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Liebe Forumsteilnehmer!

Ich würde gerne herausarbeiten, wie die Gnosis (bzw Esoterik) Jesus Christus auffasst und worin die Unterschiede zum biblisch überlieferten Jesus bestehen.

Aus der gnostischen Perspektive ist Jesus jemand der Erleuchtung erlangt hat. Er hat erkannt, dass der Mensch einen göttlichen Kern hat, welcher allerdings durch Ignoranz/Blindheit verdeckt ist. Jesus wäre demnach jemand, der diese Erkenntnis (= Gnosis) realisiert hat und überbringt.
Somit wären wir alle Kinder Gottes, wüssten dies aber nicht. Wir würden uns dementsprechend in Illusionen der Welt verlieren und uns somit als getrennt von Gott auffassen. Der Mensch wäre also in Wirklichkeit gar nicht von Gott entfernt. Auch die Sünde wäre in diesem Schema eine Illusion.

Jesu Aussage: "Ich und der Vater sind eins" würde somit offenbaren, dass wir alle in Wirklichkeit mit Gott eins wären. Getrenntheit wäre somit ein falsches Konzept, eine Lüge, ein Vergessen wer wir wirklich sind.

Jesus wäre demnach ein Mensch gewesen, welcher das Christusbewusstsein realisiert hätte, welches als Funke aber allen Menschen innewohnen würde.

Soweit mal die gnostische (New Age) Position. Mir ist bewusst, dass es da einige verschiedene Auffassungen gibt, habe aber versucht, die wesentlichen Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.

Wie seht ihr das? Gibt es Schnittpunkte/Schnittmengen zum biblischen Bild?

LG lovetrail

Die gnostische Lehre hatte eine kleinen Schönheitsfehler: sie machte die Priesterschaft als Vermittler zwischen Mensch und Gott überflüssig. Das gefiel der frühen Kirche natürlich überhaupt nicht. Wer sägt schon den Ast ab, auf dem er sitzt? Auch in Religionen ging es von Anfang an um Macht, Einfluss und Interessenkonflikte.
Folgerichtig wurde die gnostische Bewegung radikal bekämpft.

lovetrail hat geschrieben:Jesus wäre demnach jemand, der diese Erkenntnis (= Gnosis) realisiert hat und überbringt.

Und Jahwe, der Schöpfer der Himmel, der Erde und des Menschen, wäre demnach ein böser Dämon (nennen wir ihn der Einfachheit halber doch lieber "Jaldabaot" statt "Jahwe"), der den Menschen aus Eifersucht vom Baum der Erkenntnis fernzuhalten versuchte.

Gibt es Schnittpunkte/Schnittmengen zum biblischen Bild?

Aber ja. In Joh8:44 sagt Jesus zu den Juden, sie hätten den diabolos (Durcheinanderwerfer) zum Vater.

Nicht zu vergessen auch das "Evangelium des Seth", in welchem Jesus berichtet, wie man an seiner Stelle versehentlich einen gewissen Simon von Kyrene kreuzigte und Jesus sich wegen dieses Irrtums sogar über die Römer lustig machte.

sven23 hat geschrieben:Die gnostische Lehre hatte eine kleinen Schönheitsfehler: sie machte die Priesterschaft als Vermittler zwischen Mensch und Gott überflüssig. Das gefiel der frühen Kirche natürlich überhaupt nicht. Wer sägt schon den Ast ab, auf dem er sitzt? Auch in Religionen ging es von Anfang an um Macht, Einfluss und Interessenkonflikte.
Folgerichtig wurde die gnostische Bewegung radikal bekämpft.

Hm, das beschreibt mE eher den Konflikt zwischen Jesus und den Pharisäern.

Jesus, als Hohepriester, ist ja der Vermittler zwischen Mensch und Gott. Die AT-Priesterschaft hat somit ohnehin ausgedient.(auch wenn die Kirche im Laufe der Jahrhunderte wieder darauf zurückfiel).

5 Denn einer ist Gott, und einer ist Mittler zwischen Gott und Menschen, der Mensch Christus Jesus,
6 der sich selbst als Lösegeld für alle gab, als das Zeugnis zur rechten Zeit. (1. Tim.2,5-6; Elb.)

LG

JackSparrow hat geschrieben: Und Jahwe, der Schöpfer der Himmel, der Erde und des Menschen, wäre demnach ein böser Dämon (nennen wir ihn der Einfachheit halber doch lieber "Jaldabaot" statt "Jahwe"), der den Menschen aus Eifersucht vom Baum der Erkenntnis fernzuhalten versuchte.

Ja, oder auch "böser Demiurg". Die Schlange (Satan) wäre dann die Befreierin.

Aber ja. In Joh8:44 sagt Jesus zu den Juden, sie hätten den diabolos (Durcheinanderwerfer) zum Vater.

Ja, aber das würde nicht für alle gelten.

Nicht zu vergessen auch das "Evangelium des Seth", in welchem Jesus berichtet, wie man an seiner Stelle versehentlich einen gewissen Simon von Kyrene kreuzigte und Jesus sich wegen dieses Irrtums sogar über die Römer lustig machte.

Das steht in starkem Kontrast zu den biblischen Berichten.

LG

lovetrail hat geschrieben:

JackSparrow hat geschrieben:Nicht zu vergessen auch das "Evangelium des Seth", in welchem Jesus berichtet, wie man an seiner Stelle versehentlich einen gewissen Simon von Kyrene kreuzigte und Jesus sich wegen dieses Irrtums sogar über die Römer lustig machte.

Das steht in starkem Kontrast zu den biblischen Berichten.

Ja, da hast Du recht, lieber lovetrail.

Vielleicht interessiert Dich in diesem Zusammenhang mein Thema Was ist eigentlich die Gnosis? (Bibelforum)

Halman hat geschrieben: Vielleicht interessiert Dich in diesem Zusammenhang mein Thema Was ist eigentlich die Gnosis? (Bibelforum)

Hallo Halmann!

Danke für den link. Wusste nicht, dass das hier schon mal thematisiert wurde. Mein Interesse gilt vor allem zeitgenössischer christlicher Gnosis (wie sie hier im Forum etwa von "Novalis" oder auch "erbreich" vertreten wird.)

LG lovetrail

Sie meinen sicherlich die Lehre womit man die Dämonen austreiben oder aber kranke heilen kann, es heißt viele werden in seinem Namen Wunder tun also werden so einige über die Dämonen bemächtigt sein aber nicht alle ihre Namen werden im Himmel geschrieben stehen, so wie Jesus Christus Schüler hatte die in bei seiner Missionierung verstärkten muss auch der Antichrist Schüler haben, die ihn bei seiner Mission verstärken. Im Grunde sind sie beide mit der selben Lehre ausgestattet, sie haben beide die gleiche Lehre gehört und sie an ihres gleichen weitergegeben. Jedoch heißt es, so Gut der Hirte oder so Böse der Hirte auch sein mag, niemand kann seinen Meister überholen, es reicht wenn er genauso Gut bzw. genauso übel ist wie sein Meister. Daher glaube ich, dass es auch einen linken Messias geben muss, einer der ebenso wenig auf dieser Welt gesalbt worden ist, wie Jesus Christus, siehe dazu in der AT das Buch Sacharja 4 http://bibelserver.com/text/HFA/Sacharja4.

Ich denke die Sache mit alternativen Jesusgestalten als der der Bibel ist so daß da einiges geht aber manches ist schwer zu authentisieren. Dazu kommt noch daß man wohl auch nicht einfach so einen KirchenJesus gegenüber einem Gnostikjesus stellen kann, denn auch die Kirche hat bei vielen Menschen schon Fortschritte gemacht. Ich wüßte zum Beispiel nicht daß man in der Kirche nicht auch von einem Gottesfunken in jedermann reden würde. Was ich an Üblem in der Kirche sehe beschränkt sich eigentlich in Exklusiven Ansprüchen und in Gesetzlichkeit und in Höllenlehren. Ansonsten ist die Kirche schon gar nicht mal so schlecht meiner Meinung nach.