Tierethik und Nächstenliebe

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Samantha

#21 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Samantha » Sa 25. Okt 2014, 19:52

Pluto hat geschrieben:Tiere, vor allem die "Höheren", sind nicht völlig rücksichtlose unbarmherzige Geschöpfe, sondern zeigen einen deutlichen Trend hin zu geistiger Kompetenz. Bei den Menschen sind diese Fähigkeiten besonders ausgeprägt, was (zum Teil) dafür verantwortlich ist für das was wir sind: die Herren des Planeten.
Der Mensch ist doch noch schlimmer als die "Tiere" - er handelt oft absichtlich - guck Dich doch um!

Pluto
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#22 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 20:16

Samantha hat geschrieben:Der Mensch ist doch noch schlimmer als die "Tiere" - er handelt oft absichtlich - guck Dich doch um!
Ja. Wir sind ganz ohne Zweifel gefährliche Raubtiere. Als Fliege oder Regenwurm möchte ich auch keinem Menschen begegnen. :lol:

Andererseits gehören wir zu den sozialsten aller Tierarten. Das ist ein Grund für unsere Fähigkeit zur Nächstenliebe innerhalb unserer Familie oder "Sippschaft". Wir haben ein Empathievermögen was seines Gleichen sucht. Wir sind im "Nachäffen" um "Längen: besser als der Namensgeber, die Affen. ;)

Das Problem mit Empathievermögen ist, dass wir uns dadurch vorstellen können, wie es anderen Lebewesen geht, was sie Empfinden. Unter Umständen kann sich das Nachempfinden von Schmerzen als Freude am Quälen äußern.
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Rembremerding
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#23 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » Sa 25. Okt 2014, 21:10

Und als Spezialtiere können wir uns auch Gedanken und Vorstellungen über die Ewigkeit machen. Das war sicherlich ein Überlebensvorteil gegenüber anderen Tieren und machte uns erfolgreicher. Da hat die Evolution ganze Arbeit geleistet. :roll:

catholic hat geschrieben:Und genau das,"Rembre",war ein wesentlicher Grund,warum der NS-Rassenwahn erfolgreich sein konnte.
Die "Arier" wurden zur "Herrenrasse" ernannt- anders ausgedrückt:Die Deutschen herrschen und alle anderen Völker/Nationen habem zu gehorchen! - und die Juden wurden zu Parasiten herabgestuft und Parasiten - so der NS-Jargon - waren Schädlingen und die kann,darf,ja muss man vernichten.
Und es ging noch weiter: Wenn Menschen sich selbst die Hoheit über den Maßstab von Menschenwürde geben, dann gibt es schnell "unwürdiges" Leben: Geisteskranke, Behinderte, weniger Leistungsfähige und die können dann bedenkenlos "wggeschafft" werden.
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#24 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 21:22

Rembremerding hat geschrieben:Und als Spezialtiere können wir uns auch Gedanken und Vorstellungen über die Ewigkeit machen. Das war sicherlich ein Überlebensvorteil gegenüber anderen Tieren und machte uns erfolgreicher. Da hat die Evolution ganze Arbeit geleistet. :roll:
Da wir das Thema mit closs erst vor ein paar Tagen diskutiert haben, verweise ich auf diese Diskussion.
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wozu bedarf es der Suchfähigkeit (Transzendenz-Fähigkeit) des Menschen, um als Gattung zu überleben? - Ist doch eigentlich überflüssig - oder nicht?
Gould und Lewontin (ein Biologe) haben die Antwort erkannt, als sie den Markusdom zu Venedig besuchten. Sie sahen die Spandrele zwischen den Säulen der Kathedrale. Diese Bögen sind einfach da, und die Künstler haben sie mit Verzierungen ausgefüllt. So meinten sie, würden gewisse Dinge in der Evolution ebenfalls aus Notwendig aber ohne Sinn entstehen. Irgendwann erhalten sie einen Sinn, der aber mit der ursprünglichen Notwendigkeit nichts gemein hat.

So sehe ich auch die Transzendenzfähigkeit des Menschen als eine Art Spandrel; sozusagen als Nebenerscheinung unseres kreativen ud bewussten Geistes. Sie ist enfach da, ob wir es wollen oder nicht. Wir können nicht anders.

Rembremerding hat geschrieben:Und es ging noch weiter: Wenn Menschen sich selbst die Hoheit über den Maßstab von Menschenwürde geben, dann gibt es schnell "unwürdiges" Leben: Geisteskranke, Behinderte, weniger Leistungsfähige und die können dann bedenkenlos "wggeschafft" werden.
Ich denke die heutige Praxis im Alltag widerlegt deine Behauptung.
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Samantha

#25 Re: Gott hängte Erde auf im Nichts

Beitrag von Samantha » Sa 25. Okt 2014, 21:29

Pluto hat geschrieben:Wir haben ein Empathievermögen was seines Gleichen sucht. Wir sind im "Nachäffen" um "Längen: besser als der Namensgeber, die Affen. ;)
Die Empathie ist bei Autisten nicht so überragend. Sind sie vielleicht noch nicht ganz Mensch?

Rembremerding hat geschrieben:Wenn Menschen sich selbst die Hoheit über den Maßstab von Menschenwürde geben, dann gibt es schnell "unwürdiges" Leben: Geisteskranke, Behinderte, weniger Leistungsfähige und die können dann bedenkenlos "wggeschafft" werden.
Nee, wir sind doch tierlieb... ;)

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#26 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » Sa 25. Okt 2014, 21:32

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Und es ging noch weiter: Wenn Menschen sich selbst die Hoheit über den Maßstab von Menschenwürde geben, dann gibt es schnell "unwürdiges" Leben: Geisteskranke, Behinderte, weniger Leistungsfähige und die können dann bedenkenlos "wggeschafft" werden.
Ich denke die heute Praxis im Alltag widerlegt deine Behauptung.
Der Mensch setzt als Maßstab von Leben, das lebens- und menschenwürdig ist, in einem Embryo, der über 3, 4 oder irgendwelche Monate alt ist. Davor kann er entsorgt, weggeschafft werden.

Und woher kommt noch einmal dieser "leere Raum", diese einstige Notwendigkeit (für was?), die dann mit unserer Transzendenzfähigkeit ausgefüllt wird?
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#27 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 21:51

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke die heute Praxis im Alltag widerlegt deine Behauptung.
Der Mensch setzt als Maßstab von Leben, das lebens- und menschenwürdig ist, in einem Embryo, der über 3, 4 oder irgendwelche Monate alt ist. Davor kann er entsorgt, weggeschafft werden.
Erinnern wir uns an die Geschichte, so galt bis zu 1. Vatikanischen Konzil (1869/70), die Doktrin der Beseelung des Embryos ab der 12. Woche. Deshalb galt u.a. die Abtreibung als Sünde, aber NICHT als Todsünde. Dieser Umstand hielf den vielen Geistlichen in der Kirche, die sich nicht an das Zölibat hielten, vor der Peinlichkeit der Erklärung ihres Nachwuchses.
Erst am Konzil wurde die neue Doktrin der Beseelung bei Empfängnis von Pius IX beschlossen.
Warum eigentlich? (rhetoriche Frage)
Weil die Wissenschaft inzwischen so weit war, die Empfängnis als Verschmelzung von Samen und Ei vollumfänglich erklären zu können. Die Kirche folgte also in der Verschärfung ihrer Doktrin, den Erkenntissen der Wissenschaft (vermutlich zum Leidwesen vieler nicht zölibatär lebender Geistlicher).

Die heute Rechtsprechung ist natürlich anders begründet. Man geht von der Selbstentscheidung der Frau aus, und gestattet ihr die Frist die Jahrhunderte lang Usus war (anderer Grund, selbe Wirkung).

Rembremerding hat geschrieben:Und woher kommt noch einmal dieser "leere Raum", diese einstige Notwendigkeit (für was?), die dann mit unserer Transzendenzfähigkeit ausgefüllt wird?
Es ist kein leerer Raum.
Ich nannte es (nach Gould und Lewontin) ein biologisches "Spandrel". Nicht alles in der Evolution dient der Anpassung. In laufe der Evolution des menschlichen Geistes entstanden aus Notwendigkeit Zusammenhänge, die aber vermutlich erst später nutzbringend zum Einsatz kamen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#28 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Rembremerding » Sa 25. Okt 2014, 22:03

Du weichst natürlich aus @Pluto. Es geht hier nicht um die Katholische Kirche.
Und die Natur verschwendet nicht Ressourcen für etwas, was in der Zukunft vielleicht mal gebraucht wird.
Manchmal sind die Denkverbote von Materialisten beinahe schon rührend.
Also eben keine Diskussion. :wave:
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#29 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von Pluto » Sa 25. Okt 2014, 22:26

Rembremerding hat geschrieben:Du weichst natürlich aus @Pluto. Es geht hier nicht um die Katholische Kirche.
Genau. Es geht um Ethik bei Tieren. ;)
Rembremerding hat geschrieben:Manchmal sind die Denkverbote von Materialisten beinahe schon rührend.
Welche Denkverbote?
Wenn du schon das Thema auf den Ursprung der Transzendenz bringst, und dann auf die Begründung der modernen Abtreibungsgesetze springst, so gebe ich meine Meinung wieder. Ich sagte nicht, dass man die alte kirchliche Regelung neu aufgelegt hat. Ich wollte nur klarstellen, wie es im historischen Kontext zur "Nulltoleranz" bei Abtreibungsgegnern kam. Die Idee der Menschwerdung bei Empfängnis ist nun mal keine 150 Jahre alt.

Ich sehe das nüchtern, und halte eine 12 Wochen Frist für zu lang. Viel Frauen sehen darin ein Art "Pille danach", und das finde ich ist ein grober Missbrauch der Gesetzesregelung. Wenn du das meinst, bin ich voll auf deiner Linie. Setzt man die Frist zu kurz an, kann das aber zur Diskriminierung von Vergewaltigungsopfern und Teenie-Müttern führen, die gar nicht an die Folgen und die Verantwortung des Mutter seins dachten.

Rembremerding hat geschrieben:Also eben keine Diskussion. :wave:
Verstehe ich jetzt nicht.
Gesetze sind in der heutige Zeit immer Kompromisse und die Abtreinbungsregelung ist darin immer ein heiß umstrittenes Thema, aber warum sollen hier solche Themen tabuisiert werden, und die Diskussionen auf diese Art abgewürgt werden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#30 Re: Tierethik und Nächstenliebe

Beitrag von JackSparrow » So 26. Okt 2014, 00:14

Rembremerding hat geschrieben:Und als Spezialtiere können wir uns auch Gedanken und Vorstellungen über die Ewigkeit machen. Das war sicherlich ein Überlebensvorteil gegenüber anderen Tieren und machte uns erfolgreicher.
Im Gegensatz zu anderen Tieren zeichnet sich der Mensch dadurch aus, dass er an einen gewissen Lebensstandard gewohnt ist und auf viele Dinge nicht mehr verzichten kann. Das ist ein Überlebensvorteil für diejenigen Menschen, die mit Versicherungen, Garantien, Religionen, Ethik und sonstigem Quatsch ihr Geld verdienen. Für alle anderen Menschen ist es ein Überlebensnachteil, weil die ohne solche Dinge nachts gar nicht mehr ruhig schlafen können.

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch setzt als Maßstab von Leben, das lebens- und menschenwürdig ist, in einem Embryo, der über 3, 4 oder irgendwelche Monate alt ist.
Wie schön wars doch früher, als allein Gottes Maßstäbe galten und nur jedes dritte Kind überhaupt das 10. Lebensjahr erreicht hat.

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