Beschneidung heute

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Naqual
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#41 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von Naqual » Sa 7. Jun 2014, 22:26

Hi Mia,
Mia hat geschrieben:Du musstest Dich ja beschneiden lassen, aus gesundheitlichen Gründen,
kann es dann nicht sein, dass Du davor Probleme hattest und es durch die Beschneidung besser wurde?
Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der OP lagen gerade mal 4 oder 5 Monate. Die Einschränkungen und die Schmerzen betrafen etwa die letzten 4-6 Wochen. Die Krankheit heißt "Lichen Sklerose" und ist eine unheilbare Autoimmunkrankheit. In diesem Fall beginnt der Körper körpereigene Zellen abzuwehren. Bei der Lichen Sklerose ist in 99 Prozent der Fälle bei Männern ausschließlich die Vorhaut betroffen (so auch bei mir). Diese beginnt sich ganz blassweiß zu färben und wird unflexibel (die Eichel auch. Hat mich immer an eine fleckige Kuh erinnert). D.h. die Vorhaut dehnt sich nicht mehr. Irgendwann gar nicht mehr. Das ging in den 2-3 Wochen vor dem festgelegten OP-Termin dann soweit, dass ich Angst hatte ins Bett zu gehen, weil die im Schlaf auftretende im Jargon "Morgenlatte" bedeutete, dass ich unter extremsten Schmerzen und "Zereissängsten" aufwachte. Nicht so die Art wie man den Tag am liebsten beginnt. Geschlechtsverkehr war zu diesem Zeitpunkt schlicht gar nicht mehr möglich aus nachvollziehbaren Gründen.
Aber Gott-sei-Dank war diese harte Phase bei mir nur einige Wochen. Ich hatte gar keine andere Wahl als mich beschneiden zu lassen. Andere LS-Betroffene haben oftmals eine längere Entwicklung des Krankheitsverlaufs und lassen sich oft erst nach Jahren operieren. Dann natürlich kommen die Klagen in eine ganz andere Richtung: "Hätte ich es nur früher machen lassen, wieviel Leid hätte ich mir ersparen können!" Und da sind die Horrorgerüchte über Beschneidungen nicht ganz unschuldig, selbst wenn man sie nicht glaubt, es verunsichert ja.


Und dann ist Deine Beschneidung erst 7 Jahre her, bei einem als Säugling beschnittenen Mann ist es beim ersten Geschlechtsverkehr oft schon 20 Jahre her.
Mein Mann wurde mit 14 beschnitten mit 20 lernte ich ihn kennen, da war die Eichel noch rosig durchblutet, jetzt 25 Jahre später ist sie einheitlich gräulich, von Jahr zu Jahr könnte man zusehen wie die Haut dicker wurde und dementsprechend nehmen die Empfindungen ab und der Sex wird härter, ich liebe mein Mann immer noch aber ich weiß nicht wie lange ich noch damit zurecht komme.
Für mich wirkt das jetzt nicht so, als wenn die Beschneidung ursächlich wäre. Eher nach einem normalen Alterungsprozess. Wir bekommen buchstäblich eine dickere Haut im Laufe der Zeit (deswegen sind Kinder auch viel kitzeliger).
Es ist ein ganz großes Tabu-Thema, weil "Mann" natürlich nicht gerne darüber spricht, wenn man nicht mehr so recht kann, es ist ein peinliches Thema. MIt 40 gehts nicht mehr so wie mit 20. Egal ob beschnitten oder nicht. Es hat aber seine eigenen Reize, weil Männer über 30 oft "zärtlicher" sind. Schwieriger wird's natürlich im weiteren Verlauf, wenn es schließlich nicht mehr so "klappt", sei es, dass die Ejakulation vorzeitig ist, oder die sog. Erektionsstörungen, die das Glied nicht mehr so einfach steif werden lassen, oder die Steife nur noch begrenzte Zeit hält. Ganz eng verwoben sind mit solchen Schwierigkeiten die eigene "Psychologie". Also wenn das gute Stück nur noch begrenzt hält, wird ein ausgiebiges Vorspiel tendenziell ein wenig kurz gehalten aus mehr oder weniger bewussten Ängsten heraus, schließlich zu versagen. Das kommt der Partnerin nicht unbedingt entgegen, während andererseits ihr "Trockensein" die geringer gewordene Empfindlichkeit ausgleicht (bei manchen Männern, da gibt es irrsinnige Unterschiede). Es gibt hier eine Vielzahl von Möglichkeiten (die übrigens für Beschnittene wie Unbeschnittene gleich sind) und oftmals ist professionale Beratung wünschenswert, bevor einer oder beide Partner über die Jahre zu verletzt sind seelisch (und sich aufstaut).
"Mann" braucht nicht unbedingt unter Leistungsdruck geraten: er hat ja auch Finger und eine Zunge. Umgekehrt kann sein eigenes Teil auch wieder mit den Händen viel stärker stimuliert werden, als es beim eigentlichen Geschlechtsverkehr der Fall ist. Also wenn man hier "zusammenarbeitet" kann man viel erreichen. Für andere wieder sind Medikamente hilfreich. Medikamente, die keine Drogen sind in dem Sinne, dass sie Lust schaffen (diese als künstlich wäre), sondern einfach das Blut leichter in der richtigen Region konzentrieren lassen.


Diese AIDS Studie ist ja mehr als Menschenverachtend, man sucht eine Gruppe Menschen aus und weiß genau man setzt sie einer tödlichen Gefahr aus. Denn es stand ja zuvor auch nicht fest ob Beschneidung vor dem Virus schützt und bei der andere Gruppe nahm man kaltblütig in Kauf, dass sie sich anstecken.
Jetzt reichen schon Tier versuche nicht mehr, jetzt nimmt man schon Menschen dazu :( Hauptsache die Beschneidung lässt sich in irgend einer Art schönreden.
Ich vermute, dass es SO nicht war. Also ich gehe davon aus, dass man die Menschen nicht dazu aufgefordert hat, keine Kondome zu benutzen, sondern dass sie zu einer Vergleichsgruppe bereits gehörten, die durch kondomlose Praxis sich "auszeichnete". Das schließt auch nicht aus, dass die Leute darüber informiert waren, dass Kondome einen Extraschutz bieten. Es gibt aber genügend Leute, die Kodome absolut nicht mögen. Die wird man dann aber auch nicht bekehren können.

privatekralle
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#42 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 00:03

Naqual hat geschrieben:
privatekralle hat geschrieben:Naqal, von wegen "Amerikanische Männer beschweren sich nicht":
Du argumentierst unsauber, weil ich das nicht gesagt hatte. Es wird immer Leute geben, die sich beschweren. Immer und überall. Und die sich nicht beschweren, schreiben nicht groß drüber in Facebook. Warum sollten sie? Meinst Du, ich schreibe ständig in Facebook, wie toll der Geschlechtsverkehr nach einer Beschneidung ist? Es ist so wie vorher. Also warum darüber schreiben?
Das ist ja schließlich der Punkt, der mich nervt bei missionarischen Beschneidungsgegnern. Die erzählen ständig Dinge, was ich alles nicht mehr empfinden könnte und ich sehe an mir selbst, dass es Quatsch ist ("fehlende Vorhaut mit ihren Nervenenden"). Ich habe nunmal den Vorteil, dass ich vorher und nachher ganz gut beurteilen kann. Ein mit 8 Tagen Beschnittener kann dies nicht.

Nicht schlecht, aber leider Thema verfehlt. ;-)

Nochmal:

Was DU erlebt hast, ist ankedotenhaft. DU hast Glück gehabt. Möglicherweise sind noch Reste vom Frenulum da, möglicherweise hast du noch Teile des Gefurchten Bandes (da konzentrieren sich die meisten Nervenenden). Es gibt Unterschiede. ABER:

Nur, weil DU Glück gehabt hast, heißt das noch lange nicht, dass dein Sohn oder irgendwer anders dasselbe Glück hat.

Was machst du, wenn sich bei ihm die Wunde entzündet und er Teile seines Penis verliert? Allahs Wille? (passiert leider häufiger als man meint, vor allem bei der "Plastibell"-Methode). Was machst du, wenn er verblutet? Alleine in den USA sterben gut 115 Babies jedes Jahr. Nicht an irgendwelchen Hinterhofbeschneidungen - nein, an ganz regulären Beschneidungen im Krankenhaus. Die Kinder sterben, weil sie verbluten, weil sie als Frühchen beschnitten werden und weil sie Infektionen kassieren (offene Häutungswunde an der Eichel ist nicht wirklich etwas, was man in einer Windel will).

Bei dir ist es gutgegangen. Bei anderen eben nicht. Und diese Männer stehen jetzt auf und sagen: "NEin, es ist bei weitem nicht so harmlos wie man immer tut".

Ich weiß von einem, der einen Teil seiner Eichel verloren hat, weil der Mohel mit der Mogen-Clamp nicht gesehen hat, wo die Vorhaut aufhörte und die Eichel begann - die Eichel wurde mit eingeklemmt und abgeschnitten.

Ich weiß von vielen, die so radikal beschnitten wurden, dass selbst die Erektionen äußerst schmerzhaft sind. Weil die Schafthaut zu kurz ist. Ich weiß von einem, dessen Penis sich im schlaffen Zustand in der Bauchhaut "versteckt" - ein zustand, der sich "Buried Penis" nennt. Er ist damit zur Welt gekommen und ist eigentlich DIE Kontraindikation bei jeder Beschneidung. Wenn du so einen Penis hast, DARF nicht beschnitten werden. Mutter fand aber beschnittene Penisse schöner und hat einen Arzt gefunden, der diesen Zustand "heilen" wollte, indem er den Penis quasi aus seiner Hülle befreit.

Ich weiß von einem 16jährigen, der nach seiner ersten Erektion mit Notarzt ins Krankenhaus musste, weil die Penisarterie gerissen ist. Die Schafthaut war zu straff, die Erektion hat dann die Arterie reißen lassen. Der Junge hat jetzt aufgrund der Unterversorgung definitiv kein Sexleben mehr - eine Erektion ist für ihn dank der Beschneidung unmöglich.

Diese "Nebenwirkungen", die neben der 100%igen Nebenwirkung des Verlustes der Vorhaut mit einer Quote von 5 - 35% auftreten können (die Spanne sagt zum Beispiel etwas darüber aus, dass man das aus gutem Grund kaum erforscht): Was sagst du deinem Sohn, sollte etwas so schieflaufen, dass er seinem künftigen Sexleben bereits als Säugling "goodbye" sagen kann?

Ich kenne Männer, die die Vorhaut zumindest in Funktionsweise herstellen, um die Keratinisierung der Eichel wieder rückgängig zu machen. Diese Männer, die zum Teil so radikal beschnitten wurden, dass Teile der Schafthaut mit entfernt wurden, berichteten, dass das Gefühl nach der Wiederherstellung *erheblich* verbessert wurde. Auch das sind Anekdoten.

Und du weißt nicht, welche Anekdote das Kind vor dir beisteuern wird, wenn du es beschneidest. Du weißt nicht, welche Art Mann er wird. Und du weißt vor allem nicht, ob die Operation (denn das ist es) nicht schiefgehen wird. Operationsrisiken gibt es.

Wenn es, wie du anekdotenhaft so schön erklärst, wirklich keinerlei Empfindungseinbußen gibt und auch sonst keinerlei "Beschwerden" (nochmal: Ich glaube, du bist nicht radikal beschnitten worden), dann erklär mir doch mal bitte:

- Warum werden 45% der Jahresproduktion von Viagra nur in den USA verkauft die weitgehend beschnitten sind?

- Warum ist der PRO KOPF-Verbraucht von Viagra in Israel 7x so hoch wie in Deutschland?

Keine Nebenwirkungen? Keine Empfindungseinbußen?

Du hast Glück gehabt und schließt jetzt von dir auf andere. Und DAS, mein Freund, ist unwissenschaftlich.

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#43 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 00:11

Pluto hat geschrieben:Hi 'privatekralle',

Willkommen im Forum!
Ein interessanter Nick, der auf interessante und eigensinnige Meinungen weist.


privatekralle hat geschrieben:Naqal, von wegen "Amerikanische Männer beschweren sich nicht":
Ich stimme dir hier zu.
Offennbar gibt es da einen Verlust an Empfindlichkeit, der (meine persönliche Vermutung) als Urgrund hinter dem Brauch steht.

Danke für die Blumen - ich bin ein ziemlicher Querkopf, falls das tröstet *g*

Der Ursprung des Brauches bzw. der Tradition ist anthropologisch recht gut erforscht und hat mehrere Ursachen.

Der zuvörderste ist natürlich: Menschenkontrolle. Wenn du die sexuelle Empfindungsfähigkeit herabsetzt, schaffst du bessere Kämpfer. Die Männer sind frustriert, diese Frustration entlädt sich im Kampf.

Das hat Maimonides auch sehr schön ausgeführt.

Ein Grund, der in Afrika überliefert ist: Frauen bluten regelmäßig aus der Vagina, ein Zeichen, dass sie fruchtbar sind. Um diese Fruchtbarkeit zu kopieren, fing man an, die Männer zu beschneiden, sie bluteten dann auch aus dem Geschlechtsteil, ein Zeichen, dass sie ebenfalls fruchtbar sind.

Jaja, großer Quatsch, weiß ich. Aber die glauben dran :-P

Ein Sonderfall sind die Zulus in Südafrika. Die beschneiden ihre Männer seit Shaka Zulu. Der brauchte eine schlagkräftige und kampfstarke Truppe. Der konnte sich keine faulen Weiberhelden leisten. Also hat er alle Soldaten beschneiden lassen. Weniger sexuelle Empfindungsfähigkeit => mehr Kampfkraft.

DAS müsste ich nochmal nachlesen, das hat mir damals mein Freund (der ist Zulu *g*) erzählt.

Im Judentum war die Beschneidung ursprünglich gar nicht so invasiv wie sie heute ist. Da wurde nur der "Rüssel"' gekürzt, also eine Art Teilbeschneidung durchgeführt.

Dann wollten aber die jüdischen Männer bei den olympischen Spielen mitmachen. Die wurden nackt ausgekämpft. Und die jüdischen Männer wurden wegen ihre "verstümmelten" Penisse rundweg ausgelacht. Und nicht zugelassen. Also fingen sie an, wiederherzustellen: Mit Gewichten wurde die verbliebene Vorhaut so gedehnt, dass der Penis wieder aussah wie bei der Geburt.

Fanden die Rabbis nicht ganz so klasse, also ist man dazu übergegangen und beschneidet seitdem radikal.

Die Geschichte der Beschneidung und die verschiedenen Gründe dahinter sind faszinierend. Alle natürlich nicht stichhaltig - aber faszinierend.

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#44 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von Pluto » So 8. Jun 2014, 00:15

privatekralle hat geschrieben:Nicht schlecht, aber leider Thema verfehlt. ;-)
Finde ich jetzt nicht.

privatekralle hat geschrieben:Was DU erlebt hast, ist ankedotenhaft. DU hast Glück gehabt.
Naja....
Die Einzelschicksale von denen du berichtest sind genauso anekdotenhaft.

Ich bin kein Freud von Beschneidungen — wohl eher Gegner, aber aus anderen Gründen. ;)
Ich finde allerdigs, diejenigen die aus religiösen Gründen beschneiden lassen, werden über deine Ausführungen nur schmunzeln, und sagen, "So was passiert bei uns nicht....". Damit verfehlst du aber das Ziel, um das es uns Beiden geht, nämlich die Beschneidungen einzugrenzen, bzw. (im Idealfall) abzuschaffen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#45 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 00:25

Naqual hat geschrieben:Hi Mia,
Mia hat geschrieben: Aber Gott-sei-Dank war diese harte Phase bei mir nur einige Wochen. Ich hatte gar keine andere Wahl als mich beschneiden zu lassen. Andere LS-Betroffene haben oftmals eine längere Entwicklung des Krankheitsverlaufs und lassen sich oft erst nach Jahren operieren. Dann natürlich kommen die Klagen in eine ganz andere Richtung: "Hätte ich es nur früher machen lassen, wieviel Leid hätte ich mir ersparen können!" Und da sind die Horrorgerüchte über Beschneidungen nicht ganz unschuldig, selbst wenn man sie nicht glaubt, es verunsichert ja.

Lichen Sklerose, die nicht auf Cortisonsalben reagiert ist auch buchstäblich die einzige Krankheit, die eine Beschneidung erfordert, weil es derzeit keine wirksamen Medikamente gibt. *seufz*


Für mich wirkt das jetzt nicht so, als wenn die Beschneidung ursächlich wäre. Eher nach einem normalen Alterungsprozess. Wir bekommen buchstäblich eine dickere Haut im Laufe der Zeit (deswegen sind Kinder auch viel kitzeliger).
Es ist ein ganz großes Tabu-Thema, weil "Mann" natürlich nicht gerne darüber spricht, wenn man nicht mehr so recht kann, es ist ein peinliches Thema. MIt 40 gehts nicht mehr so wie mit 20. Egal ob beschnitten oder nicht. Es hat aber seine eigenen Reize, weil Männer über 30 oft "zärtlicher" sind. Schwieriger wird's natürlich im weiteren Verlauf, wenn es schließlich nicht mehr so "klappt", sei es, dass die Ejakulation vorzeitig ist, oder die sog. Erektionsstörungen, die das Glied nicht mehr so einfach steif werden lassen, oder die Steife nur noch begrenzte Zeit hält. Ganz eng verwoben sind mit solchen Schwierigkeiten die eigene "Psychologie".

An der Stelle möchte ich - natürlich - widersprechen. Du hast partiell Recht, was den Alterungsprozess angeht, aber: Die Eichel ist von einer Schleimhaut bedeckt. Das ist eigentlich dasselbe Gewebe, wie bei den inneren Labien der Frau. Wenn man die "an die frische Luft setzt", dann trocknet die Schleimhaut aus. Schleimhäute sind zudem sehr dünn, hoch durchblutet.

Wenn die Haut sich nicht verdicken würde, wie von Mia beschrieben, könntest du jetzt nicht ertragen, auch nur Unterwäsche anzuziehen. Von rumlaufen ganz zu schweigen.

Die Eichelhaut eines intakten Mannes ist feucht, weich und etwa 2 - 4 Zellschichten dick. Die Haut eines beschnittenen Mannes kann bis zu 20 Zellschichten dick werden. DIESEN Sensitivitätsverlust hast genau KEIN intakter Mann. Auch nicht im Alter.

Man kann etwas dagegen tun, je eher, je besser. Vorhautwiederherstellung, es gibt "Langzeitkondome", die die Schutzfunktion der Vorhaut übernehmen und Ureacremes sorgen als Pflege dafür, dass sich die Haut, die "zuviel" ist, also verdickt, wieder ablöst.

Lass mich raten, du kannst dich mit einem groben Frotteehandtuch abrubbeln ohne dass du es groß merkst? Intakte Männer (und du früher wahrscheinlich auch) gehen dabei teilweise vor Schmerzen die Wände hoch.


Diese AIDS Studie ist ja mehr als Menschenverachtend, man sucht eine Gruppe Menschen aus und weiß genau man setzt sie einer tödlichen Gefahr aus. Denn es stand ja zuvor auch nicht fest ob Beschneidung vor dem Virus schützt und bei der andere Gruppe nahm man kaltblütig in Kauf, dass sie sich anstecken.
Jetzt reichen schon Tier versuche nicht mehr, jetzt nimmt man schon Menschen dazu :( Hauptsache die Beschneidung lässt sich in irgend einer Art schönreden.
Ich vermute, dass es SO nicht war. Also ich gehe davon aus, dass man die Menschen nicht dazu aufgefordert hat, keine Kondome zu benutzen, sondern dass sie zu einer Vergleichsgruppe bereits gehörten, die durch kondomlose Praxis sich "auszeichnete". Das schließt auch nicht aus, dass die Leute darüber informiert waren, dass Kondome einen Extraschutz bieten. Es gibt aber genügend Leute, die Kodome absolut nicht mögen. Die wird man dann aber auch nicht bekehren können.

Du vermutest und gehst "davon aus". *möp* Und MIR wirfst du Unwissenschaftlichkeit vor? O.o

Übrigens, es gibt eine große Übereinstimmung zwischen beschnittenen Männern und Männern, die Kondome nicht mögen. ;-)
Ich zitiere Ali Utlu, einen türkischen beschnittenen Mann: "Mit Kondom kann ichs gleich vergessen, dann merke ich genau nix mehr."

*seufz*

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#46 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 00:38

So, und damit mal klar ist wovon wir hier reden. Von wegen schmerzfrei und ohne irgendwelche Nachwirkungen für die Säuglinge, weil, die merken ja nix von der Beschneidung:

Das hier ist ein Video von Ärzten für Eltern, das ihnen eine Entscheidungshilfe geben soll, welche Beschneidungsmethode für ihr Kind das beste ist.

https://www.youtube.com/watch?v=GjUCR44qZLE

Bitte nur mit Sound hören.

Und hier eine jüdische Brit Mila, man sieht zum Schluß noch recht gut, wie sich der Mohel für die bei den Ultraorthodoxen nach wie vor übliche Metzitzah b'peh herunterbeugt. Von einem Beobachterstandpunkt ist hochinteressant, wie die Leute anfangen zu trällern und zu singen, um die Schreie des Babies zu übertönen.

https://www.youtube.com/watch?v=xJd9dUMRUL8

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#47 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von Naqual » So 8. Jun 2014, 09:56

privatekralle hat geschrieben:
Naqual hat geschrieben: Das ist ja schließlich der Punkt, der mich nervt bei missionarischen Beschneidungsgegnern. Die erzählen ständig Dinge, was ich alles nicht mehr empfinden könnte und ich sehe an mir selbst, dass es Quatsch ist ("fehlende Vorhaut mit ihren Nervenenden"). Ich habe nunmal den Vorteil, dass ich vorher und nachher ganz gut beurteilen kann. Ein mit 8 Tagen Beschnittener kann dies nicht.
Nicht schlecht, aber leider Thema verfehlt. ;-)
Nochmal:
Was DU erlebt hast, ist ankedotenhaft. DU hast Glück gehabt. Möglicherweise sind noch Reste vom Frenulum da, möglicherweise hast du noch Teile des Gefurchten Bandes (da konzentrieren sich die meisten Nervenenden). Es gibt Unterschiede.
Nein, ich bin komplett beschnitten. Aus meiner Sicht habe ich nicht Glück gehabt, sondern einfach kein Pech, zu den wenigen zu gehören, bei denen bei einer OP etwas nicht so klappt wie es soll. Deswegen fordere ich ja auch nicht die Abschaffung von OPs, weil man immer wieder "Opfer von OPs" zeigen kann.
Ich kann mich noch gut erinnern, als die Symptome auftraten, die schließlich die Beschneidung erzwangen.
Ich ging zu einem alten Kumpel den ich seit meiner Kindheit kenne, einen Prof. Dr. Dr..... und Hautarzt.
Der schaute einmal hin, sagte die Diagnose und meinte: "mach nicht lang rum, lass Dich beschneiden, dann hast Du auch keine Probleme. Der Urologe, der mich später operierte sah dies genauso. Der beschneidet pro Woche 10-15 Männer und hat offensichtlich nicht das Gefühl, dass man Glück haben müsse. Danach kam ich noch mit anderen ins Gespräch, die auch als Erwachsene beschnitten worden sind und siehe da, die "haben alle Glück" gehabt.

Du hast Glück gehabt und schließt jetzt von dir auf andere. Und DAS, mein Freund, ist unwissenschaftlich.
Es ist nicht unwissenschaftlich empirisch oder phänomenologisch vorzugehen. Und vor allem nicht, wenn man logisch vorgeht. Wenn mir jemand erzählt, mit der Beschneidung sei ich abgestumpft, weil mit der Vorhaut soundsoviel tausend Nervenenden fehle und ich stelle fest, das trifft bei mir nicht zu, weil es zu vorher keinen Unterscheid macht. Dann muss die Vorhautfehlt-Argumentation schlicht verkehrt sein. Egal wie hoch die Zahl der Untersuchten ist, die hier natürlich ersteinmal bei "eins" liegt, nämlich mir selbst. Entweder man ist abgestumpft weil die Nervenenden fehlen oder nicht.
Das wäre so, als wenn ein Wissenschaftler versuchen würde mir einzureden, ich könne nicht sehen, weil ich eine Sonnenbrille auf habe und sehe während er redet, wie er die Lippen bewegt. Und auf meinen Widerspruch sagt, dies sei unwissenschaftlich, da ich nur subjektiv vorgehe und mit Fallzahl 1.


Ich weiß von einem, der einen Teil seiner Eichel verloren hat, weil der Mohel mit der Mogen-Clamp nicht gesehen hat, wo die Vorhaut aufhörte und die Eichel begann - die Eichel wurde mit eingeklemmt und abgeschnitten. (...und andere Beispiele)
Im Internet wird man vieles finden. Und ich bezweifele auch nicht, dass es - wie bei jeder anderen Operation - zu bedauerlichen Fehlern kommen kann.
Letztlich so wie beim Impfungen. Es gibt Leute, die sind an Impfungen gestorben. Und spätestens wenn ich im Internet suche, werde ich ganz krasse Vorkommnisse finden können. Sollte man jetzt deswegen Impfungen abschaffen?
Eine Bekannte von mir hatte ihr Kind nicht gegen Zeckenbiße impfen lassen (wir wohnen in einem gefährlichen Gebiet diesbezüglich). Sie hat dabei durchaus Argumente gehabt. z.B. wie manche Kinder aufgrund der Impfung erst krank geworden sind. Das wollte sie nicht. Und manchmal läuft es so verkehrt, wie es gemeiner nicht mehr geht. Ihr Kind ist von einer Zecke gebissen worden und starb an den Folgen. Die Mutter - Neigung zu Depressionen kam hinzu - kam hierüber nicht hinweg. Vor allem "feinfühlige" Verwandte hielten ihr nun vor, dass eine Schutzimpfung ja nun wirklich kein Problem gewesen wäre. Die Mutter brachte sich 3 Jahre später schließlich selbst um und wurde in ihrem Auto im Wald gefunden.

Wichtig ist also eine Abwägung der Vorteile und der Risiken. Und hier gehen bei der Beschneidung die Meinungen (auch die wissenschaftlichen) auseinander.



- Warum werden 45% der Jahresproduktion von Viagra nur in den USA verkauft die weitgehend beschnitten sind?

- Warum ist der PRO KOPF-Verbraucht von Viagra in Israel 7x so hoch wie in Deutschland?

Keine Nebenwirkungen? Keine Empfindungseinbußen?
Das ist insofern Quatsch, sorry, weil Viagra nicht die Empfindsamkeit der Eichel oder des Schaftes erhöht, noch die Lust als solche, sondern ganz einfach zu den Medikamenten zählt, die vereinfacht gesagt, das Blut in die richtige Stelle leitet. Im Gegenteil, die Medikamente bewirken teils eine weniger große Empfindsamkeit (womit das Erreichen des Orgasmus schwieriger wird, aber die Ausdauer imposant).
Im übrigen darf man dann nicht nur Viagra erwähnen, sondern müsste noch drei, vier andere verbreitete Medikamente in eine Auswertung mit einbeziehen (Ärzte neigen heute eher dazu Cialis zu verschreiben, weil die Nebenwirkungen hier geringer sind und die Wirkung länger anhält).

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#48 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von Naqual » So 8. Jun 2014, 10:05

privatekralle hat geschrieben: Du vermutest und gehst "davon aus". *möp* Und MIR wirfst du Unwissenschaftlichkeit vor? O.o
Nachdem ich die Studie nicht kenne und keiner der mit ihr argumentiert hat, aufzeigen konnte worin der Vorwurf GENAU bestand, kann man nur noch vermuten. Und dies ist eine Aufforderung, die Karten auf den Tisch zu legen. Vermutungen kann man mit Fakten widerlegen.
Außerdem gehören Vermutungen zum wissenschaftlichen Arbeiten unabdingbar dazu. Man darf sie nur nicht als Beweise ausgeben. Und genau das habe ich auch nicht gemacht.


Übrigens, es gibt eine große Übereinstimmung zwischen beschnittenen Männern und Männern, die Kondome nicht mögen. ;-)
Ich zitiere Ali Utlu, einen türkischen beschnittenen Mann: "Mit Kondom kann ichs gleich vergessen, dann merke ich genau nix mehr."
Das geht Vorhautträgern auch so. Ich habe die Dinger schon nicht gemocht, wo ich die Vorhaut noch hatte.
Andere kommen damit klar. Ja und?

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#49 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 13:26

Pluto hat geschrieben:
privatekralle hat geschrieben:Nicht schlecht, aber leider Thema verfehlt. ;-)
Finde ich jetzt nicht.

privatekralle hat geschrieben:Was DU erlebt hast, ist ankedotenhaft. DU hast Glück gehabt.
Naja....
Die Einzelschicksale von denen du berichtest sind genauso anekdotenhaft.

Das hab ich auch geschrieben. Ich habe bewußt Anekdote gegen Anekdote gesetzt um klarzumachen: Das reicht nicht, um daraus eine generelle Schlußfolgerung zu ziehen.

Wir reden von Kindern. Und keiner weiß, welche Anekdote das Kind, dass da gerade beschnitten wird, beisteuern wird.

Ich bin kein Freud von Beschneidungen — wohl eher Gegner, aber aus anderen Gründen. ;)
Ich finde allerdigs, diejenigen die aus religiösen Gründen beschneiden lassen, werden über deine Ausführungen nur schmunzeln, und sagen, "So was passiert bei uns nicht....". Damit verfehlst du aber das Ziel, um das es uns Beiden geht, nämlich die Beschneidungen einzugrenzen, bzw. (im Idealfall) abzuschaffen.

Ja und nein. Was ich tue, ist eigentlich nur Informationen rüberreichen, was Beschneidungen eigentlich sind. Und diejenigen, die glauben, das wäre nur ein "kleiner Schnitt" und hätte keine Spätfolgen, die erreiche ich damit. Und habe sie auch schon erreicht.

In Deutschland zum Beispiel sind das Gros der Beschneidungen die muslimischen und die "medizinisch indizierten" Beschneidungen. Vor allem um letztere nehmen derzeit massiv zu. Was hierzulande plötzlich an "Phimose" diagnostiziert wird bei 1/3/6jährigen, dass ist unfassbar, wir haben regelrechte Beschneidungsspots.

Man kann bei Kindern eine Phimose nur DANN diagnostizieren, wenn er Probleme beim Pinkeln hat (nein, Ballooning ist KEIN Problem beim Pinkeln sondern ein normales Zeichen, dass sich die Vorhaut allmählich löst). Und die Evolution kümmert sich vor allem nicht um den Schuleintritt - warum ausgerechnet dann die Vorhaut zurückziehbar sein soll, laut mancher Kinderärzte, ist mir ein völliges Rätsel. Solange der Junge nicht 20 ist, kann die Vorhaut immer noch mit der Eichel verklebt sein. Das ist normal und soll so.

Nochmal: Die Entscheidung, ob und wann beschnitten ist, obliegt einzig und allein dem Jungen. Kein anderer hat das Recht, darüber zu entscheiden, wie sein Sexleben möglicherweise auszusehen hat. Oder ob er, gesund geboren, aufgrund von Aberglauben oder Ärztegier, plötzlich ohne Genital leben muss.

privatekralle
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#50 Re: Vorhäute 1 Samuel 18:25

Beitrag von privatekralle » So 8. Jun 2014, 14:26

Naqual hat geschrieben:
privatekralle hat geschrieben: Du vermutest und gehst "davon aus". *möp* Und MIR wirfst du Unwissenschaftlichkeit vor? O.o
Nachdem ich die Studie nicht kenne und keiner der mit ihr argumentiert hat, aufzeigen konnte worin der Vorwurf GENAU bestand, kann man nur noch vermuten. Und dies ist eine Aufforderung, die Karten auf den Tisch zu legen. Vermutungen kann man mit Fakten widerlegen.
Außerdem gehören Vermutungen zum wissenschaftlichen Arbeiten unabdingbar dazu. Man darf sie nur nicht als Beweise ausgeben. Und genau das habe ich auch nicht gemacht.

Eine Vermutung ist wertlos, wenn sie Vermutung bleibt. ;)

http://www.beschneidung-von-jungen.de/h ... -aids.html

Ich verweise hier auch auf die umfangreiche Referenzliste am Ende des Artikels, wo u.a. auch die Auvert-Studie verlinkt ist.

Punkt 4 der bioethischen Bedenken in dem Artikel ist im übrigen inzwischen bestätigt. In nahezu allen afrikanischen Ländern, wo die WHO die Beschneidungskampagne gefahren hat, hat sich die HIV-Rate verändert. Nach oben.

Ich hab absichtlich die Seite verlinkt, weil ich nicht weiß, wie gut dein Englisch ist, es ist eine Übersetzung englischer Texte und Studien.

Ich hatte irgendwo mal die CIA-Database über die HIV-Raten in den verschiedenen Ländern gefunden. Müsste ich nochmal suchen. Aber die Zahlen, soweit ich sie gesehen habe, waren eindeutig: Fast überall, wo die WHO die Beschneidungskampagnen gefahren hat, sind die Zahlen nach oben geschossen.[/quote]


Übrigens, es gibt eine große Übereinstimmung zwischen beschnittenen Männern und Männern, die Kondome nicht mögen. ;-)
Ich zitiere Ali Utlu, einen türkischen beschnittenen Mann: "Mit Kondom kann ichs gleich vergessen, dann merke ich genau nix mehr."
...
Das geht Vorhautträgern auch so. Ich habe die Dinger schon nicht gemocht, wo ich die Vorhaut noch hatte.
Andere kommen damit klar. Ja und?

Erklärst DU mir jetzt, woran man an einem Kind erkennen kann, dass es später auch beschnitten mit Kondomen klarkommt?

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