Ist Schwangerschaftsabbruch für Christen erlaubt?

[Janina]

Die kirchliche Formel lautet, die werdende Mutter mit Kot und Essensresten bewerfen, und ihr das Leben so lange zur Hölle auf Erden machen, bis sie aus Verzweiflung zur Engelmacherin geht.

Diese Haltung ist sicher einiges,aber eines sicher nicht:katholisch!

Aber zumindest traditionell katholisch induziert.

Wie soll sie das Stigma der Gesellschaft (alleinerziehende Mutter) ertragen?

Das Stigma ist das was weg muss. Mit der Emanzipationsbewegung (auch gegen die katholische Kirche) hat sich das schon gebessert, und mit dem Islamismus wird das Problem wieder neu aufgelegt. Als Kultur haben wir uns doch nicht so entwickelt wie es scheint.

[Abischai]

Abtreibung ist nicht in Ordnung, darüber besteht in der Christenheit Konsens (mehrheitlich). Aber aus de Bibel kann man das nicht direkt ableiten. Es ist sozusagen eine Entscheidung der Gemeinde Jesu, die Bibel dahingehend auszulegen. Die Natur und die Folgen der Abtreibung geben uns recht.
(Es ist der Gemeinde Jesu übrigens erlaubt, Entscheidungen zu fällen, sofern sie nicht gegen den ausdrücklichen Willen Gottes gerichtet sind, versteht sich.)

[Pluto]

Abtreibung ist nicht in Ordnung, darüber besteht in der Christenheit Konsens (mehrheitlich).

Es stimmt, dass das so empfunden wird. Aber ist das richtig, und was sind die Hintergründe?

Für mich gilt ohnehin:
Wer sind wir Menschen denn, dass wir uns anmaßen einer Frau zu sagen, sie solle dies und jenes mit ihrem Körper tun oder nicht. Ist sie nicht die letztendlich die Alleinverantwortliche, und deshalb diejenige die das Privileg haben sollte darüber zu entscheiden?
(Wie gesagt, Missbrauch dieses Privilegs -als Pille danach- verurteile ich ebenfalls.)

Aber aus der Bibel kann man das nicht direkt ableiten. Es ist sozusagen eine Entscheidung der Gemeinde Jesu, die Bibel dahingehend auszulegen. Die Natur und die Folgen der Abtreibung geben uns recht.

Eben. Allein aus der Bibel ist das Abtreibungsverbot nicht erschließbar. Und in der "Gemeinde Jesu" galt bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts die "12-Wochen Regel", wonach erst ab diesem Zeitpunkt das Embryo "beseelt" wird: Jungs übrigens etwas früher als Mädchen (warum eigentlich diese Benachteiligung des Weibs?) — Abtreibung galt nicht als "Todsünde".
Anlässlich des ökumenischen Konzils von 1869/70 wurde beschlossen diese rund 1000 Jahre alte christliche "Fristenregel" abzuschaffen. Der Grund: die missverstandenen Erkenntisse der Wissenschaft, die Leben als Zellteilung definierte, und nicht mehr von einer Beseelung abhängig machte.

[sven23]

Die kirchliche Formel lautet, die werdende Mutter mit Kot und Essensresten bewerfen, und ihr das Leben so lange zur Hölle auf Erden machen, bis sie aus Verzweiflung zur Engelmacherin geht.

Diese Haltung ist sicher einiges,aber eines sicher nicht:katholisch!

Was nicht unbedingt ein Nachteil sein muß.

[ThomasM]

Ich glaube, dass das eigentliche Problem nicht das der Christen ist. Ein Schwangerschaftsabbruch ist nur dann abzuwägen, wenn das Leben der Mutter selbst auf dem Spiel steht. Ansonsten ist eine ungewollte Schwangerschaft eine schwierige seelsorgerische Aufgabe, also eine Aufgabe für das Umfeld, sich der Mutter und des Kindes anzunehmen, so wie es der jeweiligen Situation angemessen ist.

Das eigentliche Problem ist das unserer unchristlichen Gesellschaft.
Hier nach einem Verbot zu brüllen, ist falsch, weil es das Problem nicht löst und sogar noch schlimmer macht.
Babys werden gerade in Deutschland eben als negativer Kostenfaktor und Belastung angesehen. Dagegen gilt es zu kämpfen (und dabei nicht unbedingt in das Mutter-gehört-in-die-Küche Denken zurückzufallen).
Es ist Aufgabe der Christen, ein modernes Familienbild mitsamt Kindern zu entwickeln, das auch funktioniert, wenn die Mutter unverheiratet oder gar minderjährig ist.

Gruß
Thomas

[Pflanzenfreak]

Ist es denn so wichtig, was dazu in der Bibel steht? Sollte nicht unser gesunder Menschenverstand präzise genug funktionieren?
Für mich gibt es nur zwei Gründe einer Abtreibung zuzustimmen. Wenn das Leben der Mutter dadurch in Gefahr ist und nach einer Vergewaltigung. Für alles Andere gibt es Lösungen ohne "Mord".

[Catholic]

Wie soll sie das Stigma der Gesellschaft (alleinerziehende Mutter) ertragen?

Überspitzt hieße dies: Gesellschaftliche Verrohung erlaubt Mord.

nach dem Motto:
"Die werdende Mutter soll das Kind ruhig töten lassen,wichtig ist,dass sie nicht gesellschaftlich schief angesehen wird."
Ich sehe es genau umgekehrt:
Wir benötigen keine liberaleren Gesetze bzgl. Abtreibung,sondern einen gesellschaftlichen Wertewandel.

[closs]

Wir benötigen keine liberaleren Gesetze bzgl. Abtreibung,sondern einen gesellschaftlichen Wertewandel.

Wir brauchen auch keine härteren Gesetze, aber sehr wohl einen gesellschaftlichen Wertewandel - ich kann niocht erkennen, dass er in den Startlöchern stünde.

[Catholic]

ich kann niocht erkennen, dass er in den Startlöchern stünde.

Nö,wenn ich unsere bundesdeutsche Gesellschaft so betrachte habe ich eher den Eindruck,dass wir uns von einer wirklich humanen Gesellschaft immer weiter entfernen.
Ist Dir schon mal aufgefallen,dass man in der BRD kaum noch Menschen mit Downsyndrom sieht?
warum wohl?

[closs]

wenn ich unsere bundesdeutsche Gesellschaft so betrachte habe ich eher den Eindruck,dass wir uns von einer wirklich humanen Gesellschaft immer weiter entfernen.

So weit würde ich nicht gehen - ich würde es nicht inhuman nennen, sondern selektiv human.