Homöopathie III

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closs
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#1521 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Di 19. Sep 2017, 19:35

Anton B. hat geschrieben:Also ein solch grober Ansatz wie "unspezifiziert Globuli rein und Heilung ja/nein raus" wäre wohl nur allerhöchstens -- und dann nur als bestenfalls Appetitmacher -- überzeugend, wenn da auch ein wirklich starkes Phänomen raustropft.
Was heißt "stark"? - Die Betroffenen sind schon zufrieden, wenn es ihnen beim HP-Arzt besser geht als beim vorher besuchten herkömmlichen Arzt. - Ihnen deshalb eine kollektive Wahrnehmungs-Störung vorzuwerfen (was Du nicht tust), ist nicht die richtige Antwort.

Anton B. hat geschrieben:Und Dein Argument von der nicht vergleichbaren Individualität der Einzelfälle überzeugt (mich) nicht. Denn es setzt ja gerade voraus, der HP-Doktor weiß, was er macht
Natürlich weiß er das in der Regel.

Anton B. hat geschrieben:Wenn diese Funktion (ein Modell) bekannt ist, kann und muss das Modell als interne Transformfunktion der Regressionsrechnung eingebracht werden.
Dieses Modell ist meines Wissens bekannt - ich kann mich konkret daran erinnern, wie mir (als damals wissenshungrigen Studenten) das zwei Ärzte erklärt haben.

Einer dieser Ärzte hatte endlose Schuber, in denen er SChriftproben von Patienten hatte, sowie unendlich viele Farbmuster und vieles andere mehr. - All diese Einzelpunkte hat er nach einem ihm bekannten Schlüssel kombiniert und danach gesagt: "Lieber Anton, Du bist ein x-Typ - bei Deinen Beschwerden sollte das Präparat "Argentum D50 var.c oder d" das richtige sein - fangen wir mal mit var c. an - wenn es nicht klappt schieben wir var. d nach - aber spätestens dann sollten wir es haben".

Ich glaube, dass das Problem woanders liegt: Es gibt nicht SO viele wirklich versierte HP-Ärzte, die in hohen D-Bereichen genau diagnostizieren können. - Mit anderen Worten: Würde man eine Studie machen wollen, der den allgemeinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, müsste man all diese Leute zusammentrommeln, die dann ein Jahr lang nichts anderes zu tun hätten, um diese Studie (in puncto Typus der Studien-Teilnehmer) vorzubereiten.

Anton B. hat geschrieben:Warum sollen closse, Eltern und Kindergärtnerinnen Phänomene sehen, die -- sobald einfach nur "Systematik" als solche ins Spiel kommt, komplex oder nicht -- zerstieben?
Stelle Dir Mütter-Gruppen vor, deren Kinder Pseudo-Krupp haben - 18 davon sind beim Kinderarzt, 2 beim HP-Arzt. - Man unterhält sich und stellt fest, dass die HP-Kinder keine Rezitive mehr haben, während die 18 anderen ständig Rezitive haben. - Folge: 8 der 18 Mütter bringen ihre Kinder zum HP-Arzt und können den verbleibenden Kinderarzt-Müttern nach 3 Wochen sagen, dass sie seitdem ebenfalls keine Rezitive mehr bei ihren Kindern haben.

Die Wissenschaft sagt nun: "Keine ordentliche Studie - Anekdoten, Placebo-Effekt, gruppen-dynamisches Verhalten der Mütter (sie bilden sich das nur ein). - Bevor wir keine ordentliche Studie haben, lassen wir das nicht gelten". - Die Eltern und der HP-Arzt sagen: "Uns reicht das Ergebnis (keine Rezitive mehr) - schmort Ihr in Eurem Saft, geht uns nichts an". - Das entsprach "zu meiner Zeit" (und entspricht wohl auch noch heute) im wesentlichen der Praxis.

Dazu kommen noch gegenseitige Ressentiments: Wenn ein HP-Arzt hört, dass sein Gegenüber doof-stolz erklärt, er könne nachweisen, dass HP nicht wirken KÖNNE, da etwa ab D20 kein Wirkstoff mehr drin sei (was der HP-Arzt nun wirklich auch weiß), möchte er mit sowas nichts mehr zu tun haben: "Macht Euren Kram - ich kümmere mich darum, dass es meinen Patienten besser geht". - Mit anderen Worten: Bei allen marketing-kommunikativen Bemühungen Einzelner, beide Seiten zusammenzuführen, überwiegt meines Erachtens nach wie vor gegenseitige Verachtung.

Anton B. hat geschrieben:Das alte Problem: Es zählt für Dich, was ist, kannst aber, was ist, nicht vernünftig darlegen.
So ist es - ich behaupte nicht einmal zu wissen, "was ist". - Aber aus grundlegenden Erwägungen heraus stelle ich die universale Realität über die anthropogene Wahrnehmung - was Du möglicherweise in spirituellen Dingen ebenfalls tust.

Pluto
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#1522 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Di 19. Sep 2017, 19:59

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Beide, Testgruppe und Vergleichsgruppe setzten sich aus Patienten mit individuell verordneten Mitteln zusammen (davon gibt es eine ganze Menge).
Aber sie müssen doch (im Fall HP) dieselbe Kombination "KRankheitsbild und Typus" mitbringen - wie willst Du das hinkriegen?
Warum sollte man die Patienten nicht mit dem Los den Gruppen zuordnen?
Gehen wir davon aus, dass die HP-Ärzte wissen was sie tun. Also sollte man davon ausgehen können, das sie es richtig machen.
Warum spielt es dann eine Rolle, wie man die Gruppen zusammensetzt? Und wenn man einige Hundert pro Gruppe nimmt, gleicht sich das statistisch aus.

closs hat geschrieben:1) HP
Wir sind dabei das zu klären.
closs hat geschrieben:2) Interpretation der geistigenh Substanz des Menschen
Wenn du das Gehirn meinst, dann verstehe ich nicht wie du es meinst.
closs hat geschrieben:3) Interpretation geistiger Texte/Vorgänge
Geistige Texte zu interpretieren sind nicht Aufgabe der Wissenschaft.

closs hat geschrieben:Aber man ist überfordert bei solchen Fällen, bei denen etwas anderes als ein Wirkstoff wirkt/wirken könnte.
Was soll denn sonst wirken?

closs hat geschrieben: Und ich prognostiziere DIr, dass die Quantenmechanik irgendwann ebenfalls zu diesen Ausnahmen gehören wird.
Keine Theorie ist unfehlbar. Die Stärke der Wissenschaft, ist, dass sie ohne Weiteres mit Veränderung fertig wird.
Aber was hat das mit der Qualität der Methodik zu tun?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Punkt ist, wenn sich die HP-Befürworter auf "vorher- nachher" verlassen, ist das ein Fehler.
Was gibt es den besseres, wenn es klappt? - Was ist besser als das Phänomen des Erfolgs? Auch wenn man nicht weiß, wie man ihn kausal genau beschreiben kann.
Darum geht es nicht. Es ist unmöglich festzustellen ob die Einschätzung erfolgreich war.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Doch. Die Wirksamkeit wurde in Studien nachgewiesen.
Du verstehst nicht: Deren Wirksamkeit wäre nicht höher als das, was via HP kommt. - WÄRE sie höher, würde man es an den Patienten im Vergleich merken.
Konkret: Wenn ich ASS nehme, gehen die Kopfschmerzen weg.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eben das lässt sich nicht feststellen.
Methodisch nicht - richtig. - Aber aus Sicht der Betroffenen lässt es sich feststellen. - Was ist wichtiger?
Nochmals: Wir Menschen können zwischen Korrelation und Kausalität NICHT unterscheiden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Anton B.
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#1523 Re: Homöopathie III

Beitrag von Anton B. » Di 19. Sep 2017, 20:29

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Also ein solch grober Ansatz wie "unspezifiziert Globuli rein und Heilung ja/nein raus" wäre wohl nur allerhöchstens -- und dann nur als bestenfalls Appetitmacher -- überzeugend, wenn da auch ein wirklich starkes Phänomen raustropft.
Was heißt "stark"? - Die Betroffenen sind schon zufrieden, wenn es ihnen beim HP-Arzt besser geht als beim vorher besuchten herkömmlichen Arzt. - Ihnen deshalb eine kollektive Wahrnehmungs-Störung vorzuwerfen (was Du nicht tust), ist nicht die richtige Antwort.
Nein. Wahrnehmungsstörung war nie mein Vorwurf. Die Wahrnehmung kann sogar "richtig" sein und nichts ist gewonnen. Wie eben in dem Fall, dass nach 100maligem hintereinander Würfelns einer "6" wohl sogar ich der Überzeugung zuneige, es werde jetzt sicherlich wieder eine "6" kommen. Hier ist es nicht die Wahrnehmung, sondern die Theorie zur Erklärung, mit der dann was faul ist.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn diese Funktion (ein Modell) bekannt ist, kann und muss das Modell als interne Transformfunktion der Regressionsrechnung eingebracht werden.
Dieses Modell ist meines Wissens bekannt - ich kann mich konkret daran erinnern, wie mir (als damals wissenshungrigen Studenten) das zwei Ärzte erklärt haben.

Einer dieser Ärzte hatte endlose Schuber, in denen er SChriftproben von Patienten hatte, sowie unendlich viele Farbmuster und vieles andere mehr. - All diese Einzelpunkte hat er nach einem ihm bekannten Schlüssel kombiniert und danach gesagt: "Lieber Anton, Du bist ein x-Typ - bei Deinen Beschwerden sollte das Präparat "Argentum D50 var.c oder d" das richtige sein - fangen wir mal mit var c. an - wenn es nicht klappt schieben wir var. d nach - aber spätestens dann sollten wir es haben".

Ich glaube, dass das Problem woanders liegt: Es gibt nicht SO viele wirklich versierte HP-Ärzte, die in hohen D-Bereichen genau diagnostizieren können. - Mit anderen Worten: Würde man eine Studie machen wollen, der den allgemeinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, müsste man all diese Leute zusammentrommeln, die dann ein Jahr lang nichts anderes zu tun hätten, um diese Studie (in puncto Typus der Studien-Teilnehmer) vorzubereiten.
Klar, wenn man es naiv angeht. Aber selbst da erwarte ich bei einem klugen Studiendesign "Ergebnisse". Noch klüger wäre es, die schon angesprochenen Zellkulturen als "Agentium" mit einzubringen. Da gibt es weniger Typausprägungen, die sind nicht so komplex wie z.B. ein kompletter closs (oder gar ein Anton B.!), die können immer aufs neue gezüchtet bereitgestellt werden (was man beim closs und beim Anton ja gerne vermeidet) usw. usf. Und dahin gehend war auch meine Bemerkung des "findigen Experimentators" gemünzt: Ja, ein gutes wissenschaftliches Experiment zu Designen und Durchzuführung ist überhaupt nicht trivial. Nicht trivial, aber durchaus möglich. Ich möchte sagen: Reproduzierbar möglich. Und das erwarte ich auch. Das ist doch weit von einem an Eltern und Kindergärtnerinnen adressierten Vorwurf von Wahrnehmensstörungen entfernt.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Warum sollen closse, Eltern und Kindergärtnerinnen Phänomene sehen, die -- sobald einfach nur "Systematik" als solche ins Spiel kommt, komplex oder nicht -- zerstieben?
Stelle Dir Mütter-Gruppen vor, deren Kinder Pseudo-Krupp haben - 18 davon sind beim Kinderarzt, 2 beim HP-Arzt. - Man unterhält sich und stellt fest, dass die HP-Kinder keine Rezitive mehr haben, während die 18 anderen ständig Rezitive haben. - Folge: 8 der 18 Mütter bringen ihre Kinder zum HP-Arzt und können den verbleibenden Kinderarzt-Müttern nach 3 Wochen sagen, dass sie seitdem ebenfalls keine Rezitive mehr bei ihren Kindern haben.

Die Wissenschaft sagt nun: "Keine ordentliche Studie - Anekdoten, Placebo-Effekt, gruppen-dynamisches Verhalten der Mütter (sie bilden sich das nur ein). - Bevor wir keine ordentliche Studie haben, lassen wir das nicht gelten".
Völlig korrekt. Denn -- nur so z.B. -- wenn 8 der 18 Mütter einer zweiten Gruppe aufgrund derselben Situation ihre Kinder zum HP-Arzt bringen, und die Kinder nach 3 Wochen dann immer noch ihre Rezidive haben, ja, alles noch viel schlimmer geworden ist ... -- ja, was dann? Schweigen die dann womöglich beschämt über ihre Erfahrungen während die 8 Mütter der Gruppe 1 jubilierend und Fanfaren schmetternd durch die Straßen unserer Städte ziehen und der Welt neue Erkenntnisse verkünden?

Ob da was zutrifft oder nicht, muss leider dann doch ernsthaft und gründlich untersucht werden. Deine Beispiele sind so, wie Du sie präsentierst, leider Typ "Anekdote". Die ist zutreffend oder nicht. Aus der Anekdote selber lässt sich das nicht erschließen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Das alte Problem: Es zählt für Dich, was ist, kannst aber, was ist, nicht vernünftig darlegen.
So ist es - ich behaupte nicht einmal zu wissen, "was ist". - Aber aus grundlegenden Erwägungen heraus stelle ich die universale Realität über die anthropogene Wahrnehmung - was Du möglicherweise in spirituellen Dingen ebenfalls tust.
Ja, tue ich, das ist richtig. Und Du kannst auch tuen, wie es jedermann erlaubt ist. Aber was lässt sich darauf jetzt begründen?
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1524 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Di 19. Sep 2017, 20:37

Pluto hat geschrieben:Warum sollte man die Patienten nicht mit dem Los den Gruppen zuordnen?
WELCHE Patienten? - Es müssen doch Patienten sein, die vorher typisiert wurden!!! Und da findest Du nur wenige - und auch das nur mit viel Aufwand.

Wenn Du einem Patienten mit der Diagnose "Bauchweh" ein Präparat x gibt, ist dies in den meisten Fällen das falsche Präparat, KANN also gar nicht wirken, wenn der Patient nicht genau der Typ ist, auf den es wirkt.

Pluto hat geschrieben:Wenn du das Gehirn meinst, dann verstehe ich nicht wie du es meinst.
Ich meine die geistige Existenz des Menschen, die durch "Gehirn" lediglich materiell abgebildet ist - bei entsprechendem Weltbild.

Pluto hat geschrieben:Geistige Texte zu interpretieren sind nicht Aufgabe der Wissenschaft.
Was versucht denn die HKM?

Pluto hat geschrieben:Was soll denn sonst wirken?
Du kennst dazu die Theorien der HPler.

Pluto hat geschrieben:Keine Theorie ist unfehlbar. Die Stärke der Wissenschaft, ist, dass sie ohne Weiteres mit Veränderung fertig wird.
Aber was hat das mit der Qualität der Methodik zu tun?
Es hat nichts mit der Qualität der MEthodik zu tun, sondern mit der Anwendbarkeit der Methodik. - Die Qualität eines Formel-1-Autos ist unbestritten - trotzdem kann man damit nicht Kartoffeln ernten, wie es ein Traktor samt entsprechender Spezialmaschine tun kann. - Dadurch wird die Qualität des Formel-1-Autos nicht schlechter - es ist ANDERS.

Pluto hat geschrieben:Es ist unmöglich festzustellen ob die Einschätzung erfolgreich war.
In der Praxis aus Sicht der Betroffenen offenbar schon.

Pluto hat geschrieben:Konkret: Wenn ich ASS nehme, gehen die Kopfschmerzen weg.
Das kann ich NICHT immer bestätigen - ich hatte auch schon Kopfschmerzen, wo ASS nichts genutzt hat. - Natürlich gibt es viele Fälle, in denen es so ist - aber nicht generell.

Davon abgesehen: Die Betroffenen merken eben beim HP-Arzt, dass Beschwerden "weggehen" - so wie Kopfschmerzen bei ASS. - Und sie merken vor allem, dass sie mindenstens so gut weggehen wie bei den "Normal"-Arzt-Besuchern, die Mittel einnehmen, von denen Du sagst, dass sie wirksam sind. - Das ist "das Phänomen".

Pluto hat geschrieben:Nochmals: Wir Menschen können zwischen Korrelation und Kausalität NICHT unterscheiden.
Sehe ich genauso - aber die Beschwerden sind weg - DAS können sie feststellen.

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#1525 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Di 19. Sep 2017, 21:08

Anton B. hat geschrieben:Wie eben in dem Fall, dass nach 100maligem hintereinander Würfelns einer "6" wohl sogar ich der Überzeugung zuneige, es werde jetzt sicherlich wieder eine "6" kommen. Hier ist es nicht die Wahrnehmung, sondern die Theorie zur Erklärung, mit der dann was faul ist.
Alles richtig - nur an einem kommen wir nicht vorbei: In der Realität wirkt das Phänomen ("es ist besser") und nicht die Erklärung dafür.

Drehen wir die Sache um: Wenn HP-Ärzte und ihre Patienten unterm Strich und auf Dauer feststellen, dass sie bei "Hausarzt-Krankheiten" durchschnittlich bessere Ergebnisse haben als ihre "normale-ärztliche Konkurrenz: Wie willst Du dann mit Erklärungs-Modellen kommen und ihnen erzählen, dass das nicht so ist, weil wissenschaftlich .... ?

Oder anders gefragt: Was ist besser? Ein besseres Ergebnis mit einem Mittel, das "nachweislich" :angel: nicht wirkt, oder ein schlechteres Ergebnis mit einem Mittel, dessen Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen ist?

Anton B. hat geschrieben:Ja, ein gutes wissenschaftliches Experiment zu Designen und Durchzuführung ist überhaupt nicht trivial. Nicht trivial, aber durchaus möglich. Ich möchte sagen: Reproduzierbar möglich. Und das erwarte ich auch.
Prinzipiell ist das wahrscheinlich sogar möglich, aber vermutlich extrem aufwendig.

Man müsste vermutlich alle Krankenakten der HP-Ärzte analysieren (Anamnese, Diagnose, Prognose/schulmedizinisch versus Prognose/HP, Therapie, Ergebnis) - und man müsste sich mit einigen alten High-D-HPlern zusammensetzen, die einige Seminare zur Frage "Wie typisiert man?" geben müssten. - Und erst dann könnte man beginnen, Leute zu typisieren - ganz abgesehen von dem Problem, dass es so viele Kombinationen gibt, dass man aus meiner Sicht nie eine homogene Gruppe in statistisch ausreichender Quantität zusammenbringen könnte (evt. weltweit, aber sicherlich nicht in D).

Anton B. hat geschrieben: Deine Beispiele sind so, wie Du sie präsentierst, leider Typ "Anekdote".
Akzeptiert - natürlich haben wissenschaftliche Untersuchungen ihre Regeln - nur: Das Leben draußen geht weiter. - Es ist halt nun mal so, dass es keine HP-Großkliniken gibt, in denen so viele Patienten zusammen kommen könnten, dass wissenschaftliche Regeln in Puncto "Studienergebnisse" eingehalten werden könnten.

All das führt dazu, dass die Karawanen weiterziehen (von anekdotischen Annäherungs-Versuchen abgesehen).

Anton B. hat geschrieben: So ist es - ich behaupte nicht einmal zu wissen, "was ist". - Aber aus grundlegenden Erwägungen heraus stelle ich die universale Realität über die anthropogene Wahrnehmung - was Du möglicherweise in spirituellen Dingen ebenfalls tust.


Ja, tue ich, das ist richtig. Und Du kannst auch tuen, wie es jedermann erlaubt ist. Aber was lässt sich darauf jetzt begründen?
Daraus läßt sich begründen, dass nicht alle "Phänomen" ("das, was wirklich ist") durch anthropogene Wahrnehmungs-Bemühungen (hier: medizinische Studien) nicht vollständig erfasst werden können.

Das ist aus meiner Sicht kein Problem - dann sagt man halt als Wissenschaftler "Das, was ich positiv sagen kann, ist methodisch niet- und nagelfest" - bspw: "Wir können mit unseren methodischen Möglichkeiten keinerlei Wirkung (außer Placebo-Effekten) bei der Homöopathie feststellen". - Das glaube ich sofort, da ich mehr Vertrauen in Wissenschaft habe, als hier rüberkommen mag.

Was mir um so mehr stinkt, wenn man solche zutreffenden Feststellungen ("Wir können mit unseren methodischen Möglichkeiten keinerlei Wirkung bei der Homöopathie feststellen") sinnentstellend auf den Kopf stellt, indem man sagt: "Wir können nachweisen, dass Homöopathie keinerlei Wirkung hat". - Denn das ist FALSCH.

Denn "nachweisen, dass nicht" (also "widerlegen") klingt nach "es KANN in Wirklichkeit nicht sein". Genau diese Aussage kann aber die Wissenschaft nicht machen - sie kann nur sagen: "Gemessen an unseren methodischen Möglichkeiten ist widerlegt, dass" - In Klammern: Wenn unser Maßstab hier nicht der richtige sein sollte, ist diese Widerlegung außer Kraft gesetzt. - Deshalb mein ewiges Pochen darauf, dass letztlich und immer die "Realität" entscheidend dafür ist, was "ist" - und nicht eine anthropogene Sichtweise, wie gut sie immer auch methodisch gestrickt sei.

Wir haben Ähnliches in unserem Endlos-Thread zur "Naherwartung" gehabt: Es sei wissenschaftlich "nachgewiesen", dass Jesus eine Naherwartung hatte - obwohl drei Viertel der Theologie begründet, warum dieser "Nachweis" falsch ist. - Und hier macht Theißen etwas erfreulich richtig - er sagt sinngemäß: "Mein Ergebnis, dass Jesus eine Naherwartung hatte, ist ein METHODISCHES Ergebnis - ist meine Methodik zu dieser Frage die falsche, kann alles andere der Fall sein". - Das ist für mich ein vorbildliche Beispiel dafür, wie sich ein Wissenschaftler verhalten sollte. - Verstehst Du?

Con variazione sollte die Wissenschaft in Sachen Homöopathie ähnlich redlich vorgehen - wobei sich die Bolzen ja nicht "die Wissenschaft" leistet, sondern einzelne Wissenschaftler. - Und da kommen wir dann an den Punkt, an dem Wissenschaft ins Weltanschauliche, gar Ideologische reingezogen wird, was zu Wissenschafts-Feindlichkeit führt - und irgendwann landen wir dann bei der Pegida und ihren "alternativen Fakten". - Selber schuld.

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#1526 Re: Homöopathie III

Beitrag von Janina » Di 19. Sep 2017, 21:17

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wirksamkeitsstudien untersuchen, ob es eine Wirkung gibt.
Natürlich - aber dazu braucht man doch eine Gruppe.
E-BEN!

closs hat geschrieben:Ich könnte Dir (von früher) einige Fälle nennen, bei denen eine Wirksamkeit nachweisbar wäre - ich erinnere an den Fall:
"Uni-Diagnose Schizophrenie - Medikation Haloperidol...
Abgesehen davon, dass ich den Fall nicht kenne und natürlich nicht bewerten kann, führst du hier ein tatsächlich sehr interessantes Phänomen an, das eine Erklärung sein mag, warum HP dem Laien tatsächlich wirksam erscheint: Medikamentenvergiftung.
Erklärung: Scheiße weglassen, und schon geht's einem besser.
Merke: Die Gabe von HP-Mittelchen ist natürlich immer noch keine Medikation.

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#1527 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Di 19. Sep 2017, 21:49

Janina hat geschrieben:E-BEN!
Die kriegst Du aber in der Praxis nicht zusammen - finde mal nur 10 Leute zum selben Zeitpunkt in Deutschland, die gleichzeitig dieselben Beschwerden haben UND vom selben Typus sind. - Wenn Du das schaffst, schlage ich Dich fürs Mutterkreuz vor.

Janina hat geschrieben:Abgesehen davon, dass ich den Fall nicht kenne und natürlich nicht bewerten kann, führst du hier ein tatsächlich sehr interessantes Phänomen an, das eine Erklärung sein mag, warum HP dem Laien tatsächlich wirksam erscheint: Medikamentenvergiftung.
Erklärung: Scheiße weglassen, und schon geht's einem besser.
Merke: Die Gabe von HP-Mittelchen ist natürlich immer noch keine Medikation.
Auch DAS ist eine mögliche Erklärung.

Zum Fall:
Uni-Diagnose: Schizophrenie/Hebephrenie - Prognose: Lebenslang Bau - Medikation: Halidol & Co. - Alternative: Keine Medikation und selbst-gefährdendes Dauer-Siechtum.

HP-Weg: Aufwändige Anamnese - aufwändige Typisierung (incl. Schriftbild und Farb-Affinitäten) - "Medikation" (für Dich in Anführungsstrichen :angel: ): Aurum D100 var. b oder c - Prognose: Körperliche Total-Entgiftung - danach lebenslang gesund (in Bezug auf Schizophrenie/Hebephrenie). - So trat es dann auch ein: Das Trommelfell platzte ziemlich unvermittelt, und für ein geschlagenes Jahr kam jeden Tag ein Teelöffel voll Eiter raus (was ausdrücklich so gewünscht war - Antibiotika dagegen wären kontraproduktiv gewesen). - Danach war die Patientin (eine gemeinsame Bekannte von mir und meiner Frau) ein anderer Mensch und gesund - bis heute.

Übrigens: Der Typ, der das machte, saß in Köln und hieß H.V.Müller. - Da wir die Patientin die ganze Zeit begleitet haben, konnte ich mit ihm einige Male länger sprechen. - Er hat mir seine Dateien und Schuber gezeigt und erklärt - und achselzuckend gesagt, dass er sowas mehrmals pro Woche mache und Hunderte an Heilungen dieses Kalibers habe.

Ich weiß: alles Anekdoten. - Aber eine solche Anekdoten-Anhäufung fand ich schon ziemlich interessant ...

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#1528 Re: Homöopathie III

Beitrag von Zeus » Di 19. Sep 2017, 22:03

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wirksamkeitsstudien untersuchen, ob es eine Wirkung gibt.
Natürlich - aber dazu braucht man doch eine Gruppe.

Ich könnte Dir (von früher) einige Fälle nennen, bei denen eine Wirksamkeit nachweisbar wäre - ich erinnere an den Fall:
"Uni-Diagnose Schizophrenie - Medikation Haloperidol & Co - Prognose lebenslange Verwahrung in der Psychiatrie".
Per HP-Behandlung wurde daraus:
"Total-Entgiftung - nach 1 Jahr normales Leben - seitdem keine Rezitive".
Das Interessante daran: Der Genesungs-Ablauf wurde genau so vorhergesagt.
So wie in diesem Fall:
closs hat geschrieben:In einem mir gut bekannten Fall hat der Arzt vorausgesagt, dass bei Anschlagen des D1000-Präparats eine heftige und langanhaltende Entgiftungs-Reaktion käme - wo im Körper, wisse er nicht. - In diesem Fall ist nach zwei Wochen das Trommelfell geplatzt und für ziemlich genau 14 Monate etwa ein Teelöffel Eiter pro Tag ausgetreten. - Danach war die Sache erledigt - Psychose weg.

http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... hose#p2659
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#1529 Re: Homöopathie III

Beitrag von closs » Di 19. Sep 2017, 22:12

Zeus hat geschrieben:So wie in diesem Fall
Richtig - das ist derselbe Fall - nur dass ich damals aus Versehen 1000 statt 100 geschrieben habe. - Passt.

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#1530 Re: Homöopathie III

Beitrag von Pluto » Di 19. Sep 2017, 22:22

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Warum sollte man die Patienten nicht mit dem Los den Gruppen zuordnen?
WELCHE Patienten? - Es müssen doch Patienten sein, die vorher typisiert wurden!!! Und da findest Du nur wenige - und auch das nur mit viel Aufwand.

Wenn Du einem Patienten mit der Diagnose "Bauchweh" ein Präparat x gibt, ist dies in den meisten Fällen das falsche Präparat, KANN also gar nicht wirken, wenn der Patient nicht genau der Typ ist, auf den es wirkt.
Schon klar. Aber du bist schlecht informiert. Die meisten HP-Patienten werden typisiert. Und das sind nicht so wenige. Deshalb ist es gar nicht schwer eine solche Gruppe aus typisierten Patienten zusammenzustellen.

closs hat geschrieben:Ich meine die geistige Existenz des Menschen, die durch "Gehirn" lediglich materiell abgebildet ist - bei entsprechendem Weltbild.
Da liegt ein Missverständnis vor. Der Geist ist ein Prozess des Gehirns. Wir lernen immer mehr über das Gehirn und seinen Geist dazu. Nichts deutet auf etwas anderes hin.
Hast du gegenteilige Belege?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Geistige Texte zu interpretieren sind nicht Aufgabe der Wissenschaft.
Was versucht denn die HKM?
Die HKM untersucht die Bibel und veröffentlicht die Ergebnisse. Sie interpretiert aber nicht.
Hast du gegenteilige Belege?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was soll denn sonst wirken?
Du kennst dazu die Theorien der HPler.
Dass HP-ler eine Theorie haben, ist mir neu. Sie haben jede Menge Vermutungen, aber genau das kritisiere ich: Sie sind nie verifiziert worden. Es ist also eine reine Glaubensangelegenheit. ==> KEINE Theorie.

closs hat geschrieben:Die Qualität eines Formel-1-Autos ist unbestritten - trotzdem kann man damit nicht Kartoffeln ernten, wie es ein Traktor samt entsprechender Spezialmaschine tun kann. - Dadurch wird die Qualität des Formel-1-Autos nicht schlechter - es ist ANDERS.
Schon klar. Aber die wissenschaftliche Methode wurde entwickelt um die Welt zu untersuchen. Und nichts anderes tun Wissenschaftler damit.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist unmöglich festzustellen ob die Einschätzung erfolgreich war.
In der Praxis aus Sicht der Betroffenen offenbar schon.
Sie vermuten es aber sie wissen es nicht, weil sie es gar nicht wissen können.
Der Punkt ist, kein Mensch kann Korrelation von Kausalität unterscheiden.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Konkret: Wenn ich ASS nehme, gehen die Kopfschmerzen weg.
Das kann ich NICHT immer bestätigen - ich hatte auch schon Kopfschmerzen, wo ASS nichts genutzt hat. - Natürlich gibt es viele Fälle, in denen es so ist - aber nicht generell.
Also wirkt nach deiner Definition, ASS in sehr vielen Fällen? — Das stimmt!
ASS (Acetylsalicylsäure, besser bekannt unter dem Markennamen Aspirin) ist seit mehr als 80 Jahren auf dem Markt und gehört zu den am Besten erforschten Arzneimittel überhaupt. Man kennt nicht nur den Wirkstoff, sondern weiß auch wie er funktioniert: https://de.wikipedia.org/wiki/Acetylsalicyls%C3%A4ure
Kaum Nebenwirkungen, und hilft bei allen möglichen Schmerzen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nochmals: Wir Menschen können zwischen Korrelation und Kausalität NICHT unterscheiden.
Sehe ich genauso - aber die Beschwerden sind weg - DAS können sie feststellen.
"Feststellen" ist falsch. Sie können es nur vermuten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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