Abtreibungsverbot unethisch?

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Scrypt0n
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#221 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Scrypt0n » So 11. Okt 2015, 18:58

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Kennst du die Geschichte von der Nonne Majella Lenzen die wegen Verteilung von Kodomen aus ihrem Orden herausgeworfen wurde?
Ja - diese Story ist bekannt - und natürlich bescheuert.

Davon abgesehen, ob es wirklich so war, wie es Lenzen erzählt
... davon abgesehen, ob es wirklich so ist, wie du es - entgegen jeder offiziellen Information - behauptest... ;)
Warum windest du dich dahingehend in Ausreden?

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Queequeg
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#222 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 19:01

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Vergewaltigte Zehnjährige darf nicht abtreiben
Ich bezog mich mehr auf Europa. - In Südamerika ist es tatsächlich noch so, dass Kirchenvertreter säkulares und kirchliches Recht verwechseln - dies verurteile ich.

"Zwingen" darf man dort übrigens auch nicht, weil es dort meines Wissens auch säkulares Recht gibt. Dass dies nicht ausreichend getrennt wird, ist nicht gut - insofern hat die säkulare Aufklärung dort noch einiges aufzuholen, deren Verdienst es wirklich ist, dass beides getrennt ist. Es MUSS getrennt sein.

In Mittel und Südamerika ist die katholische Kirche in Teilen immer noch allmächtig, und ich meine allmächtig.

Ich habe lange Zeit dort verbracht und kann dir aus eigenen Erfahrungen sagen, das sich die katholische Kirche in vielen Ländern immer noch aufführt wie die Axt im Walde. Die vielfältigen Unterdrückungsmechanismen, zusammen mit den blutigen Diktaturen dort, das ist Alltag, keine Ausnahme.
Nikaragua und Argentinien, Mexiko und Kolumbien sind hier nur die Beispiele, die von den Europäern wahrgenommen werden mussten. Anonsten herrscht da eher höfliches Schweigen.

Natürlich schlägt eine medizinische Indikation alles andere - andererseits müsste man überprüfen, wer diesen Satz geschrieben hat - stimmt er oder nicht?

ja, ich würde es "Begrüßen" wenn du das selbst einmal intensiv überprüfen würdest, denn Material dazu müsste genug vorhanden sein, weil dieser "Fall" auch weltweit tiefste Empörung auslöste.

Dass die von Dir genannten südamerikanischen Beispiele auch aus meiner Sicht Entartungen in Bezug auf "Empfehlungen" sind, sei hier unterstrichen.

Das sehe nicht nur ich anders, denn die "Entartungen" der katholischen Kirche wurden während der weltweiten Missbrauchsfälle (der katholischen Kirche) auch in Deutschland ersichtlich.

Und hier meine ich nicht die Täter, sondern den generalsstabsmäßig organisierten Kirchenklüngel, der diese Verbrechen mit allen Mitteln deckte und nicht selten versuchte, die Opfer zu Tätern zu machen, die Opfer erpresste, die Opfer und deren Familien mit Schweigegeld zu beruhigen versuchte.
Hier offenbarte sich weltweit ein scheinreligiöses und menschenverachtendes System, das im Wirken und Sein von vielen Menschen als verbrecherisch angesehen wird, von mir übrigens auch.

Jetzt könnten wir zum grausamen Thema der Heimkinder weiterleiten, was die Entartung (nicht nur der katholischen Kirche) betrifft, und kämen wohl an kein ende.

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Münek
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#223 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Münek » So 11. Okt 2015, 19:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: kannst Du nicht die Tatsache vom Tisch wischen, dass sich die Kirche unzulässigerweise in die Privatsphäre des Einzelnen einmischt.
Was wäre eine Religion, wenn sie nicht die Privatsphäre des Einzelnen betrifft? - Jeder kann sich doch entziehen, wenn er es nicht will.

Kurt, es geht nicht um Religion, sondern um die Kirche als Institution.
Bitte nicht schon wieder ausweichen... :thumbdown:

Es ist Fakt, dass die Katholische Kirche ihren Gläubigen verbindlich vorschreibt, wie sie sich in
bestimmten Situationen zu verhalten haben. Dass viele Gläubige diese Direktiven in der Praxis mit
vollem Recht ignorieren, ist doch keine Entschuldigung für das anmaßende Verhalten der Kirche.

Hast Du diesbezüglich einen blinden Fleck?

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Queequeg
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#224 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 19:23

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: kannst Du nicht die Tatsache vom Tisch wischen, dass sich die Kirche unzulässigerweise in die Privatsphäre des Einzelnen einmischt.
Was wäre eine Religion, wenn sie nicht die Privatsphäre des Einzelnen betrifft? - Jeder kann sich doch entziehen, wenn er es nicht will.

Kurt, es geht nicht um Religion, sondern um die Kirche als Institution.

Richtig, die Kirche als erstverantwortende Institution, hier hat closs dann arge Probleme, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.

Denn das hier und zum Beispiel:

Trotz schrecklicher Umstände kritisierte die katholische Kirche im brasilianischen Refice eine Abtreibung bei einer Neunjährigen scharf. Alle Beteiligten wurden aus der Kriche verbannt, obwohl das Mädchen eine Schwangerschaft vermutlich nicht überlebt hätte.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 66230.html

wurde nicht von irgendeinem Dorfpriester verzapft, hier sind höchste und allerhöchste Stellen der katholischen Kirche verantwortlich zu machen.

Auch hier darf nicht sein, was nicht sein darf, das könnte man eigentlich am Haupteingang des Petersdomes als unsterbliches RKK-Motto eingravieren.

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#225 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von closs » So 11. Okt 2015, 19:55

Queequeg hat geschrieben:Ich habe lange Zeit dort verbracht und kann dir aus eigenen Erfahrungen sagen, das sich die katholische Kirche in vielen Ländern immer noch aufführt wie die Axt im Walde.
Gut nachvollziehbar (man müsste allerdings über knallende Schlagzeilen hinaus ein Gefühl bekommen, was denn der Alltag in Diözesen und Pfarreien ist - ich kann es nicht beurteilen).

Queequeg hat geschrieben:ja, ich würde es "Begrüßen" wenn du das selbst einmal intensiv überprüfen würdest
Dieses Arbeit mache ich mir NICHT, weil es viel Arbeit wäre - da müsste man hinreisen und die Leute selber fragen (alles andere dazwischen ist "Stille Post").

Queequeg hat geschrieben:Jetzt könnten wir zum grausamen Thema der Heimkinder weiterleiten, was die Entartung (nicht nur der katholischen Kirche) betrifft, und kämen wohl an kein ende.
Würde man den Schaum vorm Mund weglassen, käme vermutlich ein sehr differenziertes Bild heraus - also Gutes und Schlechtes.

Münek hat geschrieben:Es ist Fakt, dass die Katholische Kirche ihren Gläubigen verbindlich vorschreibt, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben.
Stimmt. - Bzw. was in Widerspruch zur katholischen Auslegung des Christentums steht.

Münek hat geschrieben: Dass viele Gläubige diese Direktiven in der Praxis mit vollem Recht ignorieren
Wieso "mit vollem Recht"? - Welchem Recht?

Ich bin übrigens NICHT Mitglied einer Kirche, weshalb mich das nicht betrifft. - Aber meinst Du, dass Kirchen-Mitgliedschaft etwas ist, was nicht mit irgendetwas verbunden ist, was Einfluss auf einen nimmt?

Queequeg hat geschrieben:Richtig, die Kirche als erstverantwortende Institution, hier hat closs dann arge Probleme, das überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
Diese Frage ist bereits beantwortet: Ich habe ausführlich darauf hingewiesen, dass die RKK AUCH absolute Hämmer liefert.

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#226 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Scrypt0n » So 11. Okt 2015, 19:56

Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Was ist denn so verwerflich daran, ein Kondom zur Vorbeugung gegen tödliche Krankheiten zu verwenden?
NIchts - deshalb werden seit Jahrzehnten auf pastoraler Ebene Kondome ausgegeben.
Bitte um Quelle / Nachweis zu dieser Behauptung!
:)
Na? :0)

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Queequeg
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#227 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 20:14

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Jetzt könnten wir zum grausamen Thema der Heimkinder weiterleiten, was die Entartung (nicht nur der katholischen Kirche) betrifft, und kämen wohl an kein ende.
Würde man den Schaum vorm Mund weglassen, käme vermutlich ein sehr differenziertes Bild heraus - also Gutes und Schlechtes.

Nix Schaum, ich war eher ausnehmend höflich.

Was die misshandelten Heimkinder betrifft, so ist dein menschenverachtender Zynismus, daraufhin, in nichts mehr zu überbieten.

Ist dir das Thema geläufig und bekannt, dann wäre deine Behauptung eines "differenzierten" Bildes ein eiskalter Schlag mitten in das Gesicht der tausende von Opfern. Mehr noch, du offenbarst hier eigentlich nur die urkatholische Denkweise der Tätergruppen.

Ist dir das Thema der misshandelten Heimkinder eher nicht bekannt, dann nehme ich natürlich alles zurück.

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#228 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von closs » So 11. Okt 2015, 20:36

Scrypt0n hat geschrieben:Na?
Nix "na" - nimm es zur Kenntnis und fertig. - Meinst Du, es sei ein Nachweis, nur weil jemand das eine oder andere veröffentlicht?

Queequeg hat geschrieben:Nix Schaum, ich war eher ausnehmend höflich.
Das war auch gar nicht gegen Dich gerichtet, sondern gegen die allgemeine Berichterstattung, bei der man sich immer die unterschiedlichsten Seiten anhören muss, damit man halbwegs ein Bild bekommt, was am wahrscheinlichsten wahr ist.

Queequeg hat geschrieben:Was die misshandelten Heimkinder betrifft, so ist dein menschenverachtender Zynismus, daraufhin, in nichts mehr zu überbieten.
Meine Aussage war:
Closs hat geschrieben:Würde man den Schaum vorm Mund weglassen, käme vermutlich ein sehr differenziertes Bild heraus - also Gutes und Schlechtes.
Neutraler kann man sich wohl kaum ausdrücken - da ich auch von "Schlechtem" spreche: Ich glaube schon, dass hier eine Reihe von Menschen fürs Leben traumatisiert wurde - das ist eben dann die Schuld, die Vertreter der Kirche auf sich geladen haben.

Queequeg hat geschrieben:Ist dir das Thema geläufig und bekannt, dann wäre deine Behauptung eines "differenzierten" Bildes ein eiskalter Schlag mitten in das Gesicht der tausende von Opfern.
"Differenziert" ist immer gut - das kann am Ende trotzdem eindeutig sein. - Wir sollten uns immer daran erinnern, dass der Zuschnitt unserer Medien-Landschaft normalerweise NICHT differenziert ist. - Das gilt für JEDES Thema.

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#229 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Queequeg » So 11. Okt 2015, 20:45

closs hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Was die misshandelten Heimkinder betrifft, so ist dein menschenverachtender Zynismus, daraufhin, in nichts mehr zu überbieten.
Meine Aussage war:
Closs hat geschrieben:Würde man den Schaum vorm Mund weglassen, käme vermutlich ein sehr differenziertes Bild heraus - also Gutes und Schlechtes.
Neutraler kann man sich wohl kaum ausdrücken - da ich auch von "Schlechtem" spreche: Ich glaube schon, dass hier eine Reihe von Menschen fürs Leben traumatisiert wurde - das ist eben dann die Schuld, die Vertreter der Kirche auf sich geladen haben.

Geht in Ordung, closs, dann lag die Missverständlichkeit bei mir, ich nehme dann alles zurück.

Du kennst das ja, im Eifer der Gefechte...

Nebenbei, das mit den Heimkindern war ein langer und aufreibungsvoller Kampf der vielen Opfer, bis sie dann endlich eine Stimme bekamen. Was sich da über Jahre abspielte, das nahm mir damals den letzten Glauben daran, das an den Großkirchen auch nur irgend etwas noch menschlich sein könnte.

Traurige Geschichten, das.


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