartes mit seinem "Cogito ergo sum" ("Ich denke, also bin ich" - interessanterweise entstand dieser Satz im selben Kontext - nämlich der des Zweifels). - In der Evolutuions-Theorie wurde dieser Satz umformuliert in "Biene, ergo summ", "Bär, ergo brumm", "Fisch, ergo stumm", "Esel, ergo dumm", etc. :angel: :silent:

Pluto hat also recht mit seinem Husserl-Zitat - ABER: das gilt auch für jegliche naturwissenschaftliche Erkenntnis, die immer unter dem Vorbehalt steht, dass man nicht WEISS, ob die Natur existiert oder ob sie eine Vorstellung des "Cogito" ist - wie der Naturforscher (!) Descartes ausdrücklich betont. - Deshalb postuliert man aus pragmatischen Gründen, dass die Natur existiert - das tut Popper genauso. - Und DANN kann man loslegen mit Naturwissenschaft - aber eben erst NACH Setzung dieses Postulats.

W.Bodensee hat geschrieben: "Ich weiss, dass ich nicht weiss" sagte Sokrates
Ja - das gehört ebenfalls in diese Schiene. - Wobei solche Sätze nicht "romantisch" gemeint sind ("Ach - was wissen wir schon - lass uns eine Flasche Wein aufmachen"), sondern nüchtern wörtlich.

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#17 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Scrypt0n » Sa 30. Aug 2014, 22:40

closs hat geschrieben:Pluto hat also recht mit seinem Husserl-Zitat - ABER: das gilt auch für jegliche naturwissenschaftliche Erkenntnis, die immer unter dem Vorbehalt steht, dass man nicht WEISS, ob die Natur existiert oder ob sie eine Vorstellung des "Cogito" ist
Dass die Welt, der Mond und dieses Forum existieren wissen wir aber eher, als das auf irgendeine postuliere Seins-Dimension zutreffen kann. :)

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#18 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Pluto » Sa 30. Aug 2014, 22:47

closs hat geschrieben:Selbst wenn ich mich in allem irren sollte und meine Wahrnehmung in jeder Beziehung ein Schuss in den Ofen wäre, bliebe immer noch sicher, dass "Ich" bin ("sum")
Ja natürlich, aber wieso gehst du soweit zu postulieren, dass das auch für das Sein gelten soll?

closs hat geschrieben:
W.Bodensee hat geschrieben: "Ich weiss, dass ich nicht weiss" sagte Sokrates
Ja - das gehört ebenfalls in diese Schiene. - Wobei solche Sätze nicht "romantisch" gemeint sind ("Ach - was wissen wir schon - lass uns eine Flasche Wein aufmachen"), sondern nüchtern wörtlich.
Ich bin dagegen überzeugt, dass Sokrates dies nicht wörtlich meinte, sondern nur seine Demut vor dem Unwissen ausdrücken wollte.

Folgendes hingegen ist wörtlich zu nehmen:- Es ist nichts beständig als die Unbeständigkeit. - I. Kant.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#19 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von closs » So 31. Aug 2014, 00:42

Pluto hat geschrieben: aber wieso gehst du soweit zu postulieren, dass das auch für das Sein gelten soll?
Verständnisfrage: Wie unterscheidest Du begrifflich,
A) was ohne Setzung wahrnehmbar ist ("Cogito"),
B) und was man annimmt ("postuliert"), weil es nur unter Bedingungen wahrnehmbar ist.

Das sind doch zwei Kategorien - oder nicht?

Pluto hat geschrieben:Ich bin dagegen überzeugt, dass Sokrates dies nicht wörtlich meinte, sondern nur seine Demut vor dem Unwissen ausdrücken wollte.
Dann wäre es nur rhetorisch gemeint - das glaube ich nicht. - Näherliegend erscheint, dass bereits Sokrates um die Un-Wissbarkeit der "Res extensa" (selbst wenn er diesen Begriff nicht kannte) gewusst hat.

Pluto hat geschrieben:Es ist nichts beständig als die Unbeständigkeit.
Das geht Richtung "panta rhei" - ja. - Ist das daselbe Thema?

Scrypt0n hat geschrieben:Dass ... der Mond und dieses Forum existieren, wissen wir aber eher, als das auf irgendeine postuliere Seins-Dimension zutreffen kann.
Wir postulieren, dass es die "Res extensa" gibt UND haben (im besten Fall mit dem KR) im zweiten Schritt eine Methodik zur Verfügung, die objektives Wissen ermöglicht. - Derselbe zweite Schritt führt bei spirituellen Dingen dagegen NICHT zu objektivem Wissen. - Das ist der wesentliche Unterschied.

Wahrnehmungsmäßig wissen wir (bezogen auf den zweiten Schritt) in der Tat (zeitlich) "eher" beim Mond und beim Forum, dass sie existieren, als dies bei spirituellen Dimensionen der Fall ist. - Es ist natürlich (in Deinem Sinne) ebenfalls richtig, dass die Einlösung des spirituelle Postulats scheitert, wenn es falsch ist. - Umgekehrt ist es möglich (aus spiritueller Sicht sogar erwartbar), dass am Ende die spirituelle Realität höherrangig ist als die materielle Realität.

Abwarten und Tee trinken.

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#20 Re: Was ist Zufall?

Beitrag von Pluto » So 31. Aug 2014, 01:10

closs hat geschrieben:Das sind doch zwei Kategorien - oder nicht?
Wie kommst du denn darauf? :o
Wenn ich etwas erkenne (cogito), dann ist es für mich zunächst ein körperliches Erkennen, was für Jedermann (der wahrnehmungsfähig ist) auch nachvollziehbar ist (wahre Intersubjektivität).
Das Sein ist aber nicht für Jeden nachvollziehbar (z. Bsp. für mich nicht). Also ist es nichts weiter als eine Annahme, dass das cogito nicht nur für das Dasein sondern auch für das Sein gelten soll.
closs hat geschrieben:Näherliegend erscheint, dass bereits Sokrates um die Un-Wissbarkeit der "Res extensa" (selbst wenn er diesen Begriff nicht kannte) gewusst hat.
Hä! :shock:
Das ist eine sehr gewagte Vermutung deinerseits, wofür du keinerlei plausible Grundlage hast. Wenn Sokrates auf der Spur der Dualität war, warum hat er nicht davon geschrieben? Nein. Ich glaube er wollte seinen Zuhörern damit erklären wie wenig wir wirlich von der Welt wissen, und empfahl ihnen Demut in der Erkenntis zu zeigen.
closs hat geschrieben:Ist das daselbe Thema?
Wenn man davon ausgeht, dass "was ist wie gemeint" grad Thema ist, dann schon.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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