Der Jesus der Gnosis

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Novas
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#161 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Sa 4. Jun 2016, 17:02

Rembremerding hat geschrieben:Zurecht empörten sich damals jene Christen, die ihre persönliche Gotteserfahrung mit diesem wieder gesetzlichen Gottesbild nicht vereinbaren konnten. Hier stellt sich nun auch für uns heute dieselbe Frage: Lassen auch wir es zu, dass Menschen den Zugang zu Gott an Bedingungen knüpfen, oder kämpfen wir mit Eifer in der Liebe Gottes für die Liebe Gottes

So geht es mir mit dem heutigen Christentum: es ist hauptsächlich eine gesetzliche Lehre, zersplittert in zahllose Grüpplein, die ständig miteinander streiten und den Zugang zu Gott an lauter Bedingungen und Äußerlichkeiten knüpfen. Dabei nannten sich die frühen Christen "die Gemeinschaft auf dem Weg ". Weg bedeutet für mich, dass die persönliche Erfahrung und Bewegung (das wovon ich wirklich berührt, bewegt und ergriffen werde) wichtiger ist, als irgendeine abstrakte Lehre bzw. das, was einer lebt, ist wichtiger, als irgendeine Bezeichnung. "Ich bin ein Christ" ist erst mal nur eine Bezeichnung.

Besonders hier bei uns im Westen wird Theologie gerne auf das rein Kognitive reduziert. Dabei ist Religion nur dann relevant für einen Menschen, wenn sie eine Existenzmitteilung ist, also zum inneren Erlebnis wird und eine subjektive Einsicht und Erkenntnis/Gnosis dahinter steht. Ansonsten bleiben Begriffe wie "die Liebe Gottes", "Gott" und "Erlösung" nichtssagend.

Ganz passend sagte Nietzsche: "Die Christen müssten mir erlöster aussehen. Bessere Lieder müssten sie mir singen, wenn ich an ihren Erlöser glauben sollte." - das ist genau das, was bei vielen Christen leider nicht sichtbar wird. Wenn Menschen die Erlösung predigen, obschon sie nicht wirklich erlöst aussehen, ist Skepsis eine passende Reaktion, denn da ist irgendwas faul. :D

Novalis. Wir hatten einen Gedanken, als ich zu schreiben begann ;)

"Synchronizität" (verstanden als sinnvolles spontanes Zusammentreffen verschiedener Personen, Gedanken und Ereignisse) ist ein Hinweis auf das Wirken des Heiligen Geistes :thumbup:

Novas
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#162 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Sa 4. Jun 2016, 18:54

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Gnostiker wurden - wie so viele andere auch - verfolgt und umgebracht, weil sie nicht linientreu waren.
Das wäre der machtpolitische Aspekt. - Ich suche nach dem geistigen Aspekt

Das ist ja gerade der springende Punkt: die "Machtreligion" tut so, als ginge es ihr primär um "geistige Aspekte". Die Inquisition wurde auch mit geistlichem Kauderwelsch schön geredet, macht es das besser? Jesus zeigt eine spirituelle Lebensweise, die viel einfacher ist: in Gemeinschaft mit seinen Freunden teilte er Brot und Wein . Was ich als Symbol dafür verstehe, dass Gott jedem Menschen und allen Dingen innewohnt.

Rembremerding
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#163 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jun 2016, 19:39

Novalis hat geschrieben:
Besonders hier bei uns im Westen wird Theologie gerne auf das rein Kognitive reduziert. Dabei ist Religion nur dann relevant für einen Menschen, wenn sie eine Existenzmitteilung ist, also zum inneren Erlebnis wird und eine subjektive Einsicht und Erkenntnis/Gnosis dahinter steht. Ansonsten bleiben Begriffe wie "die Liebe Gottes", "Gott" und "Erlösung" nichtssagend.

Nun, damit müssen wir hier im Westen leben. Wir sind Kinder einer verstandesgemäß agierenden griechischen Philosophie, die unser Denken so beeinflusst, dass wir es manchmal gar nicht merken.
Aber ganz so schwarz würde ich den Zustand der heutigen christlichen Gemeinden in Europa nicht sehen. Du gehst von einer Kirche aus, die vor 100 Jahren noch so gewesen sein mag.

Ich habe immer eine große Sorge, wenn ich von jemanden höre: Jesus ja, Kirche nein. Wie soll das denn gehen?
Entweder ich ignoriere dann weite Teile des Evangeliums oder ich meine zwar das Wasser zu mögen, aber weder die Nässe in einem Fluss noch einen See.
Jesus gibt es nicht ohne seine Gemeinde, seine Kirche. Und seine Kirche gibt es nicht ohne Jesus.
Es gehört eine gehörige Portion Stolz und Eigenliebe dazu, wenn man sich als etwas besseres hält, als all die in dieser und jener Gemeinde und deshalb nicht dazugehören will. Gerade weil wir alle auf den Weg sind können wir doch die Gelegenheit ergreifen, die Gott uns schenkt, unseren Stolz immer mehr an unseren Mitpilgern abzuschleifen. Als ob der Herr sich auf seinen Weg nur die Besten und Frömmsten ausgesucht hat. Einmal seufzt er sogar und meint: Wie lange muss ich euch noch ertragen! Aber er blieb bei ihnen, um sie zu heiligen.
Einzelkämpfer drohen schneller sich zu verirren, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen, Hochmut anzuhäufen, Lehren zu basteln, Rat auszuschlagen, Geduld zu verlieren, Auswege zu übersehen etc.
Ich bitte alle, die es alleine versuchen wollen, auf diese Gefahren zu achten! Der Herr wird auch auf diesen Weg bei euch sein, aber er hätte noch weitaus mehr Möglichkeiten für euch vorbereitet, heilig zu werden, Liebe und Demut üben zu können.

Die Kirche, Gemeinde Christi ist wie eine Waschmaschine. Natürlich kommt dort nur schmutzige Wäsche hinein, aber durch Reibung aneinander und ein gutes Waschmittel (hl. Geist, Gnade) können alle zumindest reiner, weißer, heiliger werden, als zu Anfang.

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Savonlinna
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#164 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Savonlinna » Sa 4. Jun 2016, 20:21

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wieso ist das jetzt ein Gegenaargument, wenn ich sagte, dass das, was das "Christentum" ist, immer wieder neu ausgehandelt werden muss und auch wird?
"Ausgehandelt" in Bezug auf was? Man braucht doch einen Kern, an dem man misst, was Christentum ist. - Was ist Dein Bezugspunkt?
Ich habe doch gerade versucht zu erklären, dass dieser "Bezugspunkt" nicht von einem einzelnen Menschen entschieden wird.

closs hat geschrieben:Hältst Du es für möglich, dass man Christentum ohne Kreuz und ohne Erlösung durch Jesus aushandeln kann? Wie willst Du verhindern, dass irgendwann einer meint, dass die Ziehung der Lottozahlen neu ausgehandeltes Christentum ist?
Bei Deiner Vorstellung - der Du darauf setzt, dass ein Einzelner ein Machtwort spricht und anderen den Kern des Christentums vorschreibt - kann es natürlich vorkommen, dass ein Idiot das mit den Lottozahlen tut und behauptet, das "sei ausgehandelt".

Als Christ hätte ich Vertrauen in Gott und den Heiligen Geist, die beide in allem und jedem wirken.
Dadurch ist die Demokratie entstanden, trotz Rückschlägen.
Ich hätte ausreichend Vertrauen, dass der Idiotismus, von dem Du redest, nicht das innere Streben der ganzen Menschheit ist.
Wenn jemand dieses Vertrauen nicht hat, dann will er den Menschen Dinge verbieten; er kann nicht erkennen - ist also ungläubig -, dass alles und jedes ein Baustein Gottes ist.

Wenn Du verstehen könntest, was Dialektik ist, würdest Du mehr Gottvertrauen haben.

closs hat geschrieben: Nun kann man ja gegen diese Grundlagen sein - diesbezüglich gibt es wirklich genug Argumente. Dann macht man halt etwas anderes. - Aber warum soll es denn sinnvoll sein, diesem Anderen auch noch den Namen "Christentum" zu geben?
Noch einmal: diese Grundlagen werden von der Menschheit erforscht.
Du aber willst voraussetzen, was diese Grundlagen sind: mit anderen Worten: Du willst der Boss sein.
Du willst bestimmen, was die Grundlagen sind.

closs hat geschrieben: Diese Bezeichnung ist doch schon - ganz wertfrei gemeint - besetzt. Warum zur Hölle muss man denn ständig begrifflich am Christentum andocken und dann was anderes draus machen? Das verwirrt doch nur alle.
Es gab ja den closs noch nicht vor 2000 Jahren.
Wenn es den da schon gegeben hätte, dann hätte er vielleicht alle so hypnotisiert, dass sie nur das als "Grundlage" des Christentums ansehen, was der closs vorgibt.

Stattdessen hat es Gott gefallen, es von der Menschheit, die nie je ohne Heiligen Geist ist, entwickeln zu lassen.
Du willst dazwischen pfuschen, aber Du hast keine Chance. Du bist auch nur Teil des Prozesses.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du willst Gott die Möglichkeit rauben, im Konzert aller Stimmen sich zu äußern. Merkst Du was?
Nein - merke ich nicht, weil es da nichts zu merken gibt. Denn mir ist eine nordkoreanische Bauersfrau, die ihren für uns uneinsehbaren Bezug zu Gott hat, genauso recht wie der Katholik oder Jude oder Atheist, der ebenfalls auf seine, für ihn selbst vielleicht unreflektierte Weise, Beziehung zu Gott hat.
In diesem Forum schreibr meines Wissens keine nordkoreanische Bauersfrau.
Es schreiben hier User, denen Du die Kompetenz absprichst, geistig zu sein.
Zuletzt geändert von Savonlinna am Sa 4. Jun 2016, 21:17, insgesamt 1-mal geändert.

Novas
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#165 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Sa 4. Jun 2016, 21:01

Rembremerding hat geschrieben:Ich habe immer eine große Sorge, wenn ich von jemanden höre: Jesus ja, Kirche nein. Wie soll das denn gehen?[...]Jesus gibt es nicht ohne seine Gemeinde, seine Kirche. Und seine Kirche gibt es nicht ohne Jesus

Von mir hast Du das nicht gehört. Die Phase, in der ich gegen die Kirche rebellierte, habe ich schon lange hinter mir. Ich denke aber, dass sie eine grundlegende Erneuerung braucht.

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#166 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jun 2016, 21:16

Novalis hat geschrieben: Von mir hast Du das nicht gehört.
Nein, da hätte ich wohl ein paar Leerzeilen mehr einfügen sollen, um die Gedankengänge besser abzugrenzen.
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#167 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von lovetrail » Sa 4. Jun 2016, 22:09

@Novalis: Jesus Christus ist mehr als ein Symbol, er ist der Sohn Gottes, der Erstling der Auferstandenden.
Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wenn wir nicht sein Fleisch essen und sein Blut trinken haben wir keinen Anteil an seiner Erlösung.

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#168 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 22:12

Novalis hat geschrieben:Das ist ja gerade der springende Punkt: die "Machtreligion" tut so, als ginge es ihr primär um "geistige Aspekte".
Das ist oft so: Man bemüht ehrenwerte Aspekte, um Unehrenhaftes durchzusetzen. - Aber das meine ich nicht. - Mir geht es um wirklich stichhaltige geistige Unterscheidung zwischen Gnosis und "RKK". - Sind Dir welche bekannt?

Novalis hat geschrieben:Jesus zeigt eine spirituelle Lebensweise, die viel einfacher ist: in Gemeinschaft mit seinen Freunden teilte er Brot und Wein . Was ich als Symbol dafür verstehe, dass Gott jedem Menschen und allen Dingen innewohnt.
Da sind wir uns ja einig - ich verstehe aber die Verbindung zur Gnosis nicht.

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#169 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von closs » Sa 4. Jun 2016, 22:29

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe doch gerade versucht zu erklären, dass dieser "Bezugspunkt" nicht von einem einzelnen Menschen entschieden wird.
Natürlich nicht - aber "aushandeln" kann man sie auch nicht, weil das doch unterm Strich aufs selbe rausläuft: Da handeln Menschen immer wieder etwas neu aus. - Meinst Du, es ist ein qualitativer Unterschied, ob etwas von EINEM Menschen oder "demokratisch" ausgehandelt wird?

Savonlinna hat geschrieben:Bei Deiner Vorstellung - der Du darauf setzt, dass ein Einzelner ein Machtwort spricht
Da sitzt Du auf dem falschen Pferd - mir geht es nicht um "Papst" oder "Demokratie", sondern um konsistent oder nicht-konsistent. - Die von Dir angelegte Ebene ist mir fremd.

Savonlinna hat geschrieben:Als Christ hätte ich Vertrauen in Gott und den Heiligen Geist, die beide in allem und jedem wirken.
Letztlich ja.

Savonlinna hat geschrieben:Dadurch ist die Demokratie entstanden, trotz Rückschlägen.
Gewagte Behauptung. - Geistige Demokratie kann ein Abfall gegenüber geistiger Aristokratie sein. - Gerade weil Demokratie dazu neigt, autokratisch und nicht immer aristokratisch beeinflusst zu werden (schau Dir mal unsere Massenmedien-Welt an - ganz wenige Entscheider).

Wenn Demokratie in geistigen Dingen gut ist, dann deshalb, weil die Vielfalt an eigenständigen Meinungen - wie irrig einzelne Meinungen auch sein mögen - eine gewisse statistische Sicherheit gibt, dass das Ergebnis nicht extrem ist - weder extrem richtig noch extrem falsch. - Wie daraus eine verbindliche "Aushandelung", was Christentum ist, entstehen soll, bleibt mir ein Rätsel - klingt mir zu zeitunterworfen.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn Du verstehen könntest, was Dialektik ist, würdest Du mehr Gottvertrauen haben.
Du streust immer wieder mal Bemerkungen ein, die mir klar machen, dass Du so gut wie nichts von meinen Aussagen verstanden hast.

Savonlinna hat geschrieben:Stattdessen hat es Gott gefallen, es von der Menschheit, die nie je ohne Heiligen Geist ist, entwickeln zu lassen.
Das nennt man "Heilsgeschichte" - aber das ist doch nicht beliebig gemeint!!!!!!

Savonlinna hat geschrieben:Es schreiben hier User, denen Du die Kompetenz absprichst, geistig zu sein.
Pastoral tue ich es ganz sicher nicht. - Philosophisch jedoch habe ich hier kaum einen gefunden, der es sich nicht selber bewusst absprechen würde (das hat mir echt nichts zu tun) - zähle mal durch und Du wirst feststellen, dass "Geist" als transzendente Größe weitgehend abgelehnt wird. Man hält es lieber mit den Neuronen.

Novas
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#170 Re: Der Jesus der Gnosis

Beitrag von Novas » Sa 4. Jun 2016, 22:43

lovetrail hat geschrieben:@Novalis: Jesus Christus ist mehr als ein Symbol, er ist der Sohn Gottes, der Erstling der Auferstandenden.
Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wenn wir nicht sein Fleisch essen und sein Blut trinken haben wir keinen Anteil an seiner Erlösung.

LG lovetrail

Ok. Schön auswendig aufgesagt. Das kann ich auch:

Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Matthaeus 7:21


:wave:

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