Das umstrittene Ritual: Beschneidung

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Zeus
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#101 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mo 7. Okt 2013, 12:57

Demian hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben: Damit kann man leben.
"Beschneidung" ist ein innerjüdisches Thema... und genau dort sollte es diskutiert werden.

In einer demokratischen Zivilgesellschaft darf absolut jeder mitreden. Jedoch - da gebe ich Dir Recht - ist es sehr unklug diese Diskussion an der jüdischen Community vorbei zu führen. Viel mehr sollte es darum gehen diese aktiv zu integrieren auf der Basis rationaler, nicht theologischer Argumente. Denn Kindeswohl geht vor Theologie.

Was meinst du, werter Demian, mit "an der jüdischen Community vorbei zu führen"?
Dieses ist ein öffentliches Forum, oder?
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Demian
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#102 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Demian » Mo 7. Okt 2013, 13:06

Zeus hat geschrieben: Was meinst du, werter Demian, mit "an der jüdischen Community vorbei zu führen"?
Dieses ist ein öffentliches Forum, oder?

Ich meine natürlich den gesellschaftlichen Diskurs.

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Heliaia
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#103 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Heliaia » Mo 7. Okt 2013, 13:13

Demian hat geschrieben: In einer demokratischen Zivilgesellschaft darf absolut jeder mitreden. Jedoch - da gebe ich Dir Recht - ist es sehr unklug diese Diskussion an der jüdischen Community vorbei zu führen. Viel mehr sollte es darum gehen diese aktiv zu integrieren auf der Basis rationaler, nicht theologischer Argumente. Denn Kindeswohl geht vor Theologie.
:thumbup: :)
von mir aus auch gerne auf nicht theologischer Basis ,falls streng/wörtlich Gläubige zu so einer Leistung überhaupt fähig wären
Magdalena61 hat geschrieben:Meiner Meinung nach hat man es mit dem Gebot Gottes an Abraham, seine Nachkommen zu beschneiden, genauso gemacht.
Deswegen verteidige ich nicht religiöse Rituale der Marke "eherne Schlange", nicht Perversionen, nicht Kopftücher, nicht Schweigegebote für Frauen, nicht eine zu moderner Sklaverei mutierte "Unterwürfigkeit" unter den fleischlichen Willen von Menschen.... nicht Säuglingstaufe, nicht "Zungenreden", nicht Zölibat, nicht geistlichen Mißbrauch und sonstige Hämmer.
das ist schon mal gewiss beruhigend
Magdalena61 hat geschrieben:Da Christen nicht dazu verpflichtet sind, ihre männlichen Kinder beschneiden zu lassen, sollten sie ihren jüdischen Mitbürgern nicht in ihren Glauben hineinreden, das ist anmaßend und unverschämt.
es geht eben NICHT um jüdisch oder muslimisch ,es geht um DASS
unverschämt finde ich allerdings sich hinter seiner Religion zu verstecken(welcher auch immer ) um die Verstümmelung von Kindern zu rechtfertigen :cry:
die jüdischen Kinder werden von IHREN ELTERN JA WOHL KAUM IN SCHUTZ GENOMMEN WERDEN ,nicht wahr ?
Wer wird ihnen ,den armen kleinen Babys das Trauma ersparen helfen ??du ?
Wer wenn nicht wir ?
Und selbst wenn s ne Minderheit sei -na und ?Soll man nicht den Schwachen und Hilflosen beistehen ?
Ist es nicht die reine Liebe für die ich mich hier stark mache ?

In Deutschland stehen so fette und abgebrühte Mauern aus falscher Tolleranz und Duckmäusertum das mir dabei schier schlecht wird ,ich agiere aus der Sicht einer mehrfachen Mutter ,die zwar keinen Sohn hat ,aber es auch niemals befürworten oder erlauben würde ihren Sohn beschneiden zu lassen ,Tradition hin oder her .Liebe muss stärker sein,Liebe muss mutig sein und kämpfen ....wo wären wir heute ohne all die Rebellen ,die für Menschlichkeit kämpften ?
Wir sind es den Kindern schuldig sie unversehrt zu bewahren ,gerade dort wo die Eltern von Unwissenheit geprägt zu sein scheinen .
Als ein Baby würde ich mir es mir wünschen ,dass irgendwo eine Fremde sich für meine Intaktheit einsetzt .
So was nennt man schlicht Empathie/Mitgefühl .
Magdalena61 hat geschrieben:Die aktuelle gesetzliche Regelung ist eine Kompromißlösung. Mit dem Gedanken an entartete Überlieferungen (eherne Schlange) finde ich es besser, die Beschneidung unter "staatlicher Kontrolle" zu erlauben- und Kriterien zu formulieren, in welchem Umfang und unter welchen Umständen diese praktiziert werden darf. Die "radikale" Beschneidung sowie alle anderen Formen, welche nicht durch die Bibel legitimiert sind, gehören verboten/ abgeschafft/ unter Strafe gestellt.
damit kann ich nicht ruhig leben
es ist eine falsche und böse Tat und gehört erstmal öffentlich intensivst aufgeklärt
später würde dadurch auch die Bereitschaft das Verbot auch demokratisch zu stützen steigen .
Die Politiker sind derzeit zu feige und zu wenig informiert .
Kaum wedelt man denen mit religiösen "Rechten" vor der Nase schon lassen sie Babys auf die Beschneider - Messer fallen .Tzzzz
An individual who breaks a law that conscience tells him is unjust, and who willingly accepts the penalty of imprisonment in order to arouse the conscience of the community over its injustice, is in reality expressing the highest respect for the law

Mimi
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#104 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Mimi » Mo 7. Okt 2013, 14:03

Aufgrund meiner christlichen Überzeugung und Denkweise war Beschneidung in meiner Familie
- aus religiösen Gründen - nicht angesagt. ( Die Genealogie meiner Großmutter ist ungeklärt).
Wäre ich jedoch in jüdischer Glaubensüberzeugung aufgewachsen, hätte ich meinen Sohn wahrscheinlich, unter staatlicher Kontrolle, auch beschneiden lassen.
Die rationalen Begründungen, die dagegen sprechen, wurden ja überreichlich angeführt.
Manche davon halte ich für „zu stark auf die Spitze getrieben, so dass ungleichmäßig heftig eventuelle Negativerscheinungen hervorgehoben werden. Die geäußerten sexuellen Bedenken haben für mich etwas „Fern-Voyeuristisches“.
Es gibt aber nun, aus religiöser Sichtweise eben jüdisch-theologische Argumente, die man nicht einfach per neu-abendländischer Gesinnung so vom Tisch fegen kann.
Der Weg, Beschneidung hierzulande einfach per Gesetz zu verbieten, wäre eindeutig falsch gewesen.

Magdalena61 schrieb:
Beschneidung" ist ein innerjüdisches Thema... und genau dort sollte es diskutiert werden.
....was ich hiermit deutlich bekräftigen mus.

LG
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#105 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Janina » Mo 7. Okt 2013, 14:13

Mimi hat geschrieben:Es gibt aber nun, aus religiöser Sichtweise eben jüdisch-theologische Argumente, die man nicht einfach per neu-abendländischer Gesinnung so vom Tisch fegen kann.
Das tut auch keiner, jüdisch-theologische Argumente werden gar nicht betrachtet, oder dürfen und sollten nicht betrachtet werden. Sondern allein menschenrechtlich-strafrechtliche.

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#106 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Demian » Mo 7. Okt 2013, 14:15

...

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#107 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mo 7. Okt 2013, 16:15

Demian hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Was meinst du, werter Demian, mit "an der jüdischen Community vorbei zu führen"?
Dieses ist ein öffentliches Forum, oder?

Ich meine natürlich den gesellschaftlichen Diskurs.
OK, ein Missverständnis meinerseits.
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#108 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Mia » Mo 7. Okt 2013, 16:44

Mimi hat geschrieben:Manche davon halte ich für „zu stark auf die Spitze getrieben, so dass ungleichmäßig heftig eventuelle Negativerscheinungen hervorgehoben werden. Die geäußerten sexuellen Bedenken haben für mich etwas „Fern-Voyeuristisches“.

Es ist normal auch nicht meine Art über Sex zu sprechen, vor einem Jahr konnte ich dieses Wort noch nicht mal schreiben ohne rot zu werden aber der Mensch gewohnt sich an alles und es ist nun mal so, dass es Unterschiede gibt. Nur wenn man nie darüber spricht wie soll man wissen was mit einem los ist, mittlerweile kenne ich so viele Frauen, die darunter leiden, sollen still sein und weiter leiden?
Bei den Türken ist es zB so, da wird ein Mann durch die Beschneidung zum Aslan (Löwen) das wird schon kleinen Jungs eingeredet. Aber toll keine Frau denkt weiter, wenn sie das ihrem Sohn sagen, denn welche Frau wird schon gerne am Genick gepackt und von einem Löwen ... :shock: :silent:
Na ja, da gibt es noch viel Aufklärungsarbeit.

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Zeus
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#109 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mo 7. Okt 2013, 16:55

Mimi hat geschrieben:Es gibt aber nun, aus religiöser Sichtweise eben jüdisch-theologische Argumente, die man nicht einfach per neu-abendländischer Gesinnung so vom Tisch fegen kann.
Janina hat geschrieben:Das tut auch keiner, jüdisch-theologische Argumente werden gar nicht betrachtet, oder dürfen und sollten nicht betrachtet werden. Sondern allein menschenrechtlich-strafrechtliche.
Zumal selbst unter jüdischen Gläubigen die Zirkumzision nicht unumstritten ist.
Im Reformjudentum ist ein unblutiger Ersatz für die Beschneidung üblich.
Brit Shalom is a non-cutting naming ceremony for newborn Jewish boys. It may be performed by a Rabbi or an experienced lay leader. If desired, Celebrants can aid parents in devising their own ceremony. This ceremony replaces Brit Milah (ritual circumcision). It has also been termed Alternative Brit (or Bris), Brit b'li Milah (Covenant without cutting) and Brit Chayim (Covenant of Life). It is similar to the naming ceremony for girls.
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#110 Re: Das umstrittene Ritual: Beschneidung

Beitrag von Zeus » Mo 7. Okt 2013, 18:06

Heliaia hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Hallo Heliaia!
Willkommen zurück :) :Herz:

Liebe Grüße
Zeus
Hallo Zeus :Herz: :wave:
danke für die liebenswerte Begrüßung
wie geht es Dir ?
lG
Heli
OK, it could be worse :)
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