Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

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Demian
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#1 Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Demian » Fr 8. Aug 2014, 18:46

Mystik ist die „auf Erfahrung gegründete“ Gotteserkenntnis (cognitio dei experimentalis). Sie soll in die direkte Erfahrung des Bewusstseinsraumes führen, der uns den eigentlichen Grund unsrer Existenz erleben lässt. Es gibt verschiedene innere Wege und Methoden, aber der Kern aller Weisheitslehren ist die Erfahrung der Wirklichkeit, die unsre rationalen Fähigkeiten bei weitem übersteigt.

Rudolf Eislers Wörterbuch der philosophischen Begriffe schreibt: "Mystik (von, myô, schließen, nämlich die Augen, um in die Innenwelt sich zu versenken) ist die (vermeintliche) Erfassung des Übersinnlichen, Göttlichen, Transzendente (nicht durch die Sinne, nicht durch Vernunft, sondern) durch eigenartige innere Erfahrung, durch unmittelbare (intellektuelle) Intuition (s. d.), Contemplation (s. d.), gefühlsmäßiges Erleben, liebendes Erfassen im Zustande der Ekstase (s. d.); Streben nach Versenkung in die Tiefen des eigenen Gemüts, um so der Vereinigung mit dem göttlichen Sein (»unio mystica«) auf unbegreifliche, geheimnisvolle Weise teilhaftig zu werden; die mystische Lehre, das mystische Verhalten."

Heute gestehen auch die Quantenphysik und die Neurowissenschaften ein, dass die eigentliche Wirklichkeit sich unsrem rational-begrifflichen Denken entzieht. Es gilt durch die schmale Pforte der Ich-Eingrenzung hindurch zu gelangen, damit wir uns der tieferen Wahrheit und Intimität des Lebens gewahr werden, die immer wieder neu als Weisheit und Liebe beschrieben wurde.

Pluto
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#2 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Pluto » Fr 8. Aug 2014, 19:37

Demian hat geschrieben:Heute gestehen auch die Quantenphysik und die Neurowissenschaften ein, dass die eigentliche Wirklichkeit sich unsrem rational-begrifflichen Denken entzieht.
Das ist mir neu.
Welche Quantenphysiker oder Neurowossenschaftler gestehen das?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#3 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Demian » Fr 8. Aug 2014, 19:39

Pluto hat geschrieben:Das ist mir neu.

Eine einfache Gegenfrage: kann der rationale Verstand die ganze Wirklichkeit erleben, erkennen und beschreiben?

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#4 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Pluto » Fr 8. Aug 2014, 19:47

Demian hat geschrieben:Eine einfache Gegenfrage: kann der rationale Verstand die ganze Wirklichkeit erleben, erkennen und beschreiben?
Du weichst meiner Frage aus. Willst du sie nicht beantworten?

Was meinst du mit der "ganzen Wirklichkeit"? Das ist ein sehr weiter Begriff.
Wenn du damit meinst, ob man das ganze Universum auf einmal erfassen, dann muss man das verneinen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#5 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Demian » Fr 8. Aug 2014, 21:28

Schon immer wussten Menschen, dass unser rationales Denken zwar wichtig ist, aber selbst nur einen Teil unsrer tatsächlichen Fähigkeiten widerspiegelt und das Sein und den Sinn unsrer Existenz alleine nicht erfassen kann. Neu ist aber, dass dies nun besonders eindrucksvoll die Wissenschaft selbst bestätigt: "Das Revolutionäre und zugleich Paradoxe an der Quantenphysik besteht also darin, daß gerade die Physik als die rationalste aller Erfahrungswissenschaften das Bestehen einer grundsätzlichen Schranke für die wissenschaftliche Rationalisierung behauptet, und das dürfte der eigentliche Grund dafür gewesen sein, daß von so vielen Seiten gegen den quantenphysikalischen Indeterminismus Sturm gelaufen" (Krings, Baumgartner, Wild, Handbuch philosophischer Grundbegriffe)
Die rationale Ich-Struktur des Menschen spiegelt nur einen Bereich der Wirklichkeit wieder. Die spirituellen Wege, aber auch die Kunst, führen in eine transpersonale Erfahrung, die weit darüber hinaus geht.Das meinte Wolfgang Pauli in Physik und Transzendenz … „Entgegen der strengen Einteilung der Aktivitäten des menschlichen Geistes in getrennte Departemente seit dem 17. Jahrhundert halte ich aber die Zielvorstellung einer Überwindung der Gegensätze, zu der auch eine sowohl das rationale Vorgehen wie das mystische Einheitserlebnis umfassende Synthese gehört, für den ausgesprochenen oder unausgesprochenen Mythos unserer eigenen, heutigen Zeit.

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Scrypton
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#6 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Scrypton » Sa 16. Aug 2014, 13:55

Pluto hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Heute gestehen auch die Quantenphysik und die Neurowissenschaften ein, dass die eigentliche Wirklichkeit sich unsrem rational-begrifflichen Denken entzieht.
Das ist mir neu.
Welche Quantenphysiker oder Neurowossenschaftler gestehen das?
Wirds mal was, Demian?
Lügst du bewusst, oder weshalb übergehst du diese Frage?

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#7 Re: Die wirkliche Bedeutung von "Mystik" bzw. "Esoterik"

Beitrag von Demian » Sa 16. Aug 2014, 15:46

Darkside hat geschrieben:Wirds mal was, Demian?Lügst du bewusst, oder weshalb übergehst du diese Frage?

Es gibt diesbezüglich viele Aussagen von großen Wissenschaftlern ... etwa Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger oder David Bohm... willst Du denn bestreiten, dass die Quantenphysik eindrucksvoll bewiesen hat, wie beschränkt unser rein rationales Fassungsvermögen ist?

Werner Heisenberg
Philosophie und Quantentheorie

"Was KANT nicht vorausgesehen hatte, war die Möglichkeit, daß diese a priorischen Begriffe zwar die Voraussetzung für die Wissenschaft sein können, daß sie aber zur gleichen Zeit doch nur einen begrenzten Anwendungsbereich besitzen. Wenn wir ein Experiment durchführen, so müssen wir eine Kausalkette von Vorgängen annehmen, die von dem atomaren Vorgang durch unseren Apparat hindurch schließlich bis zum Auge des Beobachters führt. Wenn man diese Kausalkette nicht voraussetzt, so kann man nichts über den atomaren Vorgang wissen. Wir dürfen aber dabei nicht vergessen, daß die klassische Physik und das Kausalgesetz nur einen begrenzten Anwendungsbereich besitzen. Es war das grundlegende Paradoxon der Quantentheorie, das von KANT nicht vorhergesehen werden konnte.

Die Lehre, die man speziell aus der Diskussion der Philosophien von DESCARTES und KANT ziehen kann, läßt sich vielleicht in folgender Weise formulieren:

Alle die Begriffe und Worte, die sich in der Vergangenheit durch das Wechselspiel zwischen der Welt und uns selbst gebildet haben, sind hinsichtlich ihrer Bedeutung nicht wirklich scharf definiert. Damit ist gemeint: wir wissen nicht genau, wie weit sie uns dazu helfen können, unseren Weg durch die Welt zu finden. Oft wissen wir, daß sie in einem sehr weiten Bereich innerer und äußerer Erfahrungen angewendet werden können, aber wir wissen niemals ganz genau, wo die Grenzen ihrer Anwendbarkeit liegen. Dies gilt selbst bei den einfachsten und allgemeinsten Begriffen wie Existenz oder Raum und Zeit. Daher wird es niemals möglich sein, durch rationales Denken allein zu einer absoluten Wahrheit zu kommen."


http://www.quantum-cognition.de/texts/heis4.html

Oder ein sehr sympathischer Vertreter unter den "Neurobiologen" ... ist Gerhard Hüther ...


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