Pluto hat geschrieben:Ich meine diese Frage mit einem eindeutigen JA, beantworten zu können (und auch zu begründen).
Ich möchte diese Frage mit einem klaren
NEIN beantworten (und auch begründen).
Ich würde sagen, dass wir heute
eine andere Moral haben, als unsere Vorfahren.
Das sollte eigentlich denen einleuchten, die meinen, dass Moral und Ethik nicht Gottgegeben sind (z.B. weil sie nicht an Gott glauben) und dies deshalb als Teil einer Kultur / Zeitepoche einordnen.
Wenn jede Zeit und jede Kultur eine eigene Moral bzw. Ethik haben, dann lebt auch jede Zeit und Kultur eine andere Moral.
Wenn man unsere Moral heute als "fortgeschrittener" bezeichnen möchte, dann besteht die Frage, woran man denn diesen Fortschritt misst und zwar
ohne die Maßstäbe der heutigen Kultur zur Hilfe zu nehmen.
Schaut man sich die bisherigen Argumentationen an, so lauten sie alle, also auch die von Pluto selbst eigentlich:
Unsere Moral ist fortgeschrittener, weil sie mehr der Moral entspricht, die wir heute als richtig erachten.
Ein klarer Zirkelschluss.
Das Problem liegt natürlich daran, dass Pluto hier versucht, die Moral mit moralischen Begriffen zu klassifizieren. Irgendwo beißt sich die Katze in den Schwanz.
Meine Meinung: Moral wird zeit- und kulturbedigt entwickelt und misst sich nur daran.
Wenn also bei den Römern das Halten von Sklaven ok gewesen ist, dann ist das nicht zu beanstanden. Das ist Teil des damaligen Denkens und nicht unmoralisch.
Das Misshandeln von Sklaven war dagegen auch nach den Regeln des Altertums unmoralisch (wenn auch straffrei).
Wenn die Chinesen eine Art autokratische Sichtweise von "Freiheit" entwickeln, dann ist das aus der Sicht der chinesischen Machthaber moralisch. Also darf man seine Bürger überwachen und Abweichler bestrafen. Das ist Teil der chinesischen Moral (und übrigens verständlich aus der chinesischen Geschichte) und kein Rückschritt oder so.