Magdalena61 hat geschrieben:Und deswegen ist die Geometrie heilig? Mir scheint, die unterschiedlichen Wertungen basieren auf unterschiedlichen Definitionen/ Perspektiven.
Heiligkeit bedeutet heilende Wirkung - die hat Geometrie. Sie macht Menschen ganzer, vollständiger, behutsamer, tiefgründiger.
Da Jesus auch immer wieder den Zusammenhang von göttlicher Heiligkeit mit menschlich-körperlicher Heilung von Krankheiten benannt hat, so soll es gut genug sein für mich.
Wenn ich meinem Weltbild menschliche Wertvorstellungen zugrunde lege und Gott außen vor lasse, dann kann ich alles Mögliche "heilig" nennen.
Kannst du, aber die Geometrie und ihre Zusammenhänge sind nun mal gottgeschaffen. Du kannst nicht auf einmal beschliessen, dass eine solche Blume:
http://www.pythagoras-institut.de/Insti ... r/Kern.jpg
acht statt sechs Blätter haben soll - das gibt einfach unser gottgeschaffenes Universum nicht her. und dass die Flächenberechnund im Rechteck "Länge mal Breite" ist und nichts Anderes, ist auch nicht von Menschen erfunden, sondern eine Gesetzmässigkeit der Welt - die kann GEfunden werden, aber nicht ERfunden.
und natürlich der Goldene Schnitt
http://trucsmaths.free.fr/images/nb_d_or/spirale_or.gif
und die Harmonie der Proportionen, die er hervorbringt, in sehr vielen natürlichen Erscheinungen wie zB dem Pflanzenwachstum oder dem menschlichen Körper - aber auch Menschen können ihn nutzen in menschlichen Gestaltungen - das ist nicht beliebig und nicht eine Sache von Perspektiven. Wie sich Menschen in Gebäuden fühlen, die nach diesen Regeln gebaut wurden, und andern Gebäuden, die nicht nach diesen Regeln gebaut wurden, lässt sich durchaus objektiv prüfen, zB anhand körperlicher Parameter.
Aus der Sichtweise der Theologen betrachtet ist nur das "heilig", das in positiver Beziehung zu Gott steht, das in Übereinstimmung mit seinem Willen passiert/ funktioniert und deshalb von Ihm geheiligt/ akzeptiert wird.
Der Goldene Schnitt, die Masswerke und Masse der grossen Kathedralen etc sind eindeutig und mit voller Absicht "ad maiorem gloriam dei" benutzt worden, um dem Menschen Gott durch die räumliche Erfahrung nahe zu bringen - eine Kunst, die heute leider ziemlich vergessen wurde.
gruss, barbara