Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Demian
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#11 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 08:32

Was hat das mit freier Sexualität zu tun? Entweder eine christliche Lebensweise befreit den ganzen Menschen oder sie wird ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht.

Rembremerding
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#12 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Rembremerding » Mi 16. Jul 2014, 10:00

Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen! :)

In der christlichen Lebensweise wird man durch den Herrn Herr seiner selbst und damit befreit. Fernöstliche Weisheitslehren lehren nichts anderes, allerdings ohne den Herrn, was nur der halbe Weg ist.

Man muss sich entscheiden, was man vornan stellt: Sind es die Wünsche und Begierden, befreit man sich von Vernunft und Verstand, des Selbst. Sind es Vernunft und Verstand, befreit man sich von Wünschen und Begierden.
Die Agape-Liebe, die Gott ist und von Gott kommt, hat nichts mit Wünschen und Begierden zu tun. Sie ist eine geistige Liebe, die nichts fordert und alles gibt. In dieser Liebe erlangt man die Herrschaft seines Selbst und in dieser Liebe erlangt die Sexualität in jener Anlage, in der wir von Gott geschaffen wurden, seine Vollendung.

Und da der Herr ins Fleisch kam, zeigt er die Herrlichkeit des Leibs, der es ebenso wert ist, gerettet zu werden (im Gegensatz zum griechischen oder fernöstlichen Weltbild). Deshalb besteht im Christentum keine Leibfeindlichkeit, im Gegenteil: Der Leib ist der Tempel des Geistes, des Herrn und gerade deshalb ist gottgegebene Sexualität unbedingt zu bejahen, da sie der Ordnung und der Anlage Gottes entspricht.
Sexualität ist edel und wertvoll, aber wenn sie der Mensch außerhalb ihrer Anlage ausschließlich in seine eigenen Dienste einer niederen Liebe von Wünschen und Begierden stellt, dann wird sie schmutzig und billig.

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Janina
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#13 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Janina » Mi 16. Jul 2014, 10:40

Abischai hat geschrieben:Wieso das?
Ist Dir noch nicht aufgefallen, daß im christlichen Vokabular "religiös" als negativ besetzt gilt?
Das kommt sicher auf die Sekte an. Bei Atheisten gilt Religion = Esoterik, und das ist negativ gemeint.

Abischai hat geschrieben:Als religiös bezeichnet man alles eigene Bestreben, sich Gott in Eigeninitiative zu nahen, wie man das in durchweg allen Religionen sehen kann. Und hier besteht zum christlichen Glauben ein fundamentaler Unterschied, weil der nicht auf menschlichem Zutun basiert, sondern ausschließlich auf der Initiative Gottes selbst.
Das würde uns dann nicht von einem Stein unterscheiden.

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Demian
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#14 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 11:54

In der christlichen Lebensweise wird man durch den Herrn Herr seiner selbst und damit befreit. Fernöstliche Weisheitslehren lehren nichts anderes, allerdings ohne den Herrn, was nur der halbe Weg ist.

Alle Weisheitslehren schöpfen aus der selben Quelle. Im Tantra wird das gesamte Universum, als ein Zusammenspiel von Shiva und Shakti gesehen, wobei Shiva das unvergängliche Bewusstsein ist, der ewige Hintergrund des Seins, gewissermaßen die „Bildfläche“ auf der alles erscheint, und Shakti repräsentiert die kosmische Energie des materiellen Kosmos, die sich aus dem göttlichen Bewusstsein unablässig verströmt. Christen sprechen vom Leib, als „Tempel des Heiligen Geistes“, aber wir können auch von einem göttlichen „Energiekörper“ oder „Bewusstseinskörper“ sprechen. Denn letztlich sind wir nichts anderes. Eine freie Sexualität (das heißt für mich: mit äußerster Bewusstheit und liebevoller Hingabe gelebt) ist selbst ein Gebet oder eine Meditation. In gewisser Weise ist das Leben ein Orgasmus – höchste Freude oder Liebe - „sat-chit-ananda“ heißt es im Sanskrit: Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit.

Deshalb besteht im Christentum keine Leibfeindlichkeit, im Gegenteil: Der Leib ist der Tempel des Geistes, des Herrn und gerade deshalb ist gottgegebene Sexualität unbedingt zu bejahen, da sie der Ordnung und der Anlage Gottes entspricht.

So ist es.

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#15 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 12:56

Janina hat geschrieben:Das kommt sicher auf die Sekte an. Bei Atheisten gilt Religion = Esoterik, und das ist negativ gemeint.

... und Esoterik nannte man früher die Kunst der Geisteswissenschaft, wozu die "Philosophische Praxis" ebenso gehört, wie die Kontemplation oder Meditation. Bei Meister Eckhart finden wir noch die Einheit von philosophischer Praxis und Mystagogie. Da sehe ich für ein "erwachsenes" - waches und lebendiges -Christsein einen Anknüpfungspunkt. ;)

Rembremerding
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#16 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Rembremerding » Mi 16. Jul 2014, 15:00

Demian hat geschrieben:Christen sprechen vom Leib, als „Tempel des Heiligen Geistes“, aber wir können auch von einem göttlichen „Energiekörper“ oder „Bewusstseinskörper“ sprechen.
Nein, als Mensch, des Ebenbilds Gottes, ist der Leib keine Energie, kein Bewusstseinskörper, weil Gott allein nicht Energie und Bewusstsein ist. Dann hätte Christus Jesus nicht ins Fleisch kommen müssen und hätte uns stattdessen zur Bekehrung ein paar Energiegeister schicken können, die uns gehörig Dampf machen, um zu glauben. Der Leib ist konkretes Werkzeug im Dasein um Gottes Liebe zu offenbaren.
Merkst Du nicht, wie unsauber Deine Vermischung einer Philosophie, eine Abstraktion einer Person, mit dem tatsächlich personalen Gott ist? Ich glaube aber nicht, dass Du diesen feinen Unterschied nicht bemerkst, es ist einfach Dein und vieler Drang ein "Alles ist eins" herzustellen, was durchaus edel ist, ohne Gottes einmaligen Schritt ernst zu nehmen, dass mit Christus Jesus eben "Alles in einem" wurde. Wir brauchen weder Götzen noch Energien mehr, wir haben den Herrn! :Herz:
Wenn Du allein bei Sonnenaufgang auf einem Berg stehst und die Herrlichkeit der Schöpfung betrachtest, wen dankst und preist Du dann dafür, somit Deine Freude vervielfacht wird? Eine Energie, eine Philosophie? Wenn Du Gott dafür dankst, der mit Dir auf diesen Berg gestiegen ist und mit Dir den Sonnenaufgang betrachtet, den er selbst gemacht, dann hast Du den personalen Gott erkannt und brauchst keine Energie oder Shiva mehr. Sie werden zu seelenlosen Nichts.
Demian hat geschrieben:Eine freie Sexualität (das heißt für mich: mit äußerster Bewusstheit und liebevoller Hingabe gelebt) ist selbst ein Gebet oder eine Meditation.
Richtig, :thumbup: eine freie Sexualität in der christlichen Ehe ist ein Sakrament, das Zeichen gewordene Mysterium der Treue und Liebe Gottes. Wie er ist diese Liebe Hingabe und Zeugung zugleich, denn Liebe ist ein "über mich hinaus auf hin". Wie ein Gebet ist sie die Antwort des Menschen auf Gottes Liebe.

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#17 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 15:16

Rembremerding hat geschrieben:
Demian hat geschrieben:Christen sprechen vom Leib, als „Tempel des Heiligen Geistes“, aber wir können auch von einem göttlichen „Energiekörper“ oder „Bewusstseinskörper“ sprechen.
Nein, als Mensch, des Ebenbilds Gottes, ist der Leib keine Energie, kein Bewusstseinskörper, weil Gott allein nicht Energie und Bewusstsein ist.

Das wir „Energiekörper“ sind, ist eine einfache physikalische Betrachtung. Materie ist Energie - und selbst unsre Wahrnehmung, dass Materie „fest“ sei, ist im Grunde eine Sinnestäuschung. Heraklit hat Recht: „Panta rhei – Alles fließt“. Unsre Körper sind Funktionen des absoluten Raumes, eine Funktion von Bewusstsein oder Energie, die als individueller Körper erscheint.

Der Leib ist konkretes Werkzeug im Dasein um Gottes Liebe zu offenbaren.

Ja, spirituell gesehen ist das so.

Merkst Du nicht, wie unsauber Deine Vermischung einer Philosophie, eine Abstraktion einer Person, mit dem tatsächlich personalen Gott ist?

Welche Abstraktion? Das Gott Bewusstsein und Energie ist (Shiva und Shakti im Sanskrit), widerspricht ja nicht der Möglichkeit das Göttliche personal zu erfahren. Wir können es personal oder unpersonal erfahren. Es gibt nur das eine Sein, das Einssein von allem, was ist. Das erfahren alle Menschen auf die ein oder andere Weise. Wer sagt denn, dass nicht auch ein Zen-Buddhist das Christusbewusstsein entdeckt, aber nur einen anderen Zugang zu ihm hat und andere Worte gebraucht?

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#18 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 15:29

Tut mir leid, aber was haben deine Worte eigentlich mit dem Thema zu tun? Hier geht es um „spirituelle“ Sexualität – oder auch „christliche“ Erotik – und nicht um die östliche Weisheitslehre. Das gehört hier eigentlich nicht her, aber ich werde versuchen auf deine Worte einzugehen:

Wenn Du allein bei Sonnenaufgang auf einem Berg stehst und die Herrlichkeit der Schöpfung betrachtest, wen dankst und preist Du dann dafür, somit Deine Freude vervielfacht wird? Eine Energie, eine Philosophie?

Die Erfahrung von Herrlichkeit und Freude ist eine Energie. ;) Die Erfahrung von Sexualität ist pure Lebensenergie und ermöglicht eine besondere Qualität von Bewusstsein - Glückseligkeit, Verschmelzung, Grenzenlosigkeit, etwa Weites, Volles, Menschliches - bzw. ich begegne dem Göttlichen in meiner Geliebten. Das ist keine Abstraktion, das ist extrem direkt, liebevoll und lebendig.

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#19 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Demian » Mi 16. Jul 2014, 16:02

Wenn Du Gott dafür dankst, der mit Dir auf diesen Berg gestiegen ist und mit Dir den Sonnenaufgang betrachtet, den er selbst gemacht, dann hast Du den personalen Gott erkannt und brauchst keine Energie oder Shiva mehr. Sie werden zu seelenlosen Nichts.

Da ich christlichen Yoga oder Zen praktiziere, kläre ich das gerne auf: *Gott ist spirituelle Energie und unvergängliches, absolutes, allgegenwärtiges Bewusstsein, welches ich als unpersönliche Energie oder Ausstrahlung erleben kann, aber auch personal. Shiva ist nur ein anderes Wort für Gott. :lol:



Richtig, eine freie Sexualität in der christlichen Ehe ist ein Sakrament, das Zeichen gewordene Mysterium der Treue und Liebe Gottes.

In jeder richtigen liebevollen Begegnung, die ehrlich und hingebungsvoll geschieht, wird der göttliche Geist im Geliebten angesprochen und freigesetzt. Wir SIND alle spirituelle Wesen und das kann auf viele Weisen entdeckt werden.

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#20 Re: Göttliche Sexualität oder christliche Erotik

Beitrag von Salome23 » Mi 16. Jul 2014, 20:11

[color=#800000][u]Rembremerding[/u][/color] hat geschrieben: In der christlichen Lebensweise wird man durch den Herrn Herr seiner selbst ...
Und was war man zuvor?
....und damit befreit.
Befreit wovon?

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