Es hieß, dass man Geschenke nicht weiter verschenkt, oder gar wegwirft. Man denkt immer an den Schenkenden, wenn man das Geschenk anschaut, und dadurch hat jedes Geschenk seine ganz eigene Bedeutung ... je nachdem wie wertvoll einem dieser Mensch ist.
Außerdem hieß es immer, dass Geschenke freiwillig seien, und kein Gegengeschenk bedürfen. Ja, dass sogar ein Gegengeschenk eher abwertend wirken kann.
Aber zu den Zeiten damals gab es auch noch nicht viele Wegwerfartikel. Basteleien aus Pappe oder sonstigen Rohstoffen, die man heute nur noch als Abfall behandelt, wurden tatsächlich als Deko in dem Wohnzimmerschrank aufgestellt, als Erinnerung an den Schenkenden. Und wenn mal etwas von den Geschenken aussortiert wurde, dann kam es in besondere "Schatzkisten", die man immer mal wieder hervorholen konnte, um sich zu erinnern, zu welchen Gelegenheiten jemand etwas schenkt.
Bei mir zu Hause hatten Geschenke ziemlich lange diese Bedeutungen. Erst als ich aus meinem Elternhaus auszog, lernte ich, dass es sich langsam aber sicher beim Schenken dahin bewegte, dass es nur noch, wenn es "brauchbar" war, wirklichen Wert hatte, und dass man möglichst dem Schenker ein gleichwertiges Geschenk machen sollte, um ihm nicht etwas "schuldig" zu sein. Bei mir zu Hause hat die alte Art zu schenken wohl noch etwas länger angehalten, als in meiner Umgebung.
Ich finde es schade, dass der Wert des Schenkens heutzutage oft eher einem Handel gleicht. So als wenn man einen Anspruch hat auf ein gleichwertiges Geschenk, welches man dem anderen gemacht hat. Es führt dazu, dass es schwer fällt, Geschenke anzunehmen, wenn man nicht gleichwertig zurück schenken kann. Für mein Empfinden ist der eigentliche Wert des Schenkens damit verloren gegangen.
So, wie es meistens heute bewertet wird, tendiere ich tatsächlich eher in diese Richtung. Besonders auch dann, wenn es um jemand geht, der alles im Überfluss hat. Wenn man jemandem etwas schenkt, weil dieser Mensch etwas braucht, was er/sie sich selbst nicht leisten kann, dann fällt das nochmal unter eine ganz andere Kategorie. Dann geht es um Hilfe in der Not ... oder so ähnlich. Das kann man dann ganz unabhängig von besonderen Tagen (Geburtstage, Weihnachten etc) tun.SilverBullet hat geschrieben: ↑So 20. Dez 2020, 09:39Kann man auf das Schenken zwischen Erwachsenen verzichten