Pluto hat geschrieben:closs hat geschrieben:* Lösung des infiniten Regresses: Woher kommt der Kosmos, wenn er aus sich selbst kommt?
Das verstehe ich nicht.
Gibt es nicht auch für einen Schöpfer einen infiniten Regress? Woher kam Gott? Welche noch größere Macht hat ihn erschaffen?
Und wenn man annimmt, dass Gott ewig war, warum spart man sich nicht diesen Schritt, und sagt, der Kosmos sei ewig?
Dies mag damit zusammenhängen, dass unser Universum einen Anfang hatte. Nun wars Du natürlich so scharfsinnig, vom
Kosmos zu sprechen, wohlwissend, dass es moderne kosmologische Theorien gibt, in denen unser Universum eines von vielen ist. Unser Universum hätte, wie jedes andere Univesum einen Anfang, aber der Kosmos im Sinne des Mulitversums wäre ewig.
Bei Theorien mit Mulitversen sehe ich drei Probleme. Das erste Problem besteht darin, dass eine solche Kosmologie empirisch schwer bis gar nicht überprüfbar ist und daher meiner Meinung nach spekulativer Art ist.
Immerhin gibt es Versuche, Theorien über das Multiversum auf Basis von Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung (CMB) zu überprüfen, leider habe ich hierzu keine wirklich aussagekräftigen und aktuellen Daten gefunden.
Die Idee ist, dass im Falle einer Kollision eines anders Universums mit unserem Universum, die Spuren so einer kosmischen Kollision in der CMB erkennbar sein sollte. Zwei Quellen mit Bildern, wie sich solche Spuren darstellen würden, habe ich rausgesucht.
1.
Neues vom asymmetrischen Universum
Die Eigenschaften des Kalten Flecks könnten auf die Kollision mit einem anderen Universum hindeuten, dessen Baryonen-Photonen-Verhältnis [1] um einen Faktor 65 höher liegt als in unserem Universum [4], so neue Modellrechnungen. Die Modelle können das Aussehen des Kalten Flecks erklären.
Falls ein Paralleluniversum für das Auftauchen des Kalten Flecks verantwortlich ist, sollte er - gemäß anderer Modellrechnungen - ebenfalls auf der anderen Seite des Universums auftauchen. Dafür gibt es bisher keinen Beweis.
Rote Farbmakierungen von mir.
2.
Erster Beobachtungstest des "Multiversums" (04.08.2011)
Die Autoren betonen, dass diese ersten Ergebnisse nicht beweiskräftig genug sind, um einerseits das Multiversum auszuschließen oder andererseits den Abdruck einer Blasenkollision definitiv zu bestätigen. WMAP ist jedoch nicht das letzte Wort: neue Daten des von der European Space Agency (ESA) betriebenen Planck-Satelliten sollten helfen, das Rätsel zu lösen.
Als Nachtrag verlinke ich als dritte Quelle ein PDF-Dokument vom Astrophysiker Andreas Müller.
http://www.wissenschaft-online.de/astro ... er2007.pdf
22.5.7 Multiversum
Während man früher an ein Universum glaubte, wird in vielen modernen, kosmologischen Modellen (Branenkosmologie, Ekpyrotisches Modell, Zyklisches Universum) die Existenz vieler Universen diskutiert. In der Quantenkosmologie spricht man sogar von Multiversen, die sich in großer Zahl bilden können und wieder vergehen. Diese Viele-Welten-Theorie ist eine Anleihe aus der Quantentheorie, wo virtuelle Teilchen aufgrund der Unschärferelation entstehen und vergehen und unter Umstäanden real werden. Mit dem Ekpyrotischen Modell wurde der Begriff vom Paralleluniversum salonfähig gemacht, der bis dahin eher in Science-Fiction-Literatur zu finden war. Dennoch: Bislang existieren Multiversen nur in der Vorstellung so manchen Forschers - es gibt keinerlei Evidenzen für ein Multiversum.
Rote Farbmakierungen von mir.
Das zweite Problem besteht meines erachtens darin, dass ein Muliversum als theoretische Spekulation nicht gerade sparsam ist, denn immerhin werden beliebig bis unendlich viele Universum angenommen.
Die Vorstellung eines ewigen Schöpfergottes erscheint mir im Vergleich dazu keineswegs abwegig. Auch diese kann logisch gedacht werden.
Das dritte Problem besteht bei Multiversen-Theorien in ihrer völligen Beliebigkeit. Diesbezüglich verweise auf die Kritik von Paul Steinhard (s.
Panne am Südpol).
"Das allein wäre noch gar nicht so schlimm", meint Steinhardt, "wenn sich all diese Welten ähneln würden." Tatsächlich aber gälten in jeder von ihnen eigene Gesetze. Niemand habe dies treffender formuliert als Guth selbst: "In einem sich fortwährend aufblähenden Universum passiert alles, was überhaupt nur passieren kann, ja, es passiert sogar unendlich oft."
Was aber, fragt Steinhardt, ist eine Theorie wert, die für alles, was nur irgend möglich ist, eine Erklärung bietet? Sie erkläre am Ende gar nichts. Frustriert von der hohlen Beliebigkeit der Multiversumsspekulationen wandte sich Steinhardt von der Gemeinde der Inflationisten ab und bastelt seither an handfesteren Alternativen.
Eine Theorie, in der alle Werte vorkommen, ist nicht verifizierbar oder falsifizierbar, da ALLE Messergebnisse vorhergesagt werden. Aber was ist eine Theorie wert, bei der es völlig egal ist, was das Experiment/die Beobachtung an Daten liefert? So könnte es zwar sein, aber nachdem diese Spekulation geäußert wurde, nicke ich sie skeptisch als denkbare Möglichkeit ab und frage nach einer besseren Alternative.
Ein großer Zweig von Multiversum-Theorien basiert auf der M-Theorie, in der die Superstringtheorien vereint sind. Diese kosmologischen Szenarien setzen die Supersymmetrie voraus. Erweist sich diese als falsch, dann brechen damit auch alle darauf aufgebauten Theorien in sich zusammen.
Diesbezüglich verweise ich auf den Artikel
Wird es eng für SUSY?
Zitat von Martin Bäker (Physiker, März 2011):
Weder im ATLAS- noch im CMS-Detektor am CERN hat man bisher Hinweise auf supersymmetrische Teilchen finden können. Das treibt die Grenze für die Masse der SUSY-Teilchen weiter nach oben, und langsam wird es eng.
Und die Masse eines Selektrons kann man nicht beliebig hoch setzen. Somit ist die elegante Supersymmetrie zwar nicht widerlegt, aber erscheint offenbar immer weniger wahrscheinlich. Falls sie sich als unzutreffend erweisen sollte, bricht damit der große Zweig der Branen-Kosmologie, welche auf die Superstringtheorien basiert, zusammen.
Zitat von Martin Bäker (Physiker, August 2013):
Das ist natürlich sehr nett und elegant – dummerweise gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass die SuSy (kurzform für Supersymmetrie) tatsächlich stimmt und die bisherigen Experimente am CERN sprechen eher dagegen. (Seit dem verlinkten Blogpost ist es tendenziell eher noch enger geworden…)
Zitatquelle
Pluto hat geschrieben:closs hat geschrieben:Dass Gott nicht für uns wahrnehmbar/ahbar/etc. für uns ist, wenn er sich nicht in uns offenbart (egal, ob von uns bemerkt oder nicht), sollte ohnehin klar sein - es gilt also für jedes Gottes-Verständnis.
Wenn sich Gott uns "offenbart", welche guten Gründe haben wir anzunehmen, dass es sich um Gott handelt, und nicht bloß um eine Selbsttäuschung?
Wie sollen wir unterscheiden was selbst gemachte Fantasie ist, und was Wirklichkeit.
Dies ist eine berechtigte Frage. Ich denke, dass viele Menschen Selbsttäuschungen mit "Offenbarungen" verwechseln. Doch dies bedeutet nicht, dass es bei jeden so ist, zumal ich lediglich der Meinung bin, dass viele Menschen sich täuschen, ohne dies nachweisen zu können.
Mir wurde schon die Kritik entgegengehalten, dass Gott auf Gebete nicht antwortet, was darauf schließen lasse, dass da auch niemand ist (so sinngemäß). Nun, was wenn doch? Was ist, wenn meine Gebetserfahrung, die ich vor vielen Jahren erlebte,
echt ist, also wirklich Gottes Heiliger Geist wirkte und mir Frieden schenkte?
Wenn ich kein solches Erlebnis gehabt hätte und ich dies als Text eines anderen lesen würde, so würde ich dies für eine weitere Selbsttäuschung halten und dies als psychologisches Phänonem deuten, weil es einfach wahrscheinlicher erscheint.
Unglücklicherweise kann ich meine subjektve Erfahrung hier nicht objektivieren. Doch ich glaube nicht, dass es nur ein psychologisch bzw. neurologisch erklärbarer Hirnprozess war. Natürlich muss irgendwas in meinem Gehirn passiert sein, wie denn sonst, aber ich glaube, dass ich Gottes Heiligen Geist gespürt hatte. Die Erfahrung war mit NICHTS vergleichbar, was ich sonst erlebt hatte und ich empfand sie also ausgesprochen real.
Wenn ich nicht im Irrtum bin, dann gibt es Gott.
Die Frage ist also, ob dies logisch überhaupt möglich ist. Und diese Frage bejahe ich. Gott kann logisch gedacht werden. Die Deutung meiner Erfahrung steht nicht im Widerspruch zur Logik.