Kritiksucht

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
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Magdalena61
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#1 Kritiksucht

Beitrag von Magdalena61 » So 28. Jul 2013, 21:21

Es ist Zeit, einmal darüber zu reden. :)

Habt ihr auch schon einmal Bekanntschaft gemacht mit Leuten, die sich dazu berufen fühl(t)en, euch oder andere ständig zu kritisieren? Ich meine die "Fleckensucher", wie Joyce Meyer sie einmal nannte, sie haben sich darauf spezialisiert, "Flecken zu suchen".

Profimeckerer sozusagen, denen kaum ein Mißstand in der Welt, kaum eine Sünde oder Schwäche ihrer Mitmenschen entgeht, die sie unbarmherzig ans Licht zerren, genüßlich sezieren und, mit ihren gallenbitteren Kommentaren versehen, öffentlich bekannt machen.

Wie geht ihr mit Zeitgenossen um, die sich der Kritiksucht ergeben haben?

Permanent vorgetragene, destruktive, kontrollierende Kritik nervt unendlich, finde ich und bewirkt bestenfalls, dass der Adressat derselben oder diejenigen, die sich dieses Endlosgemotze anhören müssen, irgendwann absolut sauer werden und.... zurückgiften oder auf Distanz gehen.
Nützen tut sie nichts. Lieblose, rechthaberische Kritik erzeugt Verletzungen und Aggressionen, entzweit Freunde und zerstört Beziehungen.
Viele rechnen es sich als Ausdruck von Intelligenz und scharfsinnigem Denkvermögen an, gezielt verletzende Kritik vortragen zu können. Diese dem Ego dienenden Richter Urteile unterstützen ausschliesslich die Verbreitung negativer Denkstrukturen. Quelle
:angel: Das ist nicht von Christen, sondern von Leuten, die etwas mit "Karma" am Hut haben. Aber ich find's trotzdem gut; sehr treffend.
Eine erhebliche Karma Aufladung erfolgt durch Kritiksucht. Mit der selbstgefälligen Ichbezogenheit erlaubt man sich, ungefragt Richterurteile über andere zu fällen, diese herab zu setzen, zu attackieren, lächerlich zu machen oder zu verhöhnen. Ohne deren notwendige Lernaufgaben und Lebensweg durch das individuell aufgebürdete Karma Schicksal erahnen zu können.

So mischt man sich in fremde Angelegenheiten ein, wozu man kein Recht hat. Und meist auch nicht die Bitte für einen Ratschlag an den Kritiker herangetragen wurde. Quelle
Es ist immer wieder faszinierend, festzustellen, dass es in anderen Religionen7 Weltanschauungen auch wahre Erkenntnis gibt.

Karma- Auffladung: Was ist denn das, kann mir das einer erklären? und wie könnte man es nach "biblisch" übersetzen?

Die "notwendigen Lernaufgaben und Lebensweg"... so etwas gibt's bei Menschen, die nicht an den Gott Zufall, sondern an den lebendigen Gott glauben, auch. Auf biblisch heißen sie z.B. "Züchtigung (Erziehung, Läuterung)" und "Talente (richtig einsetzen)".
Wer widerspenstig/ stur/ unbelehrbar ist, der stagniert und wird unzufrieden.
Es macht keinen Sinn und ist von äusserer Seite keine Hilfe, mit laut vorgetragener Kritik einen anderen zu schaden, anstatt ihn bei seiner Entwicklung Unterstützung zu geben und ihn zu fördern. Dies ist ja auch viel schwieriger zu handhaben, verlangt es doch Verständnis und Toleranz mit einer liebevollen Anteilnahme am Schicksal des Anderen. Quelle
Wow, wenn das mal nicht "Liebe deinen Nächsten" auf karmesisch ist.
LG
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closs
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#2 Re: Kritiksucht

Beitrag von closs » So 28. Jul 2013, 22:37

Das hat auch ein bißchen mit Popper zu tun, der (zurecht) den Begriff der Falsifizierung in den Vordergrund geschoben hat, was allerdings auch dazu führt, dass der Mensch erstmal prüft, was falsch an etwas sein könnte, bevor er sich die Mühe macht, zu kapieren, um was es überhaupt geht.

Pluto
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#3 Re: Kritiksucht

Beitrag von Pluto » So 28. Jul 2013, 23:33

closs hat geschrieben: was allerdings auch dazu führt, dass der Mensch erstmal prüft, was falsch an etwas sein könnte, bevor er sich die Mühe macht, zu kapieren, um was es überhaupt geht.
Ganz genau!
Anders kann es gar nicht funktionieren, weil solche Kritiksüchtige Menschen in der Lage sein müssen, ihre Kritik auch zu untermauern. Ansonst bleibt sie wirkungslos.
Einfach ins "Blaue" betriebene Kritik ist schnell als solche entlarvt und entkräftigt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#4 Re: Kritiksucht

Beitrag von closs » So 28. Jul 2013, 23:36

Pluto hat geschrieben:Einfach ins "Blaue" betriebene Kritik ist schnell als solche entlarvt und entkräftigt.
Aber nicht von der Masse - die öffentliche Meinungsbildung wird genau so gesteuert.

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Magdalena61
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#5 Re: Kritiksucht

Beitrag von Magdalena61 » Mo 29. Jul 2013, 00:46

closs hat geschrieben:... was allerdings auch dazu führt, dass der Mensch erstmal prüft, was falsch an etwas sein könnte, bevor er sich die Mühe macht, zu kapieren, um was es überhaupt geht.
Schön wär's.
Wenn der Kritiker objektiv "prüfen" würde. Nachfragen, sich informieren, versuchen zu verstehen, warum ein anderer so denkt und handelt, wie er es tut, um dann ggf. Verbesserungsvorschläge anzubieten.

Die destruktive Kritik, die ich meine, ist da oben recht gut beschrieben:
Mit der selbstgefälligen Ichbezogenheit erlaubt man sich, ungefragt Richterurteile über andere zu fällen, diese herab zu setzen, zu attackieren, lächerlich zu machen oder zu verhöhnen.

So mischt man sich in fremde Angelegenheiten ein, wozu man kein Recht hat. Quelle
Die Bibel bezeichnet diese Beschäftigung als "Lästern".
LG
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sven23
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#6 Re: Kritiksucht

Beitrag von sven23 » Mo 29. Jul 2013, 12:09

Naja, es gibt wohl beides. Kritik um des Kritisierens Willen und konstruktive Kritik, die Alternativen aufzeigt.

Kritiksucht ist wie jede Form der Sucht, egal ob Geltungssucht, Harmoniesucht, Religionssucht, Tabaksucht usw. problematisch.
Aber wie steht schon in der Bibel sinngemäß: Drum prüfet alles und das Gute behaltet. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Hemul
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#7 Re: Kritiksucht

Beitrag von Hemul » Mo 29. Jul 2013, 12:17

Pluto hat geschrieben: Anders kann es gar nicht funktionieren, weil solche Kritiksüchtige Menschen in der Lage sein müssen, ihre Kritik auch zu untermauern. Ansonst bleibt sie wirkungslos.
Einfach ins "Blaue" betriebene Kritik ist schnell als solche entlarvt und entkräftigt.

Hi Pluto!
Es hat aber rein gar nichts mit ins "Blaue" betriebene Kritik zu tun, wenn man diejenigen durch Hinterfragen entlarvt, die sich
Großspurig auf den Gott der Bibel, Jesus und die Bibel beziehen.

Wer sich auf die Bibel beruft, muss es sich auch gefallen lassen an Hand der Bibel gemessen zu werden. Bei dem Wirrwarr all der
"christlichen-Richtungen" (es gibt innerhalb der Christenheit über 2000 verschiedene Kirchen) wäre es sogar Lebensnotwendig die Lehren dieser "KIRCHEN" kritisch zu hinterfragen.

Jesus selbst ermuntert uns in Matthäus 7:16-21 dazu die Früchte dieser "KIRCHEN" ganz genau kritisch unter die Lupe zu nehmen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#8 Re: Kritiksucht

Beitrag von Pluto » Mo 29. Jul 2013, 13:35

Hemul hat geschrieben:Es hat aber rein gar nichts mit ins "Blaue" betriebene Kritik zu tun, wenn man diejenigen durch Hinterfragen entlarvt, die sich Großspurig auf den Gott der Bibel, Jesus und die Bibel beziehen.
Was ich mit "ins Blaue" meinte, ist polemische Kritik, welche sich nicht untermauern oder belegen lässt.
Das ist z. Bsp. der Fall, wenn blöde Witze über die Weltsicht anderer gemacht werden, oder wenn man "mit dem Finger" auf Jemand zeigt, bloß weile er/sie einen bestimmten Glauben hat, den man für verkehrt hält.

Das empfinde ich dann als ungerechtfertigte Kritik, weil sie erstens auf Sand gebaut (nicht nachweisbar) ist, und zweitens weil sie verletzend auf die Zielpersonen wirkt. Leider sind aber viele Menschen nicht willens dies so zu verstehen, weil sie selbst gerne hetzen, oder aber sie werden von den Polemikern geblendet, udnd fallen auf ihre Worte rein. All das, und Vieles mehr haben wir im Dritten Reich und an anderen Schauplätzen der Geschichte gesehen.

"Vielen Dank auch... mein Glaube und meine Weltanschauung sind allein meine Privatsache; sie gehen Niemanden etwas an (außer vielleicht noch meinen engsten Vertrauten)."

Bei dem Wirrwarr all der "christlichen-Richtungen" (es gibt innerhalb der Christenheit über 2000 verschiedene Kirchen) wäre es sogar Lebensnotwendig die Lehren dieser "KIRCHEN" kritisch zu hinterfragen.
Nein. Sehe ich nicht so, denn "Leben und leben lassen" ist mein Leitmotiv.
Aus meiner Sicht sind die 2000 Kirchen alle mehr oder weniger gleichwertig. Warum sage ich das?
Wenn es sich (wie ich annehme) um christliche Kirchen handelt, dann glauben die Menschen alle an denselben Gott, halten sich an dieselben 10 Gebote und beziehen sich alle auf ein und dieselbe Bibel. Unterscheiden tun sie sich (aus meiner Sicht) nur im Detail, aber nicht in den wesentlichen Punkten des Glaubens.
Oder habe ich da etwa ein falsches Bild? — Dann klär mich bitte auf! (aber möglichst ohne Polemik ;) )

Wenn Jemand mir sagt, dass eine dieser 2000 Kirchen (womöglich noch seine eigene) im Besitz der alleinigen Warhheit ist, während alle anderen sich irren oder gar vom "rechten Weg" abgekommen sind, dann würde ich denjenigen einen heuchlerisch nennen, und ihn fragen wollen, woher er es sich eigentlich anmaßt andere chrsitliche Glaubensrichtungen so nieder zu machen. Denn das wären dann für mich "nordirische Zustände".

Jesus selbst ermuntert uns in Matthäus 7:16-21 dazu die Früchte dieser "KIRCHEN" ganz genau kritisch unter die Lupe zu nehmen.
Das kann man so interpretieren, muss man aber nicht.
Bedenke, Jesus selbst war Jude, und es gab damals neben dem Judentum noch viel andere nichtjüdische Glaubensrichtungen. Also muss man es nicht so intepretieren, als gehörten alle falschen Propheten anderen (falschen) christlichen Sekten oder Verbänden an. Das ist sogar aus der historischen Perspektive (damals gab es ja noch gar kein Christentum) sogar sehr unwahrschenlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#9 Re: Kritiksucht

Beitrag von closs » Mo 29. Jul 2013, 13:50

Pluto hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind die 2000 Kirchen alle mehr oder weniger gleichwertig.
Aus meiner Sicht NICHT - aber: Trotzdem heißt es nicht umsonst, dass über allem die Liebe ist. - Lieber ein liebend Irrender als ein nicht liebend Rechthabender. - 1.Kor. 13 :)

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Magdalena61
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#10 Re: Kritiksucht

Beitrag von Magdalena61 » Mo 29. Jul 2013, 15:00

Hemul hat geschrieben:Wer sich auf die Bibel beruft, muss es sich auch gefallen lassen an Hand der Bibel gemessen zu werden. Bei dem Wirrwarr all der
"christlichen-Richtungen" (es gibt innerhalb der Christenheit über 2000 verschiedene Kirchen) wäre es sogar Lebensnotwendig die Lehren dieser "KIRCHEN" kritisch zu hinterfragen.
Ich verstehe, was du meinst.
Es kommt auf die Art und Weise an, WIE man "hinterfragt" oder eben auch kritisiert.

Ich kritisiere die ZJ nicht, weil ich mir die Mühe gemacht habe, ihre ganz spezielle Art der Bibelauslegung nachzuvollziehen und deshalb verstehen kann, warum sie so denken und glauben, wie sie es tun. Einiges von dem, was sie lehren, finde ich richtig gut, kann ich voll unterschreiben.

Obwohl mir einige Mißstände bekannt sind- auch Berichte von Aussteigern, die in ihrer Ortsgemeinde sehr schlechte Erfahrungen gemacht hatten- und ich, da ich mich seit mehr als 30 Jahren mit theologischen Fragen beschäftige und nicht einer bestimmten Denomination verpflichtet bin, in einigen Punkten zu anderen Schlüssen komme, sehe ich ZJ als "vollwertige Christen".
Sorry, wenn das jetzt überheblich klingt, es ist nicht so gemeint, nur eine Stellungnahme, weil ich kein ZJ bin.

Wenn ein ZJ mir vorwerfen würde, nicht errettet zu sein bzw. Götzendienst zu betreiben, weil ich z.B. glaube, Jesus = JHWH, was ich begründen kann... und er fordert von mir, ich solle die Lehren der ZJ übernehmen, dann müßte ich härtere Geschütze auffahren. Das wäre individuell, persönlich, auf konkrete Punkte bezogen.

So etwas läuft aber noch im Rahmen einer Diskussion. Wenn ich äußere, was ich bedenklich finde und Alternativen nenne- darum bemüht, mein Gegenüber nicht zu erniedrigen, nicht zu verletzen- dann ist das konstruktive Kritik.

Ein wiederholter Rundumschlag gegen die Organisation als Ganzes sowie ihre Mitglieder oder, meinem Gesprächspartner die Fehler und Versäumnisse seiner Kollegen/ seiner Denomination, für die er nicht im Geringsten verantwortlich zu machen ist, in aggressiver Weise zum Vorwurf zu machen, das wäre destruktive Kritik.
LG
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