Anton B. hat geschrieben:Wenn wir schon so dran gehen, ja, dann können wir auch "Setzung" verwenden, wo es nicht passt.
Mit Verlaub: Ich denke über etablierte Sprachgebräuche hinaus, weshalb dann plötzlich etwas passt, was in der Sprachetikette nicht vorgesehen ist.
Anton B. hat geschrieben:In wissenschaftlicher Hinsicht noch relativ exakt wird es in den akademischen Lehrbüchern formuliert. Dort finden sich auch Quellenhinweise, über die direkt oder indirekt der Leser auf die primäre wissenschaftliche Literatur geleitet wird. Anstrengen muss sich ein Leser immer. Vorkauen geht nur bedingt.
Damit sind bereits 90+x % der Bevölkerung rausgekegelt - und um diese geht es. - Solche Leute schauen sich eine Sendung an, in denen etwas als "wissenschaftlich nachgewiesen" dargestellt wird, und meinen damit im strengen Sinn: "So ist es tatsächlich" (und meinen dies natürlich in IHREM Verständnis). - Und genau setzt die Manipulation an, bei der man sich danach mit die Hände in Unschuld waschen kann. - Querverweis: Daraus entspringt AfD-Affinität.
Anton B. hat geschrieben:Ein Projekt aber kann in die Hose gehen. Entweder es funzt oder funzt nicht. Funzt es nicht, laufen die Leutchen schreiend weg.
RIchtig - oder etwas gehoben formuliert: Eine angesetzte Hermeneutik, die bei jedem Schritt in neue Widersprüche reintappt, kommt nicht weit.
Nur kommt jetzt die PRaxis, die dann ein ganz anderes Moment bringt:
Die in sich schlüssig begründbare Position wird seitens eines transzendent denkenden Menschen als letztlich NICHT funzend verstanden - und umgekehrt auch. - Beide berufen sich auf "Aufklärung" und "Vernunft", weil beide sehr verschiedenes darunter verstehen. - Und jetzt?
Anton B. hat geschrieben:Und der HP-Arzt kommt zu dieser Aussage, kann sie aber außer mit seinen "Wahrnehmungen" nicht begründen. Wird es systematisch nachgeprüft, entfleucht die Aussage. Das sind wesentliche Unterschiede.
Richtig - das ist ein Unterschied. - In weiterem Kontext dazu habe ich heute ganz zufällig in der neuesten ZEIT einen populär-wissenschaftlichen Artikel zum Thema "Wasser" gelesen ("Das fremde Element"). - Dort wird u.a. über den (paradoxen) Mpemba-Effekt gesprochen, der als solcher anerkannt ist - gleichzeitig heißt es zum Thema Parodoxie: "Zudem lässt sich das paradoxe Verhalten nur in einem Teil der Versuche reproduzieren. Warum? Das weiß niemand so recht".
Natürlich lässt mich das an unsere Diskussion hier denken: Wie ist es möglich, dass ein an sich anerkannter Effekt experimentell mal ja mal nein reproduzieren lässt? - Gibt es etwas zwischen Praxis und Reproduktion?
Anton B. hat geschrieben:Wissenschaft aber ist auf eine solche Weise nicht fundiert, weil es in eine andere Kategorie fällt. Nämlich in eine, deren Ausprägungen nicht durch ein Fundament gerechtfertigt ist, welches logisch weiter entwickelt wird, sondern durch was anderes. Nämlich alleine durch seine Erfolge.
Das gilt in den Naturwissenschaften, bei denen eine These experimentell, also unabhängig, überprüft werden kann - schon klar.
Aber bereits bei der Umkehrung dieses Satzes wird es eng (siehe "Falsifizierung"): Wenn man eine These NICHT experimentell bestätigt, gilt sie als falsifiziert, selbst wenn sie in Wirklichkeit zutreffend ist/wäre. - Ist das etwa KEINE Vereinbarung?
Anton B. hat geschrieben:Übrigens juckt es zahlreichen jungen Studenten in den Fingern, ein Axiomensystem für Wissenschaft zu formulieren.
Schön, dass diese Fragestellung überhaupt erkannt ist.
Anton B. hat geschrieben:Ja. Es ist neutral. Außerdem gibt es auch sonst keinen Hinderungsgrund, "Wirklichkeit" zu definieren. Mehr noch, es gibt philosophische Definitionen, da brauchst DU doch nur in eine beliebige philosophische Enzyklopädie zu schauen.
Richtig - alles ist längst klar. - Aber was nützt das, wenn es nicht verstanden wird? - Und es wird in der Tat anscheinend weitläufig nicht verstanden, weil man - im Gegensatz zu Dir - gerne "Wissenschaftsergebnis" mit "Realität" gleichsetzt.
Anton B. hat geschrieben:Nur, wie Wirklichkeit bzw. Realität in die Wissenschaftstheorie nutzbringend und gerechtfertigt eingebracht werden soll, das ist nicht klar.
Allein, dass es diese Fragestellung gibt, ist doch schon super - denn damit wird gezeigt, dass beides unterschiedliche Kategorien sind - gäbe es diese Erkenntnis überall, wäre ich schon zufrieden.
Anton B. hat geschrieben:Lass die Argumentation mit Realität, Wirklichkeit oder "was der Fall ist" bleiben oder zeige auf, wie damit irgendwas anzufangen ist.
"Anfangen" kann man sehr wohl insofern etwas, wenn man daraus schlussfolgert, dass methodische Ergebnisse immer anthropogene Provisorien sind - allein diese Erkenntnis ist Gold wert.
Anton B. hat geschrieben:Ich?`Warum ich? Warum nicht Du oder die HP-Gemeinde?
Das war eine strukturelle Frage im Sinne von: Kann man unter diesen individuellen Bedingungen überhaupt ein Modell machen?
Anton B. hat geschrieben:Das ist kein Modell, das ist ein Studien- oder Experimentvorschlag.
OK, das ist nicht mein Fach. - deshalb die Verständnisfrage: Wäre es kein "Modell", wenn man sagt: "Nach diesem Muster funktioniert HP - eine Studie müsste dementsprechend so oder so aussehen" ---???---