Der Jesus der Gnosis

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Novas
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#11 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » So 29. Mai 2016, 14:49

lovetrail hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Vielleicht interessiert Dich in diesem Zusammenhang mein Thema Was ist eigentlich die Gnosis? (Bibelforum)
Hallo Halmann!

Danke für den link. Wusste nicht, dass das hier schon mal thematisiert wurde. Mein Interesse gilt vor allem zeitgenössischer christlicher Gnosis (wie sie hier im Forum etwa von "Novalis" oder auch "erbreich" vertreten wird.)

LG lovetrail

Mit solchen Kategorisierungen bin ich nicht einverstanden. Vorallem nicht, wenn Du diesen Begriff gezielt in einem einseitig polemischen Zusammenhang verwendest, um damit zu verdeutlichen, dass dein Verständnis des Christentums meinem grundsätzlich überlegen ist. Mein Glaube ist nicht unrichtig, nur weil ich Dir nicht nach dem Mund rede, Du Zug der Liebe ;) präzisiere doch mal genauer, was Du mit „Gnosis“ meinst und was genau Du daran kritisierst.

Nur so kann ich dazu eine sinnvolle Antwort schreiben.


Ich selbst ordne mich in gar keine Schubladen ein, weil ich als mündiges und selbstverantwortliches Individuum auf soetwas keinen sonderlich großen Wert lege. Kann es sein, dass Du einen Schubladenfetisch hast?

lovetrail hat geschrieben:Jesu Aussage: "Ich und der Vater sind eins" würde somit offenbaren, dass wir alle in Wirklichkeit mit Gott eins wären. Getrenntheit wäre somit ein falsches Konzept, eine Lüge, ein Vergessen wer wir wirklich sind

Eine „Lüge“ ist der Glaube an Trennung gewiss nicht, denn eine solche geschieht vorsätzlich. Irrtum oder Illusion wäre hier wohl der passende Begriff. Irrtümer kann man berichtigen und Illusionen durchschauen.

Mögliche Begriffe dafür sind Vergebung oder Versöhnung.

Jesus sagte: „ihr werdet die Wahrheit erkennen; und die Wahrheit wird euch frei machen“. Bewusst Erkennen, nicht unbewusst und blind glauben, denn das bringt erfahrungsgemäß gar nichts! Gnosis (von altgriechisch γνῶσις, gnō̂sis „[Er-]Kenntnis“) bedeutet rein wörtlich erst mal, dass ein Mensch nach Erkenntnis strebt.

Sollten nicht gerade Christen nach spirituellem Wissen und Erkenntnis streben, um ihren Glauben verstehen, durchdringen, glaubwürdig leben und verteidigen zu können?
Zuletzt geändert von Novas am So 29. Mai 2016, 15:27, insgesamt 3-mal geändert.

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#12 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von NIS » So 29. Mai 2016, 15:20

Wer liebt, der vergibt nicht, sondern erkennt!
AMEN
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Novas
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#13 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » So 29. Mai 2016, 15:35

NIS hat geschrieben:Wer liebt, der vergibt nicht, sondern erkennt!
AMEN

Der Titel des Threads lautet: „Der Jesus der Gnosis (Erkenntnis)“ - ich frage mich, weshalb Lovetrail das Streben nach Erkenntnis für gefährlich hält. Müssen Christen Dummköpfe bleiben, um als ein tadelloses Mitglied der Herde zu gelten? Rechtgläubig ist also der, der etwas blind nachredet? :? Das bezweifle ich doch sehr, denn dann führt der Blinde den Blinden und die Wahrheit die frei macht, ist weit und breit nicht mehr in Sicht...

Betrachten wir das Hohelied der Liebe, dessen Auffassung für mein Verständnis des Christseins das gedankliche Zentralgestirn ist:

Prophetisches Reden hat ein Ende, / Zungenrede verstummt, / Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, / Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, / vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, / redete ich wie ein Kind, / dachte wie ein Kind / und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, / legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

Immer wieder „Erkennen“. Stückwerk ist unser Erkennen, dann aber werden wir durch und durch erkennen, wie wir wir durch und durch erkannt worden sind. Das Hohelied der Liebe könnte man auch das Hohelied der Erkenntnis nennen.

Doch was ist mit Erkennen gemeint? Hier ein Beitrag von bibelwissenschaft.de zu dieser Frage:

1. Allgemeines

Im Hebräischen wird das Erkennen durch die Wurzel ידע jd‛ zum Ausdruck gebracht, die im gesamten semitischen Sprachraum vorkommt. Im Alten Testament finden sich dafür 1068 Belege, hinzu kommen 51 aramäische Belege und 42 Belege im Sirachbuch. Statistisch gesehen gehört damit die Wurzel jd‛ zu den am häufigsten verwendeten hebräischen Vokabeln. Ihre Bedeutung lässt sich in die beiden Grundaspekte „erkennen“ und „wissen“ auseinanderlegen, ohne dass beide immer säuberlich voneinander zu trennen wären. Danach bezeichnet die hebräische Wurzel zum einen den prozessualen Erkenntnisvorgang und zum anderen sein resultatives Ziel.
1.1. Erkennen als prozessualer Vorgang

Der Weg, um zu einer Erkenntnis zu gelangen, lässt sich als ein äußerer und als ein innerer Erkenntnisakt beschreiben. Der äußere Erkenntnisakt nimmt seinen Ausgangspunkt bei einer sinnlichen Wahrnehmung, die spontan oder beabsichtigt sein kann. Dem Erkennen geht darum häufig ein Sehen (Dtn 4,35) oder ein Hören (Jer 6,18) voraus, gegebenenfalls kann die Wahrnehmung auch durch Mitteilung anderer vermittelt sein. Über das wahrnehmende Erkennen hinaus lässt sich der Erwerb von Wissen als ein durch Nachdenken vollzogener innerer Vorgang und damit als eine Verstandestätigkeit a priori fassen. In beiden Fällen ist das Herz das Erkenntnisorgan, das zum Verstehen bestimmt ist (Dtn 9,2). Dabei lässt sich die Redewendung „in seinem Herzen sprechen“ (Gen 17,17 u. ö.) oder „sein Herz auf etwas richten“ (1Sam 9,20) geradezu mit „überlegen / nachdenken“ übersetzen und das Herz entsprechend als Sitz des Verstands betrachten. Gegenüber dem deutschen Wort „Herz“ besitzt also das hebräische Wort לב lev ein viel breiteres Bedeutungsspektrum. Es umfasst neben dem Sitz der Gemütsregung und des Willens auch alle Funktionen, die wir für gewöhnlich dem Kopf und Gehirn zuschreiben: Erkenntnisvermögen, Vernunft, Verstehen, Einsicht, Bewusstsein, Gedächtnis, Wissen, Nachdenken, Urteilen, Orientierung, Verstand (Wolff, 84). Die Übergänge von der Verstandestätigkeit zu den Funktionen des Willens sind denn auch fließend, so dass sich das Erkennen im Alten Testament nie als ein rein intellektueller Vorgang fassen lässt. Vielmehr bleibt der Erkenntnisakt mit dem Wollen des Herzens verbunden und auf eine praktische Lebensführung ausgerichtet.
1.2. Erkenntnis als resultatives Ziel

Das Ziel, das durch den Erkenntnisakt verfolgt wird, besteht in der Gewinnung konkreter Erkenntnisse bzw. in der Aneignung von Wissen. Im Hebräischen wird auch dieser zweite Grundaspekt durch dieselbe Wurzel jd‛ bezeichnet. Das Fehlen einer sprachlichen Differenzierung zwischen dem Vorgang „erkennen“ und seinem Ergebnis „wissen / verstehen“ verdeutlicht nochmals ihren engen sachlichen Zusammenhang.

In weiten Teilen des Alten Testaments wird das Erreichen des Ziels als möglich und damit die Erkennbarkeit des jeweiligen Erkenntnisgegenstands als gegeben vorausgesetzt. Ob es freilich zu einer Erkenntnis kommt, hängt nicht nur an den sinnlichen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen, sondern auch an seinem Willen. Darum kann ein Nicht-Erkennen von Fall zu Fall als ein Nicht-Erkennen-Wollen und damit als eine Schuld des Menschen in den Blick rücken (Reiss, 75-88). In der deuteronomistischen Theologie findet dies ihren charakteristischen Ausdruck im Nicht-Hören-Wollen des Volkes Israel (1Sam 8,19). Im Alten Testament wird freilich auch gesehen, dass Gott am Zustandekommen oder Nicht-Zustandekommen von Erkenntnis beteiligt ist. Im negativen Fall bewirkt Gott eine Verhärtung des Herzens (Ex 7,3; Jes 6,10), im positiven Fall handelt Gott – gemäß den beiden Erkenntnisakten – durch äußere Offenbarung (Jer 11,18) oder durch innere Eingebung, wofür dann die von Gott ausgesagte Redewendung „in jemandes Herz geben“ stehen kann (Ex 31,6). Dadurch erweist sich das Herz nicht nur als Schnittstelle menschlicher Erkenntnisbemühung und göttlicher Erkenntnisvermittlung, sondern auch als ihr Speicherort (Dan 7,28; Lk 2,19). Die Selbstverständlichkeit, mit der die menschliche Erkenntnisfähigkeit grundsätzlich vorausgesetzt wird, teilen jedoch nicht alle Schriften des Alten Testaments. Besonders beim → Prediger Salomo / Kohelet und im → Buch Hiob, also in der späten → Weisheit, werden die Quellen und Grenzen der Erkenntnis problematisiert und damit das menschliche Erkennen selbst reflektiert (siehe unter 2.1.)
1.3. Verbale Bedeutungsaspekte

1. ידע Qal. Das hebräische Verb ידע jāda‛ begegnet in allen Stammesmodifikationen. Die meisten Belege entfallen auf den Grundstamm, wobei sich folgende Bedeutungen unterscheiden lassen: (1) Je nachdem, ob jāda‛ den Erkenntnisvorgang oder den Wissensgewinn zum Ausdruck bringt, steht es mit den Verben בקשׁ biqqeÅ¡ „suchen“, בחן bāchan „prüfen“, תור tûr „erforschen“ oder mit מצא māṣā’ „finden“ und בין bîn „verstehen“ zusammen. (2) Über den kognitiven Bereich hinaus kann jāda‛ den durch praktische Erfahrung erworbenen Sachverstand in den Blick nehmen und entsprechend das Sachkundig-Sein eines Kunsthandwerkers, Musikers, Jägers oder Seemanns aussagen (2Chr 2,6; 1Sam 16,16; Gen 25,27; 1Kön 9,27). (3) Neben diesem technischen Bescheidwissen über etwas steht jāda‛ zum Ausdruck eines persönlichen, emotionalen und vertraulichen Kennen-Lernens von Menschen. (4) Sexuellen Sprachgebrauch belegt Gen 4,1: „Adam erkannte Eva, seine Frau“. Danach bezeichnet jāda‛ die geschlechtliche Liebe von Mann und Frau, kann aber auch einen homosexuellen Umgang benennen (Gen 19,5). (5) In Verbindung mit dem Erkennen von Gut und Böse wird schließlich der Bereich sittlicher Lebensgestaltung angesprochen (siehe unter 2.3.).

2. ידע Hifil. Im Kausativstamm bedeutet jāda‛ „in Kenntnis setzen“, womit die Belehrung der Söhne durch die Väter ausgesagt werden kann (Dtn 4,9; Jos 4,22). Ist Gott das Subjekt, vollzieht sich die Wissensvermittlung im Sinne einer Offenbarung. Dabei dient das Verb sowohl zur Kundgabe göttlicher Weisung (Ez 20,11) als auch (zusammen mit dem Nifal) zum Ausdruck göttlicher Selbstoffenbarung, vornehmlich in hymnischen Aussagen (Ps 9,17; Ps 48,4; u. ö.).

http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 1794036ab/

Mit anderen Worten: Liebe und Erkennen und das Herz als Erkenntnisorgan und Verstehen gehören zusammen, bilden eine Einheit. Wenn wir unser „Herz auf etwas richten“ (1Sam 9,20) dann meditieren, denken, reflektieren wir und Erkennen mehr und mehr davon. Welchen Sinn macht es an eine Offenbarung zu glauben, wenn man sie noch nicht mal als solche erkannt hat?

Nur wenn wir erkennen können wir auch glauben.

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#14 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » So 29. Mai 2016, 16:25

Darüber hinaus: 1. Johannes 4, 7–8 „Geliebte, lasset uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“
Auch hier ist vom Erkennen die Rede. An der gelebten Liebe können wir erkennen, wie weit jemand in der Erkenntnis fortgeschritten ist. Je mehr wir erkennen, desto mehr lieben wir und je mehr wir lieben, desto mehr werden wir erkennen! ;)

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#15 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Münek » Mo 30. Mai 2016, 00:11

Novalis hat geschrieben:Darüber hinaus: 1. Johannes 4, 7–8 „Geliebte, lasset uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“
Auch hier ist vom Erkennen die Rede. An der gelebten Liebe können wir erkennen, wie weit jemand in der Erkenntnis fortgeschritten ist. Je mehr wir erkennen, desto mehr lieben wir und je mehr wir lieben, desto mehr werden wir erkennen! ;)
Ich vermag NICHT zu erkennen, dass millionenfach auf dieser Erde praktizierte und gelebte Liebe irgendetwas mit dem Gott der Bibel zu tun haben soll.

Da existiert doch nicht der geringste Zusammenhang. Paulus und der Verfasser des 1. Johannes-
briefes mögen das persönlich anders gesehen haben. Ja und?

Was heißt das schon? Nichts!

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#16 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Mo 30. Mai 2016, 02:16

Münek hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Darüber hinaus: 1. Johannes 4, 7–8 „Geliebte, lasset uns einander lieben! Denn die Liebe ist aus Gott, und wer liebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe.“
Auch hier ist vom Erkennen die Rede. An der gelebten Liebe können wir erkennen, wie weit jemand in der Erkenntnis fortgeschritten ist. Je mehr wir erkennen, desto mehr lieben wir und je mehr wir lieben, desto mehr werden wir erkennen! ;)
Ich vermag NICHT zu erkennen, dass millionenfach auf dieser Erde praktizierte und gelebte Liebe irgendetwas mit dem Gott der Bibel zu tun haben soll.

Die Idee, dass Gott die Liebe ist, hast Du mit Sicherheit schon mal gehört? :thumbup: dementsprechend kann "ihn" auch nur der liebende Mensch erkennen bzw. Liebe ist eine Kraft, die uns erst wirklich erkennen lässt, ganz egal worum es geht. Beispielsweise könnte ich meine Freundin nicht erkennen, wenn ich sie nur aufgrund ihrer äußeren Schönheit begehre, aber nicht ihr Wesen Lieben und liebend kennenlernen würde.

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#17 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Münek » Mo 30. Mai 2016, 04:33

Auch Nichtgläubige sind zur Liebe fähig :Herz: . Umgekehrt können Christen verdammt lieblos sein. :devil:

Novas
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#18 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Mo 30. Mai 2016, 08:05

Münek hat geschrieben:Auch Nichtgläubige sind zur Liebe fähig :Herz: . Umgekehrt können Christen verdammt lieblos sein.

Selbstverständlich ist Liebe etwas, was Menschen grenzübergreifend verbindet. Nun denke mal scharf darüber nach, was das bedeutet, wenn Gott theologisch als die Liebe verstanden wird. Die Bibel sagt auch, dass Gott über allen und durch alle und in allen ist.
Zu dem All gehörst auch Du, nicht wahr?

Umgekehrt können Christen verdammt lieblos sein.

Und wenn ich all meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze. Korinther 13, 3 das ist der passende Maßstab ;)

closs
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#19 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von closs » Mo 30. Mai 2016, 21:34

Novalis hat geschrieben:Der Titel des Threads lautet: „Der Jesus der Gnosis (Erkenntnis)“ - ich frage mich, weshalb Lovetrail das Streben nach Erkenntnis für gefährlich hält.
Das kommt darauf an, was man unter "Erkenntnis" versteht.

Aus meiner Sicht gibt es zwei ganz gegenläufige Arten der Erkenntnis:
a) Im Sinn des hebräischen "Jada" ("Und sie erkannten sich"/"Gott erkannte Abraham/etc.
b) Im modernen Sinne

a) umschreibt die erkennende Selbst-Aufhebung in ein EINES (sei dies den Ehepartner "erkennen" - also ihm/ihr beischlafen - man beachte den Doppelsinn, sei es die Selbst-Aufhebung oder das sich Selbst-Aufheben-Lassen in Gott) - also theozentrisch orientiert.
b) umschreibt das Erkennen durch selbst-gemachte Systeme - also mensch-kalibiriert alias anthropozentrisch.

WÄRE Gnosis b), wäre ich ebenfalls kritisch. Denn b) führt immer nach Babel.

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#20 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Pluto » Mo 30. Mai 2016, 22:03

Nach meiner Meinung ist jeder Unterschied zwischen (a) und (b) eine konstruierte Illusion.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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