Tierethik und Nächstenliebe

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Rembremerding
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#31 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » So 26. Okt 2014, 07:35

Hallo und einen schönen, um 1 Stunde verlängerten Tag des Herrn. :)

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Du weichst natürlich aus @Pluto. Es geht hier nicht um die Katholische Kirche.
Genau. Es geht um Ethik bei Tieren. ;)
... und um Nächstenliebe

Man merkt einfach, dass Materialisten unbehagen befällt, wenn man ihr Verständnis, dass der Mensch ein "Höheres Tier" ist, hinterfrägt. Eine beliebte Methode ist dann, auf Nebenthemen auszuweichen und das noch undifferenziert (man konnte eben 1860 wissenschaftlich noch nicht feststellen, ob eine Frau in der 1. oder 2. Schwangerschaftswoche war)

Ich will optimistisch sein und annehmen, dass manche hier zwischen Tier- und Menschenwürde zu unterscheiden wissen. Dann stellen sich folgende Kernfragen (nach clossschen Muster :lol: ):
1. Ab wann hat ein Mensch eine Würde (1a. die ihn vom Tier unterscheidet)?
2. Wer setzt den Maßstab dieser Würde fest?
3. Was beinhaltet diese Würde?

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#32 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 10:22

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#33 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 10:32

Rembremerding hat geschrieben:Ich will optimistisch sein und annehmen, dass manche hier zwischen Tier- und Menschenwürde zu unterscheiden wissen. Dann stellen sich folgende Kernfragen (nach clossschen Muster :lol: ):
1. Ab wann hat ein Mensch eine Würde (1a. die ihn vom Tier unterscheidet)?
2. Wer setzt den Maßstab dieser Würde fest?
3. Was beinhaltet diese Würde?
Die Würde ist IMO eine geistige Eigenschaft die wir anderen Menschen unterstellen. Beispiel: Rembremerding ist ein würdevoller Mensch.
Deshalb stelle ich in Frage, ob dies überhaupt als Entscheidundskriterium für die Menschwerdung in Frage kommt.
Man müsste zunächst mal klären, wann der Schöpfer den Menschen mit Würde ausgestattet hat, und welches die Hinweise sind, egal ob anatomisch, geistig, oder in den Fossilien, dass dies geschah? Dies ist aber biologisch nicht erkennbar.
Erst dann könnte man untersuchen, ob die Würde substanziell oder eher eine geistlich Eigenschaft ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#34 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » So 26. Okt 2014, 11:55

Pluto hat geschrieben:Die Würde ist IMO eine geistige Eigenschaft die wir anderen Menschen unterstellen. Beispiel: Rembremerding ist ein würdevoller Mensch.
Deshalb stelle ich in Frage, ob dies überhaupt als Entscheidundskriterium für die Menschwerdung in Frage kommt.
Man müsste zunächst mal klären, wann der Schöpfer den Menschen mit Würde ausgestattet hat, und welches die Hinweise sind, egal ob anatomisch, geistig, oder in den Fossilien, dass dies geschah? Dies ist aber biologisch nicht erkennbar.
Erst dann könnte man untersuchen, ob die Würde substanziell oder eher eine geistlich Eigenschaft ist.
Siehst Du @Pluto, und das ist der entscheidende Unterschied zwischen Materialismus und Glauben an Gott in Sachen Menschenwürde:
Du unterstellst Voraussetzungen, die ein Mensch benötigt, um eine Würde zu besitzen. Ein Mensch gibt sie ihm (Ich, wenn ich sage: Pluto ist würdevoll) oder man muss sie entdecken durch Forschung. So wird die Menschenwürde menschlicher Meinung oder menschlichem Forschungsstand unterworfen. Das führte und führt zu grauenvollen Szenarien. Menschenwürde ist auch keine philosophische Unbekannte, die in einem Workshop zu erarbeiten ist. Es geht nicht um eine Definition, was denn Würde eigentlich ist, sondern um den Wert eines Menschen.

Der Mensch hat eine Würde, weil er Mensch ist. Ohne Voraussetzung, was Herkunft, Gesundheitsstand, Religionszugehörigkeit, Alter, Aussehen oder sonstwas betrifft. Deshalb ist jeder Mensch auch gleich viel wert und man darf nicht Menschenleben aufzurechnen beginnen (die werdende Mutter ist mehr wert, als das KInd. Die Flugzeuginsassen samt Attentäter in einem Flugzeug sind weniger wert, als andere Menschen, deshalb darf man das Flugzeug abschießen).
Jegliche Graduierung von Menschenwürde ist der Beginn der Auflösung des Menschsein, sowohl bei den Graduierern als auch bei den Graduierten.

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#35 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 12:03

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch hat eine Würde, weil er Mensch ist.
Merkst du nicht wie zirkelrefent dieser Ausdruck ist?
Der Mensch ist würdevoll, weil wir Menschen es von einander behaupten.

Würde ist ein Recht des Menschen, das andere respektieren (mögen). So kann ein Mensch einem dieses Recht gewähren, und wieder entziehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#36 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Catholic » So 26. Okt 2014, 14:59

Pluto hat geschrieben: So kann ein Mensch einem dieses Recht gewähren, und wieder entziehen.

Also ist es in Ordnung,wenn ein Neonazi "Ariern" die Würde gewährt und "Kanaken" nicht,weil sie eben "Parasiten" sind,denn wenn die Würde einem Menschen durch einen anderen Menschen auch aberkannt werden kann,heisst das doch konsequent weitergedacht,dass kein (!) Mensch diese Würde per se hat und man sich somit auch nicht über das würdelose/unwürdige/entwürdigende Verhalten von KZ-Aufsehern,Aufsehern in Guantanamo oder anderswo beschweren darf.

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#37 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » So 26. Okt 2014, 15:04

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch hat eine Würde, weil er Mensch ist.
Merkst du nicht wie zirkelrefent dieser Ausdruck ist?
Der Mensch ist würdevoll, weil wir Menschen es von einander behaupten.

Würde ist ein Recht des Menschen, das andere respektieren (mögen). So kann ein Mensch einem dieses Recht gewähren, und wieder entziehen.
Menschenwürde ist kein philosophisches Konstrukt, das beliebig definiert werden kann oder per Entschluss festgelegt. Deshalb ist ein vorgeschobenes Zirkelschluss-argument keines, welches übrigens immer ein sicheres Zeichen dafür ist, dass man an ein Denkverbot von Materialisten angelangt ist.
"Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose", ein Zitat von Gertrude Stein drückt dies aus: Hier ist das reine Sein gemeint, das seine Würde vom und aus dem Sein erhält.

Wenn ich oder eine Gruppe von Menschen Pluto das Recht auf Würde entziehe, dann kann ich ihn unbestraft demütigen, foltern, töten? Ist es das, was Du ausdrücken willst?
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#38 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Catholic » So 26. Okt 2014, 15:36

Rembremerding hat geschrieben: Wenn ich oder eine Gruppe von Menschen Pluto das Recht auf Würde entziehe, dann kann ich ihn unbestraft demütigen, foltern, töten? Ist es das, was Du ausdrücken willst?

Und deswegen :!: haben die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland auch- im Wissen úm die Vergangenheit- den Artikel 1 des Grundgesetzes mit dem bekannten Satz beginnen lassen.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar."

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#39 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von sven23 » So 26. Okt 2014, 15:45

Catholic hat geschrieben:
Und deswegen :!: haben die Gründungsväter der Bundesrepublik Deutschland auch- im Wissen úm die Vergangenheit- den Artikel 1 des Grundgesetzes mit dem bekannten Satz beginnen lassen.
"Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Richtig, und deshalb war und ist z. B. die Inquisition mit der Menschenwürde nicht vereinbar.
Für diese Einsicht hat die Kirche 2000 Jahre benötigt und manche sehen es selbst heute noch nicht ein.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#40 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 15:46

Rembremerding hat geschrieben:Menschenwürde ist kein philosophisches Konstrukt, das beliebig definiert werden kann oder per Entschluss festgelegt. Deshalb ist ein vorgeschobenes Zirkelschluss-argument keines, welches übrigens immer ein sicheres Zeichen dafür ist, dass man an ein Denkverbot von Materialisten angelangt ist.
Nein, kein Denkverbot.
Deine Definition der Würde, "Der Mensch hat eine Würde, weil er Mensch ist" bleibt ein Zirkelschluss (Tautologie, semantische Spielerei), ganz egal aus welchem Blickwinkel und mit welchem Weltbild man es betrachten mag.

Rembremerding hat geschrieben:Wenn ich oder eine Gruppe von Menschen Pluto das Recht auf Würde entziehe, dann kann ich ihn unbestraft demütigen, foltern, töten? Ist es das, was Du ausdrücken willst?
Richtig! Millionenfach so geschehen, unter Hitler, Stalin, Pol Pot, Srebrenica, usw.
Und das geht über alle Religionsgrenzen hinweg. Hat nichts mit der Glaubensrichtung zu tun, sondern ist menschgemacht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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